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Der Besserwisser

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22 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2013 | www.pta-aktuell.de

A

bschätzig mustert Sie Herr Stammkunde von oben nach unten. Und zwar nachdem er Ihnen gesagt hat, dass er ein besonders gutes Mittel gegen Kopfschmerzen möchte und Sie ihm ein aus Ihrer Sicht geeignetes Medikament auszu- händigen versuchen. Sein durchdrin- gender Blick spricht Ihrer Empfeh- lung keine Wertschätzung aus – mit einem Ruck fühlen Sie sich inkompe- tent und unwissend.

Art der MitteilungWie sehr be- schäftigen Sie sich mit der tatsäch- lichen Einstellung Ihres Kunden, bevor Sie ihm ein Angebot unterbrei- ten? Üblicherweise bezieht Ihr Kunde sein Vorwissen über gesundheitliche Themen aus den Medien, von seinen Familienangehörigen und Freunden,

oder von seinem Arzt. Jedenfalls hat er häufig seine Meinung bereits ge- formt, bevor er Sie aufsucht. Ent- spricht Ihre Empfehlung nicht seiner Vorentscheidung, so wird es ihm viel leichter fallen, Ihre Empfehlung ab- zulehnen, als seine Vorentscheidung zu überdenken. Schließlich richtet sich Ihre Meinung nicht nur gegen seine persönliche Entscheidung, son- dern auch gegen die seiner oben ge- nannten „Berater“. An dieser Stelle wird auch die Erwähnung klinischer Studien oder andere wissenschaft- liche Hinweise ihn nicht besonders beeindrucken – schließlich ist er der Meinung, sich bereits umfassend in- formiert zu haben. Mögliche Lösung:

Fragen Sie Ihren Kunden, was denn aus seiner Sicht „ein besonders gutes Mittel” ist. Knüpfen Sie dann mit Ihrer (wissenschaftlich begründeten) Empfehlung an das an, was er bereits weiß, ohne seine Erstwahl zu verur- teilen.

Ihre persönlichen Möglichkeiten Wie richtig ist Ihre Empfehlung denn wirklich und wie viel richtiger als der Kundenwunsch? Möglicherweise sind Ihre Entscheidungskriterien auch rein subjektiv und es ist purer Zufall, ob Ihre Empfehlung für den Kunden besser oder schlechter ist als das, was er eigentlich gewollt hätte? Mögliche Lösung: Erarbeiten Sie wissenschaft- liche Kriterien aus für die wichtigsten Selbstmedikationsindikationen, nach denen Sie sich bei Ihren Empfehlun- gen richten. So können Sie auch einem zweifelnden Kunden mit bes- seren Argumenten begegnen.

Motivierende Gesprächsführung Lohnt es sich aus Sicht Ihres Kunden, das zu tun, was Sie ihm empfehlen?

Ist Ihr Kunde jemand, der Wert da- rauf legt, etwas Neues auszuprobie- ren, wird er eher bereit sein, mal anders zu handeln. Ist er eher ängst- lich und fürchtet Neuerungen, so wird er lieber beim Alten bleiben.

Neben dem Wert, dem Ihr Kunde einer Handlung beimisst, ist auch seine Erwartungshaltung wichtig.

Wie realistisch ist es, dass er sein Ge- sundheitsziel erreicht, wenn er sich nach Ihrer Empfehlung richtet? Je mehr Sie eine persönliche Werte- haltung Ihres Kunden mit einer rea- listischen Erfolgswahrscheinlichkeit verknüpfen können, umso stärker ist das Motiv Ihres Kunden, nach Ihrer Anweisung zu handeln.

Der entscheidungskompetente Patient Teilen Sie Ihr Wissen offen mit Ihrem Kunden, ohne ihn durch zu viel Fremdworte zu erschlagen.

Stellen Sie dabei seine, nicht Ihre Wertehaltung in den Vordergrund.

Schließlich möchten Sie ihm dazu verhelfen, eine begründete Entschei- dung zu treffen. Die Verantwortung für seine Gesundheit kann er nur übernehmen, wenn die Informatio- nen, die er hat, ihn dazu befähigen.

Machen Sie also Ihre Patienten ent- scheidungskompetent. Sie können sich auch hier die Arbeit erleichtern, wenn Sie zunächst Ihre Kunden fra- gen, wie viel Information sie tatsäch- lich benötigen.

p

Anna Laven, Apothekerin/

Pharmazietrainerin

Der Besserwisser

© Janina Dierks / fotolia.com

PRAXIS KOMMUNIKATION

„Fräulein, ich weiß viel besser, was bei mir wirkt“ –warum

macht der Kunde nicht einfach das, was Sie ihm sagen, und

nörgelt anstatt dessen an Ihrer Kompetenz herum?

Referenzen

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