TEILSCHLAG TECHNIK
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Peter J ü rschik, Potsdam-Born im
Mit dem Computer auf das Feld
Der Einsatz der Satell itenortung mit DGPS (Differential Global Positioning System) im Pflanzenbau soll den Landwirten helfen, Bewi rtschaftungsmaßnahmen zu opti mieren. Dazu müssen Felddaten mit exaktem Koordinatenbezug erfaßt wer
den. Der Beitrag diskutiert eine techni
sche Lösung für die Datenerfassung auf der Basis eines Pencomputers, mit der eine hohe Funktional ität und eine beson
ders einfache Bedienung auf dem Feld rea l isiert werden kann.
F
ür das Erfassen von Schlagkonturen sowie für Boden probenahmen und Bon ituren stehen zunehmend DG PS-ge
stützte Systeme zur Verfügung (lJ. H in
sichtlich der dafür zum Einsatz kommen
den Gerätetechnik kann untersch ieden werden zwischen:
• Universalgeräten, d ie teilweise für land
wirtschaftliche Anwendungen a ngepaßt wurden,
• Erweiterungen des Funktionsu mfangs neuer Tra ktortermina ls,
• Softwarelösungen, d ie mit Standard- hardware a rbeiten.
Die meisten U niversalgeräte wurden für die a llgemeine Geodatenerfassung ent
wickelt und können desha lb in größerer Stückzahl produziert und kostengünstig angeboten werden. I hre Weiterentwick
lung erfolgt relativ unabhängig von land
wirtschaftlichen Anwendungen . Demge
genü ber zielt d ie I ntegration von Funktio
nen zur mobilen Datenerfassung i n Traktorterminals allein auf d e n landwirt
schaftlichen Markt. Da d ie neue Genera
tion der Traktorterminals in der Regel über d ie Option DG PS verfügt, muß für die mobile Datenerfassung kein zusätzli
ches Gerät angeschafft werden. Herstel
ler wie etwa Claas [2] haben Funktionen für die mobile Datenerfassung i n ihre Ter
minals integriert. Grundgeräte für Saft
warelösungen sind in der Regel Note
books oder Pencom puter (Pentops), an die ü ber eine serielle Schnittstelle ein DG PS-Empfänger angeschlossen wird . Dipl. -lng. Peter Jürschik ist wissenschaftli
cher Mitarbeiter der Abteilung Technik im Pflanzenbau (Leiter Dr. D. Ehlert) des Instituts für Agrartechnik Bornim e. V (Direktor Prof Dr. J. Zaske), Max-Eyth-AI/ee 1 00, 1 4469 Potsdam-Bornim, e-mail: pjuerschik@atb.uni
potsdam-de
Für ihre aktive Mitarbeit bei der technischen Realisierung danken wir der Firma CiS GmbH Rostock.
Referierter Beitrag der Landtechnik 1 42
Bereits 1994 wurde im I nstitut für Agrartechnik Bornim (ATB) für Arbeiten zur Schlagvermessung, für die U nkraut
bonitur und d ie Bodenprobenahme eine technische Lösung zur mobilen Feldda
tenerfassung mit DGPS erarbeitet. Sie ba
siert auf einer Ortung mit DG PS, einem Notebook-Computer und einer DOS-Soft
wa re. Dazu wurde ein Prod u kt aus dem Bereich hyd rogra phische Vermessung mod ifiziert. Die Arbeit mit diesem System ( Feld Navigator) verdeutlichte, wie hi lf
reich d ie U nterstützung der mobilen Da
tenerfassung mit DGPS ist. G leichzeitig wurden Defizite dieses Systems hinsicht
lich seiner Hand habung und Bed ienung erkenn bar. Als kritisch hat sich d ie N ut
zung d es Notebooks auf dem Feld erwie
sen . I nsbesondere Tastaturei ngaben be
reiten während der Bewegung ü ber das Feld Schwierigkeiten. Zumindest für d ie Arbeit am Mann (man pack) mußten dar
ü ber hinaus Gewicht, Volumen und Ener
gieverbrauch der eingesetzten Technik deutlich sinken.
Anfa ng 1995 konnte für eine gemein
same Weiterentwicklung ( Pe n Navigator) auf der Basis eines Pencom puters ein Partner aus der Industrie gewon nen wer
den. Dabei lag d ie konzeptionelle Arbeit hinsichtlich der Hard- und Software, die Betreuung des Programmierers und d ie Erprobung beim ATB . Der I ndustriepart
ner realisierte die Systemprogram mie
rung auf der Grundlage seiner G IS-Ent
wicklungssoftwa re.
ten d i rekt wä h rend einer Schlagbege
hung auf dem Feld e rmöglicht werden.
H intergrun d d afür war d ie Idee, die Flächen kenntnis der Landwirte besser als bisher in den Prozeß der teilflächenspezi
fischen Bewirtschaftu ng einzubeziehen.
Dazu m u ßte ein mobiles geogra phisches I nformationssystem e ntwickelt werden, das d ie Arbeit mit Luftbildern und Er
tragskarten a uf dem Feld u nterstützt und gleichzeitig eine DGPS-gestützte Datener
fassung ermöglicht. Ein besonderer An
spruch war es, dieses System h i nsichtlich seiner Bedienung auf dem Feld so ein
fach wie mögl ich zu gesta lte n . Entspre
chend der bis zu d iesem Zeitpunkt be
reits vorliegenden Erfahrungen bei der mobilen Felddatenerfassung wurde bei der Konzeption des neuen Systems a uf folgende Aspekte besonderer Wert gelegt:
• gute Eignung fü r die N utzu ng a m Mann (man pack),
• Trennung der Arbeitsvorbereitu ng von der eigentlichen Erfassung,
• U nterstützung versch iedener Koordina
tensysteme,
• Anzeige georeferenzierter H intergrund
raster,
• Bedienung wäh rend der Felddatener
fassung mit dem Pen oder dem Finger,
• min i male Bedienung für das Erfassen der Objekte und ihre Ken nzeichnung,
• einfache Führungshilfe für die Bewe
gung entlang geplanter Routen . Bild 1 zeigt das Blockschaltbild des nach d iesen G rundsätzen entwickelten Sy-
Kombiantenne GPS + Korrektur
RS232
DGPS -Empfänger:Daten ALF oder RASANT Batterieblock
Bild 1: Blockschaltbild des Datenerfassungssystems Fig. 1 : Diagram of data acquisition system
Hohe Funktional ität
Es war gemei nsames Ziel, d ie Arbeiten zur mobilen Felddatenerfassung bei der tei�ächenspezmschen Bewirtschaftung optimal zu u nterstützen . Als spezielles Anliegen der Entwicklung sollte auch d ie N utzung von Luftbildern und Ertragskar-
stems zur mobilen Felddatenerfassung.
Dabei wurde die Anwend u ngsspezifik in der Software eines geogr-aphischen I nfor
mationssystem G I S realisiert, die auf dem Pentop installiert ist. Die Hardwa rekom
ponenten Pentop u nd DGPS sind a us
tauschbare OEM-Produkte.
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Bild 2:Man-Pack Version Fig. 2: Man-pack version
Der Pentop ist ein mobiler tastaturloser PC, dessen Bed ienung ü ber das be
rührungssensitive Display erfolgt (touch screen display) . Er verfügt ü ber ähnliche Hardwa rekomponenten wie ein Stan
dard-PC. Als Betriebssystem kommen meist MS-Windows™ oder MS-DOS™
kom patible Programme zum Einsatz. Der für d ie Erprobung gen utzte Pentop EHT- 400C der Firma Epson realisiert eine Bild
sch irmauflösung von 640 . 480 Pixeln bei 256 Farben.
Die Auswahl des DG PS-Em pfängers wurde wesentlich von der Verfügbarkeit des DG PS-Korrektursignals bestimmt.
Daneben ergaben sich Einschrä nku ngen durch das Gewicht, d ie Baugröße, den Energieverbra uch (Arbeitsda uer mit ei
nem Batteriesatz) und d ie Kosten . Vor dem Hintergrund dieser Anforderungen kamen 1997 als DG PS-Empfänger insbe
sondere ALF-Empfänger ( La ngweile) und RASANT-Empfänger ( U KW) in Frage. Ein
gesetzt wurde ein Langwellen-DGPS
Empfänger (CT Star-Track DGPS). Preis
werte G PS-Em pfänger stellen die Koordi
naten in der Regel auf der G rund lage des Elli psoids WGS 84 zur Verfügu ng. Im Ver
messungswesen kommen in Deutsch
land jedoch der Bessel- und der Kras
sowsky-EIIipsoid zum Einsatz. Darüber hinaus l iegt za hlreiches Karten material in Gauss-Krüger transformierten Projekti
onskoordinaten vor. Funktionen zur Koor
dinatentra nsformation wurden deshalb implementiert.
Während der N utzung am Mann (man pack) werden Systeme zur mobilen Da
tenerfassung häufig mit einem R ucksack tra nsportiert [3] . Die Miniaturisierung der Hardwarekomponenten ermöglichte eine U nterbringung der Hardware i n einer Jac ke ( Bild 2) . Dad urch verbesserten sich d ie Trageeigenschaften erheblich.
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Einfache Bedienung
Bei der mobilen Datenerfassung muß der Zeitaufwand zum Bedienen der Technik möglichst gering gehalten werden. U m dies z u erreichen , wurde d ie Arbeitsvor
bereitung mit einem eigenständigen Soft
wareteil unterstützt. Dabei wird d ie Ar
beitsfläche in Form ei ner Karte vorberei
tet. Darüber hinaus können nach Beda rf Masken für die Kennzeichnung der zu er
fassenden Geo-Objekte vorbereitet wer
den. Diese Arbeit erfolgt vorzugsweise im Büro. Für d ie Arbeit a uf dem Feld wird ein vorbereitetes Projekt aufgerufen. Die Felddaten werden dann d u rch wenige Berü hrungen des Bildschirms erfaßt.
Um d ie Orientierung im Gelände und die Arbeit mit Luftbildern oder Ertragskar
ten optimal zu unterstützen , wurde die Anzeige georeferenzierter H intergrundra
ster im plementiert. Dabei sind ein Farb
raster (etwa Bodenkarte, Ertragskarte, Luftbild) und ein transpa rentes Binärra
ster (zum Beispiel topographische Karte TK 10) gleichzeitig darstellbar. Die Daten
erfassung kann zum Beispiel vor dem H intergrund einer topogra phischen Karte (Binä rraster) und eines Luftbildes ( Fa rb
raster) mit H i lfe des Stiftes (Pen) a uf dem Bildschirm oder ei nfach durch Berühren des Farbbildschirmes mit dem Finger er
folgen. Punkte, Linien und Flächen kön
nen dargestellt und ü ber d ie online ange
zeigte DGPS-Position erfaßt werden.
Auch das Einzeichnen von Objekten auf dem Bi ldschirm mit dem Pen ist möglich.
Dadurch können beispielsweise Bereiche eines Luftbildes gekennzeichnet und Be
obachtungen bei Schlagbegehungen zu
geordnet werden. Die Zuweisung von At
tributen zu den Punkten, Linien oder Flächen erfolgt mit H ilfe von Auswah l
menüs, d ie i n der Arbeitsvorbereitung konfiguriert wurden, durch einfaches Berühren von Schaltflächen a uf dem Bildschirm. M it H ilfe des integrierten Sprachrecorders können auch gespro
chene Kommentare a ufgezeichnet und einem O bjekt zugewiesen werden.
Führungshilfen für die Bewegung ent
lang geplanter Routen sind a us der Luft
und Seefah rt hinlänglich beka n nt. Bei ei
ner Führung innerhal b eines Schlages, wie sie etwa für eine gezielte Boden pro
benahme a uf großen Schlägen erforder
lich wird, ist jedoch mit einem häufigen Richtu ngswechsel zu rechnen. Beson
ders auf großen Schlägen kann der rä um
l iche ü berblick relativ schnell verloren gehen. Ein Versuch, für d ie Führung her
köm mliche Rechts-Links-Anzeigen ein
zusetzen , erfüllte die Erwartungen n u r teilweise. Dabei war ein räumliches Um
denken notwend ig, das eine erhöhte Kon
zentration bei der I nterpretation der
Führungshilfe erforderte. Das Problem wurde gelöst, indem für d ie Führung ein Tei l der jeweiligen Sollroute und die au
genblickliche Position graphisch da rge
stellt wurden. Dadurch folgen ä h nlichen Darstellungen der Führu ngshilfe immer a uch ä hnliche Reaktionen bei m Gehen oder Len ken. Der Quera bstand von der Sollroute und der Abstand zum nächsten Ziel werden darüber hinaus auch n ume
risch a ngezeigt. Dies ermöglicht es, d ie Situation mit einem Blick zu erfassen und sofort zu reagieren .
Interessante Perspektive für d i e Zukunft Erste Erprobungen ergaben eine a usge
zeichnete Handha bbarkeit d es Systems bei der Arbeit auf dem Feld. Der Vorbe
reitungsaufwand steigt m it der Anza h l der Objekte, die im H i ntergru nd der Datener
fassung dargestellt werden sollen. Dies ist nur dann u nkritisch , wen n eine entspre
chende Geodatenbank bereits existiert.
Die Übertragung der Geodaten von einem stationären geographischen I nformati
onssystem a uf den Pentop bereitete kei
ne Schwierigkeiten , d ie vorhandenen Dateisch nittstellen waren h in reichend.
Schwachstellen haben die Pentops noch hinsichtlich der Sichtbarkeit a uf dem Bildschirm u nter Feld bed ingungen . So
wohl d ie Auflösu ng des Displays als auch seine Farbbrillanz ließen Wü nsche offen . I nsbesondere bei grel lem Sonnenlicht war der B i ldschirm teilweise schwer a b
zulesen. Es d ürfte jedoch n u r eine Frage der Zeit sei n , bis solche Probleme im Rahmen des technischen Fortschritts be
hoben sind . Dann können solche relativ teueren Systeme zunächst vorrangig für Beratungsunternehmen und große Land
wirtschaftsbetriebe i nteressa nt werden.
Literatur
[1] Jürschik, P: Anwend u ng 'des Satellitennavi
gationssystems G PS in der Landwirtschaft R KL-Schrift, 1998, im Druck
[2] Jürschik, P: Einsatz des Agrocom-Terminals ACT. Landtechn i k 51 ( 1996), H . 6, S. 3 16- 3 1 7
[3] Stafford, J. V., J.M. LeBars und B. Ambler: A hand-held data Iogger with integral GPS for producing weed maps by field walking. Com
puter and Electronics in Agriculture 14 ( 1996), S. 235-247, Elsevier Science B.V.
Schl üsselwörter
Teilflächenspezifische Pflanzenprodukti
on, mobile Datenerfassung, G lobales Po
sitioniersystem G PS , Geogra phische ln
formationssysteme GIS
Keywords
Precision farm ing, mobile data acq uisiti
on, global positioning system G PS, geo
gra phic i nformation systems GIS
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