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Archiv "Zahnärzte formulierten ein Grundsatz-Programm" (17.02.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE DIE GLOSSE

Zahnärzte formulierten ein Grundsatz-Programm

In einem weitgespannten, oft- mals nur thesenartig akzentuier- ten „Gesundheitspolitischen Pro- gramm der Deutschen Zahnärzte"

hat der Bundesverband Deutscher Zahnärzte (BDZ), Köln, die Grund- satzforderungen der Zahnärzte- schaft auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. Die Verfasser heben hervor, daß die neuerli- chen programmatischen Äuße- rungen die im ersten Halbjahr 1983 vorgestellten „Grundsätze der Kassenzahnärztlichen Bun- desvereinigung zur Gesundheits- und Sozialpolitik" sowie das

„Grundsatzprogramm" des Frei- en Verbandes Deutscher Zahnärz- te e. V. (FVDZ) unter ein „über- greifendes" Dach stellen sollen.

Fünf Thesen umreißen die For- derungen und Wünsche sowie die Ordnungsvorstellungen zum zahnärztlichen Beruf und zur Selbstverwaltung :

1. Entlastung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durch eine Differenzierung von Grund- und Zusatzleistungen auf gesetz- licher Grundlage. Die über die zeit- gemäße Wiederherstellung des Kauorgans hinausgehenden Zu- satzleistungen soll der Versicherte unmittelbar finanzieren.

2. Stärkung der Selbstverantwor- tung der Patienten durch den Aus- bau von Kostenzuschußmodellen;

3. Systematische Ergänzung der konservierenden und restaurati- ven Zahnheilkunde durch die zahnmedizinische Prävention mit den dafür erforderlichen organi- satorischen Konsequenzen;

4. Stärkung der sozialen Steue- rung auf „mittlerer Ebene" durch eine nachhaltige Kompetenzver- stärkung der Selbstverwaltung und ordnungspolitisch klar umris- sene Rahmenbedingungen durch den Gesetzgeber;

5. Stärkung der Freiberuflichkeit in der zahnärztlichen Berufsaus- übung.

Speziell im jugendzahnärztlichen Bereich setzt sich die Bundes- zahnärztekammer (BDZ) für die Einführung der Gruppenprophyla- xe in Kindergärten und Schulen ein. Sie sei eine notwendige Er- gänzung der Individualprophylaxe und ein „langfristiger Weg zu mehr Zahngesundheit".

Für eine optimale zahnmedizini- sche Versorgung der Bevölkerung sei die Beibehaltung einer Vorbe- reitungszeit für die Tätigkeit als Kassenzahnarzt unverzichtbar.

Der BDZ fordert, die Vorberei- tungszeit auf 24 Monate fest- zuschreiben. Die EG-Richtlinien, die beabsichtigten, die Vorberei- tungszeit zunächst zu verkürzen und schließlich ganz abzuschaf- fen, entsprächen nicht den Not- wendigkeiten und dem Standard des deutschen Sozialversiche- rungssystems, kommentiert das BDZ-Papier.

Auch Freier Verband

plädiert für mehr Eigeninitiative Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) hat sich eben- falls Ende Januar 1984 bei einem Presseseminar in Berlin für eine Neuordnung der Leistungsstruk- turen der gesetzlichen Kranken- versicherung im Zahnärztebe- reich ausgesprochen. Wie der Verbandsvorsitzende, Zahnarzt Julius Herrmann, erläuterte, soll- ten künftig prophylaktische Maß- nahmen der Gebißpflege belohnt werden, „selbstverschuldete Zahnschäden" sollte der Versi- cherte durch eine finanzielle Di- rektbeteiligung regulieren. Bei gezielten Indikationen systemati- scher Prophylaxeprogramme soll- te es Zuschüsse der Krankenkas- sen geben. HC

Pädiater

an die Front!

Der neue Präsident des schweize- rischen Nationalrates — praktisch dem Staatsoberhaupt vergleich- bar — ist ein Kinderarzt. Auch in Venezuela ist gerade ein Kinder- arzt zum Staatspräsidenten ge- wählt worden. Und eine Kinder- ärztin wurde Vorsitzende der neu- en Umweltkommission der Ver- einten Nationen (es ist die Norwe- gerin Dr. Gro Harlem Brundtland, die früher Umweltministerin und 1981 ein paar Monate lang Mini- sterpräsidentin ihres Landes war).

In der Statistik der ärztlichen Ein- kommen stehen die Kinderärzte bekanntlich weit hinten, das ha- ben auch die neuesten Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärzt- liche Versorgung noch einmal be- legt. In anderen Ländern dürfte es ähnlich sein.

Haben also die Kinderärzte einen neuen Impetus, ihre finanzielle Lage aufzubessern, indem sie Po- litiker werden?

Oder haben die Politiker her- kömmlicher Art so weit abgewirt- schaftet, daß sie sagen müssen:

Wir kommen nicht mehr weiter — jetzt können uns nur noch die Kin- derärzte helfen?

Das wäre ja vielleicht gar nicht so schlecht. Denn manche Kinder- ärzte erinnern sich vielleicht noch besser als wir anderen an das „In- ternationale Jahr des Kindes" — das war 1979 — und das damals von den Vereinten Nationen ge- steckte Ziel: „Auf lokaler und überregionaler Ebene die Situa- tion von Kindern nachhaltig ver- bessern".

Dieses Ziel kann man ja ruhig heu- te noch anstreben, und vor allem:

Wenn sich die Politiker mal nur darauf konzentrieren würden, dann hätten wir alle etwas davon.

Lassen wir also die Kinderärzte mal ran! gb Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 7 vom 17. Februar 1984 (37) 417

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