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Der Äskulapstab – Ursprung und Bedeutung eines Symbols

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Medizingeschichte

Ärzteblatt Sachsen 12/2002 601

Als Symbol findet der Äskulapstab seine Ver- wendung in unterschiedlichster Form und Ge- staltung. In der Bundeswehr und anderen Ar- meen wird der Äskulapstab auf den Ärmeln und Schulterklappen als Abzeichen der Sa- nitätstruppen getragen. Im Logo der Sächsi- schen Landesärztekammer ist der Äskulap- stab in einer stilisierten Form wiederzufinden.

Apotheker und andere Heilberufe verwenden ebenfalls dieses Symbol. Aber wie kam es da- zu?

Der Äskulapstab ist zum Wahrzeichen der Ärz- te und Apotheker geworden, weil Asklepios (lat. Äsculapius), der griechische Gott der Heil- kunst, sich meist auf einen Stab stützt, um den sich eine Schlange ringelt. Bevor die um einen Stab gewundene Schlange sich dem Askle- pios zugesellte, war sie längst in Ägypten als Emblem des Gottes Thot bekannt gewesen.

Äskulaps Schlange

Die sich um den Äskulapstab windende Schlan- ge galt in Verbindung mit dem antiken Heil- gott Asklepios wegen ihrer regelmäßigen Häu- tungen als Sinnbild der Verjüngung, und nahm von hier, als Symbol der Heilkunst ihren Weg über die Antike bis in unsere Zeit.

Die Häutung der Schlange war auch in Grie- chenland Symbol von Wiedergeburt, ewiger Jugend und Unsterblichkeit. Die Häutung nach dem Winterschlaf (den Schlangen gar nicht halten) stand für die körperliche Regenera- tion nach überstandener Krankheit. Und da die Schlange auch noch als weise und in Kräu- terkunde bewandert galt, bot sich ihre Verwen- dung als Asklepios’ Stockschmuck an. Außer- dem heißt es manchmal, dass eine Schlange ihn auf heilkräftige Pflanzen aufmerksam ge- macht hätte, oder er selbst sei anfangs ein Erd- gott in Schlangengestalt gewesen.

Die Schlange als Inkarnation erdgebundener Gottheiten hat eine lange Tradition. Sie war im Altertum eines der Sinnbilder dämonischer Ambivalenz. Neben der Vorstellung vom Un- heimlichen, Gefährlichen und Furchterwecken- den steht die Überlieferung vom helfenden, heilsamen und rettenden Wesen. In jüngeren Zeitphasen kam es zur anthropomorphen Um- bildung der Schlange zur menschengestalti- gen Gottheit. Aus dem thessalischen Schlan- gendämon bildete sich die Gottheit des As- klepios. Ein anderer Hinweis auf die ursprüng- liche Bedeutung der Schlange als Herkunft des Heilkultes ist die sich häufig wiederho- lende Beschreibung, dass Schlangen in den Heiligtümern des Asklepios gehalten wurden.

Die Schlange vertrat die Gottheit und zeigte ihre Gegenwart an. Kenner von Griechenland und Kleinasien ordneten eine ungiftige Baum- schlange (Elaphe longissima, Coluber longis- sima), die in Südosteuropa heimisch ist, der mythologisch überlieferten Äskulapnatter zu.

Die Ausbreitung des Asklepioskultes von Grie- chenland nach Rom wird von Ovid beschrie- ben. Der Gott sei in der Gestalt der heiligen Schlange von römischen Gesandten aus dem Asklepiosheiligtum Epidauros geholt und auf dem Schiffsweg nach Rom gebracht worden.

Mit dem Erscheinen der Schlange sei die Stadt von einer drei Jahre lang anhaltenden Seuche be- freit worden. Von Rom aus hat sich mit den rö- mischen Legionen der Asklepioskult im gesam- ten römischen Reich ausgebreitet. Im spätrö- mischen Reich gab es 300 Asklepien, zu denen oft auch eine Heilquelle gehörte. Rituelle Rei- nigungsbäder waren Bestandteil des Asklepios- kults. Welche Rolle dabei die Tholos spielte, ein kleiner Rundbau im Inneren des Tempel- bezirks, in dem die ungiftigen Äskulapnattern gehalten wurden, ist nicht klar. In Deutschland leben die 1,50 m langen Nattern heute noch in der Nähe von Passau und Schlangenbad.

Das Bild des Asklepios ist ebenso jung wie sein Kult. Parallel zu den im 5. und 4. Jh. v. Chr.

entstehenden Heiligtümern wurden Kult- und Weihbilder geschaffen. Münzen und Gemmen haben seinen ikonographischen Grundtypus ebenfalls überliefert. Von Anfang an ist die Verbindung der Gottheit mit dem Schlangen- stab zwingend. In nachantiker Zeit wird der Schlangenstab zum Symbol der Heilkunst und des Ärztestandes.

Mythologie des Asklepios

Der Gott Apollo warb um Äskulaps Mutter Koronis und sandte ihr zur Bewachung eine weiße Krähe. Koronis liebte jedoch Ischys, und obwohl sie von Apollo schwanger war, verband sie sich mit ihrem sterblichen Lieb- haber. Apollo war zornig darüber, dass die Krähe Koronis nicht die Augen ausgehackt hatte und verdammte das Tier deshalb, schwarz zu sein. Apollo beschwerte sich bei seiner Schwester, der Jägerin Artemis, über die Un- treue von Koronis. Diese feuerte daraufhin einen ganzen Köcher Pfeile auf sie ab. Erst als der Leichnam aufgebahrt wurde, empfand Apollo Reue. Da er aber nichts mehr für Ko- ronis tun konnte, schnitt Hermes das ungebo- rene Kind aus dem Leib der Mutter. So wur- de Äskulap gerettet und vom weisen Zentau- ren Chiron aufgezogen, der ihn in der Kunst der Medizin unterwies. Doch die Fähigkeit Äskulaps, Tote aufzuwecken, war dem Herrn der Unterwelt, Hades (römisch Pluto), ein Dorn im Auge und er beschwerte sich bei Zeus (rö- misch Jupiter). Zeus tötete Äskulap mit einem Blitzschlag, woraufhin Apollo Kyklops um- brachte, der diese Blitze für Zeus herstellte.

Knut Köhler Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Literatur bei Verfasser

Der Äskulapstab –

Ursprung und Bedeutung

eines Symbols

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