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Tatort Bibel - Religionsunterricht mit Kriminalfällen aus AT und NT

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Academic year: 2022

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Patrick Grasser

Tatort Bibel

Religionsunterricht mit Kriminalfällen aus dem Alten und Neuen Testament

3., überarbeitete Auflage

Mit 74 Abbildungen

Vandenhoeck & Ruprecht

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VORSC

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Inhalt 5

Inhalt

1. SPANNEND WIE EIN KRIMI . . . 7

1.1 Mordsbuch . . . 8

1.2 Ein Buch mit sieben Siegeln . . . 9

1.3 Tatort Bibel . . . 10

2. JUNIORDETEKTIVE IM RU . . . 17

2.1 Blutige Erde (1. Mose 4,1–16) . . . 19

2.2 Haariger Betrug (1. Mose 25,27–34 und 27) . . . 29

2.3 Einseitiges Verlangen (1. Mose 39,1–20) . . . 40

2.4 Frühlingsgefühle (2. Samuel 11–12,25) . . . 49

2.5 Massaker in Bethlehem (Matthäus 2,1–23) . . . 59

2.6 Falsche Schulden (Lukas 16,1–9) . . . 70

2.7 Mord im Weinberg (Markus 12,1–12) . . . 80

3. GEOCACHING-DETEKTIVE . . . 93

3.1 Geocaching-Grundlagen . . . 93

3.2 Geocaching im Religionsunterricht . . . 98

3.3 Der eigene Bibelkrimi-Cache . . . 100

3.4 Auf der Suche nach dem verschwundenen Bruder (1. Mose 37,2–36) . . . 106

3.5 Einem Mordkomplott auf der Spur (Markus 14–16) . . . 115

4. UND ... ACTION(BOUND)! (Claus Laabs) . . . 125

4.1 Grundlagen . . . 125

4.2 Ausrüstung: Die App . . . 126

4.3 Selber Bauen: Der Bound-Creator . . . 126

4.4 Tipps für Fortgeschrittene . . . 129

4.5 Actionbound: Mord auf der Baustelle . . . 130

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Inhalt

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5. MORDS-THEATER . . . 135

5.1 So funktioniert ein Mitmach-Krimi . . . 135

5.2 Mitmach-Krimis vorbereiten . . . 136

5.3 Mitmach-Krimis durchführen . . . 139

5.4 Kurzskizze für einen Mitmach-Krimi . . . 140

LITERATUR . . . 143

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Spannend wie ein Krimi 7

1. Spannend wie ein Krimi

Chaos der Welt und das Willkürliche rational und begreifbar. Kein Wunder, dass Krimis ei- nen gewichtigen Marktanteil im Literaturge- schäft ausmachen.

Nicht nur Erwachsene lieben es, in Krimi- welten einzutauchen. Auch auf der Liste ange- sagter Kinder- und Jugendbücher finden sich viele Krimis. Denn Kinder und Jugendliche lie- ben Geheimnisse, Abenteuer und Rätsel; all das begegnet ihnen im Krimi. Geschichten, in de- nen etwa gleichaltrige Kinder und Jugendliche zu cleveren und erfolgreichen Ermittler*innen werden, sind besonders beliebt. Ganz gleich, ob es sich dabei um Enid Blytons „Fünf Freunde“- Romane handelt, um die „TKKG“-Bande oder die Fälle der „drei ???“, die seit vierzig Jah- ren ihre Anhänger haben. Dass Krimis nicht nur etwas für Jungs sind, beweisen Serien, die speziell für Mädchen entwickelt werden, wie etwa die Buchreihe der „drei !!!“. Auch für ju- gendliche Leser*innen sind die Helden dieser Kriminalgeschichten wichtige Identifikations- figuren. Schließlich handelt es sich dabei um Jugendliche, die durch ihren Mut und ihre Cle- verness selbst erfahrene Kommissare in den Schatten stellen. Die Welt der Kinder und Ju- gendlichen bringt die Welt der Erwachsenen wieder in Ordnung.

Im Krimi geht es um die großen Fragen des Lebens; es geht um Wahrheit und Gerechtigkeit, Schuld, Sünde und Vergebung. Anders gesagt:

Krimis haben eine religiöse und theologische Dimension. Das gilt nicht nur dort, wo bereits der Titel einer Kriminalgeschichte auf reli giöse Themen anspielt: etwa bei Agatha Christies Das Herz pocht, die Finger umklammern die Sei-

ten. Mit jeder Zeile wächst die Anspannung. Ein Sog. Immer tiefer zieht er mich in seinen Bann.

Bis ich ganz in der anderen Welt verschwun- den bin. Alles steht auf dem Spiel. Der Atem geht schneller. Beklemmung macht sich breit. Ich fie- bere mit den Ermittler*innen  – bin ihr engster Vertrauter. In einem Kampf um Gerechtigkeit und Wahrheit. In einem Kampf um Leben und Tod.

Wer einen guten Krimi liest, kennt dieses Ge- fühl: Spannung und Nervenkitzel vom ersten bis zum letzten Satz. Deshalb haben Krimis Hochkonjunktur und stürmen regelmäßig die Bestsellerlisten. Krimis fesseln ihre Leser*in- nen, ziehen sie immer tiefer in den Kriminalfall hinein und beteiligen sie so – zumindest indi- rekt – an der Jagd nach dem Mörder. Im Krimi- nalroman werden Leser*in selbst zum Helden.

Denn die Protagonisten guter Krimis sind ide- ale Identifikationsfiguren: Sie sind aufopfernd und auf der Jagd nach Gerechtigkeit für andere.

Beim Lesen solcher Geschichten steigt dadurch mit jeder Seite die eigene Anspannung, bis der Täter schließlich gefasst ist und sich die Zufrie- denheit darüber einstellt, den Verbrecher be- straft zu sehen.

Krimis, Detektivgeschichten und Thriller sind entlastend  – schließlich enden sie in der Re- gel mit der Verhaftung und Bestrafung des Mörders. Dadurch wecken sie bei ihren Leser*

innen das Gefühl, dass die Welt wieder ins Lot kommt – trotz aller Störungen und Ungleich- gewichte, die wir in unserem Alltag wahrneh- men (vgl. Salzmann 2003, 9). Sie machen das

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Spannend wie ein Krimi

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„Mord im Pfarrhaus“ oder „Das ewige Leben“

von Wolf Haas. Daneben treten in vielen Krimi- nalromanen sogar Geistliche als Hobby-Ermitt- ler auf und machen dabei eine ausgezeichnete Figur: z. B. Gilbert Keith Chestertons berühm- ter Father Brown oder Rabbi David Small von Harry Kemelman. Andere Krimis und Thriller stellen in ihrer Handlung biblische Bezüge her.

Der schwedische Autor Stieg Larsson baute in seinem postum veröffentlichten Bestseller „Ver- blendung“ Bibelzitate ein, die zur Aufklärung der Mordfälle beitragen. Auch in manchen Ju- gendkrimis finden sich theologische und bibli- sche Bezüge. So ermittelten in den 1980er Jah- ren fünf Pfarrerskinder als Juniordetektive in der Buchreihe „Fünf Geschwister“ und auch Bi- belverse sind als verschlüsselte Botschaften und Hinweise in manchem Jugendkrimi zu finden – z. B. im Buch „Die drei ??? – Stadt der Vampire“.

Selbst dort, wo religiöse, kirchliche und theologische Bezüge auf den ersten Blick feh- len, haben Theologie und Krimi  – etwas wei- tergedacht  – viele Gemeinsamkeiten. Weder Theologie noch Krimi beschönigen die Welt.

Im Gegenteil – Theologie und Krimi konfron- tieren sich mit dem Bösen, setzen sich mit ihm auseinander. Die Schattenseiten des Le- bens und die tiefen Abgründe der mensch- lichen Seele werden nicht wegdiskutiert oder plump übertüncht – Schmerz, Leid und Trauer bleiben bestehen. Diesen dunklen Seiten des Alltags setzen Theologie und Krimi die Hoff- nung entgegen, dass das Gute siegt – am Ende werden auch die Opfer zu ihrem Recht kom- men. Christlicher Erlösungsglaube findet hier eine säkulare Entsprechung. Kein Wunder, dass manche Medienwissenschaftler im sonntäg- lichen „Tatort“ ein religionsähnliches Ritual er- kennen, eine „Heilige Zeit“, in der niemand an- rufen oder stören darf (vgl. Bahr 2008).

Bei genauerem Betrachten liegen Religion und Krimi näher beisammen, als man zunächst vielleicht denken könnte. Ein kurzer Blick in die Bibel vertieft diesen Eindruck.

1.1 Mordsbuch

Die Bibel liest sich an vielen Stellen wie ein spannender Krimi. Immer wieder tauchen die düsteren Seiten des Menschseins auf  – dann fesselt die Bibel ihre Leser*innen mit Verbre- chen, Rätseln und Gaunereien. Für den grie- chischen Krimischriftsteller Petros Markaris ist der Kriminalroman schon allein deshalb ein

„Zwillingsbruder der Religion“.

Immer wieder erzählen die Geschichten der Bibel von Gier und Selbstsucht, von Verleum- dung und Hass, von Niedertracht und Mord- lust. Damit nicht genug. Für die Bibel beginnt die Geschichte der Menschheit sogar mit einem Mord: Kain erschlägt Abel (1. Mose 4,1–16).

Ein Kurzkrimi der besonders üblen Art  – schließlich tötet Kain seinen eigenen Bruder.

Noch dazu aus rein selbstsüchtigen und nieder- trächtigen Motiven: Er ist eifersüchtig auf Abel.

Gott selbst übernimmt in diesem dramatischen Kriminalfall mehrere Rollen: Er ist Ermittler, Ankläger und Richter zugleich. Die Geschichte von Kain und Abel ist kein tragischer Einzel- fall – darin sind sich viele Theologen einig. Es ist eine Geschichte, in der sich das Wesen aller Menschen spiegelt. Damit steht dieser Bibeltext in engem Zusammenhang mit der Überliefe- rung des Sündenfalls in 1. Mose 3.

Dieser erste kurze Blick ins Buch der Bücher macht eines ganz deutlich: Die Bibel ist kein Buch für Träumer, die auf der Suche nach einer heilen Welt sind. Wer in der Bibel eine fried- liche und harmlose Idylle oder einen „lieben Gott“ sucht, der wird bitter enttäuscht. Denn die Bibel ist ein Buch mit Boden haftung. Ge- rade weil sie die Schattenseiten des Lebens nicht ausspart, weil sie an vielen Stellen selbst zum Krimi wird, ist sie ein glaubwürdiges, au- thentisches und hochaktuelles Buch.

Auch schillernde Figuren wie Jakob, Mose oder König David werden in der Bibel mit all ih- ren Schwächen und Fehlern abgebildet. Die Bi- bel zeigt die Verfehlungen dieser prominenten

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Spannend wie ein Krimi 15 ständige kreative Verarbeitung Gestalt geben.

Im „Tatort Bibel“ geschieht dies z. B. durch kre- ative Bastelarbeiten zu den biblischen Krimi- nalgeschichten, durch das Entschlüsseln von Bild- und Texträtseln, die bei der Aufklärung eines Bibelkrimis helfen, durch aufmerksames Wahrnehmen von Natur, Objekten und Gebäu- den während eines Geocaching-Projekts und durch das Gestalten von Theaterszenen zu den biblischen Krimis.

Durch die Ausrichtung auf diese Bildungsziele gehören zum „Tatort Bibel“ Unterrichtsbau- steine und Praxismodelle, die einen ganzheitli- chen Umgang mit den Bibelkrimis ermöglichen.

Die Methoden sind dabei kein Selbstzweck – sie dienen dazu, den Rezeptionsprozess und die Identifikation der Schüler*innen mit den bibli- schen Texten zu fördern. Es geht darum, Kopf, Herz und Hand gleichermaßen anzusprechen,

also möglichst viele Wahrnehmungsmöglich- keiten der Schüler*innen zu berücksichtigen (vgl. Rendle 2007, 10). Deshalb finden im „Tat- ort Bibel“ kognitive Textarbeiten, Ratespiele, reflektierende Gruppen- und Klassengespräche, kreative Bearbeitungen und ästhetische Insze- nierungen eines Bibeltextes, Outdoor-Projekte mit Erlebnischarakter und spirituelle Momente ihren Platz. Der „Tatort Bibel“ will die Krimi- nalgeschichten der Bibel mit allen Sinnen er- fahrbar machen. So können die Schüler*innen die Bibel für sich und ihr Leben neu entdecken.

Soweit nicht explizit vermerkt, beziehen sich die Anweisungen zur Bibelarbeit und alle Bi- belzitate im „Tatort Bibel“ auf die Luther bibel in ihrer revidierten Fassung von 1984, her- ausgegeben von der Evangelischen Kirche in Deutschland, in durchgesehener Ausgabe und neuer Rechtschreibung.

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Juniordetektive im RU 17

2. Juniordetektive im RU

numsgespräche oder ein Einzelplatz, an dem die Schüler*innen wichtige Ergebnisse und Er- kenntnisse für sich festhalten und sichern kön- nen. Außerdem sollte im Klassenzimmer eine freie Fläche für Rollenspiele, pantomimische Standbilder oder kurze Spielszenen zur Verfü- gung stehen – gewissermaßen als kleine Bühne für die Bibelkrimis. Manche Arbeitsphasen er- fordern eine besondere Vorbereitung oder spe- zielles Material  – z. B. Spielfiguren und Wür- fel für ein Bibelkrimi-Ereignisspiel, laminierte Bildkarten oder Bastelmaterial. Genaue Hin- weise dazu finden sich jeweils in den Einleitun- gen zu den Praxisbausteinen.

Die Materialien und Kopiervorlagen sind in der Regel so gestaltet, dass die Schüler*innen zu jedem Fall nach und nach immer mehr Infor- mationen und Indizien zu sammentragen, die ihnen bei der Rekonstruktion des Tathergangs und bei der Einschätzung der Tat helfen. Im Wesentlichen gliedert sich die Ermittlungsar- beit der Juniordetektiv-Teams in die folgenden Arbeits schritte, die sich am Krimi-Genre ori- entieren:

1. Am Tatort

Die Schüler*innen werden in kleine Detektiv- Teams eingeteilt (etwa drei bis fünf Schüler*in- nen). Angelehnt an bekannte Jugendkrimi- serien können die Teams einen Namen für ihr Detektivunternehmen auswählen. Anschlie- ßend präsentiert die Lehrkraft den Klein- gruppen die Ausgangssituation des Kriminal- falls  – z. B. durch eine Bildbetrachtung oder das Vorlesen eines Briefes. Natürlich kann die Im „Tatort Bibel“ ermitteln die Schüler*innen

als Juniordetektive auf den Spuren biblischer Kriminalfälle. Durch diese besondere Rolle tauchen die Jungen und Mädchen selbst in die Handlung der Bibelkrimis ein, decken Unrecht auf und werden zu einem „Anwalt der Gerech- tigkeit“ (Zimmermann/Zimmermann 2002, 39).

Die Auseinandersetzung mit der biblischen Überlieferung und das Verstehen des antiken Bibeltextes werden so zu einem interaktiven und spannenden Geschehen. Der „Tatort Bibel“

verbindet dieses religionspädagogische Anlie- gen mit dem Anreiz, Kriminalfälle spiele- risch zu lösen. Gleichzeitig befassen sich die Schüler*innen mit wichtigen theologischen und ethischen Themen und Konflikten und spüren wichtigen Fragen des Mensch-Seins nach. Wie Privat detektive sind sie auf der Su- che nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Des- halb sind die Unterrichtsbausteine und Ma- terialien dieses Kapitels so gestaltet, dass sich die Schüler*innen die biblischen Kriminalge- schichten weit gehend selbsttätig erarbeiten. Die

„Tatort Bibel“-Bausteine setzen an vielen Stel- len auf selbstorganisiertes Lernen, auf Grup- penarbeit und spielerischen Umgang mit den Erzählungen der Bibel, ohne dabei die Rück- bindung an die Gesamtklasse und die kognitive Reflexion der Gruppenergebnisse auszuklam- mern. Hilfreich ist es, wenn das Klassenzim- mer passend für die einzelnen Unterrichtspha- sen gestaltet werden kann: Gruppentische, an denen die Kleingruppen selbstständig einen bi- blischen Kriminalfall bearbeiten sind zeitweise genauso notwendig wie ein Sitzkreis für Ple-

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Juniordetektive im RU 23

© 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Ein erschütternder Fund

Es ist früh am Morgen. Der Nebel hängt noch in den Feldern und Wiesen und hüllt die Land- schaft in ein gespenstisches Gewand. Yared Ben-Sheth liebt diese Zeit des Tages: Die kühle und frische Luft und diese friedliche Stimmung, die über den Tälern schwebt. Doch als Yared Ben- Sheth an diesem Tag seinen gewohnten Morgenspaziergang über die Schafweiden und Felder unternimmt, liegt etwas Merkwürdiges in der Luft. Die Schafe und Ziegen, die sonst so friedlich auf der Weide grasen, laufen aufgeregt und orientierungslos herum. Ihr Blöken durchbricht die Stille des anbrechenden Tages. Yared Ben-Sheth spaziert über die hohen Wiesen mit dem safti- gen Gras. Unzählig viele Tiere tummeln sich dort, die Herde hat Nachwuchs bekommen und ist so groß, dass ihr Hirte ein wohlhabender und erfolgreicher Viehzüchter sein muss. Eine Schatten- gestalt huscht durch den Nebel. Sie rennt davon, als wäre sie auf der Flucht. Als Yared Ben-Sheth die Viehweiden verlässt und über einen umgegrabenen Acker stapft, macht er eine furchtbare Entdeckung: Auf der Erde liegt ein Mann. Regungslos. Die Erde um ihn herum ist blutgetränkt.

Etwas Schreckliches muss passiert sein …

Ermittlungsfragen 1

Um welches Verbrechen handelt es sich?

Was wisst ihr über das Opfer des Verbrechens?

Was konnte der Spaziergänger beobachten, als er sich dem Tatort näherte?

Was verrät der abgerissene Notizzettel, den ihr bei der Leiche gefunden habt?

Auf diesem Zettel befindet sich ein Buchstabe, der zu einem Namen gehören könnte:

Überlegt euch mögliche Tatmotive.

M1

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Juniordetektive im RU

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© 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Spuren am Tatort

Ihr untersucht den Tatort und entdeckt dabei einige Spuren:

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Hirtenstab

Leiche eines jungen Mannes

Stein mit Blutspuren

(einige Schritte von der Leiche entfernt)

Ich danke dir, Gott, dass du meine Arbeit gesegnet hast. Dafür, dass du meine Tiere so zahlreich ge- macht hast. Zum Dank bringe ich dir dieses Opfer.

Kleine Pergamentrolle mit Dankgebet in der Tasche des Opfers.

dich treffen. Heute auf de Acker. K.

Notizzettel in der Tasche des Opfers.

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Juniordetektive im RU 25

© 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Eine Todesanzeige

Wenige Tage nach dem Fund der Leiche auf dem Acker ist in der Zeitung diese Todesanzeige ab- gedruckt:

Die Eltern des Opfers

Nachdem ihr die Todesanzeige gelesen habt, entschließt ihr euch, die Eltern des Opfers zu be- fragen. Ihr besucht sie zu Hause. Hier ist die Aussage:

M4

M5

Wir trauern um unseren lieben Sohn

ABEL

Gewalttätig und viel zu früh bist du aus unserer Mitte gerissen worden. Wir werden dich niemals vergessen!

Adam und Eva

Wir sind todunglücklich. Unser Sohn ist tot! O Gott, warum hast du so etwas Schreckliches zugelassen? Abel war so ein netter junger Mann. Er war er- folgreich in seinem Beruf, er hat sich angestrengt und er hat eine Menge er- reicht. Obwohl er der Jüngere war. Natürlich darf man Kinder nicht mit- einander vergleichen. Das tun wir auch nicht. Schließlich hat sein älterer Bruder ja auch eine ganz andere Arbeit. Kain ist Ackerbauer und natürlich strengt er sich an. Aber irgendwie ist es ihm in letzter Zeit nicht so gelungen, mit seiner Arbeit Erfolg zu haben. Die Ernte dieses Jahr war nicht gut. Und als sich Kain und Abel zum Dankopfer trafen, da wurde der Unterschied zwischen den beiden ganz deutlich: Abel kam mit seiner großen Herde, mit den vielen Jungtieren und opferte ein Lamm. Kain hatte nur vertrocknetes Getreide und verschrumpelte Früchte. Da sahen wir Abel zum letzten Mal.

Danach wurde er … Und von Kain fehlt seitdem auch jede Spur.

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Juniordetektive im RU

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© 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Schutz für einen Mörder?

Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN. Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann.

Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da er- grimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.

Kain aber sprach zu dem HERRN: Meine Strafe ist zu schwer, als dass ich sie tragen könnte.

Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und muss unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir’s gehen, dass mich totschlägt, wer mich fin- det. Aber der HERR sprach zu ihm: Nein, sondern wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig ge- rächt werden. Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände. So ging Kain hinweg von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen Osten.

1. Mose 4,1–16

1. Lies dir den Text aufmerksam durch und vergleiche ihn mit den Ermittlungsergebnissen aus deiner Kleingruppe.

2. Am Ende der Geschichte wird der Täter (Kain) von Gott überführt, verhört und bestraft. Wel- che Strafe verhängt Gott? Welche Ängste beschäftigen Kain in diesem Moment?

3. Gott gibt Kain ein Versprechen. Formuliere dieses Versprechen mit eigenen Worten. Wie fin- dest du dieses Versprechen? Begründe deine Meinung!

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Juniordetektive im RU 29 2.2 Haariger Betrug

(1. Mose 25,27–34 und 27)

Auch in diesem biblischen Krimifall stehen zwei ungleiche Brüder im Mittelpunkt – dies- mal sind es sogar Zwillinge. Jakob, der später zu einem wichtigen Stammvater Israels wird, entpuppt sich in dieser Geschichte als Betrü- ger und Erbschleicher. Gemeinsam mit seiner Mutter führt er nicht nur den eigenen Bruder, sondern auch den im Sterben liegenden Va- ter hinters Licht. Für die „Tatort Bibel“-Junior- detektive gilt es, eine gerissene Täuschung auf- zudecken, die längst zur Weltliteratur gehört.

Theologische und didaktische Erschließung

Geschwistergeschichten sind immer auch Ge- schichten über Konflikte, Reibereien und Strei- tigkeiten. Was viele Kinder und Jugendliche tagtäglich im eigenen Leben erfahren, ist auch in der Bibel nicht anders. Mit der Geschichte von Jakob und Esau zeigt die Bibel einen ganz besonderen Geschwisterkonflikt. Es geht um Zwillingsbrüder, die ungleicher kaum sein könnten: Der Ältere (Esau) ist ein behaarter, er- folgreicher Jäger und wegen seines Wesens der Liebling des Vaters. Der Jüngere (Jakob) ist hin- gegen zarter, hält es eher mit dem Leben im La- ger als mit der Jagd  – er ist die ganze Freude seiner Mutter. Diese unterschiedliche Bevorzu- gung durch die Eltern steht auch hinter der bi- blischen Kriminalgeschichte, in der Jakob sei- nem älteren Bruder den Segen des Vaters stiehlt (1. Mose 27,1–45).

Der eigentliche Betrug hat eine Vorgeschichte, in der Jakob eine Notsituation seines Bruders ausnutzt. Esau, der nach erfolgloser Jagd zurück ins Lager kommt, ist erschöpft und so hungrig, dass er befürchtet, er könnte verhungern. Ja- kob, der gerade ein Linsengericht zubereitet hat, verlangt als Gegenleistung für die Mahlzeit

das Erstgeburtsrecht seines Bruders (1. Mose 25,27–34). Dieses Recht sicherte dem ältesten Sohn nicht nur den Anspruch auf die Nachfolge als Familienoberhaupt, sondern auch den dop- pelten Teil des Erbes (vgl. Krauss/Küchler 2004, 140). Doch der Handel zwischen den Brüdern hat nicht den Vater im Blick, der den Segen sei- nem Erstgeborenen zusprechen muss und ihn dadurch zu seinem Nachfolger und Erben ein- setzt. Durch diese Tatsache hat Jakob ein Pro- blem: Denn als sein mittlerweile blind gewor- dener Vater im Sterben liegt, will er nur seinen Erstgeborenen, Esau, segnen (1. Mose 27,1–4).

Jakob würde also  – trotz seines Handels mit dem Bruder  – leer ausgehen. Doch Rebekka, die Mutter, kommt ihm mit einem ausgeklü- gelten Plan zur Hilfe. Sie inszeniert ein übles Schauspiel und stiftet Jakob an, seinen Vater hinters Licht zu führen. Jakob soll sich ver- kleiden und so tun, als sei er Esau (1. Mose 27,5–10). Obwohl Jakob zunächst Angst davor hat, der Schwindel könne auffliegen, kommt ihm der Plan seiner Mutter gelegen – er spielt mit. Mit einem von der Mutter zubereiteten Mahl, umgebundenen Ziegenfellen und einem Gewand seines Bruders, spielt Jakob dem Vater ein täuschend echtes Schauspiel vor. Obwohl Isaak zunächst daran zweifelt, dass ihm tatsäch- lich Esau gegenübersteht, lässt er sich schließ- lich doch von der Maskerade täuschen. Er fühlt die haarigen Arme, riecht den Kleidergeruch Esaus und spricht Jakob schließlich den Se- gen zu (1. Mose 27,1–29). Als Esau einige Zeit später zum Vater kommt, fällt der Betrug auf (1. Mose 27,30–35). Doch der Segen kann nicht mehr zurückgenommen werden. Er ist etwas Einmaliges, das wie ein kostbarer Erbring von Generation zu Generation weitergegeben wird (vgl. Lück/vom Stein 2011, 2). Er ist ein Sym- bol für Wohlstand und für die Nähe Gottes.

So sehr Esau auch fleht und weint, der Vater kann seinen Wunsch nicht erfüllen (1. Mose 27, 36–40). So kommt es, dass Esau seinem Bruder mit dem Tod droht und Jakob Hals über Kopf

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Juniordetektive im RU

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fliehen muss. Wieder ist es seine Mutter, die ihm dabei hilft: Sie schickt ihn nach Haran, zu ihrem Bruder Laban (1. Mose 27,40–45).

Die Bibel schildert hier ein komplexes Fa- miliendrama, in dem keiner der Beteiligten ohne Schuld bleibt: Der Vater, weil er einen sei- ner Söhne bevorzugt. Die Mutter, weil sie ih- ren Mann und ihren ältesten Sohn hintergeht und ihren jüngsten Sohn zum Betrug anstiftet.

Jakob, weil er seinen Vater belügt, die Not sei- nes Bruders ausnutzt und zum Betrüger wird.

Esau, weil er sich von seiner Wut überman- nen lässt und seinem Bruder nach dem Leben trachtet.

Diese Beobachtungen zeigen, dass die Ge- schichte von Jakob und Esau in unterschied- liche Themenzusammenhänge gebracht werden kann: Sie kann unter dem Aspekt des Segens ge- lesen werden, als Geschichte von Bevorzugung und Benachteiligung, als Konfliktgeschichte zwischen Geschwistern oder als eine Erzäh- lung von Schuld und Versöhnung. Die vorlie- genden Materialien helfen dabei, die biblische Geschichte (neu) zu entdecken und wichtige Aspekte der alten Überlieferung wahrzuneh- men und zu durchdenken. Sie wollen darüber hinaus einen Bogen spannen und einen Weg zur Versöhnung aufzeigen. Es bietet sich an, diesen Themenschwerpunkt in den nächsten Unterrichtsstunden noch einmal aufzugreifen und zu vertiefen (z. B. durch das Lied „Wie ein Fest nach langer Trauer“ von Jürgen Werth und Johannes Nitsch, durch das Weiterlesen der Jakob-Esau-Geschichte und durch ein Rollen- spiel wichtiger Szenen der Erzählung).

Kompetenzen und Ziele

Die Schüler*innen

– können sich wichtige Elemente und Hinter- gründe der Jakob-Esau-Geschichte (1. Mose 25,27–34 und 1.  Mose 27) selbstständig er- arbeiten

– können die Konflikte in der Familie Jakobs wahrnehmen und erläutern

– erkennen, wie die Betrugsgeschichte zum Zerbrechen der Familie führt

– können die Schuldgefühle Jakobs wahrneh- men und ausdrücken

– können eigene Situationen der Schuld be- nennen und Wege zur Versöhnung durch- denken

– entdecken, dass Gott auch dann zu Men- schen hält, wenn diese schuldig werden

Verlaufsplanung

a) Ein merkwürdiger Bräutigam

Zu Beginn werden die Schüler*innen in Klein- gruppen eingeteilt. Anschließend konfrontiert die Lehrkraft die Detektiv-Teams mit dem Er- mittlungsauftrag (M1): In einem fiktiven Brief erhalten sie von Laban den Auftrag, Jakob und seine Vergangenheit genauer unter die Lupe zu nehmen. Immerhin will Jakob Labans Toch- ter heiraten und Laban will sichergehen, dass sein zukünftiger Schwiegersohn kein Heirats- schwindler ist.

Um möglichen Verwirrungen entgegenzu- wirken, sollten die Schüler*innen zuvor kurz darauf hingewiesen werden, dass Eheschlie- ßungen zwischen Verwandten ersten Grades, wie die zwischen Jakob und seiner Cousine, in biblischer Zeit nicht unüblich waren.

Durch weitere Hinweise und Materialien, er- arbeiten sich die Detektiv-Teams erste Anhalts- punkte zum biblischen Kriminalfall. Sie lesen einen fiktiven Brief von Rebekka an ihren Bru- der Laban (M2) und erfahren dabei eine Menge über die Familie, aus der Jakob kommt.

Der Segen des Vaters wird in diesem Bi- belkrimi als wertvolle Pergamentrolle darge- stellt (M3), um die Einzigartigkeit des Segens zu zeigen. Da der Segen ausdrücklich unter dem Titel „Segen für meinen erstgeborenen Sohn“ steht, gehen die Kleingruppen der Frage

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Juniordetektive im RU 69

© 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Gerettet M7

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Juniordetektive im RU

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2.6 Falsche Schulden (Lukas 16,1–9)

Jesus wusste, dass spannende Geschichten die Menschen weitaus mehr fesseln als wissen- schaftliche Vorträge. Deshalb verpackte Jesus seine Botschaft oft in kurze Geschichten. Viele davon haben durchaus Krimipotenzial, weil Jesus in ihnen von einem Verbrechen erzählt oder weil er zwielichtigen Gestalten die Haupt- rollen gibt. So auch im Gleichnis „Vom unehr- lichen Verwalter“ (Lukas 16,1–9): Hier macht Jesus „einen korrupten Angestellten aus der Welt der Superreichen zum unfreiwilligen Vor- bild für das Verhalten der Menschen in der Nachfolge Jesu“ (Schottroff 2005, 223).

Theologische und didaktische Erschließung

Die Gleichnisse Jesu sind oft eine Zumutung, weil sie provozieren und herausfordern. Wenn Jesus in der Parabel „Vom unehrlichen Ver- walter“ das betrügerische Verhalten eines Ge- schäftsführers lobt, ist das der Stoff, aus dem ein spannender Bibelkrimi gemacht ist.

Im Lukas-Evangelium ist dieses Gleichnis in einen Kontext aus anderen Erzählungen und Worten Jesu eingebettet, die sich mit dem Um- gang mit Geld befassen (Lukas 16). Aus die- sen Geschichten sollen die Zuhörer*innen Jesu erkennen, was es heißt, sein Geld und seinen Reichtum im Licht der anbrechenden Gottes- herrschaft einzusetzen.

Zu Beginn seiner Erzählung stellt Jesus die Hauptperson des Gleichnisses vor: Ein Ver- walter, der bei seinem Arbeitgeber beschul- digt wird, Gelder zu veruntreuen (Lukas 16,1).

Doch dieser (angebliche)  Finanzbetrug steht nicht im Vordergrund des Gleichnisses. Ohne den Verwalter selbst anzuhören, fordert der reiche Mann einen Abschlussbericht ein und kündigt die Entlassung des Verwalters an (Lu- kas 16,2). Anschließend rückt der Gleichnis-

text die Gedanken und Sorgen des Verwalters in den Mittelpunkt: Er weiß, dass die Arbeits- losigkeit für ihn einen sozialen Abstieg bedeu- tet und er seinen gewohnten Lebensstandard aufgeben muss. Schließlich warten schwere Landarbeit oder gar ein Leben als Bettler auf ihn, wenn er seine Position als leitender Ange- stellter verliert. Auch wenn er zunächst noch ratlos ist, so weiß der Verwalter doch, dass keine der beiden Alternativen eine Perspektive für ihn ist (Lukas 16,3). Und so fasst der Ver- walter einen Entschluss: Er geht zu den Schuld- nern seines Dienstherrn und fordert sie auf, die Beträge auf ihren Schuldscheinen deutlich nach unten zu korrigieren – bei dem einen Schuld- ner um 50 %, bei dem anderen um 20 % (Lu- kas 16,4–7). Die Höhe der Schulden (hundert Eimer Öl bzw. hundert Sack Weizen) legt nahe, dass es sich dabei nicht um Lebensmittelkre- dite oder Pachtabgaben handelt, sondern um Schulden aus dem Bereich des (Groß-)Han- dels (vgl. Schottroff 2005, 209). Aus Sorge um die eigene Zukunft schafft sich der betrügeri- sche Verwalter Freunde, von denen er sich nach seiner Entlassung Gastfreundschaft erhofft. In diesem Verhalten sieht Jesus ein Vorbild für die Menschen in seiner Nachfolge: Sie sollen sich an den „Kindern dieser Welt“ (Lukas 16,8) ein Vorbild nehmen und ihr Geld dazu benutzen, um Freundschaften aufzubauen (Lukas 16,9).

Obwohl der Schuldenerlass im Gleichnis selbst nicht im Vordergrund steht, ist er für die Botschaft Jesu, wie sie das Lukasevange- lium überliefert, doch zentral (vgl. Schottroff 2005, 211). Aus didaktischer Sicht eröffnen sich hier große Lernmöglichkeiten. Indem sich die Schüler*innen in die Lage der Schuldner hin- einversetzen, können sie die Erleichterung und Befreiung nachempfinden, die mit dem Tei- lerlass der Schulden einhergeht. Ökonomische Solidarität, wie sie hier und an anderen Stel- len der Bibel überliefert wird, ist auch heute ein brandaktuelles Thema. Vor allem die Men- schen in sogenannten Entwicklungsländern lei-

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Juniordetektive im RU 73

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Schlagzeile M1

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Juniordetektive im RU

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Angeklagter unter der Lupe

M2

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Juniordetektive im RU 75

© 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Ermittlungsfragen

Was wird dem Geschäftsführer zur Last gelegt?

Beschreibt das Verhalten, durch das sich der Manager strafbar gemacht hat:

Wer profitiert vom Verhalten des Geschäftsführers? Begründet eure Meinung!

Wer wird durch das Verhalten des Managers geschädigt?

Welchen Gewinn zieht der Manager selbst aus seiner Tat? Begründet eure Meinung!

Warum begeht der Manager die Tat? Seine Gedanken (M2) helfen euch bei der Suche nach dem Tatmotiv.

Warum lobt Jesus das Verhalten des Managers? Diskutiert darüber in der Kleingruppe.

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Juniordetektive im RU

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Gerichtsverhandlung (Rollenspiel)

Richter

Du bist der vorsitzende Richter und leitest die Gerichtsverhandlung gegen den ehemaligen Manager. Du musst die Personen, die an der Gerichtsverhand- lung beteiligt sind, zu Beginn der Verhand- lung vorstellen. Du erteilst ihnen das Wort:

Staatsanwalt, Zeuge 1, Zeuge 2, Verteidi- ger, Angeklagter. Es ist deine Aufgabe, den Fall genau zu prüfen, alle Fakten, Beweise und Aussagen genau zu beurteilen. Zum Schluss fällst du ein gerechtes Urteil und verkündest es im Gerichtssaal.

Staatsanwalt

Du bist der Staatsanwalt. Deine Aufgabe ist es, für Recht und Gerechtigkeit zu sor- gen. Du bist felsenfest von der Schuld des Angeklagten überzeugt. Die Aussagen der Zeugen und die gefälschten Schuld- scheine belegen für dich eindeutig, dass der Manager seinen Arbeitgeber betrogen und hintergangen hat. Deshalb plädierst du dafür, dass der Angeklagte vom Gericht verurteilt wird.

Verteidiger

Du bist der Anwalt des Angeklagten.

Deine Aufgabe ist es, den Geschäftsfüh- rer vor Gericht zu verteidigen. Dir müssen das Wohl und die Freiheit deines Mandan- ten am Herzen liegen. Du versuchst dem Gericht deutlich zu machen, dass der Ma- nager aus einer persönlichen Notsituation heraus gehandelt hat. Du erklärst, dass er als Geschäftsführer außerdem dazu be- rechtigt ist, Verträge eigenmächtig abzu- schließen und zu verändern. Nichts ande- res hat der Manager deiner Meinung nach getan. Deshalb plädierst du auf Freispruch.

Zeuge 1: Polizist

Du bist Polizist und sollst vor Gericht gegen den Angeklagten aussagen.

Gemeinsam mit deinen Kollegen hast du die Wohnungen der Schuldner durchsucht, mit denen der Manager Geschäfte ge- macht hat. Dabei konntet ihr mehrere ge- fälschte Schuldscheine sicherstellen, die vom Angeklagten unterschrieben wurden.

Du darfst keine persönliche Meinung über die Schuld oder Unschuld des Angeklag- ten äußern.

Zeuge 2: Schuldner

Du bist ein Schuldner, der mit dem Angeklagten Geschäfte gemacht hat. Du erinnerst dich daran, wie der Angeklagte zu dir kam und dich dazu ermutigte, den Betrag auf deinem Schuldschein zu än- dern. Allerdings hast du nicht genau ver- standen, warum er das getan hat. Für dich ist aber klar, dass du ihm sehr dankbar bist.

Schließlich wurden deine Schulden durch ihn deutlich verringert.

Angeklagter

Du bist der angeklagte Ex-Manager. Du hast das letzte Wort, bevor das Gericht ein Urteil fällt. Überlege dir, was du dem Ge- richt über deinen Fall erzählen möchtest.

Vielleicht ist es sinnvoll, noch einmal deine persönliche Situation zu betonen, in der du gehandelt hast. Oder du erklärst, dass du dich nicht persönlich am Eigentum des Unternehmens bereichert hast.

M4

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Und ... Action(bound)!

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Dafür ist es wichtig, dass im Bound-Crea- tor der Übergang zu einer neuen Station mit einem „Abschnitt“ markiert wird.

Bei einem Bound mit festgelegter Reihen- folge dient der Abschnitt einer besseren Übersicht und der Möglichkeit, ganze Statio- nen auf einmal zu verschieben.

3. Information: Standardmöglichkeit, um In- formationen an Schüler*innen weiterzuge- ben, ohne extra Aufgaben zu stellen.

4. Quiz: Hier werden Fragen und Rätsel kre- iert und verschiedene „Antwort“-Optionen festgelegt: Wählen Sie hier zwischen fes- ter Lösungseingabe, Multiple Choice, Zahl schätzen und Reihenfolge sortieren. Je nach gewählter Option können Sie auswählen, wie oft man raten darf, wie viele Punkte und Punktabzüge es gibt, ob und welche Hilfe- stellungen gegeben werden sollen.

5. QR-Code: Sollte für eine Station einmal nicht die Möglichkeit bestehen, diese mithilfe von Koordinaten, also „Ort finden“ aufzuspüren, lassen sich vom Bound-Creator QR-Codes erzeugen, die die Station dann ausgedruckt und aufgehängt von Schüler*innen finden lassen können.

6. Aufgabe: Dies ist die spannendste und nach- haltigste Stationenvariante im Schulkontext.

Hier können Schüler*innen nämlich selber kreativ werden. Lassen Sie sie zum Beispiel Texte verfassen, Fotos erstellen, kleine Videos drehen oder ein Interview über die Audio- aufnahme führen.

7. Außerdem finden sich noch die beiden Op- tionen des „Turniers“ und der „Umfrage“, bei denen Gruppen gegeneinander antreten oder miteinander bzw. mit Passanten durch z.B. eigens ausgearbeitete themenbezogene Umfragen interagieren können.

4.3.2 Einstellungen

Hier gibt es die Möglichkeiten, nähere Infor- mationen über den gesamten Bound zu geben.

Spannend ist diese Seite vor allem, wenn man einen Bound dauerhaft für andere zur Verfü- gung stellen will. Es besteht die Möglichkeit, ein paar werbende Angaben zu machen, wie Länge der Tour, Beschreibung des Verlaufs und ein Startbild. Zwei wichtige Einstellungen sol- len hier näher beschrieben werden:

Standarteingabemöglichkeiten

Bild einfügen

Film einfügen

Link einfügen Ton einfügen

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Und ... Action(bound)! 129 1. Gruppen- oder Einzelbound: Der Gruppen-

bound hat den Vorteil, am Anfang des Bounds einen Gruppennamen und die Na- men der Mitglieder festzulegen. Grundsätz- lich kann ein Gruppenbound aber auch als Einzelperson begangen werden.

2. Linear oder beliebig: Geben Sie hier an, ob ein Bound in der von Ihnen festgeleg- ten Reihenfolge stattfinden soll, oder ob die Schüler*innen die Reihenfolge der Stationen selber festlegen können.

4.3.3 Das „A“

Bevor man Schüler*innen auf den ge- planten Bound schickt, ist es sehr sinn- voll diesen erst mal zu testen. Actionbound bie- tet hierfür eine komfortable Möglichkeit, ohne die einzelnen Stationen ablaufen zu müssen, so- zusagen von der Couch aus. Die Option „Tes- ten“ stellt dabei einen temporären QR-Code zur Verfügung, der in der App gescannt wird, und schon können die einzelnen Stationen über-

prüft werden; das Aufsuchen der Orte über- springt man dabei.

Am Ende steht das Veröffentlichen des Bounds. Beachten Sie dabei, dass jede Ände- rung Ihrer Tour neu veröffentlicht werden muss, sonst bleiben die alten Veröffentlichun- gen im öffentlichen Bereich.

4.4 Tipps für Fortgeschrittene

Weitere Stärken von Actionbound zei- gen sich insbesondere, wenn man häufi- ger eigene Bounds mit Schüler*innen kreiert.

Touren lassen sich dann sehr leicht überneh- men, einzelne Stationen in anderen Bounds verwenden und auch das Teilen von Touren mit anderen ist möglich.

Szenario 1: Ein fertiger Bound kostet eini- ges an Vorbereitung und kann in der Regel für zwei bis drei Gruppen gleichzeitig gut gestartet werden. Eine größere Schüler*innenanzahl da- gegen lässt sich durch einen Bound schleusen,

Verschieben ganzer Stationen

Hier anfassen und verschieben

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Und ... Action(bound)!

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indem man diesen kopiert (im Menü „Einstel- lungen“ zu finden, ganz unten auf der Seite).

Die Tour wird umbenannt und nun lässt sich die Reihenfolge der einzelnen Stationen ver- ändern. Hier bewährt sich, wenn jede Station mit einem „Abschnitt“ beginnt. Das ermöglicht das einfache Verschieben ganzer Stationen mit mehreren Aufgaben und Rätseln auf einmal.

Szenario 2: Ähnliches lässt sich bewerkstel- len, wenn man einen Bound an einem anderen Ort spielen will. Auch hier wird als erstes der vorhandene Bound kopiert und danach die ein- zelnen Optionen „Ort finden“ mit einem neuen Ort bestückt.

Szenario 3: Bounds lassen sich auch kom- plett so gestalten, dass sie Indoor zu spielen sind. Normalerweise wird ein GPS-Signal be- nötigt, um einen Ort zu finden. Für die In- doorvariante wird die Option „Code scannen“

gewählt. Der Bound-Creator erstellt dadurch QR-Codes, die sich ausdrucken und aufhängen lassen. Verteilt man diese auf einem bestimm- ten Gebiet, z.  B. im Klassenzimmer oder der Turnhalle, können die Schüler*innen auf Su- che gehen, die gefundenen Codes in der App einscannen und gelangen dadurch jeweils zu neuen Aufgaben.

4.5 Actionbound:

Mord auf der Baustelle

(2. Mose 2,11–25)

Er ist eine der großen biblischen Lichtgestalten:

Der große Prophet Mose, dem sich Gott mit seinem Namen offenbart, der Israel in die Frei- heit führt und der von Gott die Zehn Gebote er- hält. Doch genau dieser große Prophet ist eine Lichtgestalt mit Schattenseiten.

In jungen Jahren ist Mose Ziehsohn der ägyp- tischen Königstochter. Sein Leben am Hof des Pharao steht im Gegensatz zum Alltag seiner hebräischen Volksgenoss*innen, die auf den

Baustellen des Königs von Ägypten schuften.

Trotzdem weiß Mose sich mit diesen Menschen verbunden. Und so kommt es zu einem tragi- schen Ereignis, das Moses Leben auf den Kopf stellt: Als er einen ägyptischen Vorarbeiter be- obachtet, wie dieser einen hebräischen Sklaven schlägt, geht es mit Mose durch. Er erschlägt den Aufseher im Affekt und verscharrt die Lei- che im Sand. Doch Moses Tat bleibt nicht unbe- merkt und er muss außer Landes fliehen.

Der hier vorgestellte Actionbound eignet sich für die Bearbeitung in Klassen der Sekun- darstufe 1, also fünfte bis etwa siebte Klasse.

Vorbereitungen

Die erste Vorbereitung beginnt mit der Suche nach geeigneten Verstecken für die Stationen des Bibel-Bounds. Anregungen dazu finden sich in den nachfolgenden Beschreibungen zu den Stationen. Sind die geeigneten Orte ge- funden, ist es nur noch die Aufgabe, diese im Bound einzustellen. Dazu rufen Sie den Bound über den Link oder den QR-Code auf und ge- hen auf den Button „Inhalt“. Bei den Stationen

„Ort finden“ lässt sich dann der vorgegebene Ort verändern (Näheres im Kapitel 4.3.1.1).

Bound-Page

https://actionbound.com/bound/mordaufderbaustelle

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Laufzettel

Station 1 – Entschlüsselter Text:

Station 2 – Entschlüsselter Text:

Station 3 – Entschlüsselte Bibelstellen:

Bibelstelle 1:

Bibelstelle 2:

Bibelstelle 3:

Bibelstelle 4:

Entschlüsselungs-Code

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M1

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Referenzen

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