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Eisenbahn in den 1840er - Fluch oder Segen - Geschichte Kl.9/10

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Academic year: 2022

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auenburg: Sternstunden Geschichte 9 / 10 erlag

1.3 Die Eisenbahn – Fluch oder Segen?

Kompetenzen

Sachkompetenz: Die Schüler können zentrale Argumente für und gegen den schrittweisen Aus­

bau der Eisenbahnstrecken sowie dessen Folgen in unterschiedlichen Bereichen darstellen.

Methodenkompetenz: Die Schüler fördern ihre Kompetenzen der (historischen) Alteritätserfah­

rung, der Regelorientierung und in der kriterien­

orientierten Gestaltung eines Feedbacks.

Urteilskompetenz: Die Schüler können die Gründe für den Ausbau der Eisenbahnstrecke kriterien­

orientiert beurteilen und bewerten.

Vorbereitung / Material

Der Lehrer kopiert den Zeitungsartikel (M 1) für den Einstieg auf Folie.

Der Lehrer kopiert das AB „Ablauf und Reglement der Debatte“ (M 2) auf ein Plakat, um den Ablauf der Debatte zu visualisieren. Alternativ kann es als Folie an den Anfang gesetzt oder eine Kopie für jeden Schüler erstellt werden.

Der Lehrer kopiert dreimal das AB „Beobach­

tungsbogen“ (M 4) sowie einmal die Tabelle (M 8) zur Sicherung der Debatte auf Folie.

Der Lehrer kopiert das Material „Rollenkarten“

(M 3) entsprechend der Gruppenzuteilung.

Der Lehrer kopiert das Quellenmaterial „Das Für und Wider der Eisenbahn“ (M 5), „Ausbau des Streckennetzes in Karten“ (M 6) und „Ausbau des Streckennetzes in Statistiken“ (M 7) sowie die Tabelle (M 8) auf Papier für die Schüler.

Motivation

Als Einstieg bietet sich die Zeitungsmeldung (M 1) aus dem Jahr 1843 an, die einen Ausbau der Ei­

senbahnstrecke zwischen Düsseldorf und Duis­

burg ankündigt. Mit dieser Zeitungsmeldung wer­

den direkt kritische Stimmen angesprochen, auch wenn diese noch nicht inhaltlich gefüllt sind. Auch die Ankündigung, dass morgen im Rathaus über den Ausbau der Strecke diskutiert werden soll, bietet sich als Überleitung an.

Den Schülern wird anschließend eröffnet, dass sie als Vertreter diese Debatte führen sollen, um über den Ausbau der Eisenbahnstrecke abzustimmen.

Erarbeitung

Die Erarbeitung lässt sich in zwei Teilabschnitte unterteilen: Die erste Phase ist durch die Vorbe­

reitung der Debatte auf Grundlage der Rollenkar­

ten (M 3) sowie der historischen Argumente für und wider den Ausbau der Eisenbahn (M 5) ge­

kennzeichnet.

Die zweite Phase beinhaltet die eigentliche De­

batte zum Ausbau des Streckenabschnittes und lässt sich wiederum in zwei Teilphasen untertei­

len: einerseits die Debatte selbst, für die die vor­

bereiteten Rollen aus der ersten Phase Verwen­

dung finden, zusammen mit dem Ablauf und Reglement der Debatte (M 2), welche den Schü­

lern zuvor bekannt gemacht werden sollten, und andererseits die methodische Reflexion der De­

batte (M 4) und die inhaltliche Nachbesprechung (M 8).

Der Ablauf der Debatte sollte streng gehandhabt werden, da er den Schülern eine klare Orientie­

rung bietet und dadurch ein thematisches Abgleiten verhindert werden kann.

Es empfiehlt sich außerdem, einen Moderator aus der Klasse festzulegen, der in die Debatte einführt und diese leitet.

Sicherung

Mithilfe der Tabelle (M 8) können die Schüler die Ergebnisse der Debatte sichern und im Plenum präsentieren und ggf. ergänzen.

Bewertung

Die Bewertung kommt hier einer Reflexion auf methodischer und inhaltlicher Ebene gleich.

Wichtig ist hierbei, als Erstes einen klaren Ab­

schluss der Debatte zu markieren und sei es nur durch den Satz: „Die Debatte ist nun beendet und ihr seid wieder normale Schüler der Klasse x.“

Diese Trennung ist entscheidend, um deutlich zu machen, dass die Beteiligten hier in einer Rolle agiert haben und diese von ihrer Person zu tren­

nen ist. Hilfreich für solch eine Trennung sind auch Requisiten oder eine Art Bühne, die aus­

schließlich für die Debatte verwendet werden.

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ternstunden Geschichte 9 / 10

Ablauf und Reglement der Debatte M 2

Diskutiert die Frage, ob das Streckennetz der Eisenbahn ausgebaut werden soll.

1. Teilt eure Klasse in sechs annähernd gleich große Gruppen auf. Lasst euch hierbei ggf. von eurem Lehrer helfen.

2. Verteilt die Rollenkarten auf die einzelnen Gruppen.

3. Lest euch die Angaben zu eurer Rolle gut durch. Überlegt, welche Position sich aus eurer Rolle im Hinblick auf die Frage des Streckenausbaus der Eisenbahn ergibt.

4. Erarbeitet euch nun die Quellen (M 5) und sucht euch die Argumente heraus, die ihr für eure Rolle verwenden könnt. Notiert euch diese Argumente stichpunkt­

artig. Berücksichtigt dabei auch mögliche Gegenargumente und wie ihr darauf reagieren könntet.

5. Erstellt ein Eingangsstatement, mit dem ihr euch und eure Rolle in der Debatte vorstellen könnt.

6. Lost nun aus – aus jeder Gruppe sollte ein Vertreter die Debatte bestreiten.

7. Stimmt zum Schluss über das Ergebnis in eurer Klasse ab.

I – Der Ablauf:

• Jeder Vertreter beginnt mit einem einleitenden Statement, in dem er seinen Stand­

punkt umreißt und zentrale Argumente zur Unterstützung verwendet (max. 1 Min.).

• Nun beginnt ein Austausch der Argumente: Hierbei sollen sich die Kontrahenten auf die Argumente ihrer Vorredner beziehen und versuchen, diese zu entkräften oder Argumente zu entgegnen (max. 10 Min.).

• Es schließt sich eine „offene“ Runde an: Die Beobachter haben die Möglichkeit, selbst in die Konferenz einzugreifen, d. h. sie dürfen zielgerichtete Fragen an die Kontrahenten stellen oder eigene Argumente anbringen (max. 5 Min.).

• Es folgt das Abschlussstatement: Die Kontrahenten fassen die Argumente noch ein­

mal aus ihrer Sicht zusammen und kommen jeweils zu einem abschließenden Urteil.

(Es dürfen keine neuen Argumente genannt werden!) (max. 1 Min.)

• Zuletzt haben alle Beteiligten die Möglichkeit zu einer kurzen Reflexion auf inhaltlicher und methodischer Ebene: Wie habe ich mich gefühlt? Was lief gut / weniger gut? Was hat die Diskussion für mich gebracht?

II – Die (Gesprächs-)Regeln:

• Niemand unterbricht einen anderen Redner!

• Niemand wird verbal oder körperlich angegriffen!

• Der Moderator überwacht die Einhaltung der Regeln.

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auenburg: Sternstunden Geschichte 9 / 10 erlag

Beobachtungsbogen M 4

++ + – – –

Haben sich die Redner

gegenseitig ausreden lassen?

Wurden die Zeitvorgaben eingehalten?

War das Eingangsstatement:

gut strukturiert?

nachvollziehbar?

Haben sich die Redner auf die Argumente ihrer Vorredner bezogen?

Haben sich die Zuhörer in der offenen Runde sinnvoll eingebracht?

War das Abschlussstatement:

gut strukturiert?

nachvollziehbar?

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ternstunden Geschichte 9 / 10

König Friedrich Wilhelm III. von Preußen:

Alles soll Carriere [schnell] gehen; die Ruhe und Gemütlichkeit leidet darunter. Kann mir keine große Seligkeit davon versprechen, ein paar Stunden früher von Berlin in Potsdam zu sein.

Quelle: Riedel, M.: Vom Biedermeier zum Maschinenzeitalter. In: Archiv für Kulturgeschichte 43. 1961, S. 122.

In seinen „Erinnerungsblättern aus der Biedermeierzeit“ läßt Alexander von Sternberg einen Orgelspieler sagen:

Sehen Sie nur unsere Vornehmen und Exklusiven, wie erbittert und mit Recht sie gegen die Eisenbahn sind. […] Wie ein Häuflein untergeordneter Kreaturen, Krämer [Kleinhändler], Handwerker, Künstler, reisender Possenreißer, alles das hat sich zu- sammengefunden und zwingt einen Vornehmen, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen? Er muß so recht eigentlich nach der Pfeife dieser Menschen tanzen, denn sie wollen reisen, und er soll mit ihnen reisen, wenn er überhaupt reisen will. Und der Staat, was tut er? Er begünstigt diese teuflische demokratische und revolutionäre Erfindung […].

Früher hatte man seinen Reisewagen, seine Dienerschaft, alles das hing von dem Befehl des Herrn ab, er ließ stundenlang bei grimmer Kälte oft Postillion [Postkutscher] und Die- ner warten, dann bewegte sich der prächtige Wagen so wie der Herr es wollte, langsam oder schnell, und nie konnte es sich ereignen, daß besagter Wagen oder sein Inhalt mit der Krapüle [Gesindel] in Berührung kam. [… A]ber jetzt […] das Fatale ist, man muß an-

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Aus einer Eingabe (an eine Behörde gerichtete Bitte oder Beschwerde)im Königreich Hannover:

Den Eisenbahnbau kann nur die größte Unkunde über die wahren Quellen des National- erwerbs anpreisen; denn die Eisenbahn wird die Einfuhr erleichtern, und die notwen- dige Folge wird ein noch tieferes Sinken der Korn- und Holzpreise sein. Auch wird der Verdienst der Frachtwagenführer aufhören, wie derjenige der Gastwirte, Schmiede und Radmacher!

Quelle: Schmidt, Fr. (Hg.): Wege der Völker, Geschichtliche Quellenhefte 8 – Das Zeitalter der Restauration und des Liberalismus. Berlin 1951, S. 46.

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Die deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin Ida Marie Louise Sophie Friederike Gustave Gräfin von Hahn fasste ihre Reiseeindrücke mit der Eisenbahn so zusammen:

Ja, ja! In den modernen Kram paßt sie! Sie nivellirt [hebt Unterschiede auf] und centralisiert und das sind die beiden fixen Ideen derjenigen, welche sich Liberale nennen. Nivelliert werden dann auch alle Schranken, Stände, Genüsse, Bedürfnisse.

Für ein Geringes rutscht Greis und Kind, vornehm und gering, reich und arm, Mensch und Vieh auf Dampfwagen herum.

Quelle: Hahn-Hahn, I.: Reisebriefe, Band 1. Berlin 1841, S. 7.

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Ausbau des Streckennetzes in Karten M 6

Streckennetz im Deutschen Zollverein, 1840

© Leibniz Institut für Europäische Geschichte, http://www.ieg-maps.de/, http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/mapsp/mape840d.htm

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ternstunden Geschichte 9 / 10

1. Streckenlänge der Eisenbahn in Deutschland 1835 – 1865 in km

(jeweils zum Jahresende)

1835 6

1840 469

1845 2 143

1850 5 856

1855 7 826

1860 11 089

1865 13 900

2. Transportleistung der Eisenbahn in Deutschland 1840 – 1865 in Mio. Personen- und Tonnenkilometern Jahr Personenverkehr Güterverkehr

1840 62,3 3,2

1845 308,5 50,8

1850 782,7 302,7

1855 1 090,4 1 094,9

1860 1 732,9 1 675,2

1865 2 676,0 3 671,8

3. Roheisenverbrauch im Zollverein 1835 – 1863 (in 1.000 Zentnern) Zeitraum Gesamt-

verbrauch

Verbrauch für Eisen- bahn

1833 – 1835 7 385 6

1839 – 1841 16 402 1 606

1845 – 1847 20 379 7 013

1851 – 1853 21 066 9 340

1859 – 1863 76 414 30 920

5. Durchschnittlicher Transportpreis pro Tonnenkilometer auf deutschen Eisenbahnen 1840 – 1865 (in Pfennig)

1840 16,9

1845 13,6

1850 10,1

1855 8,2

4. Entwicklung der Reisegeschwindigkeit Reisedauer in

Stunden von Berlin nach

Anfang des 19. Jh. (Post- kutsche)

Ende des 19. Jh.

(Eisenbahn)

Breslau 38 5,5

Dresden 23 3

Hamburg 36 5

Köln 82 10

München 81 11

Ausbau des Streckennetzes in Statistiken M 7

1. Suche dir für diese Aufgabe einen Partner.

2. Stellt euch jeweils im Wechsel den Inhalt je einer Statistik vor. Geht dabei immer nach folgendem Muster vor:

a. Benenne das Thema der Statistik.

b. Benenne die verwendete Maßeinheit.

c. Benenne den dargestellten zeitlichen Rahmen.

d. Beschreibe nun den Verlauf / die dargestellte Entwicklung.

(Quellenangaben, s. Quellenverzeichnis, S. 14)

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Referenzen

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