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Die Literatur des 19. Jahrhunderts

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Die Literatur des 19. Jahrhunderts

XI. Gerhart Hauptmann — Arno Holz / Johannes Schlaf

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Fernand Pelez (1883) Sans Asile ou Les expulsés

Petit Palais, Paris

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Fernand Pelez (1883) Sans Asile ou Les expulsés

Petit Palais, Paris

Michelangelo Buonarroti (1498/99) Pietà

Basilica San Pietro, Rom

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Eugen Wolff (1863-1929)

1904 Ernennung zum Extraordinarius für Literaturwissenschaft in Kiel

1913 Gründung des Königlichen literatur- wissenschaftlichen Seminars in Kiel

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1888

1862-1946

Gerhart Hauptmann

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1888

1862-1946

1888

1862-1946

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1888

1888 Sekundenlang spielte sein Blick über den starken Gliedmaßen seines Weibes, das, mit abgewandtem Gesicht herumhantie- rend, noch immer nach Fassung suchte.

Ihre vollen, halbnackten Brüste blähten sich vor Erregung und drohten das Mieder zu sprengen, und ihre aufgeraff- ten Röcke ließen die breiten Hüften noch breiter erscheinen. Eine Kraft schien von dem Weibe auszugehen, unbezwingbar, unentrinnbar, der Thiel sich nicht ge- wachsen fühlte.

Man mußte ihm Hände und Füße binden, und der inzwischen requirierte Gendarm überwachte seinen Transport nach dem Berliner Untersuchungsgefängnisse, von wo aus er jedoch schon am ersten Tage nach der Irrenabteilung der Charité über- führt wurde. Noch bei der Einlieferung hielt er das braune Mützchen in Händen und bewachte es mit eifersüchtiger Sorgfalt und Zärtlichkeit.

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Heinrich Hart: Die realistische Bewegung (1889)

Naturalismus = Realismus – Verklärung

Die Kunst ist ferner nicht Darstellung des Schönen. [...] Poesie ist die Gestaltung alles dessen, was das Innere des Menschen bewegt, und jener Vorgänge, jener Wirklichkeiten, oder auch Gedanken, welche die Bewegung wach-gerufen haben, und zwar Gestaltung mittelst des phantasie- und empfindungerregenden Wortes, Wortgefüges und Lautes. Die ganze Welt ist mithin Stoff der Poesie, nichts kann von der Behandlung durch den Dichter ausgeschlossen werden, denn alles, das Kleinste wie das Größte, das Angenehme wie das Abstoßende, übt Erregungen aus. Aber das Erregende, das Empfundene muss gestaltet werden, wenn es in Poesie umgeschmolzen erscheinen soll [...].

Gestaltung ist also das Wesen der Poesie [...].

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Wilhelm Arent (Hrsg.)

Moderne Dichter-Charaktere

1885

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Émile Zola (1840-1902) Les Rougon-Macquart

Histoire naturelle et sociale

d’une famille sous le Second Empire 1871-93

(20 Romane)

Henrik Ibsen 1828-1906

Fjodor M. Dostojewski 1821-1881

Giovanni Verga 1840-1922

›verismo‹

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Naturalismus ~ Positivismus

Auguste Comte

1798-1857

Cours de philosophie positive

6 Bände, 1830-42

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Naturalismus ~ Positivismus

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Naturalismus ~ Positivismus

Es ist ein Gesetz,

dass jedes Ding ein Gesetz hat!

Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze 1891

Arno Holz (1863-1929)

(17)

Naturalismus ~ Positivismus

Arno Holz (1863-1929)

Émile Zola (1840-1902)

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Naturalismus ~ Positivismus

Émile Zola (1840-1902)

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Émile Zola: Le roman expérimental (1879)

La science expérimentale ne doit pas s'inquiéter du pourquoi des choses; elle explique le comment, pas davantage.

Die experimentelle Wissenschaft braucht sich um das Warum der Dinge nicht zu bekümmern; sie erklärt das Wie, mehr nicht.

Nous autres romanciers, nous sommes les juges d'instruction des hommes et de leurs passions.

Wir Romanautoren sind die Untersuchungs- richter der Menschen und ihrer Leiden- schaften.

... on donne aujourd'hui une prépondérance exagérée à la forme.

... die Form wird heutzutage überschätzt.

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Émile Zola: Le roman expérimental (1879)

Et c'est là ce qui constitue le roman expérimental: posséder le mécanisme des phénomènes chez l'homme, montrer les rouages des manifestations intellectuelles et sensuelles telles que la physiologie nous les expliquera, sous les influences de l'hérédité et des circonstances ambiantes, puis montrer l'homme vivant dans le milieu social qu'il a produit lui-même, qu'il modifie tous les jours, et au sein duquel il éprouve à son tour une transformation continue.

Und das ist es, was den Experimentalroman ausmacht: über den Mechanismus der Phänomene beim Menschen verfügen, das Räderwerk der geistigen und sinnlichen Manifestationen aufzeigen, so wie die Physiologie es uns unter den Einflüssen der Vererbung und der umgebenden Umstände erklärt; dann den lebenden Menschen innerhalb seines sozialen Milieus zeigen, das er selbst hervorgebracht hat, das er tagtäglich verändert und in dessen Schoß er seinerseits eine beständige Veränderung erfährt.

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Jene Vereinigung der beiden Stoffe des Chemikers, wo geht sie vor sich? In seiner Handfläche, in seinem Porzellannäpfchen, in seiner Retorte. Also jedenfalls in der Realität.

Und die Vereinigung der beiden Stoffe des Dichters? Doch wohl nur in seinem Hirn, in seiner Phantasie, also jedenfalls nicht in der Realität. Und ist es nicht gerade das Wesen des Experiments, dass es nur in dieser und ausschließlich in dieser vor sich geht?

Ein Experiment, das sich bloß im Hirne des Experimentators abspielt, ist eben gar kein Experiment, auch wenn es zehnmal fixiert wäre; es kann im günstigsten Falle das Rückerinnerungsbild eines in der Realität bereits gemachten Experiments sein, nichts weiter.

Arno Holz Zola als Theoretiker (1890)

Arno Holz

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Arno Holz

Die Kunst. Ihr Wesen und ihre Gesetze (1891)

Kunst = Natur – x

Die Kunst hat die Tendenz, wieder die Natur zu sein. Sie wird sie nach Maas- gabe ihrer jedweiligen Reproductions- bedingungen und deren Handhabung.

›Sekundenstil‹

›Milieu‹

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Gerhart Hauptmann 1862-1946

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Gerhart Hauptmann 1862-1946

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Bjarne P. Holmsen, dem konse- quentesten Realisten, Verfasser von Papa Hamlet, zugeeignet, in freudiger Anerkennung der durch sein Buch empfangenen, entschei- denden Anregung.

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Witzdorf

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Helene Krause Alfred Loth

Vater Krause Frau Krause Martha Hoffmann Ingenieur Hoffmann Dr. Schimmelpfennig

u. a.

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Helene Krause Alfred Loth

Vater Krause Frau Krause Martha Hoffmann Ingenieur Hoffmann

Wilhelm Kahl

Dr. Schimmelpfennig u. a.

Herrnhut (Oberlausitz)

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Helene Krause Alfred Loth

Vater Krause Frau Krause Martha Hoffmann Ingenieur Hoffmann

Wilhelm Kahl

Dr. Schimmelpfennig u. a.

›Bote aus der Fremde‹

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kann's nicht mehr kommen: – einen Trunkenbold von Vater hat man, ein Tier – vor dem die ... die eigene Tochter nicht sicher ist. – Eine ehebrecherische Stiefmutter, die mich an ihren Galan verkuppeln möchte ... Dieses ganze Dasein überhaupt. – Nein –! ich sehe nicht ein, wer mich zwingen kann, durchaus schlecht zu werden. Ich gehe fort, ich renne fort – und wenn ihr mich nicht loslasst, dann ... Strick, Messer, Revolver! ... mir egal! – ich will nicht auch zum Branntwein greifen wie meine Schwester.

(33)

praktischen Zweck dienen?

LOTH. Ganz recht! Übrigens ...

HELENE. Das hätte ich von Ihnen nicht gedacht.

LOTH. Was, Fräulein?

HELENE. Genau das meinte die Stiefmutter, als sie mir vorgestern den Werther aus der Hand riss.

LOTH. Das ist ein dummes Buch.

HELENE. Sagen Sie das nicht!

LOTH. Das sage ich noch mal, Fräulein. Es ist ein Buch für Schwächlinge.

HELENE. D a s – kann wohl möglich sein.

LOTH. Wie kommen Sie gerade auf d i e s e s Buch? Ist es Ihnen denn verständlich?

HELENE. Ich hoffe, ich ... zum Teil ganz gewiss. Es beruhigt so, darin zu lesen. Nach einer Pause. Wenn's ein dummes Buch ist, wie Sie sagen, könnten Sie mir etwas Besseres empfehlen?

LOTH. Le .. Lesen Sie ... na! ... kennen Sie den Kampf um Rom von Dahn?

(34)

Felix Dahn

Ein Kampf um Rom

Historischer Roman

1876

(35)

HELENE. Nein! Das Buch werde ich mir aber nun kaufen. Dient es einem praktischen Zweck?

LOTH. Einem vernünftigen Zweck überhaupt. Es malt die Menschen nicht, wie sie sind, sondern wie sie einmal werden sollen. Es wirkt vorbildlich.

HELENE, mit Überzeugung. D a s ist s c h ö n. Kleine Pause, dann.

Vielleicht geben Sie mir Auskunft; man redet so viel von Zola und Ibsen in den Zeitungen: sind das große Dichter?

LOTH. Es sind gar keine Dichter, sondern notwendige Übel, Fräulein.

Ich bin ehrlich durstig und verlange von der Dichtkunst einen klaren, erfrischenden Trunk. – Ich bin nicht krank. Was Zola und Ibsen bieten, ist Medizin.

HELENE, gleichsam unwillkürlich. Ach, dann wäre es doch vielleicht für mich etwas.

LOTH, bisher teilweise, jetzt ausschließlich in den Anblick des tauigen Obstgartens vertieft. Es ist prächtig hier. Sehen Sie, wie die Sonne über der Bergkuppe herauskommt. – Viel Äpfel gibt es in Ihrem Garten: eine schöne Ernte.

(36)

Katalysator

(κατάλυσις: Auflösung)

Bote aus der Fremde

LOTH. [...] Wie sieht es denn so in den Familien aus?

DR. SCHIMMELPFENNIG. E-lend! ... durchgängig ... Suff! Völlerei, Inzucht und infolge davon – Degenerationen auf der ganzen Linie.

LOTH. Mit Ausnahmen doch!

DR. SCHIMMELPFENNIG. Kaum!

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Arno Holz Johannes Schlaf

1863-1929 1862-1941 1889

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1889

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1889

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1889

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1889

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1889

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1889

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1889 KING. How fares our cousin Hamlet?

HAMLET. Excellent, i’faith, of the chameleon’s dish. I eat the air, promise- crammed. You cannot feed capons so.

William Shakespeare

The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark (III 2)

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1889

Georg Michael Conrad

Rezension in Die Gesellschaft 1889

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1889

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1889

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1889

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1889

Referenzen

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