Kinderklinik 18.11.2009
Känguruhen
Entstehung der Känguruh-Methode
Das San-Juan-de-Dios Krankenhaus in Bogota (Kolumbien) ist ein grosses Krankenhaus mit jährlich 11'000 Geburten. Die Frühgeburtenabteilung ist oft
überbelegt. Mehrere Neugeborene teilen sich einen Inkubator, Überwachungsgeräte sind selten, Material und Personal knapp. Die beiden Kinderärzte Dr. E. Rey und Dr.
H. Martinez versuchten 1979 dieses Problem mit einer neuen Methode anzugehen.
Alle stabilen Frühgeburten unter 2000 g werden zwischen die nackten Brüste der Mutter gelegt. Die Kinder sind nackt, über das nackte Kind wird ein Tragtuch gebunden, dann wird es mit der Kleidung der Mutter bedeckt.
Ziel des Känguruhens
Als höchstes Ziel der Känguruh-Methode sehen wir die Förderung der Eltern-Kind- Beziehung. Der enge Kontakt zwischen Eltern und Kind (nicht nur Mutter) ist sehr wichtig, gewiss erst recht in der Periode nach der Geburt.
Aber auch andere positive Aspekte lassen sich feststellen. Weil das Kind mit der Känguruh-Methode viel ruhiger ist, kann es all seine Energie für das Wachstum und seine Entwicklung einsetzen, zum Beispiel für die Sinnesstimulation:
Fühlen, riechen, schmecken.
Überhaupt für seine Grundfunktionen:
Stimulation der Atmung.
Die Atmung wird günstig beeinflusst, es hat weniger Atempausen und ein eventuelles Sauerstoffbedürfnis wird herabgesetzt.
Es kann die Wärme der Mutter zu seiner Temperaturregelung ausnützen.
Wie funktioniert das Känguruhen?
• Die Mutter, der Vater soll bequem sitzen und ein Kleidungsstück tragen, das sich vorne öffnen lässt.
• Die Mutter soll keinen Büstenhalter tragen oder mit Verschluss vorne.
• Auf die Körperhygiene achten: Vorher duschen, kein Parfum anbringen.
• Das Kind wird nun, nur mit der Windel bekleidet, aufrecht (wegen der Aspirationsgefahr) auf die Brust gelegt und mit einem Tuch zugedeckt. Evt.
kann auch die Kleidung zugeknöpft werden.
• Dauer 30 – 90 Minuten, „routinierte“ Känguruh-Babys auch mehrmals täglich.