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Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2005/2006

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Jahrbuch der

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

2005/2006

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Jahrbuch der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

2005/2006

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Jahrbuch der

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

2005/2006

Herausgegeben vom Rektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Univ.-Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch

Konzeption und Redaktion:

em. Univ.-Prof. Dr. Hans Süssmuth

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© Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2006 Einbandgestaltung: Wiedemeier & Martin, Düsseldorf Titelbild: Schloss Mickeln, Tagungszentrum der Universität Redaktionsassistenz: Georg Stüttgen

Beratung: Friedrich-K. Unterweg Satz: Friedhelm Sowa, LATEX

Herstellung: WAZ-Druck GmbH & Co. KG, Duisburg Gesetzt aus der Adobe Times

ISBN 3-9808514-4-3

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Inhalt

Vorwort des Rektors. . . 11 Gedenken . . . 15 Rektorat. . . 17 ALFONSLABISCH(Rektor)

Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist eine Forschungsuniversität . . 19 HILDEGARDHAMMER

Der Bologna-Prozess – Chancen und Schwächen

einer erzwungenen Studienreform . . . 29 CHRISTOPH AUF DERHORST

Das Studium Universale der Heinrich-Heine-Universität

zwischen „akademeia“ und „universitas“ . . . 41 40 Jahre Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

HERMANNLÜBBE

Universitätsjubiläen oder die Selbsthistorisierung der Wissenschaften . . . 53 Medizinische Fakultät

Dekanat. . . 65 Neu berufene Professorinnen und Professoren. . . 69 WOLFGANGH. M. RAAB(Dekan) und SIBYLLESOBOLL

Forschung und Lehre in der Medizinischen Fakultät . . . 73 JÜRGENSCHRADER

Systembiologie – Neue Perspektiven für die Medizin? . . . 79 ORTWINADAMSund HARTMUTHENGEL

Husten, Schnupfen, Heiserkeit –

Über alte und neue Respirationstraktviren . . . 85 WILFRIEDBUDACHund EDWINBÖLKE

Strahlende Zukunft – Radioonkologie 2010 . . . 103 HILDEGARDGRASSund STEFANIERITZ-TIMME

Frauen- und Geschlechterforschung,

Gewaltopfer und Rechtsmedizin. . . 107 GESINEKÖGLERund PETERWERNET

Die José Carreras Stammzellbank Düsseldorf –

Entwicklung, klinische Ergebnisse und Perspektiven . . . 119

(8)

6 Inhalt

NIKOLASHENDRIKSTOECKLEINund WOLFRAMTRUDOKNOEFEL

Disseminierte Tumorzellen bei gastrointestinalen Karzinomen – Moleku- largenetische Analyse der relevanten Tumorzellen zum Aufsuchen thera- peutischer Zielstrukturen für effektive adjuvante Therapien . . . 137 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Dekanat. . . 151 Neu berufene Professorinnen und Professoren. . . 153 PETERWESTHOFF(Dekan)

Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät –

Der Weg im Jahr 2005. . . 159 JÖRGBREITKREUTZ

Arzneizubereitungen für Kinder . . . 161 STEFANU. EGELHAAF

Weiche Materie – Treffpunkt von Physik, Chemie und Biologie . . . 173 THOMASHEINZEL

Nanoelektronik und mesoskopischer Transport . . . 185 MICHAELLEUSCHELund JENSBENDISPOSTO

Das ProB-Werkzeug zur Validierung formaler Softwaremodelle . . . 199 CHRISTINER. ROSE

Doppelt hält besser – Elektrische und chemische

Signalgebung in Gehirnzellen . . . 209 Philosophische Fakultät

Dekanat. . . 227 Neu berufene Professorinnen und Professoren. . . 229 BERNDWITTE(Dekan)

Die Philosophische Fakultät auf dem Weg

in die entgrenzte Wissensgesellschaft . . . 231 ANDREA VONHÜLSEN-ESCH, WILHELMG. BUSSEund

CHRISTOPHKANN

Das Forschungsinstitut für Mittelalter und Renaissance . . . 237 SABINEKROPP

Institutionenbildung in postsowjetischen Ländern –

Entwurf eines Analysekonzepts . . . 245 KARL-HEINZREUBAND

Teilhabe der Bürger an der „Hochkultur“ –

Die Nutzung kultureller Infrastruktur und ihre sozialen Determinanten . . . 263

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Inhalt 7 SHINGOSHIMADA

Wozu „Modernes Japan“? Zur Konzeptualisierung des Lehrstuhls

„Modernes Japan II mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt“ . . . 285 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Dekanat. . . 293 CHRISTOPHJ. BÖRNER(Dekan)

Bachelor und Master in der Betriebswirtschaftslehre –

Der Düsseldorfer Ansatz . . . 295 HEINZ-DIETERSMEETSund H. JÖRGTHIEME

Demographische Entwicklung und Globalisierung –

Ökonomische Konsequenzen . . . 311 HORSTDEGENund PETERLORSCHEID

„Euro = Teuro“ – Lässt sich diese Gleichung statistisch belegen? . . . 329 BERNDGÜNTERund LUDGERROLFES

Wenn Kunden lästig werden – Kundenbewertung und

Umgang mit unprofitablen Kundenbeziehungen durch Unternehmen . . . 345 BERNDGÜNTER

Über den Tellerrand hinaus – „Studium laterale“ . . . 359 Juristische Fakultät

Dekanat. . . 367 HORSTSCHLEHOFER(Dekan)

Das Bachelor-Master-System – Ein Modell für die Juristenausbildung? . . . 369 ANDREASFEUERBORN

Der integrierte deutsch-französische Studiengang

der Juristischen Fakultäten der Université de Cergy-Pontoise und

der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf . . . 379 ULFPALLMEKÖNIG

Die rechtliche Einordnung der Kooperationsvereinbarung zwischen Uni- versität und Universitätsklinikum nach nordrhein-westfälischem Recht . . . 387 Gesellschaft von Freunden und Förderern der

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V.

GERTKAISER

Die Freundesgesellschaft der Heinrich-Heine-Universität . . . 401 OTHMARKALTHOFF

Jahresbericht 2005 . . . 405

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8 Inhalt

Sonderforschungsbereiche der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf CHRISTELM. MARIANund WILHELMSTAHL

Der Sonderforschungsbereich 663

„Molekulare Antwort nach elektronischer Anregung“ . . . 409 Forschergruppen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

VICTORIAKOLB-BACHOFEN, MIRIAMCORTESE, JÖRGLIEBMANN, SABINEKOCHund NICOLEFITZNER

Regulation der Entzündungsreaktion –

Eine wichtige Rolle für Stickstoffmonoxid . . . 421 DIRKSCHUBERTund JOCHENF. STAIGER

Die Analyse von „Was“ und „Wo“ in neuronalen Netzen

des primären somatosensorischen Kortex . . . 433 Graduiertenkollegs der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

OSWALDWILLI

Das Graduiertenkolleg 1203

„Dynamik heißer Plasmen“ . . . 453 AXELGÖDECKE

Proteininteraktionen und -modifikationen im Herzen – Das Graduiertenkolleg 1089 auf dem Weg

in das postgenomische Zeitalter . . . 459 Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen der

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Humanwissenschaftlich-Medizinisches Forschungszentrum DIETERBIRNBACHER

Das Humanwissenschaftlich-Medizinische Forschungszentrum

der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf . . . 475 DIETERBIRNBACHERund LEONOREKOTTJE-BIRNBACHER

Ethische Fragen bei der Behandlung von Patienten

mit Persönlichkeitsstörungen . . . 477 Biotechnologie – Ein gemeinsamer Forschungsschwerpunkt

der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und des Forschungszentrums Jülich

KARL-ERICHJAEGER

Das Zentrum für Mikrobielle Biotechnologie . . . 491

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Inhalt 9 CHRISTIANLEGGEWIE, THOMASDREPPER, THORSTENEGGERT,

WERNERHUMMEL, MARTINAPOHL, FRANKROSENAUund KARL-ERICHJAEGER

Molekulare Enzymtechnologie –

Vom Gen zum industriellen Biokatalysator . . . 501 JÖRGPIETRUSZKA, ANJAC. M. RIECHE, NIKLASSCHÖNEund

THORSTENWILHELM

Naturstoffchemie – Ein herausforderndes Puzzlespiel . . . 519 Institute an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Institut für umweltmedizinische Forschung JEANKRUTMANN

Das Institut für umweltmedizinische Forschung an

der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gGmbH . . . 535 Institute in Zusammenarbeit mit der

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Düsseldorfer Institut für Dienstleistungs-Management WINFRIEDHAMEL

Das Düsseldorfer Institut für Dienstleistungs-Management –

Eine virtuelle Forschungseinrichtung . . . 561 Institut für Internationale Kommunikation

CHRISTINESCHWARZERund MATTHIASJUNG

Universitätsnah wirtschaften – Das Institut für Internationale Kommunikation in Zusammenarbeit

mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V. . . 573 Zentrale Einrichtungen der

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Universitäts- und Landesbibliothek IRMGARDSIEBERTund CAROLASPIES

Aufbruch in die Zukunft – Der 94. Deutsche Bibliothekartag

in Düsseldorf . . . 589 Universitätsrechenzentrum

STEPHANOLBRICH, NILSJENSENund GABRIELGAUS

EVITA – Effiziente Methoden zur Visualisierung

in tele-immersiven Anwendungen . . . 607

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V

ICTORIA

K

OLB

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ACHOFEN

, M

IRIAM

C

ORTESE

, J

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IEBMANN

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K

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und N

ICOLE

F

ITZNER

Regulation der Entzündungsreaktion – Eine wichtige Rolle für Stickstoffmonoxid

Erst seit dem Ende der 1980er Jahre wissen wir, dass das bis dahin nur als Umweltgift bekannte Stickstoffmonoxid (NO) von Zellen gebildet und als Signalstoff genutzt werden kann. Diese Entdeckung führte in den Folgejahren zu einer explosionsartigen Publikati- onswelle, die sich mittlerweile auf ein konstantes Niveau von ca. 2.500 Publikation pro Jahr eingependelt hat. Im Jahr 1992 wurde NO von der ZeitschriftSciencezum Molekül des Jahres erkoren. Im Jahr 1998 wurde den Forschern Robert Furchgott, Luis Ignarro und Ferid Murad der Nobelpreis für die Untersuchungen, die zur Entdeckung von NO führten, verliehen. In der biomedizinischen Forschung hält die Attraktivität dieses Signalmoleküls bis heute an – zum einen, weil Über- oder Unterproduktion direkt oder indirekt mit einer Reihe von Erkrankungen assoziiert sind und zum anderen, weil NO als Botenstoff einzig- artige Eigenschaften hat, die so verschieden sind von den bis dahin bekannten Botenstof- fen wie Hormonen oder Zytokinen. Die Eigenschaften von NO basieren im Wesentlichen darauf, dass es ein Radikal ist, allerdings eines mit einer relativ langen Halbwertszeit von mehreren Sekunden, verbunden mit einer eingeschränkten Reaktivität im biologischen Mi- lieu.

NO wird gebildet von drei Enzymen, den Mitgliedern der Familie der NO-Synthasen:

zwei konstitutiv exprimierte Enzyme – NOS-1 (auch ncNOS genannt) und NOS-3 (auch ecNOS genannt) – sowie eine weitere Isoform – die induzierbare NO-Synthase (NOS- 2 oder iNOS). Während die beiden erstgenannten nach Enzymaktivierung für Sekunden pulsatile Mengen von NO synthetisieren, wird die NOS-2 erst auf einen entzündlichen Reiz hin gebildet und synthetisiert dann scheinbar unreguliert über eine lange Zeit (Stun- den oder Tage) das entzündungsrelevante NO. Es ist dieses NO, das früh während eines inflammatorischen Reizes gebildet wird, das unsere Arbeitsgruppe nun schon seit mehr als 15 Jahren beschäftigt.

Aufgrund seiner radikalischen Natur und der Tatsache, dass während einer Entzündung über die Zeit relativ viel NO gebildet wird, ging man zunächst davon aus, dass dieses von der NOS-2 gebildete NO ausschließlich der Abwehr von eindringenden pathogenen Organismen wie Parasiten, Bakterien und Viren dient und dass dabei auch körpereigene Zellen alsinnocent bystanderzerstört werden können.1 Tatsächlich konnten wir zeigen, dass offenbar die Insulin produzierenden ß-Zellen des Pankreas besonders empfindlich sind für die toxische Wirkung von NO und dass Makrophagen nach proinflammatorscher

1 Vgl. Kolb und Kolb-Bachofen (1992) sowie Krönckeet al.(1997).

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422 Victoria Kolb-Bachofen, Miriam Cortese, Jörg Liebmann, Sabine Koch und Nicole Fitzner Aktivierung so zum Untergang dieser wichtigen Zellen während der Manifestation eines insulinabhängigen Typ-1-Diabetes mellitus beitragen könnten, jedenfalls im Tiermodell.

In späteren Untersuchungen zur Wirkung des NOS-2-generierten NO in der humanen Haut – erarbeitet in einer stimulierenden Kooperation mit Mitgliedern der Hautklinik und des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie 1 – fanden wir aber heraus, dass die- ses Konzept entschieden zu einfach war und dass die toxische Wirkung wahrscheinlich eine eher seltene Situation darstellt. Vielmehr zeigte sich, dass diesem NO eine essenzielle Schutz- und Steuerfunktion zukommt.2Heute wissen wir, dass es ein Signal darstellt, mit dem die Gen-Nutzung einer Zelle sehr umfangreich verändert werden kann, und dies führt dann zur Steuerung von Zellproliferation und Differenzierung sowie zur Gegensteuerung der Entzündungsreaktion, als ein wichtiger Faktor, der davor schützt, dass eine Entzün- dung chronisch wird. Das während der Entzündung gebildete NO führt zur Bildung von Schutzproteinen, die die Zelle vor schädlichen Umwelteinflüssen wie zum Beispiel den UVA- und UVB-Strahlen im Sonnenlicht, den Hauptverantwortlichen für Hautschäden durch exzessives Sonnenbaden, bewahren. Zusätzlich fanden wir auch heraus, dass das Radikal einen sehr guten Schutz vor der schädlichen Wirkung von Sauerstoffradikalen bietet, indem es die Funktion der Zellmembranen erhält und so ebenfalls ganz wesent- lich zur Protektion vor schädlichen Einflüssen beiträgt. Damit stellt sich dieses kleine und einfache Molekül als ein janusköpfiges Wirkprinzip dar, das sowohl protektive als auch destruktive Eigenschaften in sich trägt (Abb. 1).

Abb. 1:NO, ein Molekül mit Januskopf-Eigenschaften (Januskopf-Relief einer altrömischen Münze)

Zurzeit wollen wir die genauen Mechanismen beschreiben, die zur veränderten Gen- expression und damit zur Schutzreaktion führen. Auch mit diesen Untersuchungen sind wir teilweise im Modell der humanen Haut nach UV-Bestrahlung geblieben, wie wir im Nachfolgenden für die verschiedenen Teilprojekte erläutern werden.

2 Vgl. Suscheket al.(2004).

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Regulation der Entzündungsreaktion – Eine wichtige Rolle für Stickstoffmonoxid 423

NO, UV-Strahlung und humane Haut

Enzymatische NO-Bildung in der humanen Haut

Erste Untersuchungen zeigten, dass in zwei sehr unterschiedlichen chronischen Hauter- krankungen die NOS-2 in den Läsionen exprimiert ist: bei der Schuppenflechte (Psoria- sis vulgare) und beim kutanen Lupus erythematosus(cLE).3 Die letztgenannte Erkran- kung kann durch UV-Bestrahlung provoziert werden. Untersuchungen zum Zeitverlauf der NOS-2-Expression nach UV-Provokation ergaben dabei einen ersten Hinweis auf eine eventuell protektive Funktion der NOS-2-Aktivität. Es zeigte sich nämlich, dass auch in gesunden Probanden NOS-2 nach UV-Bestrahlung induziert wird, aber mit einem völ- lig anderen Verlauf. Während in allen cLE-Patienten die NOS-2 erst etwa drei Tage nach Bestrahlung zu finden war und dann über Wochen persistierte, war dieses Enzym in Ge- sunden bereits einen Tag nach der Bestrahlung exprimiert und am dritten Tag nicht mehr nachweisbar. Dies zeigt, dass die Expression der NOS-2 selbst kein Krankheitsmarker ist, sondern eine ganz normale Reaktion auf einen schädlichen Umwelteinfluss darstellt. Hier ist es vielmehr der zeitliche Verlauf, der mit einem Krankheitsgeschehen assoziiert ist.4 Die Untersuchung zur Rolle von NO in der Hautphysiologie ergab, dass NO, abhängig von der lokalen Konzentration, die Proliferation und Differenzierung der epidermalen Ke- ratinozyten steuert.5Weitere Untersuchungen ergaben, dass NO – entweder endogen von der NOS-2 synthetisiert oder von außen als chemischer NO-Donor zugeführt – einen po- tenten Schutz vor UVA-induziertem Zelltod ausübt.6 Des Weiteren konnten wir zeigen, dass ein Schutz nicht nur vor UV-Strahlung gefunden wird, sondern vor einer Reihe von verschiedenen Stressoren, und dass nicht nur eine Vorbehandlung mit NO schützt, sondern dass auch noch nach dem Schaden ein gewisser Schutz vermittelt wird.7Ein wesentlicher Teil dieses Schutzes wird durch veränderte Genexpression induziert8und ein zusätzlicher Schutzmechanismus wird über die Blockade der Lipidperoxidation ausgeübt.

Lichtinduzierte nicht-enzymatische NO-Freisetzung in der Haut

Bei diesen Experimenten stießen wir noch auf einen weiteren Mechanismus. Es zeigte sich nämlich, dass in der Haut durch UVA-Bestrahlung unmittelbar NO freigesetzt wird, und zwar auch in Gegenwart von Inhibitoren der NO-Synthasen. Das heißt, dass es auch einen nicht-enzymatischen Weg der NO-Bildung geben muss,9 und zwar durch Photolyse aus den Stoffwechselprodukten der NO-Bildung, die zu einem überraschend hohen Anteil in der Haut verbleiben. Hier sind es vor allem das Nitrit, das sich als Folge der Reaktion von NO mit Sauerstoffintermediaten bildet, sowie nitrosierte Sulfhydrylgruppen (RSNO), von denen in der Haut eine 20- bzw. 250fach höhere Konzentration als im zirkulierenden Blut vorliegt. Die Freisetzung von NO geschieht über UVA-induzierte Photolyse dieser Mole-

3 Vgl. Bruch-Gerharzet al.(1996) sowie Kuhnet al.(1998).

4 Vgl. Kuhnet al.(2006).

5 Vgl. Bruch-Gerharzet al.(2003), Schnorret al.(2003) sowie Bruch-Gerharzet al.(1998).

6 Vgl. Suscheket al.(1999).

7 Vgl. Suscheket al.(2001a) sowie Suscheket al.(2003b).

8 Vgl. Hemmrichet al.(2003) sowie Suscheket al.(2001b).

9 Suscheket al.(2005), Suscheket al.(2003a) sowie Paunelet al.(2005).

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424 Victoria Kolb-Bachofen, Miriam Cortese, Jörg Liebmann, Sabine Koch und Nicole Fitzner küle, und das so gebildete NO zeigt alle Wirkcharakteristika des enzymatisch gebildeten NO (Abb. 2)

Abb. 2:Nicht-enzymatische NO-Freisetzung in der Haut durch den A-Anteil der UV-Strahlung führt gleichzeitig auch zur Bildung von reaktiven Sauerstoffintermediaten (ROI).

Lichtinduzierte Spaltung von Nitrit und Nitrosoverbindungen generiert biologisch aktives NO

Diese nicht-enzymatische UV-vermittelte Freisetzung von biologisch aktivem NO ist für die biologische Aktivität der Haut wichtig, da dadurch verschiedenste zelluläre Prozesse reguliert werden.

So konnten wir zeigen, dass dadurch die cGMP-Synthese verstärkt wird, dass die Diffe- renzierung von primären Keratinozyten eingeleitet wird – nachgewiesen durch eine redu- zierte Expression von Proliferations- und eine erhöhte Expression von Differenzierungs- markern – und dass auch über diesen Weg die Expressionsprofile proinflammatorischer Zytokine in diesen Zellen moduliert werden.

Diese Effekte sind alle durch einen NO-Radikalfänger (cPTIO) inhibierbar und daher eindeutig NO-abhängig. Inhibitoren der enzymatischen NO-Synthese hingegen haben kei- nen Effekt auf die hier beobachteten Phänomene, was eine enzymatische Beteiligung der NO-Synthasen ausschließt.

Derzeit untersuchen wir auch, ob dieses photolytisch freigesetzte NO nicht nur die Differenzierung beeinflusst, sondern auch apoptotische Signalwege in Keratinozyten mo- duliert. Unter Apoptose versteht man eine Form des programmierten Zelltodes, bei dem durch einen aktiven Prozess geschädigte Zellen entfernt werden, ohne dass eine Entzün- dungsreaktion ausgelöst wird. Eine zentrale Komponente der Apoptose sind die so genann- ten Caspasen – proteolytische Enzyme, die ganz spezifisch regulatorische und strukturelle Proteine spalten und so den geregelten Untergang der Zelle bewirken.In-vitro-Experi- mente zeigen, dass nicht-enzymatisch generiertes NO die Caspase-3-Aktivität durch S- Nitrosierung um bis zu 90 Prozent inhibiert. Im Zellkultursystem finden wir, dass die

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Regulation der Entzündungsreaktion – Eine wichtige Rolle für Stickstoffmonoxid 425 Apoptoserate von Keratinozyten durch UVA-Bestrahlung in Anwesenheit von Nitrit deut- lich erhöht ist, klassische apoptotische Vorgänge, wie zum Beispiel Caspase-3-Aktivierung und die Spaltung eines Kernproteins (PARP), jedoch ausbleiben oder nur initial stattfin- den. Stattdessen kommt es zu einer Translokation desapoptosis inducing factor(AIF) in den Nukleus der Zelle – ein Vorgang, der durch die Zugabe eines NO-Scavengers (cPTIO) verhindert werden kann und somit die NO-Abhängigkeit dieses Prozesses demonstriert (Abb. 3).

Dies zeigt, dass die Anwesenheit von Nitrit während der UVA-Bestrahlung die Caspase- abhängige Apoptose zu einem AIF-vermittelten Prozess verschiebt und in einem Nekrose- ähnlichen Zelltod resultiert.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass neben der enzymatischen NO-Synthese auch die UVA-mediierte nicht-enzymatische Produktion von NO eine große Bedeutung für die Physiologie der Haut hat. Dieses durch Sonneneinstrahlung generierte NO ist bio- logisch aktiv und beeinflusst eine Reihe wichtiger Prozesse wie die Regulation des Blut- drucks über die cGMP-Synthese, die Differenzierung und den Zelltod der Keratinozyten sowie die Regulation von Entzündungsprozessen über veränderte Expressionsmuster von Entzündungsmediatoren. Eine genaue Kenntnis der molekularen Vorgänge dieser Prozes- se ist unerlässlich, um Probleme, die als Folge einer hohen UV-Exposition auftreten – wie zum Beispiel defekte Wundheilung, Autoimmunerkrankungen oder Krebs – gezielt therapieren zu können.

Abb. 3:Die AIF-Translokation in den Nukleus (Pfeile) nach UVA-Bestrahlung in Anwesenheit von Ni- trit (NaNO2) kann durch einen NO-Fänger (cPTIO) verhindert werden, aber nicht durch das Abfangen von ROI mit Vitamin C.

Nitrit, UVA, Glutathion und die extrazellulläre Matrix

Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) repräsentieren eine Klasse strukturverwandter, Zink- abhängiger Proteinasen, die eine wichtige Rolle sowohl in der Neustrukturierung als auch

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426 Victoria Kolb-Bachofen, Miriam Cortese, Jörg Liebmann, Sabine Koch und Nicole Fitzner im Abbau der extrazellulären Matrix (ECM) spielen. Die ECM ist essenziell für den struk- turellen und funktionellen Aufbau von Geweben und Organen, nicht zuletzt auch der Haut.

Sie besteht aus verschiedenen Proteinen, Glykoproteinen, Adhesionsproteinen und Po- lysacchariden, wobei die Hauptkomponenten die Kollagene sind. Diese kommen in fast allen Geweben vor und die Ausbildung der unterschiedlichen Kollagenfasern ist für die Festigkeit und Elastizität des Gewebes verantwortlich. MMPs können diese und andere im Gewebe vorkommenden Proteine spalten und sind daher notwendig für die Gewebe- neubildung während des Wachstums oder bei der Wundheilung. Substrate von MMPs sind außer Kollagen auch Gelatin, Fibronektin, Laminin, Proteoglykane oder Elastin, wobei jedes MMP für andere Substrate spezifisch ist.10

Reguliert werden MMPs auf mehreren Ebenen – auf transkriptioneller sowie haupt- sächlich auf posttranskriptioneller Ebene – durch die Aktivierung einer inaktiven Vorstufe (proMMP) und durch spezifische, körpereigene Inhibitoren, dentissue inhibitors of metal- loproteinases(TIMPs). Die proMMPs setzen sich aus einer Propeptid-, einer katalytischen und einer Hemopexindomäne zusammen. In der katalytischen Domäne befindet sich ein katalytisches Zink, das über drei Histidine und in der inaktiven Form zusätzlich von ei- nem Zystein aus der Prodomäne koordiniert ist. Für die Aktivierung wird die Prodomäne abgespalten und das aktive Zentrum für ein Substrat frei zugänglich (Abb. 4).11

Cys

Zn S N

Zn Cys

SH N

H HO

Zn H HO Cys SH

N

+

inaktives proMMP

aktives MMP

Abb. 4:Zystein-Switch-Mechanismus zur Aktivierung von MMPs

Ganz allgemein wird eine Fehlregulation von MMPs mit vielen Erkrankungen in Ver- bindung gebracht, wie Atherosklerose, rheumatoide Erkrankungen und Metastasierung von Tumoren. Eine erhöhte Expression von MMP-mRNA in der Haut, insbesondere nach Exposition mit UV und durch oxidativen Stress, wird auch oft mit vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs in Verbindung gebracht.12

Einen wichtigen Abwehrmechanismus gegen oxidativen Stress repräsentiert in der Haut der Glutathion-Stoffwechsel (GSH-Stoffwechsel) und es ist bekannt, dass GSH durch eine direkte Reaktion mit MMPs deren Aktivität herabsetzen kann. GSH ist ein Tripetid aus den Aminosäuren Glutamin, Zystein und Glycin und kommt intrazellulär in Konzentrationen von bis zu 10 mM vor. Der antioxidative Effekt des GSH ist durch die Thiolgruppe des Zysteins bedingt; GSH kommt physiologisch sowohl in der reduzierten (GSH) als auch

10Vgl. Herouyet al.(1999).

11Vgl. Visse und Nagase (2003) sowie Chakrabortiet al.(2003).

12Vgl. Herouyet al.(1999) sowie Nelson und Melendez (2004).

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Regulation der Entzündungsreaktion – Eine wichtige Rolle für Stickstoffmonoxid 427 in der oxidierten (GSSG) Form vor. Das Verhältnis von GSH zu GSSG ist ein wichtiger Indikator für oxidativen Stress, und eine erniedrigte GSH-Konzentration kann zum Zelltod führen.13

Uns hat der Einfluss von Glutathion, Nitrit und UVA auf die Aktivität der MMPs in- teressiert, wobei bekannt ist, dass Thiole wie auch Glutathion einen inhibierenden Effekt auf MMPs haben.14Mit unseren Untersuchungen haben wir uns auf MMP-1, auch Kolla- genase-1 genannt, beschränkt. Wir konnten zeigen, dass die GSH-bedingte Inhibition von MMP-1 mit Nitrit nach UVA-Bestrahlung aufgehoben wird. Während der Inhibition lagert sich das GSH, analog zur Prodomäne, als vierter Ligand an das Zink im aktiven Zentrum und inhibiert so die Enzymaktivität. Das während der UV-Bestrahlung aus Nitrit gebildete NO reagiert mit diesem GSH zu GSNO. So wird die Bindungsstelle im aktiven Zentrum wieder frei und das Enzym wieder aktiv (Abb. 5).15

Cys

Zn S

Glu Gly

Zn H H

O C

SNO ys Glu

Gly +

+ Nitrit + UVA

inhibiertes MMP reaktiviertes MMP

Abb. 5:Einfluss von Glutathion, Nitrit und UVA auf die Aktivität von MMP-1

Somit stellt das Zusammenspiel von Glutathion, Nitrit und UVA in der Haut eine weitere Möglichkeit zur Regulation von MMPs dar. Auch hier zeigt sich einmal mehr die wichtige Regulatorfunktion von NO in der Physiologie der menschlichen Haut.

Grundlagen zur Induktion der NOS-2 und zum genregulatorischen Effekt von NO

Neben den oben geschilderten Arbeiten zur Funktion von NO in der humanen Haut und dem Einfluss von UVA werden auch grundlegende Arbeiten zu den molekularen Mecha- nismen der Steuerungsfunktionen von NO durchgeführt. Diese befassen sich zum einen mit den Ereignissen vor der NO-Synthese, also den Reizen, die zur Expression der NOS-2 führen, und zum anderen mit Signalwegen, die die NO-vermittelte Veränderung der Gen- Nutzung auslösen.

Pathogen-Erkennung durch Toll-like-Rezeptoren und NO

Eine Infektion, also das Eindringen von Pathogenen in einen Organismus, ist einerseits eine alltägliche, andererseits eine gefährliche Situation. Eingedrungene Bakterien, Viren

13Vgl. Wuet al.(2004).

14Vgl. Woessner (1999).

15Vgl. Kochet al.(2006).

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428 Victoria Kolb-Bachofen, Miriam Cortese, Jörg Liebmann, Sabine Koch und Nicole Fitzner oder Parasiten müssen sicher erkannt und wirksame Mechanismen zur Abwehr initiiert werden. Diese Aufgabe wird vom natürlichen Immunsystem in den meisten Fällen erfolg- reich mit Hilfe von Keimbahn-kodierten Rezeptoren erfüllt, die typische Strukturmuster verschiedener Pathogene (pathogenassoziierte molekulare Muster, PAMPs) erkennen. Ei- ne wichtige Gruppe sind die Toll-like-Rezeptoren (TLRs).16

TLRs sind als Effektorwerkzeug der natürlichen Immunantwort auch an der Ausbil- dung einer erworbenen Immunität beteiligt, sie erkennen Gewebsverletzungen und sind in der Wundheilung involviert, wo sie unter anderem die Produktion von MMPs regulieren.

Im Menschen sind bislang zehn TLRs identifiziert worden, die entweder einzeln oder in Verbindung mit einem zweiten Rezeptor die jeweiligen Liganden erkennen. Die Bindung eines Liganden an seinen Rezeptor löst eine Signalkaskade aus, die entweder die Rekrutie- rung des Adaptorproteins MyD88 oder anderer Adaptorproteine zur Folge hat. Des Weite- ren werden die Transkriptionsfaktoren NF-κB, IRF3, IRF5 und/oder IRF7 aktiviert und es kommt zur Expression von Typ-1-Interferonen, von proinflammatorischen Zytokinen, von ICAM-1 und auch von der NOS-2.17Dieser Erkennungsweg steht also während der Entzündung zeitlich vor der NO-Bildung. Daher wollen wir derzeit klären, welche TLRs auf Endothelzellen exprimiert werden und an einer NOS-2-Expression beteiligt sind. Für die Experimente verwenden wir humane primäre mikrovaskuläre Endothelzellen der Haut sowie eine daraus hergestellte immortalisierte Zelllinie.

Endothelzellen nehmen innerhalb einer Entzündungsreaktion eine besondere Stellung ein, da sie zum einen eine physiologische Grenze zwischen dem Transportmedium Blut und den umliegenden Geweben bilden und zum anderen die Tür darstellen, durch die Immunzellen zum Entzündungsort gehen müssen.18

Wir finden, dass primäre humane Endothelzellen alle zehn TLRs exprimieren können.

Inkubation von unbehandelten oder entzündlich aktivierten Zellen mit den TLR-spezifi- schen Liganden führt sowohl zu einer Modulation der NOS-2-Expression als auch zur Freisetzung von Entzündungsparametern wie Interleukin-8. Interessanterweise finden wir auch, dass das dann freigesetzte NO die Expression der TLRs verringert,19 womit wir einen Feedback-Mechanismus beschreiben können (Abb. 6) und auch einen Weg aufzei- gen, mit dem die NO-vermittelte Regulation der Entzündung erklärt werden kann.

Im Rahmen einer medizinischen Doktorarbeit konnten wir auch zeigen, dass tatsäch- lich eine MyD88-Rekrutierung in Endothelzellen ausgelöst wird, die signalspezifisch und zeitlich begrenzt ist.

NO, Zink und die Modulation der Genexpression

In diesem Projekt arbeiten wir schon länger. Diese Arbeiten bauen auf unserer früh ge- machten Beobachtung auf, dass NO Zink aus Zink-Thiol-Verbindungen freisetzen kann.20 Solche Verbindungen sind in der Natur sehr häufig, sie finden sich in Transkriptionsfak- toren (Zinkfingerstrukturen), in Enzymen wie zum Beispiel in der Alkohol-Dehydrogen- ase, im Zinkspeicherprotein Metallothionein und in vielen anderen Proteinen. Tatsäch-

16Vgl. Akiraet al.(2006).

17Vgl. Kawai und Akira (2005).

18Vgl. Kadl und Leitinger (2005).

19Vgl. Fitzner und Kolb-Bachofen (2006).

20Vgl. Berendjiet al.(1997) sowie Spahlet al.(2003).

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Regulation der Entzündungsreaktion – Eine wichtige Rolle für Stickstoffmonoxid 429

κ

Ligand Toll-like-Rezeptor

~ ~

~ ~

Ligand

proinflammatorische Zytokine

IL-8

NF-κB IRF5 IRF7

IRF3

NO

iNOS

MyD88- unabhängiger Weg MyD88-

abhängiger Weg

Abb. 6:Feedback-Mechanismus zwischen Toll-like-Rezeptoren und NO der iNOS. Die Bindung des Liganden an seinen jeweiligen Rezeptor löst eine Signalkaskade aus, die zur Aktivierung der Transkriptionsfaktoren NF-κB und/oder IRFx führt. Infolgedessen setzt die iNOS NO frei. Die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine führt ebenfalls zur iNOS-Induktion, ebenso wie zur Ausschüttung von IL-8. Sowohl die proinflammatorischen Zytokine als auch das freigesetzte NO wirken in einem Feedback-Mechanismus auf die Expression der TLRs.

lich setzt endogen produziertes oder exogen zugesetztes NO auch in Zellen das Zink aus diesen Strukturen frei, und die so veränderten Transkriptionsfaktoren sind dann zeitlich begrenzt blockiert. Dies stellt auch einen Mechanismus der veränderten Genexpression dar.21 In jüngster Zeit untersuchen wir nun, ob das freigesetzte (eigentlich labilisierte) Zink selbst auch ein Signal für veränderte Genexpression ist und so zur protektiven Wir- kung von NO beiträgt. Auch in diesem Projektteil konzentrieren wir uns auf die Effekte in Endothelzellen als die wichtigen „Türhüter“ der Leukozyteneinwanderung und damit der Initiation einer Entzündung. Sowohl Zink als auch NO induzieren protektive Gene, wie Hämoxigenase-1 oder Heatshock-Proteine. Es zeigt sich, dass ein weiterer und essenzi- eller Faktor in dieser Schutzreaktion die Erhöhung des intrazellulären Glutathionspiegels ist – ein Peptid, das durch seine potente antioxidative Aktivität und seine Beteiligung an Entgiftungsreaktionen einen zellulären Schutz vermittelt. Wir konnten nun zeigen, dass diese Wirkungen von NO essenziell von Zink abhängig sind, dass sie in Anwesenheit eines Zink-Chelators (TPEN) oder nach Kultur in zinkverarmtem Medium vollständig un- terdrückt werden. Wesentlich ist hier eine zinkvermittelte Induktion des Gensgclc, das für ein limitierendes Enzym der Glutathion-Neusynthese kodiert. Wir fanden auch heraus, dass dieser Effekt auf einer zinkvermittelten Aktivierung des Transkriptionsfaktors Nrf2 beruht (Abb. 7) und dass die Blockade des Gens für Nrf2 mittels siRNA die NO- oder zinkinduzierte Expression vieler Schutzgene inhibiert, die Glutathionerhöhung blockiert und den Schutz damit aufhebt.

21Vgl. Berendjiet al.(1999).

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430 Victoria Kolb-Bachofen, Miriam Cortese, Jörg Liebmann, Sabine Koch und Nicole Fitzner

.NO

ZELL PROTEKTION GEN EXPRESSION

H2O2 H2O GSSG 2GSH gGCS (GCL)

TPEN

.NO

Zink

GSH Zn

Nrf2 Aktivierung

Abb. 7:Schematische Darstellung des Signalweges, der von NO – gebildet während der Entzündung – über eine Zinklabilisierung und Aktivierung des Transkriptionsfaktors Nrf2 zur Expression von Schutzgenen in der Zelle führt

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