Julian Baschin
04.12.2020 | 08:00 – 09:30 Uhr | Webkonferenz
Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion
Übung 2
- Lösung: Aufgabenklärung und Konstruktionskataloge -
- Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS) -
Nr. Themen Termin Inhalt Aufnahme
1. Anforderungsliste, Konstruktionskataloge 27.11. -
2. Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS) 04.12. -
3. Logische Funktionen, Logische Funktionsstrukturen (LFS) 11.12. -
4. Spezielle Funktionsstrukturen (SFS), Kinematische Ketten 18.12. -
Winterpause
5. Übung Lenksäule I – Anforderungsanalyse (Anforderungsliste, AFS) 15.01. -
6. Übung Lenksäule II – Ausarbeitung prinzipieller Lösungen (Prinzipskizzen, Morphologisches Schema) 22.01. -
7. Übung Lenksäule III – Ausarbeiten und Bewerten (SFS, Punktbewertung) 29.01. -
8. Klausurvorbereitung 05.02. -
9. Puffer 12.02. -
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 3
Inhalt Übung 04.12.2020
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 5
Übungsaufgabe: Aufgabenklärung - Anforderungsliste
Rahmen zur Befestigung des Tretlagers [12] Tretlager nach Schaeffler [12]
Beispiel Tretlager beim Fahrrad
Zum Antreiben eines Fahrrads wird über die Trittbewegung des Fahrers eine Kraft auf die Pedale und somit die Kurbel
übertragen. Die so entstehende Drehbewegung wird zum Antreiben der Kettenblätter und über die Kette für den Antrieb des Hinterrads genutzt.
Um eine geführte Drehbewegung zu erhalten, wird ein Tretlager verwendet.
Beispiel Tretlager beim Fahrrad
Der Innendurchmesser des Tretlagergehäuses darf nicht größer als 50 mm sein, wobei die Tretlagerwelle maximal einen Außendurchmesser von 30 mm haben darf.
Vereinfacht kann das durch die Trittbewegung eingeleitete Moment als Radial- und Axialkraft angenommen werden. Gemäß DIN EN 14766 muss das Lager mindestens 1800 N als Radialkraft bei 50.000 Prüfzyklen
aufnehmen können; in der Axialrichtung ist die Kraft nicht größer als 500 N anzunehmen.
Um die Kippmomente am Lager möglichst gut ausgleichen zu können, sollte das Lagerpaar möglichst weit auseinander platziert sein. Hierbei muss das Lager minimal 8 mm und maximal 20 mm breit sein.
Damit sich der Radfahrer nicht unnötig anstrengen muss, wäre ein geringer Trittwiderstand und somit eine geringe Reibung im Lager wünschenswert.
Darüber hinaus möchte der Fahrer das Lager nicht warten müssen.
[13]
Tretlagergehäuse
Wälzlager Tretlagerwelle
Lagerschale
Tretkurbel
Prinzipskizze von einem Konus-Innenlager Fr
Fa
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 7
Übungsaufgabe: Aufgabenklärung - Tretlager
Aufgabenstellung
1. Ermitteln Sie aus dem erklärenden Text die für das Tretlager relevanten Anforderungen und erfassen Sie diese in einer Anforderungsliste.
2. Ermitteln Sie zwei weitere Anforderungen mit Hilfe der Hauptmerkmalliste.
3. Gliedern Sie die Anforderungen sinnvoll und ordnen Sie den Anforderungen Werte, Quelle und Anforderungsart zu!
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 9
Übungsaufgabe: Aufgabenklärung - Tretlager
Aufgabenstellung
Für die Konstruktion des Tretlagers soll nun die Lagerung ausgewählt werden.
Ermitteln Sie anhand der erstellten Anforderungsliste für das neue Lösungskonzept nun die passende Lagerung aus.
Wählen Sie also mit Hilfe der Anforderungen aus dem Text die beste Lösungsalternative aus dem Konstruktionskatalog (Detailkatalog Wälzlager) aus.
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 11
Übungsaufgabe: Anwendung von Konstruktionskatalogen
Sie sind Hersteller von u.a. Fahrradketten. Aufgrund wiederholter Reklamationen von Kunden, dass die verkauften Ketten frühzeitig reißen, möchten Sie die Nietverbindung an den Fahrradketten näher analysieren und alternative Verfahren betrachten.
Hierzu soll ein Detailkatalog für Nietverbindungen erstellt werden. Ausgangspunkt für den Detailkatalog ist
der in Bild 5 dargestellte Ausschnitt eines Übersichtskatalogs für Nietverbindungen.
Dieser Ausschnitt zeigt vier einseitige Nietverbindungen, die auch als Blindnietverbindungen bezeichnet werden.
Für die Grundbauformen der Beispiele Nr. 5 und Nr. 8 im Übersichtskatalog sollen weitere Varianten in Form eines Detailkatalogs systematisch aufbereitet werden.
http://www.trailsandbikes.net/wp-
content/data/kette_nieten_07_niet_rein.jpg
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 13
Übungsaufgabe: Detailkatalog Nietverbindungen
Im hier gezeigten Bild sind die unterscheidbaren Nietverbindungen dargestellt, die aus einem Firmenprospekt von einem Niethersteller zusammengetragen wurden. Anhand dieser
Beispiele soll der Detailkatalog aufgebaut werden.
Aufgabenstellung
1. Analysieren Sie die zusammengetragenen Nietverbindungen hinsichtlich möglicher Gliederungsmerkmale.
2. Erstellen Sie anhand geeigneter Gliederungsmerkmale den Gliederungsteil für den Konstruktionskatalog. Achten Sie darauf, dass alle Objekte eindeutig durch eine Eigenschaftskombination beschrieben werden.
3. Ordnen Sie die Lösungen aus dem Firmenkatalog in die Gliederung ein, und ermitteln Sie für eventuell auftretende weiße Felder an einem Beispiel Lösungsansätze für die gegebenen Eigenschaftskombination.
4. Welche Zugriffsmerkmale schlagen Sie für den Zugriffsteil des Katalogs vor? Benutzen Sie als Hilfe die Sammlung von Zugriffs- und Gliederungsmerkmalen.
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 15
Informationsbasis
Übungsaufgabe: Detailkatalog Nietverbindungen
Bearbeitung des Aufgabenteils 1
Merkmal Ausprägung Beispielelemente
Zusatzfunktion
Außengewinde Innengewinde keine
B D
A, C, E Art der Vernietung mit Nietdorn
ohne Nietdorn
A, C, E B, D Art der Verformung Stauchen
Spreizen
A, B, C, D E
Nietkopfform offen
geschlossen
A, D, E B, C
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 17
Übungsaufgabe: Detailkatalog Nietverbindungen
Wesentliche Merkmale Begrenzte
Anzahl Eindeutig Alle Lösungen erfasst
Aufgabenteil 3 Aufgabenteil 4
Bearbeitung des Aufgabenteils 2 (Variante 1)
Gliederungsteil Hauptteil Zugriffsteil
Zusatzfunktion Nietform Verformung beim
Fügen Elemente Zugriffsmerkmal
1,…,n
keine
offen
Spreizen Stauchen geschlossen Spreizen Stauchen
Außengewinde
offen Spreizen
Stauchen geschlossen Spreizen Stauchen
Innengewinde
offen
Spreizen Stauchen geschlossen
Spreizen Stauchen
Gezielter Zugriff Auswahl Nr. 1, 2, 3 … n
Objekte
(Lösungen in Form von
Skizzen)
Bearbeitung der Aufgabenteile 2, 3, 4 (Variante 2)
Gliederungsteil Hauptteil Zugriffsteil
Art der
Vernietung Nietform Verformung beim
Fügen Nr. Nietausführung Zugriffsmerkmal 1,…,n
mit Nietdorn
offen
Spreizen 1 E
Stauchen 2 A
geschlossen Spreizen 3
Stauchen 4 C
ohne Nietdorn
offen Spreizen 5
Stauchen 6 D
geschlossen Spreizen 7
Stauchen 8 B
Lösungsvorschlag Weißes Feld Art der Vernietung: direkt
Aufgabenteil 3 Aufgabenteil 4
z.B.:
Durchmesser (von .. bis)
benötigte Nietkraft
Material
Anwendung
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 19
Inhalt Übung 04.12.2020
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge
Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge
Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 21
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Hauptaufgabe Anforderungsliste
Teilaufgaben Funktionsstruktur
Physikalische Effekte Prinzipielle Lösung
Entwurfsfreigabe
Konzeptionelle Entwürfe Grobgestaltung
Detaillierte Entwürfe Feingestaltung
Vollständige Gebrauchs- und Herstellunterlagen
Fertigungsfreigabe
Produktunterlagen:
z.B.
Geometriemodelle, Stückliste, Prüfanforderungen
PRODUKT Aufgaben-
klärungs- phase
Prinzipielle Phase
Gestal- tende Phase
Ausarbei- tungs- phase
AUFGABE
Analyse der Produktumgebung Aufgabenstellung
Beurteilung
Beurteilung
Beurteilung
Beurteilung
Informationssysteme Kataloge, Experten-Systeme
Produktmodelle
Suchschemata Checklisten Konkurrenzunterlagen
Schutzrechte
Standardfunktionen und -schaltungen
Produktstruktur
Physikalische Effekte Lösungsprinzipe Werkstoffe, Design
Vorgängerprodukte Gestaltprinzipe Zulieferkomponenten
Halbzeuge
Fertigungsverfahren Werkzeuge und
Vorrichtungen Wiederholteile Normteile Phase
FERTIGUNG MONTAGE PRÜFUNG
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Ziele des Arbeitsschrittes
Hauptfunktion des Produktes in Teilfunktionen zerlegen
(Dekomposition)
Wirkzusammenhang der einzelnen Teilfunktionen untereinander
beschreiben
Funktionale Zusammenhänge unabhängig von technischen
Realisierungsmöglichkeiten darstellen
Klarheit über geforderte
Funktionsweise des technischen Systems gewinnen (nicht über die physikalische Realität)
Einsatz einer AFS um…
Funktionen zu erkennen und das Lösen von technischen Vorbildern zu erzielen
Komplexität durch Abstraktion und Gliederung in Teilfunktionen zu reduzieren
neue funktionale Lösungen für Teilfunktionen durch Variation
(d.h. Verändern der Funktionsstruktur) zu erarbeiten
Hauptaufgabe Anforderungsliste
Teilaufgaben Funktionsstruktur
Physikalische Effekte Prinzipielle Lösung
Entwurfsfreigabe
Konzeptionelle Entwürfe Grobgestaltung
Detaillierte Entwürfe Feingestaltung
Vollständige Gebrauchs- und Herstellunterlagen
Fertigungsfreigabe Aufgaben-
klärungs- phase
Prinzipielle Phase
Gestal- tende Phase
Ausarbei- tungs- phase
AUFGABE
Analyse der Produktumgebung Aufgabenstellung
Beurteilung
Beurteilung
Beurteilung
Beurteilung
Kataloge, Experten-Systeme Produktmodelle
Suchschemata Checklisten Konkurrenzunterlagen
Schutzrechte
Standardfunktionen und -schaltungen
Produktstruktur
Physikalische Effekte Lösungsprinzipe Werkstoffe, Design
Vorgängerprodukte Gestaltprinzipe Zulieferkomponenten
Halbzeuge
Fertigungsverfahren Werkzeuge und
Vorrichtungen Wiederholteile Normteile Phase
1.
2.
3.
4.
5.
6.
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 23
Speichern
Leiten
Wandeln
Allgemeine Operationen und Größen
X
X
VerknüpfenTrennen
X X
X
Darstellung der Zustände bzw. Zustandsänderungen der Allgemeinen Größen durch standardisierte Allgemeine Operationen
Formale Beschreibung der Funktion eines Systems durch die drei Allgemeinen Größen
Stoff (S)
Energie (E)
Information (I)
Allgemeine Größen Allgem.
Operationen
Stoff Energie Information
Speichern
Leiten
Wandeln
S
S E I
E I
Wassertank, Stausee
Schmelztiegel, Schmiedepresse
Batterie, Mensch, Druckluftspeicher
Stromkabel, Zugseil
Getriebe, Motor, Heizung, Turbine
Mensch, Chip, Modell
Internetkabel, Telefonnetz
Prozessor, Dolmetscher Fließband,
Wasserschlauch
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 25
Stoff Energie Information
Stoff
Energie
Information
Allgemeine Operationen und Größen
E S
Heizofen
E
Differential
E
E
I Ein/Aus-
Knopf
E I
Spannungs- messer
E S
Ölab- scheider
I S
Drucker
I S
Feinguss- modell
I E
Verstärker
I E
Wärmestrahlung Beamer
I Addierer
I Steuerung
S Sieb
S Mischer
S E
Wasserkocher
S E
Heizkörper
S I
Ventil
S I
Füllstandsensor
Hauptfluss
Neben fl u ss
Verknüpfen
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 27
Vorgehensweise zum Erstellen einer AFS
Grundregeln für die Erstellung Allgemeiner Funktionsstrukturen
Flussrichtung von links nach rechts
betrachtete System wird durch eine Systemgrenze gekennzeichnet
Bei jedem vollständigen System steht am Beginn und Ende ein Speicher
nur gewollte Zusammenhänge, keine Störeffekte o.ä. darstellen
ausschließlich die standardisierten Symbole verwenden
Leiten der allg. Größen durch Verbindungslinien mit Ausnahme von besonderen Anforderungen
X
X X X X
Wassertank, Stausee Stromkabel, Zugseil
Prozessor, Dolmetscher
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 29
Vorgehensweise zum Erstellen einer AFS
Formale Grundregeln für die Erstellung Allgemeiner Funktionsstrukturen
Hauptflussgrößen ( S; E; I ) werden in das Symbol geschrieben.
Nebengrößen werden an den Symboleingang/-ausgang geschrieben.
Die Benennung der Elemente wird an die Symbole geschrieben.
S S
I
S
Füllstand- sensor
Wasser
Wasser
Verzweigung von Linien
überzählige Ein- / Ausgänge
Wandler mit zwei Eingängen
ausgelassene Nebengrößen
Übergang von Größen
S
S
S E
S S
E
E
IS
S
S
S
S
S S
S E
S S
E
E E
I
E
I S
S
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 31
Inhalt Übung 13.12.2019
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
Beispiel: Mobilitätskonzept
Lokale Luftverschmutzung, Lärm und Platzmangel sind nur einige Gründe dafür, dass Gemeinden und Städte zunehmend darum bemüht sind, den Verkehr mit konventionellen Autos einzuschränken. Ebenso wandelt sich auch das Bewusstsein der Bevölkerung, sodass umweltschonende Fortbewegungsmittel zunehmend beliebter werden und die Bereitschaft, auf das Auto zu verzichten, wächst.
Hier ist ein neues Mobilitätskonzept als Alternative für das Auto dargestellt. Es stellt ein Dreirad dar, das von zwei Personen durch Pedalbewegung angetrieben werden kann und mit einem zusätzlichen Antrieb ausgestattet ist. Der zusätzliche Antrieb soll durch einen Elektromotor erfolgen, der aus einer eingebauten Batterie gespeist wird. Über Ladestationen ist eine Aufladung der Batterie möglich.
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 33
Fahrer
Ladestation
Ladegerät Batterie E-Motor Getriebe
Räder Pedale
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Zur Realisierung dieses zusätzlichen Antriebs gibt es verschiedene topologische
Varianten, die zur besseren Vergleichbarkeit mithilfe einer Allgemeinen Funktionsstruktur gegenübergestellt werden sollen.
Folgende Varianten sollen bei Konstantfahrt betrachtet werden:
Parallele Anordnung
Serielle Anordnung mit Generator
Parallele Anordnung 1. Beschreiben Sie die Hauptaufgabe
verbal und Skizzieren Sie die beschriebenen Antriebskonzepte unabhängig von der topologischen Variante mithilfe der allgemeinen Funktionen.
Bei der Erstellung der AFS sollen folgende Komponenten betrachtet werden:
Pedalantrieb zur Umwandlung der Körperenergie in mechanische Energie
Batterie zur Speicherung der elektrischen Energie
Ladegerät zum Aufladen der Batterie aus externer Stromquelle (Ladestation)
E-Motor zur Umwandlung elektrischer in mechanische Energie
mechanische Übertragungselemente
Räder, die die rotatorische Bewegung in eine translatorische Bewegung des gesamten Fahrzeuges überführen
Darüber hinaus können die beiden Fahrer als Energiequelle angenommen werden. Der Ausgang des betrachteten Systems ist die erzielte Antriebsleistung an den Hinterrädern.
2. Zeichnen Sie eine detaillierte Allgemeine Funktionsstruktur für das Antriebskonzept mit einer parallelen Anordnung (Konstantfahrt).
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 38
Inhalt Übung 13.12.2019
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
Ein Hersteller von Spielzeug will ein innovatives Spielgerät für Kinder entwickeln. Da die Betätigung der eines Fahrrades ähneln soll, werden Sie beauftragt, als Entwicklungsbasis eine Allgemeine Funktionsstruktur eines handelsüblichen Fahrrades zu erstellen.
Funktionsbeschreibung des Fahrrads als Ausgangssystem
Der Fahrradfahrer treibt durch Muskelkraft die Pedale an. Die Drehbewegung wird über die Tretkurbeln auf das Kettenblatt übertragen. Über die Kette wird ein Zahnkranz am
Hinterrad in Rotation versetzt, sodass sich das Hinterrad dreht und das Fahrrad bei Bodenkontakt nach vorne bewegt wird. Durch eine Drehung des Lenkers kann die Richtung der Vorwärtsbewegung beeinflusst werden.
?
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 40
Übungsaufgabe: Spielgerät
Bearbeiten Sie folgende Aufgaben:
1. Beschreiben Sie die Hauptaufgabe des Systems Fahrrad verbal!
2. Skizzieren Sie die Hauptaufgabe eines Fahrrads mit Hilfe der bekannten Operationssymbole der Allgemeinen Funktionen.
Benennen Sie die Eingangs- und Ausgangsgrößen!
Pedal
Kette Zahnkranz
Vorderrad Hinterrad
Lenker
Kettenblatt Tretkurbel
Rahmen
Erstellen der Allgemeinen Funktionsstruktur durch Abstraktion
3. Erstellen Sie mit Hilfe der Informationen in der verbalen Beschreibung und der Darstellung eine detaillierte allgemeine Funktionsstruktur für das Fahrrad.
Zeichnen Sie ebenfalls die Systemgrenze ein.
Hinweise:
Schließen Sie den Radfahrer als Eingangsgröße in die Betrachtung mit ein.
Vernachlässigen Sie zunächst:
Bremsen
Gangschaltung
Neigung des Rades/Querkräfte
Pedal Kette
Zahnkranz
Vorderrad Lenker
Kettenblatt Rahmen
Ordnen Sie den Elementen der AFS die Bezeichnungen aus der Funktions- beschreibung und der Abbildung zu.
Zeichnen Sie quer auf eine Seite.
Verwenden Sie zum Zeichnen der AFS einen Bleistift.
!
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 45
Übungsaufgabe: Spielgerät
Erweiterung des Systems
Das beschriebene System Fahrrad soll nun um eine Felgenbremse erweitert werden.
Das Fahrrad verfügt über eine Felgenbremse, die über einen Bremshebel am Lenker manuell betätigt wird. Ein Bowdenzug überträgt die Bremskraft auf einen
Hebelmechanismus, über den die beiden Bremsklötze an die Felge des Vorderrades oder Hinterrades gedrückt werden. Durch die resultierenden Reibkräfte wird das jeweilige Rad abgebremst.
4. Ergänzen Sie die Allgemeine Funktionsstruktur aus Aufgabenteil 3 um eine detaillierte Darstellung einer mechanischen Felgenbremse für das Vorderrad.
!
Hinweis: Zeichnen Sie die Lösung dieser Teilaufgabe als neue Skizze.Kennzeichnen Sie in beiden Skizzen (aus
Teilaufgabe 3 und 4) die Anschlussstellen der neuen Elemente und bezeichnen Sie diese eindeutig.
[1], [2]
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 48
Vorgehensweise zum Erstellen einer AFS
1. Wandler oder Leiter einfügen
z.B. um günstigere räumliche oder wirtschaftliche Eigenschaften zu erzielen oder um Ein- und Ausgänge anzupassen.
2. Reihenfolge von Schaltelementen vertauschen
z.B. um Verträglichkeit mit Nachbarsystemen zu verbessern oder räumlichen Anforderungen zu genügen, wie etwa das Vertauschen von Wandlern und Leitern.
3. Mehrere Elemente zusammenfassen: "Funktionsintegration"
z.B. um Fertigungs- und Montagekosten zu sparen oder um Bauraum zu verkleinern.
4. Elemente weiter differenzieren: "Funktionstrennung"
z.B. um extreme Anforderungen spezifisch zu lösen.
5. Anzahl gleicher Elemente erhöhen oder verringern
z.B. Redundanz erhöhen oder vermindern, um übertriebene Sicherheiten abzubauen oder zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten.
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 50
Variationsoperationen (Teil 2)
6. Systemgrenze verschieben
z.B. um externe Funktionen wie die Energielieferung oder Stellinformation nach innen in das System zu legen, um die Systemunabhängigkeit zu vergrößern.
7. Rückführschleifen einfügen oder entfernen
z.B. Steuerung durch Regelung ersetzen oder umgekehrt, um Unabhängigkeit und Anpassungsfähigkeit zu erhöhen oder um Kosten zu senken, also zu vereinfachen.
8. Informationsflüsse energetisch verstärken
z.B. um größeren Störabstand zu erzielen oder um Stellenergien bereitzustellen.
9. Kombinieren von Varianten
z.B. um modulare Baustrukturen zu erhalten.
3. Versuchen Sie mithilfe der Variationsoperationen die serielle Anordnung mit Generator (Konstantfahrt) darzustellen.
?
04.12.2020 | T. Vietor, T. Huth, T. Şahin, J. Baschin | Grundlagen der Produktentwicklung und Konstruktion | Seite 54
Inhalt Übung 04.12.2020
Lösung: Übungsaufgaben Anforderungsliste und Konstruktionskataloge Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS)
Einordnung in den Konstruktionsprozess
Ziele und Zweck der AFS
Allgemeine Operationen und Größen
Vorgehensweise zum Erstellen und Anwenden einer AFS
Häufige Fehler
Übungsaufgabe: Antrieb für ein Mobilitätskonzept
Übungsaufgabe: Spielgerät
Variationsoperationen
Nr. Themen Termin Inhalt Aufnahme
1. Anforderungsliste, Konstruktionskataloge 27.11. -
2. Allgemeine Funktionsstrukturen (AFS) 04.12. -
3. Logische Funktionen, Logische Funktionsstrukturen (LFS) 11.12. -
4. Spezielle Funktionsstrukturen (SFS), Kinematische Ketten 18.12. -
Winterpause
5. Übung Lenksäule I – Anforderungsanalyse (Anforderungsliste, AFS) 15.01. -
6. Übung Lenksäule II – Ausarbeitung prinzipieller Lösungen (Prinzipskizzen, Morphologisches Schema) 22.01. -
7. Übung Lenksäule III – Ausarbeiten und Bewerten (SFS, Punktbewertung) 29.01. -
8. Klausurvorbereitung 05.02. -
9. Puffer 12.02. -