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die Hochzeit zu Kana ist unser Thema am zweiten Sonntag nach Epiphanias.

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Predigt zur Johannes 2, 1-11 2. Sonntag nach Epiphanias 2015

Liebe Gemeinde,

die Hochzeit zu Kana

ist unser Thema am zweiten Sonntag nach Epiphanias.

Die Hochzeit zu Kana gehört zu den sieben „Zeichen“, die Jesus tat, wie es uns der Evangelist Johannes erzählt.

Ich habe diese sieben Zeichen auf die Rückseite des heutigen Predigtzettels getippt, lauter wunderliche Geschichten aus dem Johannesevangelium:

neben der Hochzeit zu Kana

die Heilung des Sohnes des königlichen Beamten die Heilung des Kranken am Teich von Betesda die Speisung der Fünftausend

die Erscheinung Jesu am See, der Seewandel, die Heilung des Blindgeborenen

und am Ende sogar noch die Auferweckung des Lazarus.

Ist das alles tatsächlich passiert?

fragen die Kinder in der Schule.

Und ich sage dann immer: ich war selber nicht dabei.

Aber merkwürdig – viele von denen, die damals dabei waren, haben gar nichts verstanden von diesen Zeichen,

nur einige haben etwas gemerkt, gesehen, verstanden.

„Und seine Jünger glaubten an ihn.“ heißt es am Ende der Geschichte von der Hochzeit zu Kana.

Das ist fettgedruckt auf unserem Zettel.

Und darauf läuft es hinaus:

dass man nicht staunt über eine Art Zauberkunststück: Wasser wird zu Wein, sondern dass man an Jesus glaubt.

Es hat einer mal ausgerechnet:

sechs steinerne Wasserkrüge, jede fasst drei oder vier Maße, wie wir lesen, das sind 100 Liter pro Krug, also insgesamt 600 Liter Wein

oder anders gesagt: 600 Flaschen,

das sind wahrscheinlich mehr als beim Winzerhallenhock in Hugsweier oder beim Stadtteilfest in Langenwinkel in diesem Sommer.

600 Flaschen!

Den Kirchenvater Hieronymus, er lebte vor mehr als 1500 Jahren,

hat man mal skeptisch gefragt: „Haben die damals in Kana tatsächlich so viel getrunken?“

und der weise Kirchenvater Hieronymus hat ganz schlau, klug, weise geantwortet:

„Natürlich nicht! Von diesem Wein trinken wir heute noch!“

Und genauso ist es!

Die Hochzeit zu Kana wird uns erzählt, damit wir selber ins Nachdenken kommen

und am Ende erkennen: Jesus ist der Weinstock, an dem wir als Christen alle dranhängen.

(3)

Fünf Bemerkungen will ich machen zu dieser Geschichte, fünferlei, was mir aufgefallen ist:

ERSTENS.

Ausgerechnet

eine Hochzeit

steht am Anfang der Wirksamkeit Jesu.

Damit fängt Johannes an zu erzählen in seinem Evangelium, gleich im 2. Kapitel.

Dostojewski, der große russische Dichter, hat gesagt:

„Nicht in ihrem Kummer, nein, in ihrer Freude hat Jesus die Menschen aufgesucht, als er zum ersten Mal ein Wunder tat. Zur Freude half er den Menschen in Kana.“

Jesus ist der Freudenmeister, das ist das Thema des heutigen Sonntags.

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden – singen wir im Januar.

In allen Liedern, die wir heut Morgen singen, kommt die Freude drin vor.

Wenn Sie's nachprüfen, merken Sie es.

Jesus ist nicht nur ein Thema auf dem Friedhof.

Ich denke an einen Mann nach einer Beerdigung auf dem Friedhof vor ein paar Jahren.

Als ich mich von den Angehörigen verabschiedet hab: „Auf Wiedersehen!“, da hat einer gesagt: „Lieber nicht Auf Wiedersehn! Zum Pfarrer sagt man nicht Auf Wiedersehn! Man möchte ihn ja nicht so bald wieder sehn!“

Dahinter steckt die Vorstellung: wenn man mit dem Pfarrer zu tun bekommt, dann sieht es ernst aus,

der Pfarrer kommt zum Krankenbesuch, wenn es schon sehr schlecht aussieht oder wenn jemand gestorben ist.

Sie kennen ja den Witz:

Kommt eine Frau in die Buchhandlung und sagt:

„ich hätte gern ein Buch für einen Kranken!“

Sagt der Buchhändler: „Darf's was Religiöses sein?“

„Um Gottes Willen!“ sagt die Frau, „Nein, nein, nichts Religiöses, es geht ihm schon wieder etwas besser!“

Jesus auf der Hochzeit.

Nicht wenn es schon sehr traurig aussieht, geht es um Kirche, Glaube, Bibel.

Nicht wenn die Menschen schwach sind, kommt Jesus zu uns.

Sondern mitten im Leben will er uns begegnen.

Das ist das Erste: Jesus, der Freudenmeister.

ZWEITENS. Die Geschichte von der Hochzeit zu Kana ist eine der wenigen Geschichten, in denen

die Mutter Jesu

vorkommt.

„Und die Mutter Jesu war da.“ lesen wir.

Als der Wein ausgeht, weiß sie, was Jesus zu tun hat.

Ist das nicht großartig erzählt – mitten aus dem Leben gegriffen?

Mütter haben manchmal etwas Penetrantes, Eindringliches, sie wissen genau, was ihre Söhne irgendwann tun sollen.

Die Reaktion Jesu klingt ziemlich schroff:

„Was geht’s dich an, Frau, was ich tue?“

So redet man nicht mit seiner Mutter, denken wir uns da.

Im griechischen Text heißt es wörtlich übersetzt: „Was ist das dir und mir?“

Vielleicht im Sinne von: „Sie haben keinen Wein? Na und?“

Oder „Mensch, Mutter, kümmer dich nicht um alles, halt dich da raus...“

(4)

DRITTENS. Dritte Beobachtung an dieser Geschichte:

es ist schon merkwürdig:

das Weinwunder selber

wird gar nicht groß erzählt, es taucht nur in einem Nebensatz auf:

„als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war...“ lesen wir.

Hoppla, wo kommt denn auf einmal der Wein her? Möchte man fragen.

Johannes geht darüber hinweg,

als wollte er verhindern, dass man allzusehr am Wunder hängenbleibt.

Lest weiter, das Wichtigste in der Geschichte kommt erst noch.

VIERTENS.

Es kommt eine witzige Szene,

das Gespräch zwischen

Speisemeister und Bräutigam

.

„Alle Achtung!“ sagt der Speisemeister, also der Küchenchef sozusagen,

„wo kommt denn auf einmal dieser gute Wein her? Den hätten wir am Anfang ausschenken sollen, als alle noch nüchtern waren. Jetzt, wo alle bedudelt sind,

trinken die doch jeden Fusel! Keiner merkt mehr, wie gut der Wein ist!

Der Wein ist fast zu schade für eine Hochzeitsgesellschaft im fortgeschrittenen Stadium!“

Fast zu schade … dieser Wein von Jesus, fast zu schade – vielleicht für uns?

Man denkt noch darüber nach,

da kommt der Schluss der Geschichte – und das ist das Wichtigste.

FÜNFTENS.

„Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa,

und er offenbarte seine Herrlichkeit

und seine Jünger glaubten an ihn

.“

Das klingt wie ein Nachklapp,

wir überlesen es fast – aber es ist das Wichtigste.

Wenn wir dabeigewesen wären, sagen wir manchmal, damals, bei dieser Geschichte in Kana

oder am See Genezareth beim großen Fischzug des Petrus oder später bei der Auferstehung Jesu...

wenn wir dabeigewesen wären, dann würden wir natürlich auch glauben, weil wir's ja dann erlebt und gesehen hätten.

Aber merkwürdig

---- der Speisemeister war dabei, der den Wein kostete („Donnerwetter!“ sagt er), die Diener wussten, woher der Wein kam, erzählt Johannes,

die ganze Hochzeitsgesellschaft trinkt davon, der Bräutigam wundert sich.

Genauso wie Pilatus dabei war später dann in der Jesusgeschichte oder der König Herodes in der Weihnachtsgeschichte

und die Schriftgelehrten, Pharisäer

---- aber

geglaubt

haben an Jesus eben nur einige, seine Jünger.

Und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben.

Man muss die Zeichen verstehen,

durch die Geschichten hindurchsehen,

erspüren, worum es hier eigentlich geht.

(5)

Sieben Zeichen erzählt Johannes in seinem Evangelium.

Sie stehen auf der Rückseite unseres Predigtzettels, man kann's in der Bibel nachlesen.

Man muss die Zeichen verstehen.

Vielleicht lässt uns das alles jahrelang kalt

- und auf einmal verstehen wir und es fällt uns wie Schuppen von den Augen:

Jesus, der Gottessohn, der mir den Weg zeigt zum ewigen Leben.

Ich will's zum Schluss nochmal ganz anders sagen.

Wenn Sie mal in die Wilhelma fahren in Stuttgart,

das ist der berühmte Zoologische Garten, da muss man schon mal hin,

und wenn Sie mit dem Auto hinfahren und das Auto dort ins Parkhaus stellen, dann sehen Sie im Parkhaus an einer Treppe ein gelbes Schild.

Da sind drei Elefanten drauf, ein Kinderwagen und ein Pfeil.

Ich habe das Schild auf den Predigtzettel kopiert.

Sehr originell. Was soll denn das heißen?

Keiner käme auf die Idee:

hier dürfen nur Elefanten gehen.

Oder gar: hier muss man Elefanten in den Kinderwagen legen, wenn man einen Elefant dabei hat.

Sondern wir wissen natürlich sofort:

wenn man zu den Elefanten will und einen Kinderwagen dabei hat, dann muss man in Pfeilrichtung gehen,

weil man mit dem Kinderwagen nicht die Treppe hinunterkommt.

Man muss ein Zeichen verstehen.

Das Zeichen selber ist noch nicht das Wichtigste, es ist ein Hinweis.

Vorne am Ortsausgang (oder in Langenwinkel neben der Kirche) ist ein weißes Schild, da steht drauf „Friedhof“.

Keiner von uns denkt an dieser Stelle: aha, das hier ist also der Friedhof!

Oder keiner denkt, wenn ich hier stehenbleibe, dann kommt irgendwann der Friedhof vorbei. Nein, wir wissen alle: wenn man in diese Richtung geht, dann kommt man nach ein paar hundert Metern zum Friedhof.

Man muss das Zeichen verstehen und richtig deuten.

Und so ist es auch mit den Jesusgeschichten,

sie sind ZEICHEN, ein Hinweis auf etwas Unbeschreibliches.

Es geht in Kana nicht um den Wein,

es geht um den, der von sich sagt: ICH BIN DER WEINSTOCK, ihr seid die Reben.

Ich bin das Licht, das Brot, der Weg, die Tür, die Auferstehung.

Und wer dies versteht, der hat diese Geschichten verstanden.

Es geht nicht um Wunder aus der grauen Vergangenheit,

sondern um das Wunder seiner Gegenwart bei uns in unserem Leben.

Es geht um Jesus, den Freudenmeister, wenn wir den haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd oder Tod.

An ihm wir kleben im Tod und Leben,

nichts kann uns scheiden. Halleluja! Amen.

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