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Zur Verbreitung von Vipera xanthina (GRAY, 1849) in Griechenland

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Salamandra 22 272- 275 Bonn, 15. 12. 1986

Zur Verbreitung von Vipera xanthina (GRAY, 1849) in Griechenland

(Serpentes: Viperidae)

FRANZ TIEDEMANN & HEINZ GR!LLITSCH Mit 1 Abbildung

Abstract

Three more localities (Samos, Lesbos, Lipsi) are added to the hitherto known range of Vipera xanthina in Greece.

Key words: Serpentes; Viperidae; Vipera xanthina; distribution in Greece.

Anläßlich dreier Neueingänge von Vipera xanthina im Naturhistorischen Mu- seum Wien (NMW), welche die Reihe bisher bekannter Fundorte der Art in Griechenland um die Inseln Lipsi, Lesbos und Samos erweitern, soll der Kennt- nisstand über die Verbreitung der Bergotter in diesem Gebiet erstmals zusam- menfassend dargestellt werden.

Die diesbezüglich erste Erwähnung von Vipera xanthina findet sich in BoETT- GER (1888): ,,Auf der Insel Chalki westlich Rhodos sollen nach Hrn. v. ÜERTZEN Giftschlangen vorkommen, die wohl nur zu dieser Art gehören könnten; doch konnte derselbe kein Stück davon auftreiben." Obwohl diese Vermutung weder von WERNER (1938) noch von WETTSTEIN (1953) in ihre umfassenden Arbeiten zur Herpetofauna Griechenlands aufgenommen wurde, erscheint das Vorkom- men der Viper auf Chalki aus heutiger Sicht durchaus möglich, wenn auch der Nachweis bisher aussteht.

Später gibt BODENHEIMER ( 1944) Vipera xanthina für die „Ägäischen Inseln"

an, doch handelt es sich dabei sehr wahrscheinlich - und hier teilen wir die Auffassung von PIEPER (1970) - um eine irrtümliche Meldung durch Ver- wechslung mit Vipera lebetina schweizeri WERNER, die isoliert auf einigen Inseln der Westkykladen vorkommt.

Den ersten materialgestützten Nachweis der Bergotter in Griechenland veröf- fentlicht CLARK 1968 für die Inseln Leros und Patmos in Form einer Fangliste, wobei er sich auf eine eigene Arbeit (CLARK 1968 a) bezieht, die unter dem ange- gebenen Zitat jedoch nicht auffindbar ist und offenbar nie publiziert wurde.

In der im gleichen Jahr (1968) erschienenen Liste der Amphibien und Repti- lien Griechenlands führt ÜNDRIAS die Art noch nicht und publiziert in der Folge

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l. NE Makri 2. Lesbos 3. Chios 4. Samos 5. Patmos 6. Lipsi 7. Leros 8. Kalymnos 9. Symi 10. Chalki

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Abb. 1. Die Fundorte von Vipera xanthina in Griechenland.

Locality records for Greek Vipera xanthina.

T Ü R K E

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einen Vipera-xanthina-Fund aus Volissos von der Insel Chios (ÜNDRIAS 1969) mit genauer Angabe von Pholidose, Färbung und Zeichnung dieses unter der Nr. 1580 in der Sammlung des Zoologischen Laboratoriums der Universität Pat- ras aufbewahrten Exemplares.

Im folgenden Jahr wird durch PIEPER (1970) eine von KINZELBACH und NIEHUIS Anfang Mai 1965 aufgesammelte weibliche Bergotter (Senckenberg- Museum Frankfurt Nr. 62730) von Patmos gemeldet, welche allerdings ebenso- wenig eine Neumeldung für die Insel darstellt wie der Fund auf Chios einen Erstnachweis für Griechenland.

1972 erwähnt CLARK im Rahmen einer Liste herpetologischer Aufsammlungs- ergebnisse den Fang von Vipera xanthina auf der Insel Symi.

Obwohl die Art aus der Europäischen Türkei von der Umgebung lstanbuls schon länger bekannt ist (SCHWARZ 1936, BoDENHEIMER 1944), erfolgte ihre Meldung vom griechischen Festland erst 1980 durch GÄRDENFÖRS, der Anfang Mai 1979 zwei Exemplare von etwa 80 und 100 cm Länge in einem alten Oliven- hain in der Umgebung von Makri, Provinz Thrakien, beobachtete. Der Autor hebt dabei den Reliktcharakter der Biozönose des Fundortes hervor.

In der Folge wird durch ein etwa 65 cm langes Weibchen (Sammlung SCHNEI- DER Nr. 1462) auch die Insel Kalymnos (Olivenhain nahe Kantouni) als Verbrei- tungsgebiet dieser Viper bekannt (SCHNEIDER 1983). Einige der oben aufgeführ- ten Funde blieben auch in der neuesten zusammenfassenden Literatur (BRUNO 1985, ]OGER 1984, WELCH 1983) unbeachtet.

Die Zahl belegter Fundorte von Vipera xanthina erhöht sich durch drei wei- tere Meldungen von den Inseln Samos (NMW 27 587 <:J 2 km O Kalithea, 27. 5.

1979, MALICKY leg.), Lesbos (NMW 26 549 <:J Kratigos S Mytilene, Föhrenwald auf kleinem Berg, 22. 5. 1980, BILEK & KRITSCHER leg.) und Lipsi (NMW 28 303 Häutung SW der gleichnamigen Hafenstadt, 4. 5. 1984, GRILLITSCH leg.). Pholidosewerte, Zeichnung und Färbung der beiden Exemplare und der zum Teil unvollständigen aber eindeutig zuordenbaren Häutung liegen ebenso wie die publizierten Daten der Tiere von Chios, Patmos und Kalymnos inner- halb der von mehreren Autoren (BA~OGLU & BARAN 1980, ]OGER 1984, ÜNDRIAS 1969, SCHWARZ 1936) angegebenen Merkmalsvariabilität von Vipera xanthina.

Als ostmediterranes (BODENHEIMER 1944, JoGER 1984) Faunenelement er- reicht Vipera xanthina in den Inseln des türkischen Festlandsockels, dessen Westrand eine herpetologisch markante Faunengrenze darstellt (WETTSTEIN 195 3), sowie in korrespondierenden Gebieten Thrakiens ihre westliche V erbrei- tungsgrenze (Abb. 1). Auf Grund mangelhafter faunistischer Kenntnis über die- ses Gebiet sind trotz der bisher erfolglos verlaufenen V ersuche, die Bergotter auf Kos und Rhodos aufzufinden, noch weitere Neumeldungen dieser Viper für dem asiatischen Festland unmittelbar vorgelagerte Inseln zu erwarten.

Danksagung

Wir danken Dr. H. MALICKY, Dr. E. KRITSCHER und K. BILEK für die Überlassung des Materials sowie W. ADAM für die Anfertigung der Karte.

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Zusammenfassung

Drei neue Fundorte (Samos, Lesbos, Lipsi) erweitern das bisher bekannte Areal von Vipera xanthina in Griechenland.

Schriften

BA~OGLU, M. & I. BARAN (1980): Türk.iye sürüngenleri k.isim II. yilanlar. - Ege Üniversi- tesi Fen Fakültesi K.itaplar, Izmir, 81: 1-218.

BODENHEIMER, F. S. (1944): Introduction into the Knowledge of the Amphibia and Repti- lia of Turkey. - Rev. Fac. Sei. Univ. Istanbul, 9 (1): 1-93.

BoETTGER, 0. (1888): Verzeichnis der von Hrn. E. von ÜERTZEN aus Griechenland und aus Kleinasien mitgebrachten Batrachier und Reptilien. - Sber. königl. Preuss. Akad.

Wiss. Berlin, 5: 139-186.

BRUNO, S. (1985): Le Vipere d'Italia e d'Europa. - Bologna (Edagricole).

CLARK, R. J. (1968): A Collection of Snakes from Greece. - Brit. J. Herpetology, Lon- don, 4 (2): 45-48.

- (1968 a): The Addition of Vipera xanthina to the Greek Herpetofauna. - Senckenber- giana bio!., Frankfurt/M., 49.

- (1972): New Locality Records for Greek Reptiles. - Brit.

J.

Herpetology, London, 4 (10): 311-312.

GÄRDENFORS, U. (1980): Ein Nachweis von Vipera xanthina in Griechenland. - Salaman- dra, Frankfurt/M., 16 (4): 270.

]OGER, U. (1984): The Venomous Snakes of the Near and Middle East. - Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Reihe A. (Naturwissenschaften), Wiesbaden, 12:

1-115.

ÜNDRIAS,

J.

C. (1968): Liste des Amphibiens et des Reptiles de la Grece. - Biologia Gal- lo-Hellenica, Athen, 1 (2): 111-135.

- (1969): The Occurence of Vipera xanthina in the Island of Chios, Greece. - Biologia Gallo-Hellenica, Athen, 2 (2): 185-187.

PIEPER, H. (1970): Neue Beiträge zur Kenntnis der Herpetofauna der südägäischen Inseln.

- Senckenbergiana bio!., Frankfurt/M., 51 (1, 2): 55-65.

SCHNEIDER, B. (1983): Zur Herpetofauna der Inseln Kalymnos und Telentos (Dodekanes, Ägäis). - Salamandra, Bonn, 19 (1/2): 61-70.

SCHWARZ, E. (1936): V. Untersuchungen über Systematik und Verbreitung der europäi- schen und mediterranen Ottern. In: BIELING, R. (Hrsg.): Die europäischen und medi- terranen Ottern und ihre Gifte. - Behringwerk-Mitteilungen, Marburg a. d. Lahn, 7:

159-362.

WELCH, K. (1983): Herpetology of Europe and Southwest Asia: A Checklist and Biblio- graphy of the Orders Amphisbaenia, Sauria and Serpentes. - Malabar (R. E. Krieger), VIII

+

135 S.

WERNER, F. (1938): Die Amphibien und Reptilien Griechenlands. - Zoologica, Stuttgart, 94: 1-117.

WETTSTEIN, 0. (1953): Herpetologia aegaea. - Sber. österr. Akad. Wiss. Math.-natur- wiss. K.1. Abt.!., Wien, 162 (9, 10): 651-833.

Eingangsdatum: 14. Oktober 1985

Verfasser: Dr. FRANZ TIEDEMANN & Dr. HEINZ GRILLITSCH, l. Zoologische Abteilung, Naturhistorisches Museum Wien, Burgring 7, A-1014 Wien, Österreich.

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Referenzen

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