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Persistenter Identifier: _1987 ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau. image/ _1987/177/log_0036/

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Digitale Sammlungen der Universitätsbibliothek Stuttgart

Persistenter Identifier: 1571051867188_1987

Titel: ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau

Ort: Stuttgart

Datierung: 1987

Strukturtyp: volume

Lizenz: Rechte vorbehalten - Freier Zugang PURL: https://digibus.ub.uni-stuttgart.de/viewer/

image/1571051867188_1987/1/

Abschnitt: Arch+-Zeitung

Strukturtyp: part

Lizenz: Rechte vorbehalten - Freier Zugang PURL: https://digibus.ub.uni-stuttgart.de/viewer/

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(2)

ARCH'-ZEITUNGE

IN DIESER AUSGABE:

PROJEKTE

Foster bei der BBC - Ein neues Glasnost

ENTWURFSTHEORIE

Der Modulor: .,Tonleiter der sichtbaren MaDe*

— PARIS

| „Die letzte große Baulücke in Paris wird geschlossen

B ARCHITEKTUR UND STADT IM FILM

2^ V—--Dreiflig Jahre und kein biBahen weiter? Zur Darstellung der 50er Jahre in aktuellen Architekturfilmen.

STUDENTISCH S FORUM

| i i HUI Folge .. AUS DEN HOCHSCHULEN

Durand-Institut, Rottér am, Built Form

andEulturc-St idies, Kansas City

18 'NNETT| EWERBE Museum für Vôlkerkunde und'Erweiterung $tädel, Frankfurt

.h

AUSSTELLUNGEN _

Arcimboldo, Venedig; Wilhelm Wagenfeld, Bremen, Frankfurt;

750 Jahre Architektur und Städtebau in Berlin VERANSTALTUNGEN . Leon Krier am CCI, Paris

ARBEITERSIEDLUNGEN

Die Arbéitslósensiedlung Kalscheurer Weg in Kóln

MONOGRAPHIEN .

Hans Dóllgast 1871-1974

GRÜNE

Für eine grüne Architekturpolitik hweltwerte und Umweltverhalter

20

3 7

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AN ART"

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Foster +.

ài bei der BB A.

in neues Glasnpst

Im Sammer des Jahres I 82 wurden Foster tsocittesYoderBBL(unterdem

Vorsitz des verstorbenen Gr e Howard) eingeladen an ein m international begrenzten Wettbewerb teilzuneh rer. Dieser Wettbewerb, so hoffie man, würde die BBC

zwar nicht mit eirtem neuen Gebf , aber mit eihem Architekten ‚versorgen, dessen Um ißanalyse

und ee inde Lasung fiir die andauernden undsich verschlimmernden EU Raumprafileme der Gesellschaft bieten kôñrite. - , \ Ende 1982 wurde Foster Aliseciates der Auftrag erteilt. Æs rein enormes komplexes

Schema von einer nun in LÓndonl: trem raren Art, fast Di$ fumEinréichen der Planungserlaubnis

veranschritten, bevor exvdp à munglücklichen Zusamme réréfjen zweier Ereignisse

überholtwurde: der Ver. lic. Ir des Greyhouhdrennplatzes lini der Nàhe des gegenwürtigen

^. Femsehhauptqu. id "E BBC, inWhiteCity, in der)westlichen Umgebung |

, von London, und da t Menlvok George Howard, flew und Förderer von Foster "ssociates. Die Gésellsc oh led auc rilgr Radiomupiqi tier in den Westen zu verlegen.

Deshalb wurde im Juni *5 das Langham PlaceProjekt gestoppt und mit ihm

‘eines dèr eleganteste und. überzeugendstenné en Projekte Londons.

(3)

ARCH'-ZEITUNG

GESCHICHTE

Die Lage, in welcher das Lang- ham Hotel jetzt steht, ist ent- scheidend für London. Eine leichte S-Windung markiert den Inflexionspunkt zwischen dem

schonungslosen Gedránge und

Làrm der Regent Street, des Oxfort Circus, einem der ge- schiftigsten U-Bahnhôfe der Welt im Süden, und der fast läs- sigen Ruhe des Geschäfts- und Wohnbezirks von Portland Pla- ce im Norden. Das war natürlich nicht immer so, aber für mehr als 200 Jahre ist die Langham Gegend - deren Gesicht schon damals mehr durch Zufall als durch Plan geformt wurde — ir-

gendwie zentral gewesen.

In der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts gehörte dieser Ort, damals am nördlichen Ran- de der Stadt, dem Duke von Portland. Er wurde von Lord Foley gepachtet, der dort unter der Bedingung bauen durfte, daß jeder Blick auf die grünen Felder und das Heideland frei bliebe. Foley House wurde ord- nungsgemäß gebaut, aber Pläne für einen neuen Stadtplatz da-

vor — Queen Anne’s Square —

wurden niemals ausgeführt und schließlich durch den großen Plan der Gebrüder Adam für Portland Place unterdrückt.

Die Gebrüder Adam, Robert und James unternahmen die Konstruktion von Portland Pla- ce als einer spekulativen Ent- wicklung in den Boomjahren

um 1774. Die neue Straße, die nie als Durchgangsstraße beab- sichtigt war sondern eher als

„Hof“ großer Häuser, war an beiden Seiten durch Gitter und Gartenmauern geschlossen und wurde auf Dekret des Duke of Portland 100 ft breit, die Weite von Foley House, gebaut. So als

Ganzes geplant — von Foley House im Süden bis zur New Road (damals an der nórdlichen Grenze von London und Lon- dons erste Ost-West Umge-

hung; jetzt Marylbone Road-

Euston Road) im Norden — war

Portland Place die größte Straße Londons im achtzehnten Jahr- hundert.

In den ersten Jahren des neunzehnten Jahrhunderts wur- de das Gebiet weiter verändert:

wieder durch eine einzigartige Coinzidenz von Ereignissen.

Die Erhebung des Prince of Wa- les in die Regierung 1811, der Rückfall von Marylebone Park an die Krone im selben Jahr und der Aufschwung der Okonomie, der sich natürlich in der Bauin- dustrie bemerkbar machte, ka-

men zusammen, um dazu zu führen. daB Nash vom Prinzre-

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© propused New Sovare >

[veer Ans Squares «= land CACHE. py lord Foley from tat DvkC^ 0k l'ora ut on Dion that tag view tn hg North wovigt hot be jvupeptepf

IN THE BEGINNING CAVENDISH SQUARE 1717 oN FOLEY HOUSE 1758

1, 4,6 Zeichnungen von Norman Foster zur Geschichte des Ortes

2 Foley House

3 Westseite des Portland Place, Zeich- nung von James Adam

5 All Souls’ Church und 7 Langham House von Nash

8 Blick von Oxford Circus die Regent Street hinunter, Stich aus dem 19. Jahr- hundert

AN ARCHITECTURAL STAGE SET STATIC

FRAMING COUNTRYSIDE To THE NORTH i

HOSING VISTA OF FOLEY HOUSE TO SOUTH

ADAM BROTHERS 1778

tr... but shill rim, graceful sereag (vicolet Sce, as

THE DYNAMIC OF À NEW PROCESSIONAL ROUTE

VIEW SoUTH

NASH - 1812 +21

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(4)

ARCH '-ZEITUNG H"-ZEIT

genten beauftragt wurde, die dramatische Sequenz an Parks und Straßen zu bauen, die jetzt dem Zentrum von London Ge- stalt gibt — von St. James's Park im Süden bis zum Regents Park, damals ungenutztes Heideland auf der falschen Seite der New Road im Norden.

Nash ánderte Portland Place in eine Durchgangsstrae und verlingerte sie ganz bis nach Carlton House, dem Palast des

Regenten (seither niedergeris-

sen) in Pall Mall. Diese neue Strafe, wie Summerson heraus- stellt, war eine gánzlich notwen- dige Folge der Wohnentwick- lung von Regent's Park, denn

„wenn der Adel und die hóhe- ren Klassen nördlich der New Street leben sollten ... müßten sie angemessenen Zugang zu Westminster erhalten, wo das Parlament, die Gerichtshôfe und Whitehall liegen und die ihr

Tagewerk verbringen.“

Für die Foley Familie kamen harte Zeiten. Das Herrenhaus, ein klares Hindernis in Nash’s Plänen wurde gekauft und nie- dergerissen und durch das Lang- ham House ersetzt, was sich fei- ner in die Westseite von Port- lands Place einfügte. Aber dem Druck von einigen mächtigen und aristokratischen Einwoh- nern des dahinterliegenden Ca- vendish Square gelang es, Nash’s Pläne zu vereiteln. Die S-

Kurve von Langham-Palace —

verbunden vielleicht mit Nash’s Gebrauch des Kreissegments als Mittel, um die Richtung weiter unten in der Regent Street zu ändern — war das Ergebnis, an-

mutig bestätigt durch einen Gar- ten auf der Westseite der Straße gegenüber dem korinthischen Säulengang der All Souls' Church, die immer noch als gut- gesetzter Halt für das Ende der Regent Street im Osten dient.

Im Jahre 1864 wurde das Langham House durch das Langham Hotel ersetzt. Tref- fend von Nikolaus Pevsner als ein ,,high victorian monster" be- schrieben, unterstützte das Langham die S-Biegung, aber löste sie nie wirklich, besonders nicht, nachdem eine erste Geste in diese Richtung — ein Eck- türmchen — durch eine Kriegs-

bombe beseitigt wurde, die, oh- ne Zweifel, für das Hauptquar- tier der BBC bestimmt war.

Dieses Gebäude, Broadcasting

House, wurde von Val Myers und Watson-Hart entworfen und 1931 gebaut; es wurde er- weitert durch das Anfügen des großen und eher uneleganten H- Blocks, dahinter sichtbar, in den ö0er Jahren.

), 11 Zeichnungen von Norman Foster 10 Langham Place, Blick vom Ende des Portland Place in Richtung All Souls’

links) und Langham Hotel (rechts), Persner’s „high victorian monster"

"angham Hotel replaces

T) c putt, ETH er SE

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THE LANGHAM 1864

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12 Vogelperspektive des Planungsgebie- es, nórdliche Blickrichtung; das Foto zeigt Broadcasting House mit den 60er lahre-Anbauten, All Souls’ und das Langham Hotel, flankiert vom s-fórmi- gen Langham Place als Dreh- und Angel- nunkt

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did.» ft.Gtovgts Hotel 7 lasts views of All Souls

vom west. a

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‘AVenoli£h Sovwe 4 views Jown Portianel Pla:t-

DAS PROBLEM

Es würde auf jeden Fall schwie- rig werden. Die Einladung der

BBC zum Wettbewerb war aus- drücklich nicht ein neues Ge- bäude zu entwerfen, nicht jetzt oder notwendigerweise über- haupt. Sie wollten eher Ideen, Analysen und Strategien; von Anfang an war es eine Schreib-

deinen-eigenen-Job Arbeit, und

bei einer Organisation von der Größe und Komplexität der BBC, ist das schon für sich eine beachtliche Aufgabe.

Die BBC kann, sagte Foster Associates’ Anfangsreport, als eine „Ansammlung widerstrei- tender Stämme“ gesehen wer- den, die bestimmte Eigenschaf- ten gemein haben, wobei aber

jeder seine eigenen getrennten

Ziele und Identität hat. Diese Stämme waren damals über das ganze Zentrum von London zer- streut und belegten circa 20 Ge- bäude allein im Postbezirk W1.

Diese Gesamtheit umfaßt aber weder das BBC Fernsehen in White City, noch den Übersee- service im Bush House, sondern nur die Radio und Nicht-Radio Abteilungen — Nachrichten,

Musik, Drama, Produktionen für die Schule und die Stationen 1, 2, 3 und 4, nicht zu reden von

Verwaltung, Archiven, Lagern

usw.: eine Gesamtmenge von

|

13

13 Schnitt durch Broadcasting House;

im Innern Studioräume

mehr als 6 000 Angestellten, die mehr als insgesamt 9 600 m? be- anspruchen. Es war eine große

Aufgabe.

Broadcasting House, das ge- genwärtige Flagschiff der BBC und Brennpunkt all ihrer Akti- vitäten, war veraltet. Die Stu- dios, zweifelsohne aus akusti- schen sowie strukturalen Grün- den (Rundfunkstudios haben Anforderungen an die Boden- belastung von ungefähr dem

(5)

Dreifachen normaler Büroräu- me), sind tief in das Herz des

Gebäudes eingegraben worden,

in eine solide Strukturmatrix eingesetzt und eingewickelt mit weiteren isolierenden Schichten von Büroraum. Das mag sie wohl gegen Straßenlärm ge- schützt haben, aber es hat sie auch sehr unflexibel gemacht:

und da der Studioraum viel zu klein gewesen ist seit, zum Bei- spiel, dem Aufkommen der Ste- reoaufnahmen, war solche Un- flexibilität schon lange proble- matisch.

Außerdem war das Gebäude, da über 40 % seiner Grundflä- che für „dunkle, gewundene Korridore und Hallen“ genutzt wurde, wie freundlich auch im- mer manes betrachtete, in gro- Bem MaBe uneffizient.

Diese Dinge bedeuteten, daß die Instandhaltungsarbeiten für Broadcasting House andau- ernd, laut und teuer waren. Ra- dioübertragung ist eine Sache von 24 Stunden täglich, sieben Tage in der Woche; es ist eine Welt, in der es das größte Un- glück ist, eine Sendung abbre-

chen zu müssen und das zweit- größte Unglück ist, wenn es Be- einflussungen von außerhalb gibt. Es mußte schon während

der wichtigsten Übertragungen

ein System von „Nicht klopfen“

Kärtchen eingeführt werden: Es war klar, das jede größere Ge- bäudearbeit nicht nur extrem teuer werden würde, sie würde außerdem eines oder beide die- ser Unglücke fast unvermeidbar machen.

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ARGH

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XV

14 Gebietsentwicklungsmodell zur Ver- deutlichung unterschiedlicher Strategien 15 Skizze zur Verbindung des alten und neuen BBC-Gebáudes

16 Modelfoto

17 Lageplan, der die Situation im Kon- text der Nash’schen Planungen vom Re- gents Park im Norden bis zur Regent Street im Süden und die Entdeckung der diagonalen Achse vom Cavendish Squa- re bis zum British Telecom Tower zeigt, auf welcher das neue Gebäude basiert.

18 Situationsplan 19 Lageplan

Legende:

a) Cavendish Square b) Oxford Circus c) British Telecom Tower d) Park Crescent

€) Regent's Park

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DIE LÖSUNG

Das waren die Gründe, die schließlich (aber nicht bevor verschiedene alternative Strate- gien ernsthaft erwogen worden sind) zur Empfehlung und zur Entscheidung führten, den

Langham Platz zu räumen — der nur teilweise vom Hotel besetzt war, das aber der BBC gehörte

und von ihr benutzt wurde - und zu sanieren. Die Absicht war, daß das Broadcasting House da- zu verwandelt werden sollte mit dem Neubau im Tandem zusam- menzuarbeiten, indem es Archi- ve, untergeordneten Büroraum,

Lagerräume, alle Hauptlade-

rampen und sogar Kühltürme (in einer bestehenden aber bis dahin ungenutzten Einschlie-

Bung) beherbergen sollte, eben-

so sollte es viele der administra- tiven Funktionen der BBC be- halten. Das würde im neuen Ge- bäude (mit welchem es durchei- ne neue Untergrundroute ver-

bunden sein würde) die Not- wendigkeit erübrigen mehr als

eine zweitrangige Laderampe zu

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(6)

NEST

haben, und würde es in der Hauptsache frei machen für Produktion, Studios und öffent- liche Aktivitäten.

Zufällig, aber zu Foster Asso- ciates’ großem Glück, gibt es ei- ne Achse, die mehr oder weni- ger in Form einer Diagonale vom Cavendish Square, All Souls Church bis zum British Telecom Tower eine halbe Mei- le weg führt. Diese Achse, vor- geschlagen von den Architekten und als Geschenk des Himmels genommen, hat reiche Früchte getragen, indem sie die anson- sten unerwartete diagonale Orientierung des Gesamtsche-

mas lieferte.

Auf dieser Achse liegt das

große transparente Atrium, das

das Innere mit Licht überflutet, und einen Durchblick vom Ca- vendish Square bis zum All Saints’ ermöglicht. Sie lieferte auch den Beweggrund für die óf- fentliche Passage, die darunter herführt und die erlaubt, weil von oben erleuchtet, daß der dramatische Enthüllungsakt der BBC auch bei Tage stattfindet.

Über diese diagonale Achse wird ein Strukturgitter gelegt.

Zufälligerweise kreuzt sich die im Kontext entdeckte diagonale Achse mit der rechtwinkligen Geometrie des Gebiets gerade in der Art, daß sich ein 3, 4, 5 Dreieck ergibt, auf der die Geo- metrie des neuen Gebäudes dann basieren sollte. Das ergibt ein 12 x 9 mm Strukturgitter, das, wenn es, wie durch die Dreiecksrelation festgelegt, ge- schnitten wird, eine gleichmäßi- ge Verteilung von Säulen in 7,5 m Intervallen um den Um- kreis ergibt. Sehr übersichtlich.

Innerhalb des diagonalen Git- ters ist das Gebäude dann in 12 m Streifen oder „Zonen“ von Studioräumen geteilt, die über die ganze Breite gehen, flan- kiert von Streifen mit Durch-

gangsräumen und Versorgungs-

einrichtungen (3m und 6m Breite je nachdem), und inner- halb dessen die Wände nach Wunsch verändert werden kön- nen, unabhängig von der An-

fangsstruktur oder—Versor-

gungsleitungen. Von Decke zu 20 Grundriß Erdgeschoß: Das Erdgeschoß ist fast voll: ständig öffentlichen und halb- öffentlichen Nutzungen vorbehalten, wie Buchhandlungen für BBC-Publikationen,

Räume für Radio 1 etc.

Decke ist die Höhe 5 m, was es

erlaubt, in jedem Stock Pflan- zenräume über den Kern der Waschraumfläche zu plazieren.

Ein weiterer Vorteil der dia- gonalen Geometrie, in diesem besonderen Zusammenhang, ist die Art in der es erlaubt die. Hö- he des Gebäudes den verschie- denen Graden der Urbanität und Größe um es herum anzu- passen: indem es in Gruppen aufsteigt, vom steinernen tief- sten Punkt im Südwesten, wo das Gebäude in die private Welt des Cavendish Square hinein- ragt, zu einem triumphalen Hö- hepunkt in der Anordnung der

durchsichtigen flaggentragen-

den gläsernen Lifttürme im Nordosten.

Diese glitzernde Anordnung

von Türmen verkündet den drit- ten und unbestreitbar wichtig- sten Eingang — für Besucher, Angestellte und Politiker — und bildet auch den Teil einer Grup- pe von vier „vertikalen Elemen- ten“ (All Souls’ Turm, Broad- casting House, die Turmanord- nung, das Atrium), die ungefähr Legende: D Empfang A Passage E Aufzüge B Eingang F Radio 1, Empfang

in einem Quadrat um den Lang- ham Place stehen und seine S- Kurve wie ein Sicherheitsnetz zwischen sich gespannt haben.

Und gerade so, wie der Säulen- gang von All Souls’ das Ende der Regent Street unterstreicht, würde diese Anordnung Türme,

so hoffte man, das südliche Stück von Portlands Place zu ei- nem sehr brauchbaren Ab-

schluß bringen.

Ungeachtet all dessen, und sogar ungeachtet einer Senkung in seinen vorgesehenen Kosten (von £99 nach £95 Millionen) wurde das Langham Place Pro- jekt, drei Jahre nach seinem An- fang, gestrichen. Es mag sich für die BBC als günstiger draußen in White City herausstellen,

oder auch nicht — das ist ihre Sa- che. Aber es ist, so glaubt man, beschämend, daß die öffentliche Entrüstung immer so gänzlich negativ ist, da dies ein Gebäude war, das verloren zu haben alle Londoner bedauern sollten.

E. M. Farrelly Übersetzung: Thomas Schmidt

Aus: The Architectural Review 1083, Mai 1987 G Studioräume K Cafe H Rundfunkmuseum

I BBC-Verkaufsriume

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(7)

ARCH'-ZEITUNG:,

Spezialisierung und Universa-

lismus — Die Antwort der

Avantgarde auf die „Väter-

moderne“

Theoretisch war der Architek- tur schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts von der ideali- stischen Kunstphilosophie die Möglichkeit eröffnet worden, das Bauen weitgehend vom herrschenden Kunstbegriff zu entlasten und dafür stärker an dem durch die Industrialisierung veränderten Alltag zu orientie- ren. Möglich wäre dies deshalb gewesen, weil in den ästheti- schen Theorien der „Goethe- zeit" der Autonomiestatus bür- gerlicher Kunst begründet wur- de und die Architektur wegen ihres Zweckcharakters, der als ein „außerhalb der Kunst lie-

gendes Bedürfnis“ problema-

tisch wurde, ins Zwielicht gera- ten mußte.

Erst die Vätermoderne aber wußte den Zwittercharakter der Architektur produktiv zu wen-

den und leitete die längst fällig

gewordene „Entkunstung“ des

Bauens ein, um es unbeschwert von Stilfragen den neuen Plan- ungsaufgaben der modernen

Zeit zuführen zu können. Zwar hatte dieses Programm der Be- freiung der Architektur vom Or- nament sogleich auch die Frage nach neuen Gestaltungsmitteln aufwerfen lassen, diese schien sich jedoch wie von selbst durch

das ,Spezialisierungsprojekt"

zu beantworten, mit dem die klassische" Moderne in erster Linie befaßt war.

Unvergleichlich wichtiger als

die Kunstfrage war für die mo- derne Architektur die beginnen- de Ausdifferenzierung und Prä- zisierung neuer Planungsaufga- ben geworden, die sich im tech- nischen Zeitalter stellten. Mu- thesius, Loos, Behrens, Otto Wagner und andere Pioniere des neuen Bauens bereiteten in ihrer Arbeit die notwendige Spezialisierung der Architektur

Rhythmus" in ler Verglasung

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.. im Sonnenschutz

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5 FU

Ve wichtigsten „Körperdaten“ des Modulor:

Die Legitimierung der Modulormafe durch Haltungsstudien

Asthetische Verfahren in der Architektur (4)

Der Modulor: „Tonleiter der sichtbaren Maße“

auf den modernen Wohnungs-, Siedlungs- und Industriebau, so- wie auf die Verkehrs- und Stadt- planung vor. Eine Folge davon war, daß die Architekten sich seitdem umgeben sehen von ei- ner stetig anwachsenden Zahl Einspruch erhebender Fachwis- senschaften.

Im Unterschied zum Be- kenntnis der Vátermoderne zur

Objektivitát technischer und wissenschaftlicher Fakten, stell- ten die Avantgardisten der zwanziger Jahre den „romanti- schen“ Wunsch nach einer kon-

sequenten Entdifferenzierung

der getrennten gesellschaftli- chen Systeme in den Mittel-

punkt ihrer Bemühungen. Die durch Spezialisierungsprozesse und fortschreitende Arbeitstei- lung zerrissene Gesellschaft sollte (freilich ohne Verzicht lei- sten zu müssen auf die Errun-

genschaften der Industrialisie- rung!) wieder zur Einheit ge- bracht werden mit Hilfe einer Architektur, in der gerade das neuerweckte künstlerische Ge- wissen für die Versóhnung von Mensch und Technik verant- wortlich gemacht werden sollte.

Auch der von Le Corbusier En- de des 2. Weltkriegs entwickel- te Modulor trägt als eine Tech- nik, Kunst und Lebenspraxis

einbegreifende Proportionsleh-

re noch Züge dieses „avantgar- distischen Universalismus.“

Der künstlerisch-interdiszipli-

näre Charakter des Modulors Am Anfang seiner Erfindung stand der Wunsch Le Corbu- siers, den Modulor der Weltöf- fentlichkeit als ein Maßsystem anzupreisen, mit dem sich die Übertragung menschlicher Pro- portionen auf Standardisie- rungsprogramme der Bauindu- strie international verwirklichen lasse. Eine Reise in die USA im Winter 1945/46 sollte den An- wendungsspielraum des Modu- lors mit den Bedürfnissen der amerikanischen Großindustrie konfrontieren und zumindest den Durchbruch der neuen Pro- portionslehre in Gestalt eines in Serie hergestellten Meßinstru- mentes vorbereiten helfen.

Nach einigen Gesprächen muß- te jedoch der enttäuschte Le Corbusier sich damit abfinden, daß der unendlich große Inter- pretationsrahmen des Modulors nur schwerlich zum Leistungs-

prinzip industrieller Massenpro-

duktion erhoben werden kann.

Einem anderen, dem Emi- granten Konrad Wachsmann, der in Deutschland schon vor dem Krieg erfolgreich Holzhäu- ser in Serie geplant hatte, sollte sich bald schon der amerikani- sche Markt öffnen. Wachs- manns „modulares Koordina- tionssystem“, das ein rein tech- nisches Verfahren darstellt, wußte im Unterschied zum zweckfreien Spielcharakter des Modulors den strengen Geset- zen industrieller Produktion

durch präzise Berechenbarkeit zu entsprechen. Natürlich muß- te ja der Künstler in Le Corbu- sier vor soviel gefordertem De- terminismus zurückschrecken.

Er konnte mit Konrad Wachs- mann nicht den Glauben teilen, daB konsequent zu Ende ge-

dachte Rationalisierungsprozes-

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… der Stützpfeiler

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(8)

se, welche nun mal die Indu- strialisierung des Bauens diktie- ren, sich notwendig von selbst

ästhetisch qualifizieren würden.

Es ist anzunehmen, daß Le Corbusier nach seinen geschei- terten Bemühungen um eine weltweite Vermarktung des Mo- dulors nicht ohne Einsicht ge- blieben ist in den eigentlich vor- industriellen, handwerklich- künstlerischen Charakter seines Proportionssystems. Seine wei- tere Beschäftigung mit dem Mo- dulor zeigt, daß mit der Zeit sich

diejenigen Argumente verstärk-

ten, die ihn deutlich als ein äs- thetisches Werkzeug der

„Schaffenden“ und nicht als ein bloßes Meßinstrument der

„Ausführenden“ charakterisie- ren. Im „Modulor 2“ gesteht schließlich Le Corbusier, daß seine Erfindungslust, der das neue Maßsystem zu verdanken

ist, „nicht wissenschaftlicher

Art war, sondern das spontane Ergebnis einer auf die Dinge der Gestaltung und der Poesie ge- richteten Leidenschaft.“

Poesie ist das Zauberwort, das bei Le Corbusier nicht nur für das Unbekannte in der Kunst steht, sondern genauso für das Rätsel jener scheinbar möglichen Identität von Kunst, Technik und Lebenspraxis, wel- cher schon die Avantgardisten der zwanziger Jahre auf der Spur zu sein glaubten. Im enge- ren Sinn aber ist die Poesie des Modulors in dessen interdiszi- plinärem Charakter zu suchen, in dem sich die Tradition huma-

nistischer Zahlenspekulationen

mit der sinnlich erfaßbaren Ein- heit von Architektur und bilden- den Künsten verbindet.

Aus diesen abstrakten und konkreten Bezügen zwischen Architektur, Musik, Malerei und Plastik zieht der Modulor den Gewinn, daß er sich als in-

terdisziplinäres ästhetisches

Verfahren der Dimensionierung von Volumen, Raum und (musi- kalischer) Zeit im Prinzip auf sämtliche künstlerische Diszipli- nen anwenden läßt. Le Corbu- sier hat darum nicht ohne Stolz im „Modulor 2“ ein ganzes Ka- pitel der „Freien Kunst“ gewid- met, in welchem die Anwen- dungsmöglichkeiten seiner Pro- portionslehre auf die Malerei, die Plastik, das Relief und die Gestaltung von Wandteppichen dokumentiert sind. Daß auch die Musiker den Modulor zur Kenntnis genommen haben, zeigt eine Ausgabe der von dem Dirigenten Hermann Scherchen edierten „Gravesaner Blätter“

(Heft 25/1964), in denen die

„Tonleiter der sichtbaren Ma- Be* von dem Architekten und Komponisten Iannis Xenakis er- láutert wird.

| übrik in St. Dié, Hauptfassad

Der spielerisch-mathematische

Charakter des Modulors übertragen lassen.

Da das Prinzip Fibonacci, bei dem jede Zahl sich durch Addi- tion der beiden unmittelbar vor-

ausgehenden Zahlen ergibt (1—1—2—3—5—8—13—21 etc.),

auf , Kórperdaten" angewendet wird, die im Verhältnis 1:2

stehen (z. B. 70:140, 113:226

etc.), ergeben sich zwei Fibo- naccische Serien, die von Le Corbusier als ,rote und blaue Reihe* graphisch voneinander unterschieden wurden. Zusam- mengenommen schienen ihm die gegen Null strebenden Rei- hen differenziert genug für die Dimensionierungsaufgaben der

gestaltenden Disziplinen. (Rote

Reihe in cm: 0...1,5—2,4—3, 9-6,3—10,2...113 etc./Blaue Reihe in cm: 0...3,0—4,8-—7,

8—12,6—20,4...226 etc.)

Wie schon angedeutet war die ,Praktikabilitát^ des Modulors einer Reihe von undogmati- schen Setzungen zu verdanken gewesen. Hierzu gehórt die Ver- wandlung irrationaler in ratio- nale Zahlen, das Auf- und Ab- runden der Werte der roten und blauen Reihe in die ,,Pabform"

gängiger—MaBsystemeund

schließlich gehört hierzu die von Le Corbusier selbst eingeführte Praxis der Kombination sämtli- cher Werte beider Fibonacci- scher Skalen, obgleich diese streng genommen jeweils in sich

geschlossene Proportionssyste-

me bedeuten. Kein Wunder al- so, daß der Modulor letztlich ge- feit ist gegen Angriffe, welche die Rückverwandlung der ab- strakten metrischen Zahlen in idealtypische menschliche Pro- portionen für ein konservatives Projekt halten, eben weil die

fragwürdige anthropozentrische

Die menschliche Gestalt mit der

Mathematik in Einklang zu bringen, war das erklärte Ziel Le Corbusiers, als er sich und seine Mitarbeiter vor die Aufga- be stellte, der Architektur ein

„Maß“ zu geben, das in gleicher Weise durch Zahlenverhältnisse bestimmt ist, wie die Toninter- valle in der Musik. Wáhrend nun für die Musiktheorie der konkrete Klang und die abstrak- te Zahl über das physikalische Hilfsmittel des Monochords in Beziehung treten, übernimmt für die Entwurfstheorie die Geometrie diese Vermittlungs- rolle zwischen den menschli- chen Proportionen und der Ma- thematik.

Für den Modulor bediente sich Le Corbusier einer Reihe von Operationen mit dem gol- denen Schnitt, deren irrationale Zahlenwerte er in rechenbare rationale Zahlen umdeutete.

Diese wiederum bilden den Grundstock eines ,anthropo- metrischen Schemas“, das be- stimmte Mafverháltnisse eines 183 cm groBen Menschens wie- dergibt (113 cm vom Boden bis zum Bauchnabel, die doppelte Hôhe von 226 cm bis zu den Fin-

gerspitzen bei erhobenem Arm

etc.). Die eigentliche „Entdek-

kung“ Le Corbusiers liegt nun darin, daß die derart gewonne- nen Proportionen (183 -Ver- háltnis zu 113 und 140 (2-Ver- háltnis zu 86) als Eckwerte zwei- er Fibonaccischer Zahlenreihen dienen kónnen, die sich (ein we- nig auf- und abgerundet) in un- ser metrisches und ins angel- sächsische „Zoll & Fuß“-System

Intention des Modulors im Ge-

spinst mathematischer Manipu-

lationen zu einer eher zufälligen

Bedeutungsgröße^verblassen

mufite.

Auch wenn sich Le Corbusier bis zuletzt darum bemühte, die zentralen Mafje seiner Wertska- len durch ,, Haltungsstudien* am menschlichen Kórper zu be- gründen, bleiben dennoch die Zahlen der roten und blauen Reihe etwas, das sie gerade nicht mehr sein sollten: Aus- druck eines abstrakt-mathema- tischen Verfahrens, das freilich im Unterschied zu den herr- schenden MaBsystemen einen reinen zweckfreien Spielcharak- ter aufweist. Es drängt sich der Verdacht auf, daß Le Corbusier mit der gleichsam mathemati- schen Vernichtung von „Bedeu- tungen“ wider die eigene Inten- tion etwas sehr Modernes gelun- gen ist, denn der Modulor, der doch das gesamte Gebiet des Gestaltens noch einmal mit hu- manen Inhalten füllen sollte, be- sorgt in Wirklichkeit eine radi- kale Entsubjektivierung des künstlerischen „Messens“ durch das bedeutungsfreie Spiel der Zahlen.

Der interdisziplinäre Charak-

ter des Modulors und seine in der zweckfreien Mathematik objektivierten Methodik weisen ihn als eine Art „Glasperlen- spiel“ aus, welches Kunst, Ar- chitektur und Technik durch die abstrakte Logik der Zahlen mit- einander zu verbinden und zu

regieren weiß. Begründet sich

derart im Modulor die mögliche methodische Verwandtschaft der Künste, so heißt dies nichts anderes, als die weitgehende Befreiung des Entwerfens und Komponierens vom subjektiven Gestaltungswahn. Dies ist zu- gleich der Weg, das sinnliche Material der einzelnen Künste zum wesentlichen Ausdrucks- träger der „Werke“ zu erheben.

Vielleicht versteht man jetzt, weshalb die Bauten Le Corbu- siers trotz ihres hohen Anteils an „mathematischer“ Struk-

turierung Mmaterialbelassene,

monolithische Würde ausstrah- len.

Fabrik in Saint Die (1946/51) Statt seines Wiederaufbaupla- nes für die im Krieg zerstörte Stadt St. Die, in dem er neben öffentlichen Bauten, Wohnun- gen für 10500 Einwohnern etc.

auch ein großzügiges Industrie-

gebiet ausgewiesen hatte, konn-

te Le Corbusier schließlich nur

ein einziges Projekt verwirkli-

chen: die Kurzwarenfabrik für den ihm befreundeten Indu- striellen J. Duval. Interessant

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(9)

ARCH '-ZEITUNG

für den entwurfstheoretischen Diskurs sind an diesem Gebäu- de die für den Architekten typi- schen Bauelemente (offene Pfeilerhalle im Erdgescho8/

»brise-soleil“ vor den drei Pro-

duktionsetagen/Dachgarten mit

Bürotrakt) und die raffinierte Anwendungsform seines Maß- systems, welche Le Corbusier in die Worte faßte: „Es ließ sich ein Spiel von geradezu musikali- scher Feinheit spielen, mit Kon- trapunkt und Fuge, die durch den Modulor geregelt wurden“.

Diese Analogie zwischen sei- ner Architektur und der Satz- technik polyphoner Musik glaubte Le Corbusier in der

„Mehrstimmigkeit“ der bauli- chen Elemente der Hauptfassa- de gerechtfertigt. Tatsächlich bilden jene in Gestalt: 1. der Stützen, 2. des Sonnenschutzes und 3. der Glaswand drei Moti- ve bzw. Themen aus, die zum ei- nen durch die Gemeinsamkeit der Modulormaße „harmo- nisch“ zusammenhängen, zum anderen aber durch eigenständi-

ge Abstandsfolgen („Rhyth- men“) gekennzeichnet sind, die

sich als einen visuellen Kontra- punkt verstehen lassen. Dieser mit den Mitteln der Fugentech-

Das Modell des

nik umschreibbare Einsatz ar- chitektonischer Themen bezieht sich jedoch allein auf die Verti- kalstruktur der genannten Fas- sadenelemente, die man wie ei- nen Notentext von links nach rechts lesen kann.

Konkret sieht dies so aus, daß Le Corbusier im Fall der Fabrik von St. Die für die Abstände der unterschiedlichen Fassadenele- mente dem Modulor Maße ent- nommen hat, denen keine ge-

meinsame Gesetzmäßigkeit

mehr anzusehen ist. Für die Ab- stände der vertikalen Sonnen- schutzflanken wählte er aus der

blauen Reihe (BL) das Maß 592 (cm), der Abstand der tra- genden Stützen setzt sich aus zwei Modulorwerten zusam-

men:|BL592+BL33=625cm

(ein Maß, das selbst nicht in der roten und blauen Reihe auf-

taucht) und die Holzrahmen der Verglasung sind durch einen übergeordneten Rhythmus von BL366 (cm) und zwei jeweils kleineren Abständen von BL140 (cm) und BL86 (em) strukturiert. Erwähnt werden muß noch, daß zudem sämtliche Horizontalstrukturen mit Mo- dulorwerten dimensioniert wur- den und darüberhinaus auch der

Druchmesser der Sützen, die Wandstärken der „brise-soleil“

und Gebäudevorsprünge etc.

Das die Fabrikfassade erblik-

kende Auge, das gewohnt ist,

die Elemente des Bauens si- multan zu erfassen, ist durch das von Le Corbusier gewählte Ver- fahren einer kontrapunktischen Anordnung der architektoni- schen Themen gezwungen, wie das Ohr gegenüber musikali- schen Ereignissen sich einem zeitlichen Ablauf unterzuord- nen. Wohl sind die Abstands- maße der Stützen, der Sonnen- schutzelemente und der Struk- tur der Glaswand gleichzeitig zu sehen, nicht aber in ihrer pro- portionalen Autonomie so- gleich zu erfassen. Das zweck- freie Spiel funktionaler Elemen- te ist nur sukzessive zu entzif- fern, der dahinterstehende Ord- nungsgedanke bleibt latent: ein-

zelne Ereignisse, Momente der

Überschneidung, lassen das Ge- samtbild des Bauwerks „augen- blicklich“ in den Hintergrund

treten.

Diese Architektur, die derart aus autonomen Strukturverläu- fen sich zusammensetzt, bleibt gleichwohl das, was Le Corbu- sier unter einem „plastischen

Ereignis“ verstanden hat: ein Kunstwerk, in dem das bildneri- sche Vermögen über die Autori- tät der Ordnungsregel zu trium-

phieren wußte. Der Erfinder

des Modulors war der Überzeu- gung, daß Architekt und Künst- ler dem Objektivierungszwang seines Maßsystems als Indivi- dualisten entgegenzutreten hät- ten; nicht zwar auf der Ebene

der Proportionierung selbst,

wohl aber dort, wo das abstrakte Maß sich in einer konkreten

Werkgestalt materialisieren

soll. Wie sehr Le Corbusier zwi- schen der Struktur und der pla- stischen Gestalt seiner Gebáude einen Unterschied machte, zeigt allein schon die Tatsache, daB er das Gesamtbild seines Fabrik- neubaus in die subjektive Sphà- re impressionistischer Musik rückte: „Ich glaube, daß die Mu- sik, die der Architekt hier spiel- te, stark und reich ist, voller Stu- fungen wie die Debussys", ob- wohl doch der Vergleich dieser architektonischen „Fuge“ mit den objektiven Satztechniken barocker Meister nähergelegen hätte.

Gerd de Bruyn

neuen Viertels

Die letzte große Baulücke in Paris

wird geschlossen

Die letzte große Freifläche in- nerhalb der Pariser Stadtgren- zen wird jetzt bebaut. Auf dem Gelände, im Südwesten an der Seine gelegen, befand sich ehe- mals eine Fahrzeugfabrik von Citroën. Wie viele andere Pro- duktionsanlagen wurde sie in den 70er Jahren aus Paris ausge- lagert. Die letzten Aktivitäten fanden hier 1982 statt. Mittler- weile ist die Stadt Eigentümerin des Geländes.

In den letzten Jahren wurden

umfangreiche Durchgrünungs-

maßnahmen in Paris durchge- führt. Anpflanzungen in großen

[nnenhófen, Schaffung kleiner und großer Parkanlagen bilde-

ten einen wesentlichen Aspekt der Stadterneuerung. Dieses

Konzept liegt auch der Planung

des neuen Viertels zugrunde, welches auf dem ehemaligen Ci- tro&n-Gelände entstehen soll.

Eine 14 ha große Parkanlage bildet das Zentrum. Um eine

große Rasenfläche, als Spiel-

und Liegewiese gedacht, grup- pieren sich eine Reihe Gärten, die nach unterschiedlichen The- men gestaltet sind, z. B. der

„weiße“ und der „schwarze“

Garten, die „Geist“ und „Mate- rie“ symbolisieren sollen oder der „Garten in Bewegung“, der

„Zeit und Beständigkeit“ zum Ausdruck bringen soll. Eine große Variationsbreite an Vege- tation und Gestaltung wird zu erwarten sein. Um diese Park- anlage zu ermöglichen, müssen

die notwendigen Parkplätze un-

terirdisch angelegt werden,

400 m der Pariser Schnellstraße ebenfalls unter der Erde ver- schwinden und eine Brücke für die Schnellbahn RER gebaut werden. Gesamtkosten: 600 Millionen Francs (ca. 180 Mil-

lionen DM).

Nutzungsmischung statt Nut- zungsentflechtung ist eine zen- trale Idee, die der Bebauung rund um den Park zugrunde liegt. Bürokomplexe, ein Ge-

werbegebiet und Wohngebäude

mit dazugehöriger sozialer In- frastruktur (Hospital, Kinder-

gärten, Schulen, Geschäften)

werden zusammen auf dem Baugelände entstehen. In der

Erdgeschoßebene der Wohnge-

bäude sind — wie in den histori- schen populären Vierteln von

Paris üblich — Läden vorgese-

hen.

Die ersten Gebáude wurden bereits 1985 fertiggestellt, es handelt sich um 138 von insge- samt 2500 vorgesehenen Woh- nungen. Weitere Wohnungen sind im Bau ebenso ein Büro- komplex. Das gesamte Viertel einschlieBlich des Parkes soll nach dem Willen der Verant- wortlichen bis 1995 fertiggestellt sein. Reisenden in Sachen Ar- chitektur und Stádtebau wird sich dann ein interessantes Bei- spiel des Stádtebaus der 8Oer Jahre prásentieren.

Monika Allers

(10)

ARCELSZEITUNG

„In die gediegen eingerichtete Wohnung hielt das Moderne Ein- zug mit dem wagemutigen Kauf von geschwungenen Einzelstük- ken. Nierentisch und Tütenlam- ne hatten ihre Zeit. Schräg wie die Töne waren auch die Möbel.

Man konnte wieder strahlen“. So ungefähr lautet der Eingangs- kommentar zum Film „Typisch 50er Jahre — Architektur zwi- schen Wiederaufbau und Wohl- stand“ von W. Dahm. Warum plötzlich diese Flut von Filmen und Berichten über die Architek- tur und das Wohnen in den 50ern?

Daß Spielfilme dieser Zeit pe- riodisch immer wieder über die öffentlichen Kanäle flimmern und daß Peter Alexanders Fern- sehgeburtstagsparty die gute alte Zeit beschwört, daran hat man sich gewöhnt, aber Sachfilme?

Die Bauten der 50er Jahre als Objekt der Denkmalpflege, der Preis des deutschen Nationalko- mittees für Denkmalschutz in ei- nem solchen Film?

Der Stádtebaufilm der 50er Jahre, der klassische Vorfilm in vielen Kinos, die Leistungschan-

cen der ,, Neuen Heimat", die Fil- me über den Wiederaufbau, den Aufbruch, die die ,neue^ Wirk- lichkeit der Spielfilme mit ihrem

„Wir sind wieder wer" fallen ei- nem ein.

Daneben denkt man an die Wohnquartiere des sozialen Wohnungsbaus, die mit ihrem Einfachbau nur mit Mühe vom

Wohnungsbau des 1000jährigen

Reiches zu unterscheiden sind, aber auch an überzeugende Bei- spiele der Suche einer Neuorien- üerung des Siedlungsbaus. Ge- spannt auf den Film von Dahm wird man ziemlich enttàuscht.

Da plátschern die 50er dahin im Widerschein der Asthetik der Verwaltungsbauten, dem nach- empfundenen Filmschnitt, mit seinem Rhythmus und Bildfüh- rung. Das Bild der Reichen, der Verwaltungen der Stahlkonzer- ne und Versicherungen, deren Spitze erst wenige Jahre zuvor die Kriegsverbrecherprozesse hinter sich gelassen hatte, wird Evangelische Akademie Loc-

cum

13. bis 15. Nov. 1987

Omweltethik und Umweltpoli-

ti

Jede Umweltpolitik trifft Wert- entscheidungn und orientiert sich dabei an normativen Vorga- ben. Eine Aufklärung und Dis- kussion der ethischen Dimension umweltpolitischen Handelns fin- det zwischen den unmittelbar Be- teiligten kaum statt. Dies er- schwert die Diskussion und die

Lósung umweltpolitischer Kon-

tlikte.

In der Tagung soll das Verhält- nis von Umweltethik und kon-

STADT UND ARCHITEKTUR

IM FILM

Dreißig Jahre

und kein bißchen weiter?

Zur Darstellung der 50er Jahre in aktuellen Architekturfilmen

gezeigt, nichts von dem Leben soziale Isolierung, die sich nicht

der kleinen Leute. Erfreulich,—anzufálligerNachbarschaft,son-

wenn W. Durth denn mit Sach- dern an selbstgewáhlten überlo-

verstand die richtigen Fragen—kalensozialenBeziehungen

nach Kontinuität, Berufsauffas- orientiert. Vielleicht war der

sung und geistiger Verfaßtheit—BlockwartnochinzuguterErin-

der Wiederaufbauerstelltundim^nerung.

Gesprách mit Hentrich deutlich Worum es eigentlich geht, wird, daB es nicht nótig war,über wird dann in dem Interview mit die politische Vergangenheit der dem Friseurehepaar Schmitt Fachkollegen zu diskutieren. Es deutlich. „Wir waren damals mit gab genug Arbeit für alle. Anson- der Adenauerregierung sehr zu- sten wird nur Mode, Musik und frieden, es ist uns gut gegangen, Kultur gezeigt. Einen anderen allen Leuten ist es gut gegangen, Weg beschreitet Christian Born- damals war der Aufschwung gräber in seinem Film „Anonym überall zu spüren.“ Ist die Liebe,

undPflegeleicht- Wohneninden^mitderheutedie50erwiederent-

Süer Jahren". Er befragtu.a.drei deckt werden, nicht Teil einer Bewohnerinnen von Wohnun- Nostalgie der Flucht, Beschwö- gen der Hamburger Grindel- rung von persönlichen Aufstiegs- hochhäuser zu ihren Erfahrun- träumen. Ein Traum, der schon gen, Hoffnungen und den Verän- in den S0ern nicht Realität brei- derungen ihrer Wohnumwelt. ter Bevölkerungsgruppen war.

Daß sie, nach einer Wohndauer Aber er träumt sich heutzutage, von über 30 Jahren ihre Wohnsi- wo „Leistung wieder lohnen soll“

tuation positiv werten, liegt auf wieder recht gut. Allerdings ver-

der Hand. Daß die kulturbeflis-—schleiertdieserTraumauchheu-

sene Mutter des Autors, die seit te die, wenn auch andere, soziale den S0ern in der Interbausied- Realität. Soll die Aufstiegsmähr, lung Berlin wohnt und als wich- als Asthetik der 50er uns einlul- ügste Infrastruktur die National- len in die schleichende Entdemo- galerie vor der Haustüre nennt, kratisierung der Gesellschaft und

macht sie sympathisch, aberauch^diePauperisierunggroBerBevôl-

deutlich wer hier spricht. kerungsteile, die, ob ihres Dennoch werden wichtige —,Scheiterns", leicht ausgegrenzt Aspekte desSiedlungs- undStád- werden können. Ist die Astheti- tebaus der 50er deutlich, im Be- sierung sozialer Beziehungen

mühen um eine rationelle und—undgesellschaftlicherKonflikte,

zweckmáBige Gestaltung von die nur als ásthetische Erschei- GrundriB, "Wohnung, Haus, nung, als Moment individueller

Wohnumfeld und sozialer Infra-—Anschauungvongeschmáckleri-

struktur. Aber auch die gewollte schen Intellektuellen, die sich in

Mm — .—ET

TERMINE

kreter Umweltpolitik analysiert

und Möglichkeiten eines frucht- baren Bezuges bestimmt werden.

in der politischen Kultur und im Selbstverständnis der Bundesre-

publik“ (Jürgen Habermas).

Auch wenn sich verschiedene Zeitgenossen zur Tragweite die- ser Entwicklung zu Wort mel- den, so fehlt doch weitgehend die kritische Stimme derer, die die sogenannte postmoderne Archi- 18. bis 20. Nov. 1987

Welche Architektur braucht die menschengerechte Stadt?

Es gibt immermehr „Einschnitte

Kennerschaft ergehen, nicht bloß ästhetisches Surrogat von Gesellschaft, das die bundesre-

publikanische Klassengesell-

schaft zumindest für die Intellek- tuellen und Kauffähigen erträg- lich machen soll. Asthetik als so- ziale Grenze war historisch im- mer schon Medium der Krisen-

bewältigung. Volksbelustigung

hatte in Krisenzeiten immer Hochkonjunktur, auch „schöne“

Architekturzeitschriften.

Der Film von Borngräber macht aber auch die Eingebun- denheit und Realität der Inter- viewten deutlich. Wenn das Ar- beiterehepaar Tittl die täglichen

Überstunden,|Samstagsarbeit

usw., d.h. individuelle Ausbeu-

tungserfahrung,|kommentiert

mit den Worten, „es ist von Jahr zu Jahr besser geworden, man konnte sich dann auch etwas lei- sten“. Borngräber gelingt es in seiner Montage von Kommentar und Interview einerseits und der filmischen Konfrontation histori- scher Filmstreifen und heutiger Realität andererseits noch am ehesten, diesen Bruch deutlich zu machen, zu visualisieren. Eine

tagtäglich immer noch genutzte Trockenhaube der 50er Jahre ist eben nicht nur Symbol von Be-

ständigkeit oder Ausstellungs-

stück für Design, sondern auch Zeichen der Nichtteilhabe seiner Besitzer am gesellschaftlichen Fortschritt. Film erweist sich hier als vieldimensional, erzwingt Standpunkte, denn die Men- schen mit ihren Erfahrungen von Gesellschaft sind immer wider- sprüchlich, kein anonymes und

pflegeleichtes (Design-)Produkt

einer antagonistischen Gesell- schaft.

Dieter Hennicken 1) E. Dahm, Typisch 50er Jahre — Ar- chitektur zwischen Wiederaufbau und Wohlstand, ZDF 1986 45 min 2) Ch. Borngräber, Anonym und Pfle-

geleicht — Wohnen in den 50ern, ARD 1986 45 min

Zugriffsmöglichkeiten auf die Fil- me über Infosystem Planfilm, GHK-Kassel, Henschelstr. 2, 3500 Kassel

tektur kritisieren.

Was heißt heute Stadtkultur?

Wird nicht unverfroren im Ge- wand einer post-modernen Urb- anität immer massiver konserva- tive Ideologie betrieben, wäh-

rend gleichzeitig Verfallsprozes-

se stattfinden und der gesell- schaftliche Bedeutungsverlust des Städtischen fortdauern?

Es soll in dieser Loccumer ar- chitekturkritischen Tagung nach dem künftigen Schicksal der Stadt als Kulturprodukt und als historischer Ort kultureller Be- gegnung gefragt werden.

Evangelische Akademie Loccum 3056 Rehburg-Loccum

Tel.: 05766/81-0

E!

(11)

à à Liebe Leute

?% Wir sind laufend auf neue Zusen-

$^ dungen angewiesen, um jedes-

* mal interessante Beiträge von Studenten vorstellen zu können.

Es wäre schön, wenn sich mehr von Euch mit ihren Arbeiten an diesem Forum beteiligten. Als weitere Möglichkeit dieses Fo- rum zu nutzen, denken wir im

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Moment über kleine Wettbewer- be nach. An dieses Heft anknüp- tend, kónnte man als Thema eine Renovierung oder ,sanierende"

Neuinterpretation der städte-

baulichen Visionen von Corbu- sier bearbeiten. Wir wären aber auch hierbei (Themensache) über viele verschiedene Vor schláge von Euch sehr dankbar.

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5100 Aachen, -

Telefon ; 02411504795 ^ HP

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WAS HAT MICHAELANGELO MIT WEIL ZU TUM Die Grundidee des Entwurfs

spiegelt sich wieder in dem Dek- kengemälde von Michelangelo;

aus der Sixtinischen Kapelle in Rom.

Der „Alte Mann“, schwebend im unendlichen Raum, reicht dem auf einem eidsamen Felsen liegenden Adam die Hand. Die Augen der Figuren und des Be- trachters sind erwartungsvoll ge- richtet auf den großen bevorste- nenden Moment der Belebung.

Die Textur der Stadt zeigt ebenso zwei zunächst voneinan- der getrennte Figuren. Der Ent- wurf setzt eine räumliche Bewe- gung in Gange, wobei der Impuls von der Kernstadt Weil ausgeht.

Gebäudekuben schieben sich entlang der Hauptsraße aus der Kernstadt heraus, überbrücken

die trennenden Eisenbahnlinien

und náhern sich dem abgeschnit- tenen Stadtteil Friedlingen.

Die Bewegung endet in dem Theaterturm, der ein deutlich sichtbares Zeichen für die Stadt setzt. Während er für das innere Stadtgefüge den visuellen Ver- bindungspunkt, des Ortsteils Friedlingen darstellt, hebt er auf überregionaler Ebene durch die Anbindung an die Autobahn die Bedeutung der Stadt Weil am Rhein im Dreiländereck hervor.

Hinret Kriioer HAK Rerlin

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Räumlich-konstruktive Isometric amid

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(13)

A ANNE?

Die Gesellschaft hat einen stei- genden Bedarf an Qualität ent- wickelt und noch keine adäquate Antwort gefunden, diese Nach- frage zu befriedigen. Mehr noch, wenn es in den Niederlanden nicht mehr möglich ist, auf dem höchsten Niveau Architektur zu studieren, besteht die Gefahr, daß ambitionierte Studenten ins Ausland gehen und die nieder- ländischen Hochschulen den Ruf

erstklassiger Ausbildungsstätten

verlieren. Aus diesem Grunde hat der Rotterdamer Arts Coun- cil die Initiative ergriffen und 1987 eine Schule für fortgeschrit- tene Architekturstudien gegrün- det. Die private Schule wird in Rotterdam ihre Tore öffnen und 2-Jahres-Kurse anbieten. Die Kurse sollen für diejenigen offen sein, die ein Architekturstudium an einer TH oder Akademie ab- geschlossen haben und an Wei- terqualifikation interessiert sind.

50 Studenten werden nach einer Prüfung zugelassen werden.

Ziele

Das Institut bietet Kurse in Ar- chitektur und Städtebau für Fort- geschrittene an, um komplexen Designproblemen, die bei der

Strukturierung der physischen

Umwelt eine Rolle spielen, Form zu geben. Basis des Kursange- bots ist ein Verständnis von Ar-

chitektur, das auf objektiven Elementen gegründet ist, also auf Kenntnisse der Bautechnik und des Städtebaus in Abhängig- keit historischen, kulturellen und sozialen Hintergrunds von Ar- chitektur und Städtebau.

Management

Das Durandinstitut ist eine unab- hängige Stiftung nach holländi- schem Recht mit einem Stif- tungsrat, der durch eine „policy group“ in Fragen der Lehrinhalte beraten wird. Der Stiftungsrat berufteinen Geschäftsführer und einen Fachbereichsleiter interna- tionaler Reputation. Der Fach- bereichsleiter ist zugleich Vorsit- zender der „policy group“, die

sich aus dem Lehrkörper zusam- mensetzt.

Aufgaben der „policy group“

sind die Berufung der Professo- ren, die Auswahl der Studenten und die Ausrichtung der Lehr- und Forschungsprogramme.

Der internationale Zuschnitt des Institutes soll durch die Mit- arbeit ausländischer Professoren gewährleistet werden.

Abschlußqualifikation

® Fähigkeit durch den Entwurf komplexe architektonische und

städtebauliche Probleme zu ló- sen und zu visualisieren.

® Fähigkeit Argumente und Sichtweisen verbal zu explizie- ren, die den Entwurf hervorge- bracht haben und sie mit den vor- ausgesetzten Entwurfszielen ab- zustimmen

TRA

genden Hauptthemen gewidmet:

B Stadt 5 Bauen b Wohnen

» Detail

Diese vier Hauptthemen kónnen unter den folgenden Aspekten betrachtet werden:

® Geschichte

€ Kultureller und sozialer Hin-

tergrund

® Problemanalyse und Pro-

zrammentwicklung

B Entwurfsmethoden ) Architektur 9 Baukonstruktion à Bauproduktion

* Visuelle Prásentation Die vier Hauptthemen können in freier Folge gewählt werden; es müssen aber drei belegt werden, so daß noch Raum für eine gewis- se Spezialisierung bleibt. Eine Prüfung findet am Ende jeder Blockveranstaltung statt. 4 er-

folgreich abgeschlossene Block-

veranstaltungen führen zum

Duranddiplom.

2

Durandinstitut

Schule für fortgeschrittene Architekturstudien

Gründungskomitee

U. Barbieri P. de Bruijn

S. Cusveller (secretary) F. van Dongen

Tj. Dijkstra

R. Koolhaas à. van Meggelen P. Noorman

;, Stada

&. Taverne

7. Weeber (Fachbereichsleiter)

® Fähigkeit durch den Entwurf auf moderne Baumethoden, Bautechniken und Baumateria- lien zu reagieren

® Fähigkeit durch den Entwurf Einsicht in die internationale Ar- chitekturentwicklung und Wis- sen über die Kultur- und Archi- tekturgeschichte zu zeigen

® Fähigkeit durch den Entwurf zur Architekturforschung und durch Veröffentlichungen zur Architektur- und Städtebaudis- kussion beizutragen.

Lehre

Die Lehre basiert auf 4 sechsmo-

natigen Blockveranstaltungen

und tausend Lehrstunden. Eine Blockveranstaltung kann wäh- rend eines Kurses einmal wieder- holt werden. 5 Blockveranstal- tungen können maximal belegt werden. Das Programm ist so ausgewählt, daß mit Beginn je- der Blockveranstaltung das Stu- dium begonnen und abgeschlos-

sen werden kann. Die Blockver- anstaltungen sind einem der fol-

Adresse:

Durand Institute

c/o Rotterdamse Kunststichting

Mauritsweg 35

3012 JT Rotterdam Niederlande Tel.: 010/4141666

Built Form and Culture Studies

Vor- und Nachdiplom-Kurs „Bau-Form und Kultur“ — Forschung

an der Architekturabteilung der Kansas-Universität,

Lawrence, USA

steswissenschaften breitgefá-

chert neu zu verstehen.

Unter dem Titel „Built Form and Das Nachdiplomstudien- Culture-Studies“” befaßt man Wahlfach „Built Form and Cul- sich an der Universität Kansas ture“ kann mit dem Masters-deg-

mit sozio-kulturellen Aspekten^reeabgeschlossenwerden.Ein

der Architektur, d.h. man unter-—besonderesProgrammmitbe-

sucht bauliche Umwelten als stimmten Anforderungen und

Kulturphänomene im weiten—Empfehlungenwurdehierzuauf-

Rahmen der Kulturanthropolo- gestellt. Kennzeichnend sind an- gie. Sowohl populäre und tradi- geleitete Studien und Forschun- tionelle Architekturen schriftli- gen über Beziehungen zwischen cher und nicht-schriftlicher Kul- gebauten Umwelten verschie-

turen stehen im Blickwinkel des—densterDimensionundentspre-

Interesses, ebenso natürlichauch—chendensozio-kulturellenPro-

die Monumentalarchitektur ver-—zessen.DieBetonungliegtdabei

schiedener Hochkulturen. Mit auf der Erkundung von Ent- anderen Worten: Architektur wurfs-Implikationen und deren emanzipiert sich von ihrer kunst- Anwendung.

historischen Bevormundung und Das Wahlfach steht auch Stu- sucht sich im Rahmen der Gei- denten vor Diplomabschluß of-

Allgemeine Ausrichtung

fen, und ist nicht nur für Studen- ten der Architektur und Design- fächer, sondern auch der Kultur-

Anthropologie und Philosophie

gedacht. Weiter werden die Stu- dierenden des Wahlfaches dazu angehalten von sich aus Kurse der Sozial- und allgemein der Geisteswissenschaften zu wäh- len.

Das Studienprogramm im Ein- zelnen

Das Angebot erstreckt sich über 2 Quartale (Frühling, Herbst) und umfaßt insgesamt 36 Stun- den. 14 Stunden kommen einer Grundausbildung zu, 7 Stunden sind einer Dissertation oder ei- nem Projekt gewidmet. Hinzu kommen 15 Stunden. die mitz.T.

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(14)

NRCH '-ZEITUNG::

empfohlenen Wahlfächern be- legt werden.

Zum Grundstock gehören

Vorlesungen, Workshops und

angeleitetes Lesestudium zum Hauptthema „Built Form and Culture“ (8 Std.). Weiter kom- men drei Stunden „Theorie des Stadtentwurfs“ und „Analoges Denken im Entwurf“ hinzu.

Die Wahlfächer umfassen ein empfohlenes Programm, das ei- ne Auffächerung der Studien- richtung nach verschiedenen Kulturen (Japan, Islam) vor- sieht. Weiter werden „Entwurfs- kriterien für Entwicklungslän-

der“ präsentiert, „Linguistische

und semantische Ansätze der Ar- chitekturforschung“ skizziert.

Ein anderer Kurs behandelt

„Bauten als kulturelle Artefak- te“. Im weiteren gibt es eine

„Einführung in die Architektur- kritik“, und eine Vorlesung, die sich mit der „Bewertung von ge- bauten Environments“ befaßt.

Auch die Rolle des Architekten in der Gesellschaft wird kritisch diskutiert, sogar „ethische An- sätze des Entwurfs“ werden be- handelt. Ein Kurs ist der „Sozial- struktur der Stadt“ gewidmet, ein weiterer befaßt sich mit der

„vergleichenden Behandlung

von Architekturideologien“. In

allem ein sehr reichhaltiges und nützliches Programm. Hinzu kommen Kurse in Anthropolo-

gie, Philosophie, Kulturgeogra-

phie (6 Std.), die von den Studie- renden frei gewählt werden kön-

nen.

Der Lehrkörper der Architek- turabteilung der Universität Kansas besteht aus sechs Profes- soren mit festem Lehrstuhl und zehn weiteren Professoren und Hochschullehrern aus verschie- denen Disziplinen, die für be- stimmte thematische Schwer- punkte zur Mitarbeit zugezogen werden.

Eine beachtliche Zahl von Studierenden aus Europa und Japan sind in diesem Nachdi- plomstudium anzutreffen. Das beweist, daß dieses für die Zu- kunft von Architektur und Städ- tebau zweifellos richtungswei- sende Lehr-Angebot offenbar nur hier zu haben ist.

Nold Egenter Anmerkungen

|). Das ausführliche Studienprogramm kann unter dem Titel „Built Form and Culture Studies“ angefordert werden: University of Kansas, School of Architecture and Design, 205 Marvin Hall, Lawrence, Kansas 66045. USA

An

Sigmund Raht

Förderpreise an

begabte Architekturstudenten

Die Preise zu 5.000,-- DM gingen

an

Thomas Habscheid, RWTH Aa- chen

Frank Strobel, Universität Dort- mund

Siegmund Rahl, Fachhochschule Münster

geschrieben. Die Auslobung be- zog sich auf Studenten, die kurz vordem StudienabschluD stehen.

Besonders erfreulich war die

groBe Zahl der eingereichten Ar- beiten und die vielen überdurch- schnittlich guten Leistungen.

Darum hat die Stiftung Deut- scher Architekten neben den 3

ausgewählten Fórderpreisen ei-

ne Anzahl besonderer Anerken-

nungen ausgesprochen. Die Ar- beiten der Preistráger und der an- deren ausgezeichneten Bewer- ber wurden in einer Ausstellung

gezeigt.

Die Preise wurden zur Verfü- gung gestellt von der Stiftung Deutscher Architekten. Sie ist ei- ne Gründung der AK NW und zählt zu ihren wesentlichen Auf-

gaben die Förderung der Archi- tektur und Baukultur.

1986 wurde erstmalig ein För- derpreis zur Auszeichnung be- sonders begabter Architektur- studenten unter den nordrhein- westfälischen Hochschulen aus-

Stiftung Deutscher Architekten Inselstraße 27

4000 Düsseldorf 30

NENNE

LITERATUR WIESE

Wir wollen unseren Service für nicht so leicht zugängliche Fach- literatur (Produkte von Selbst- verlagen, kleinen Verlagen, Uni- versitätspublikationen usw.) ver- bessern. Bitte schickt uns jeweils

ein (kostenloses) Probeexemplar entsprechender Veróffentli-

chungen zu! Wichtig ist auch die Angabe der Bestelladresse und des Preises! Wir garantieren, da jedes uns zugestellte Probeex- emplar kostenlos in unserer Lite- ratur-Wiese aufgeführt wird, be- halten uns allerdings das Recht vor, auch einmal einen Kurz- kommentar anzuhängen. Bele- gexemplare können nicht zuge- sandt werden. Sendungen unter dem Kennwort Literatur-Wiese bitte an Harald Bodenschatz, Pa- riser Str. 52, 1000 Berlin 15.

Claus-Peter Echter (Hg.). Inge- nieur- und Industriebauten des 19. und 20. Jahrhunderts. Nut- zung und Denkmalpflege. difu 1985. 169 Seiten. Bezug: difu, Straße des 17. Juni 110, 1 Berlin 12. 34 DM.

„Ziel der Veröffentlichung ist es, mit der Darstellung prägnanter

‚technischer Bauwerke’ aus 13 deutschen Großstädten einen Beitrag zur Aufarbeitung der In- dustriekultur zu leisten und die Probleme bei der Haltung und Nutzung dieser Bauten deutlich zu machen.“

eine realistische Abschätzung

möglicher Energiegewinne

durch eine ‚passive’ Nutzung der

Sonnenenergie geboten.“

Hans Joachim Kujath: Regenera- tion der Stadt. Ökonomie und Po- litik des Wandels im Wohnungs- bestand. 281 Seiten. Christians

Verlag Hamburg 1986. 39,40

DM.

„Im Blickpunkt stehen die Fol- gen eines veränderten Wohnver- haltens, des gewerblichen Struk- turwandels und die Auflösung traditioneller Standortmuster.“

TRIALOG 10/1986 — Zeitschrift

für das Planen und Bauen in der Dritten Welt. Thema: Internatio- nales Jahr der Hilfe für Menschen in Wohnungsnot. Einzelheft 9 DM. Bezug: Hundertmorgen-

Medienversand, Forstbergstr. 7,

6107 Reinheim 2.

Arnold Voß: Raumplanung von unten. Begründung, Konzept und methodische Leitlinien für ei- ne alternative Raumplanung. 177 Seiten. Dortmund 1986. Bezug:

Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur, Guten- bergstr. 59, 46 Dortmund 1. 21 DM.

Versuch einer „umfassenden Raumplanungskonzeption zur Veränderung der herrschenden Planungs- und Raumstruktu- ren“.

Ernst May und das Neue Frank- furt 1925-1930. Katalog der Aus- stellung im Deutschen Architek- turmuseum Frankfurt am Main.

160 Seiten. Ernst & Sohn, Berlin 1986.

Argumentierendes—Gegenge-

wicht zur reduktionistischen

Ausstellung.

Stadtentwicklung Wiesbaden:

Bauvorhaben und—Bescháfti-

gung. Wiesbaden 1986. 33 Seiten.

Materialien zur lokalen Beschäf- tigungspolitik in Wiesbaden.

Wiesbaden 1986. 109 Seiten. Be- zug: Stadtverwaltung Wiesbaden, Planungsgruppe, Rathaus, 6200 Wiesbaden (unentgeltlich).

Loccumer Protokolle 19/1986:

Unsere Dörfer werden „erneu- ert". Was leistet die Dorferneue- rung für die Zukunftunserer Dór- fer? 1987. 230 Seiten: Bezug:

Evangelische Akademie Loc- cum, Protokolistelle, 3056 Reh- burg-Loccum 2.

Darstellung—praxisbezogener

und praxisnaher Beispiele, Rat- schláge und Empfehlungen.

Bauliche Selbsthilfe und Ókolo- gie. Projekte im Altbau und Neu- bau. 122 Seiten. Berlin 1986. Be- zug: AStA TU, Marchstr. 6, 1 Berlin 10.

Der vorbildliche Architekt — Mies van der Rohes Architekturunter- richt 1930-1958 am Bauhaus und in Chicago. Katalog der Ausstel- lung im Bauhausarchiv Berlin.

186 Seiten. Nicolai, Berlin 1986.

58 DM.

Die von Mies angeregte Archi-

tektenausbildung wird anhand

von programmatischen Auße- rungen, Lehrplànen und Schü- lerarbeiten dokumentiert und kommentiert.

Klaus Ohlwein: Das Sonnenhaus von nebenan. Passive Nutzung der Sonnenenergie in unseren Breiten. 123 Seiten. Bauverlag Wiesbaden und Berlin 1986. 42

DM. Erster Teil: allgemeinere und

projektübergreifende Fragestel-

lungen, zweiter Teil: konkrete Projekteinder BRD und Berlin.

„Anhand zahlreicher Schaubil- der, Skizzen und Tabellen wird

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