in Seglenbuch r Kinder. Eltern u,d Erzieher
Daniela Tausch-Hammer Lis Bickel
Wenn Kinder
SPEKTRUM BUCHER
Sterben und Tod
Umgang mit Gefühlen
Daniela Tausch-Flammer, Lis Bickel: Wenn Kinder nach dem Sterben fragen. Ein Begleitbuch für Kinder, El- tern und Erzieher, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, 1994, 176 Seiten, 26 DM
Dr. Daniela Tausch-Flam- mer und Lis Bickel arbeiten seit Jahren, die eine als Di- plom-Psychologin, die ande- re als Kunsttherapeutin, im Stuttgarter Hospiz-Dienst
„Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen". Aus der praktischen Tätigkeit heraus entstand dieses Buch, das hel- fen möchte, Kindern in der Begegnung mit Sterben und Tod beizustehen. Gegliedert ist das Buch in zwei Teile. Der erste Teil richtet sich an El- tern, Erzieher und begleiten- de Erwachsene. In den ersten beiden Kapiteln geht es um die eigene Auseinanderset- zung mit Sterben und Tod. In einfühlsamer und respektvol- ler Weise wird der Leser ein- geladen, eigenen biographi- schen Erfahrungen mit dem Tod (wieder)zubegegnen.
Zwei weitere Kapitel wenden sich an unmittelbar betroffene Erwachsene und bieten Hilfen in der Zeit der eigenen Trauer und Anre- gungen zur Begleitung der Kinder in dieser Zeit an. Das Kapitel „Wie erleben Kinder den Tod?" gibt einen guten Einblick, wie Kinder den Tod in verschiedenen Altersstu- fen wahrnehmen. Hier zeigt sich besonders eindrucksvoll das fundierte entwicklungs- psychologische Wissen der Autorinnen. Die Beschrei- bung der Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen von Kindern, die mit dem Tod na- hestehender Menschen kon- frontiert wurden, kann den Erwachsenen helfen, die oft schwer lesbaren Signale der Kinder zu entschlüsseln.
Der zweite Teil des Bu- ches ist für Kinder gedacht.
Beim Malen, Schreiben und
Geschichtenhören können Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren lernen, mit ihren Gefühlen besser umzugehen.
Die graphisch anspre- chend gestalteten Seiten zum Ausmalen und Hineinschrei- ben behandeln alle Themen um den Tod in kindgerechter Weise, das heißt ebenso be- hutsam wie ehrlich. Den Au- torinnen ist ein sensibles und sachkundiges Buch gelungen, das hält, was es verspricht:
Kinder und Erwachsene in ihrem Schmerz und ihrer Trauer zu begleiten.
Beate Seliger, Köln
Fehlverhalten
Spezialstudie
Stefanie Stegemann- Boehl: Fehlverhalten von Forschern. Eine Untersu- chung am Beispiel der biome- dizinischen Forschung im Rechtsvergleich USA- Deutschland, Ferdinand En- ke Verlag, Stuttgart, 1994, XX, 330 Seiten, kartoniert, 64 DM
Verfälschungen von wis- schenschaftlichen Untersu- chungen, Ideendiebstahl durch Plagiat oder durch Wis- senschaftsspionage sind nur einige Beispiele von „Fehl- verhalten von Forschern", mit denen sich die Autorin im Rahmen ihrer juristischen Dissertation befaßt. Im Mit- telpunkt der Arbeit steht die rechtsvergleichende Unter-
suchung darüber, wie denk- bare Fallkonstellationen in beiden Ländern nach gelten- dem Recht zu beurteilen sind.
Eine Spezialstudie mit einem juristisch und arztrechtlich gleichermaßen interessanten und großen Spektrum.
Hans-Joachim Wagner, Homburg
Medizingeschichte
Medizin in Dresden
Pro et contra tempora praeterita, Band 27 der Schrif- ten der Medizinischen Aka- demie Dresden. 2. Auflage, 1994, 188 Seiten, 10 DM (Be- zug über: Institut für Ge- schichte der Medizin, Medizi- nische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Fetscher- straße 74, 01307 Dresden)
Band 27 war die letzte Ver- öffentlichung in der Schriften- reihe der Akademie. Sie wur- de als eigenständige Instituti- on 1993 aufgelöst und der TU Dresden angegliedert. Nun liegt bereits die zweite Aufla- ge vor, die der ersten ent- spricht. Dazu heißt es im Vor- wort: „Es ist bewußt auf eine Neubearbeitung verzichtet worden, denn mit der Fakul- tätsgründung hat eine neue Phase begonnen, die später- hin einzuschätzen sein wird."
Eine Einschätzung der Texte in „Pro et contra tem- pora praeterita" hat in Heft 7/1994 Dr. Klaus-Dieter Mül- ler vorgenommen, Leiter des Projektes „Ärztliches Han- deln und politische Verfol- gung von Arzten in SBZ und DDR". Er schrieb damals zu den Beiträgen: „Die einzel- nen Erfahrungen sind nicht nur für die MAD typisch, sondern können für alle me- dizinischen Hochschulein- richtungen der DDR mehr oder minder gelten . . . Das Buch ist vor allem für west- deutsche Leser zu empfehlen, weil es . . . einen Eindruck von der alltäglichen, unspek- takulären und daher fast alle treffenden Repression im SED-Staat vermittelt . . ." th
Heiligen-Biographie
„Reich der Dämonen"
Heinrich Trebbin: Sankt Antonius. Geschichte, Kult und Kunst, Haag+Herchen Verlag, Frankfurt/Main, 1994, 175 Seiten, 24,80 DM
In Befolgung des Bibel- wortes an den reichen Jüng- ling: „Wenn Du vollkommen sein willst, dann verkaufe al- les, was Du hast, und gib den Erlös den Armen" und in der Einsicht in die Richtigkeit der damals aufkommenden Re- zeptur des Asketismus zog es den aus begütertem Hause stammenden Antonius schon mit zwanzig Jahren in ein Fel- sengrab der libyschen Wüste, des „Reiches der Dämonen".
Der Kampf mit diesen ist vor- nehmlich Gegenstand des Buches.
Der Autor, Dr. med. Hein- rich Trebbin, geboren 1927 in Dresden, Studium der Medi- zin, Kunstgeschichte und Graphologie in Köln, bietet eine Biographie des Heiligen, der besonders im Mittelalter eine große Popularität und hohe Verehrung als Schutz- heiliger bei Pestgefahr und der nach ihm benannten ge- fürchteten Krankheit „An- tonius-Feuer" (Vergiftung durch Mutterkorn) genoß.
Antonitermönche versorgten diese Kranken und Krüppel in den auf seine Anregung ge- gründeten Hospitälern.
Künstler aus vielen Jahr- hunderten (Dürer, Cranach, Grünewald, C6zanne, Otto Dix und Max Ernst) werden in dieser Neuerscheinung mit ihren Darstellungen von St.
Antonius besprochen. Wenn auch die Verehrung des Heili- gen heute eher diesen Künst- lerwerken gilt als der Antoni- us-Legende und deren Aus- sage, haben auch diese indivi- duellen Botschaften der Künstler an ihre Mitwelt eine große Bedeutung für den Le- ser des Buches und den Be- trachter von dessen Bildern.
Hannes Sauter-Servaes, Singen
A-244 (14) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 5, 3. Februar 1995