• Keine Ergebnisse gefunden

Anzeige von Partnerschaft und Gesundheit

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Anzeige von Partnerschaft und Gesundheit"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

PARTNERSCHAFT UND GESUNDHEIT

Fellowbericht Thomas Klein

DOI: 10.11588/fmk.2021.0.78676

MARSILIUS-

KOLLEG

(2)
(3)

Zahlreiche Studien weltweit und eine umfangreiche Forschungsliteratur beschäfti­

gen sich mit den Auswirkungen einer Partnerschaft auf die Gesundheit – beginnend schon vor rund 200 Jahren mit der aus Kirchenbüchern gewonnenen Erkenntnis, dass Verheiratete länger leben als Unverheiratete. Dabei war lange nicht klar, in­

wieweit es sich überhaupt um einen kausalen Protektionseffekt von Heirat und Partnerschaft handelt – beruhend auf gegenseitiger Unterstützung, auf gesünder em Le bens stil der Verheirateten, auf der Ergänzung professioneller Gesundheits ver­

sorgung durch den Partner bzw. die Partnerin und auf höherem Wohlstand durch gemeinsames Wirtschaften. Denn eine prominente Gegenthese lautet, dass Gesün­

dere einfach bessere Chancen auf dem Partnermarkt haben, wodurch die Partner­

losen eine gesundheitliche Negativselektion darstellen.

In der Zusammenschau unzähliger empirischer Untersuchungen schält sich inzwi­

schen heraus, dass der Zusammenhang von Partnerschaft und Gesundheit sowohl auf Kausation als auch auf Selektion beruht und dass Selektion keinesfalls alleinig verantwortlich ist. Empirische Studien haben den Partnerschaftseffekt zudem in unter schiedlicher Stärke für verschiedene Gesundheitsindikatoren – für die Lebens­

erwartung wie auch für zahlreiche physische und mentale Krankheiten – und eben­

falls in unterschiedlicher Stärke für Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt, nichteheliche Lebensgemeinschaften und Ehen nachgewiesen, wobei wohl der Zu­

sammenzug bzw. die Gründung eines gemeinsamen Haushalts den größten Ge­

sundheitseffekt mit sich bringt.

Trotz dieser soziologisch­statistischen Evidenz sind die biomedizinischen Zusam­

menhänge, auf denen der Einfluss einer Partnerschaft auf die Gesundheit beruht, noch wenig erforscht. In diesem Zusammenhang steht die Projektidee einer Zusam­

menarbeit mit der Medizinischen Psychologie und der Medizin, wobei mit Beate

THOMAS KLEIN

PARTNERSCHAFT

UND GESUNDHEIT

(4)

Ditzen, Jürgen Bauer und Johannes Backs die Medizinische Psychologie, die Geria­

trie und die Kardiologie mit der Soziologie in dem Projekt „Partnerschaft und Ge­

sundheit – von sozialen zu molekularen Mechanismen“ zusammengekommen sind.

Gemeinsam haben wir ein Forschungsvorhaben entwickelt, in dem es speziell um den Einfluss eines Partner­Verlusts in hohem Alter auf ein landläufig als „Herz­

schmerz“ bezeichnetes medizinisches Syndrom namens Takotsubo geht. Hierbei wird zum einen der oben beschriebene Selek tionseffekt ausgeklammert, da es nicht um einen Vergleich von Menschen mit und ohne Partner geht (erstere mit besseren Chancen auf dem Partner markt), sondern um die Veränderung der Gesundheit der­

selben Personen infolge eines Partnerverlusts. Zum anderen geht es um eine medi­

zinische Symptomatik, die speziell mit emotionalen Ereignissen – vor allem auch Partnerschaft – in Zusammenhang steht.

Partnerverlust

Takotsubo (-vorstufen) und andere Gesundheits- Outcomes

Partnerschaftsbiografie Erwerbsbiografie,

Geschlecht, Alter(-sabstand), Beziehungsqualität,

Bildung u.s.w.

PARTNERSCHAFT UND GESUNDHEIT:

soziale Trigger (Interaktionen)

(5)

Neben medizinischen Zusammenhängen wird hier bei untersucht, inwieweit eine Reihe sozialer Faktoren den Einfluss von Partnerverlust auf das Takotsubo­Syndrom moderiert – wie in der Grafik veranschaulicht. Beispielsweise ist dieser umso stärker, je länger die Partnerschaft bestand und je besser die Beziehungsqualität war. Aber auch weitere Faktoren wie die Erwerbsbiografie, das Bildungsniveau und/oder der Altersabstand zum verstorbenen Partner können z. B. als Anhaltspunkt dafür gewer­

tet werden, welchen Stellenwert die Partnerschaft für den überlebenden Partner hat­

te und deshalb den Zusammenhang von Partnerverlust und Krankheit moderieren.

Über dieses Forschungsvorhaben hinaus sind in unserer Arbeitsgruppe weitere Forschungs ideen entstanden, die sich zum Teil schon im Antragsstadium für die Einwerbung von Forschungsmitteln befinden. Insgesamt war die Marsilius­Fellow­

klasse mit beiden Direktoren und dem Geschäftsführer in der Kombination von Vor­

trag/Diskussion und anschließend informellem Austausch sowie der ‚Intensiv­

phase‘ in der Pfalz sehr anregend.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

5 Eine Studie aus Großbritannien konnte 2018 nachweisen, dass das Gefühl der Einsamkeit die Entwicklung einer physischen Frailty begünstigte, während sich eine solche Beziehung

In 13 Kapiteln vermittelt Dr.med. Helmut Milz, Arzt für Allge- meinmedizin und Mitinitiator des Berliner Gesundheitsladens, in lebendigen Gesprächen mit den Hauptvertretern der

Die Zahlen sprechen für sich – die Bekanntheit der GTÜ wächst, Deutschlands größte Überwachungs- organisation freiberuflicher Sachverständiger hat ihre Position am

Partnerschaften spielen für viele Jugendliche und junge Erwachsene in der neunten Befra- gungswelle zu Jugendsexualität eine Rolle: Insgesamt 41 Prozent der Befragten zwischen 14

GOCH. 50 Kilo Paracetamol fand die Polizei bei einer Durchsuchung eines Wagens auf der Autobahn A 57 bei Goch. Der 32-jährige Fahrer aus Frankfurt war aus den Nie- derlanden

 „Sie möchten ein Rennfahrzeug für Ihre Events nutzen oder aktiv am Rennen teilnehmen?“..  „Für Sie steht die Demonstration Ihrer Technologien

© Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) und Stiftung Pro Kind Kind und ElternMutter-/Vater-/Elternrolle /10511 (2. Aufl.).. Wir haben weniger Zeit

Dies führte bis heute dazu, dass der Anteil der Pflege an der Heilung eines Patienten nicht in Erscheinung tritt, sie wird allein dem Arzt zugeschrieben, denn die Krankenpflege