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der Mandscbu begnügtsich, die Schätze der chinesischen Cultur seinen Landsleuten zugänglich zu machen: er übersetzt, l'nd in der Tbat, als Uebersetzer hat er nicht Unbe¬ deutendes geleistet

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538

Mandschu-Bücher aogezeigt vou

U. Ct. C. V. d. Oabelentz, stud. jur.

Deo Mandscbu isl es nach der Unterjochnung Chinas ähnlich ergangen, wie den Römern, als sie Griechenland eroberl hatten: die Sieger traten unter den geistigen Einiluss der intelligenteren Besiegten. Es gieht keine mandschuiscbe Literatur, wie es keinen eigenthUmlich mandschuisehen Styl gibt ; der Mandscbu begnügtsich, die Schätze der chinesischen Cultur seinen Landsleuten zugänglich zu machen: er übersetzt, l'nd in der Tbat, als Uebersetzer hat er nicht Unbe¬

deutendes geleistet; wir selbst müssen ibm für diese Tbäligkeit dankbar sein: alle Mandschn-Uebersetzungen sind für uns authentische, sie sind genau bis zur Peinlichkeit; nnd die Mandschu-Sprache ist in ihrem Bau unendlich klarer als die chioesische; — kurz, die Sprache der Amurländer bietet die bequemste Brücke in die Literatur des Mittelreiches.

Die Bibliothek meines Vaters hat erst kürzlich wieder ansehnlichen Zu¬

wachs an Mandschu-Originaldrucken erhallen und von diesen, sowie von den sehon Trüber hier befindlichen einschlagenden Sachen erlaube ieh mir auT den Tolgenden Seiten eine Notiz zu geben.

1. Mandschu isabuha bithe. X Hefle.

Ein leider unvollständiges Exemplar des bekannten, von Amyot übersetz¬

ten, von Langles berausgegebenen mandschu-chinfsischeo Wörterbuchs.

2. Mandschu gisun be nigetsctieme bithe. Vlll HeTlt Ein starker Nachlrag zum vorigen und ganz so wie jenes eingerichtet:

Me Mandschu-Wörter sind nach den AnTangssylben und diese wieder nach m Alphabete geordnel. — Der Druck ist herzlich schlecht.

3. Tsing wen tien gao. IV Hefte.

Es ist dies ein eigenthümliches opus, das man am besten als chinesisch- mandschuisches Pbrasenbuch bezeichnen wird. Es ist eine Sammlung von etwa sieben bis acht Tausend aus je vier Wörtern bestehenden chinesischen Sätzen und Redensarten. Diese wieder sind lexikalisch, und zwar nach dem jedesmaligen ersten Worte der chinesischen Worlgruppe geordnet. Aber auch bierin wieder hat das Buch seine Eigenheiten : statt der gehräuchliehen 214 Radikale legt es eine ganz aparte Reihe von 181 Schlüsseln (pu) zu Grunde, in welche der geneigte Leser sich erst hineinzustudiren hat. Was der Ver¬

fasser aber mit seiner Anordnung gewollt hat, ist mir uoklar. Einen Zweck mass doch das Buch haben: entweder soll es zum Nachschlagen sein, oder zum Lernen, Soll ea jenes, wie kann man dann einen Satz herausfinden, besonders, da die Phrasen oft mit ganz zurälligen Wörtern, wie Zahlwörtern oder Negationen beginnen? Will es'dieses, so lag doch die Aoordnung nach Gegenständen am näcbsten !

Bekanntlich halten es Jie Chinesen für eine stylistische ScHönheit, mehrere gleicblaoge Sätze, oamentlicb viersylbige aufeinander folgen zu lassen*).

1) Scbott, Cbioes. Spracblehre, pag, 76.

(2)

V. d. Gabelenlx , Mandschu - Bücher. 539

Dies mag erklürcD, warum der Verfasser gerade diese Form fiir seine Phra¬

sen wählte, der durch Gebrauch oder Weglassung von Partikeln leicht zu ge¬

nügen war.

4. Tsing wen ki meng bithe. IV Hefte.

Diese Mandschu-Grammalik in chinesischer Sprache ist von A. Wylie in's Englische übersetzt worden '). Das Werk zerfällt in vier Bücher:

1. Schriftlehre.

2. Mandschu-Sespräche rait chinesiscber Interpretation.

3. Die Lehre von den Mandschu-Partikeln, worunter der Cbinese, dem Geiste seiner Sprache entsprecbend, auch die Biidungssylhen des Mandschu versteht.

4. Zusammenstellungen der ähnlich klingenden aber Verschiedenartiges bedeutenden Mandschu-Wörter, sowie der Synonymen der Mandschu-Sprache.

5. Tsing wen ki meng bithe. IV Hefte.

Dasselbe Werk, ebenfalls vollständig, aber aus zwei verschiedenen Aas¬

gaben zusammengesetzt.

Vom zweiten Hefte dieser Grammatik besitzt mein Vater noch zwei

Exemplare aus andern Ausgaben. Möglich , dass dieser Theil, die „Praxis",

wie unsere Graminatiker ihn nennen würden, — der von den Chinesen am

meisten gebrauchte , weil der praktischste ist.

6. Tanggb megen. IV Hefte.

Die hundert Abschnitte sind eine Sammlung von hundert kurzen Erzäh¬

lungen ähnlich nnsern Lesebüchern für Kinder und enlweder sollcAi sie ein solcbes sein , oder zur Erlernung der Mandscbn-Sprache dienen. Und in der Tbat sind sie Inbalt und Form nach dem zweiten Theil des tsing wen ki meng sehr ähnlicb, und das erste Kapitel, dessen Anfang icb hier nach meines Vaters Uebersetznng mittbeile, scbeint selbst zu sagen, dass das Buch dem Sprachunterrichte dienen soll. Dasselbe beginnt:

Doodschitschi, si te mandschu bithe leb böre , dass du jetzt Mandschn- datschimbi sembi; umesi sain. Man- Bücher studirst; das ist sehr gut. Die dschu gisun sereugge , musei man- Mandschu-Sprache ist tür uns .Mandschu dschusai udschuiudschaoyooggohaita; die allerwicbtigste Sache; sollte man ulhai nikasi meni meni bu i gisun i sie oicbt ebenso lernen, wie die all- adali, bahanarakü otschi ombio? inu, gemeine Sprache der Chinesen? Ja,

waka otschi ai ? bi dschuwan aniya warum sollte es nicht? Ich habe

funtscheme nikan bithe datschiha, länger als zehn Jahre chinesische telele umai dube da tutscbikeko. Bücher studirt und bin bis jetzt nocb

nicht über den Anfang hinausgekom¬

men u. s. w.

Ein Bneh unter änlichem Titel, nämlich dehi megen (vierzig Abschnitte), UnterbaltuDgen über Pbilosopbie enthaltend, befindet sicb auf der berliner Bibliotbek.

1) Translation of tbe Tsing wan k'e mung, a cbinese grammar of the Manchu Tartar laoguage ; with &c, — Shanghae 1855.

Bd. XVL 35

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540 V. d. Gabelentz , Maniichu • Bücker.

7. Ztymi dschu dschi. I Hafl, 61 Blätler, 172&

Die „aogereihlen Perlea", — dies bedeulet Liyan dsehu dschi —, siod eiu dreispraebiges tulti Trulti der verworrensten, seltsamsten Art. Da wer¬

den Gegenstände der Moral, der Geographie, der Naturgeschichte, der Geschichle, u. s. w. n, s. w, in bunter Reihe nacheinander und durcheinander in chine¬

sischer, mongolischer nnd mandschuischer Sprache abgehandelt. Aber der Herausgeber sagt:

Wenn ich die Schreibart des Buches betrachte, ist sie angenehm und klar, wenn icb die Gedanken untersuche, sind sie deutlich und tiet, scharrsinnig in der Darstellung der Dinge, vollkommen in der Ent¬

wickelung der Gegenstände! ')

Triglottiscbe Biieher ans China geboren zu den Sellenheilen, darnm möge hier eine Beschreibnng der äusseren Einricbtung des Liyan dtchn dschi Platz finden. Alle Seiten sind quer durch gelheilt. Oberhalb der Linie steht der chinesische Text mit mandschuischer Interlinearversion, darunier die mongo- lisehe Uebersetzong, welche ganz im Mandsehu-Duklus gedruckt ist.

Der Anfang des Werkchens in Mandscbu und Mongolisrh möge Jiler eine Idee von dem Inhalle geben; freilich eine mangelhafte; denn die Prohe ge¬

nügt oocb oicht, nm zo beweisen , dass das Bacb eigentlich gar keineo be¬

stimmteo Inhall hat:

Mandscbu. Mongolisch.

Umesi taifin dschalan de, ihka tsokl .Mssl engke üye dur, oktargoi dur nldeqgge usiha , yangaangga tugi tu- gerella odun kiged , lidachesknieng tschime, na tschi ferguwetschuke egöle nrgnn, godsehar etse gaicham- dicheku sabingga maise bandschime, tiklu lariya sain belgetu bogotai lö- irgeo elhe, dscbaka elgiyen, dorolon röked, irgen amur, et elbeg, yotn- dachurgaa-i lalsckihiyan yendembi, mal dschirom yabudal-un surtagol dschalan wasika de, na faktschame, kökdscbimui. tscbak tscheb kolhatu, alin uledscfaeme, ambula bisao, umesi gadschar ebagarau, «golan enhöri- hiy« ome, olin wadschifi, irgen mo- dschu, yeke üyer, ülemdschi gang hofi , bandscba girutu-i doro mnki- , bolon, et barakdadschn, irgen ügegü-

yembi, reged ilscbimdekü sondschiyan me-

dekü yosun sünümüi.

Uebersetzung.

In einem Zeitalter grosser Rohe kommen am Himmel glänzende Sterne nad scböne Wolken hervor ; aus der Erde wächst herrliches (Setreide hervor und Waizea von guter Vorbedeutung, die Völker find in Friedeo, die Dioge in Ruhe, die Lehre der Silte nnd des Reehltes gedeiht. Wena aher das Zeitaller in Verfall kommt, spaltet sich die Erde, Berge fallen ein, grosse Ueberscbwemmungen oder grosse Dürr« tritt ein, die Vorräthe schwinden, die Völker gehen zu Grunde , die Gesetze der Enthaltsamkeit nid Scham werdei verletzt.

1) Ich brauche nicht zu sagen, dass ich diese Uebersetzung, sowie über¬

haupt alle Angaben über noeh uicht bekannte oder übersetzte Werke, meinem Vater verdanke. Gerade solche Werke aber sind es, von deneo ich Aonüge geben zu müssen glanbe.

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V. if. Gah$lentt. Manitek*' fücher. 541

Ohne •bsmelieo gebt der Verfasser veiter, Perle t« |Perle reibend.

Icb bebe nur noch eine Stelle auf Blalt 21 hervor, damit die Well erfahre, was man im fernen Osten unter Metamorphosen versteht. Die Ansicht des Verfassers geht dabin :

Die Tbiere unterliegen der VerSoderaag «nd dem Wechsel. Di«

Feldmans verwandelt sich in eine Fiedermaos, verfaulte Kräuter ver¬

wandeln sich to Glühwürmer. Weoo kleioe Vdgel Io das grosse

Wasser geheo, werdeo sie Aostero, wenn Fasane in das grosse Wasser gehen, so werdeo sie grosse Seescbaeeken.

Geoog des Unsinns!

8. aim ts' ffimg. II H«ne. 1705.

Eioe leider recht schlecht Igedmckte ebinesiscb-mandacbniselle Ausgabe des hekionten Drei-Wort-Buchs, mit weitlüoflgeo Commentireo.

S. Adschige tatetkikö bithe. VIII Hefle.

Eioe reich glossirle Ausgabe der „Kloderlebre" (Siao Me) hi ehloeti- scher nod mandschnischer Sprache. Man vergleiche hierüber Klaproth , Ver¬

zeichniss n. s. w., pag. 140; irrig 1st hier die Angabe, daas das Werk Im vierten Baode der Memoires cooceroant les Chinois stebe.

10. Da»an-i nomun (Schu-king). VI Helte. 17£a Blosser Text ehinesiseb nod msodscbaiscb

11. Ste tthu. X Hefte.

Chioesiseb-Bandackuische Ausgabe der bekannten vier klassischen itü¬

cber sehst ^em Commentar d«sTs«ba-hi. Es ist dies die erste mandschoisehe UcbersetiuDg der tu-tehm, die ooch stark mit chinesischen Wörtern ver- lelst ist Ib d«n mir voriiegsadeB Exemplare fehlt der ganze zweite Theil dea Neagts«.

12. Uan-i aniha ubaligambulhn duin bithe. V Hefte. 1846.

Eioe neuere voo Kiso-laog revidirte Uebersetzung der tte-tehn mjt chi¬

nesischem Text , aber ohne AnmerlinDgen ; eine Verhesseroog der •k«n §sr oasnten, in welcher namentlich die ohioesiachen Lehnwörter aus dem Msadichur Texte auagemärzt sind.

Diese Ausgabe zeichnet aieh durch schöoen Drnck ans.

13. Enduringge tattchihiyan. I Heft 1724.

Dss heilige Edikt S. Klaproth's Verzeichoiss, pag, 144. Aosser den derl aogerdbrlto Uebersetzungen voa Jlfilnie, Staunton und hemtieff findet sieb eine Notis über du Bneh nebat Uebersetzung und Aoalyse des ersten Kapitels in Hain obing In or book of experimeota, by Tb. Fr. Wade. Hoog- koDg 1859, III Hefle fol., die maodschuische Ueberiettung der drei eraten Kapilel ist bereils io Notices at exlrails, tome Xlll ond die des 13. Kapitels io Meadow's Iranslaliona from lbe Manchu, Caotoo 1849, dort slit fraoz«^'

«eher, hier mit engliachtr Version berauigegeben.

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542 V. d. Gabelenlz, Mandschu-Bücher.

14. Vbaliynmhume simnehe timu bithe. I. Band. 68 Blalf.

ExamenauTgaben.

Es ist dies die Copie eines auf der Wolfenbülleler Bibliolbel; befind¬

lichen mandschuischen Buches von inoral-philosophischein Inhalte. Als in¬

teressantes Specimen möge hier das neunte Kapitel Platz findeo.

Bithesi-i dschergi ilhi be sim- Aufgabe für die Klasse der

nebe timu. Schreiber.

Enduringge mergesei tatschin-i Der grüsste Gedanke der Lehre der

amba günin, tondo biyooschun tschi dulenderengge akö ; tondo hiyoo- schun sereugge, abkai endeheme, oa-i dschurgao , turne baita-i fulebe da, dasan wen-i tuklan derihun, erehe waliyafi tatschin setschi, terei tatschio odscborongge , inu angga schan-i mi- yamigan yangse dabala, ai wesibun sere babi. tultu ofi enduringge ni- yalmai talschibiyan tutabuba talschin ilihubangge, hing goitschuka oarbön geluken, abkai fedsehergi niyalma be gemu tondo hiyooschun-i amba dschur¬

gao be ulhifi, amala fulebe ilifi doro bandschioaha manggi, yahubutsehi atschanarakongge akü, badaramhutschi isioaraköngge ako ombi.

Tultu seme terei oyonggongge geti aitererakd de bi. aitercrako ofi tultu tebulschi, yargiyan mudschilen ome, hairau gioggnn, ten-i banio tschi, tu- tschindschimbi.

Tulergi serebuhe arbun dursun waka, tutschi bulschi unenggi . baila ome,

idschin wekdschin urunaku umesi

atsebanara de gamambi.

Arame miyamire unlubun yangse

waka, bulu embun-i mudscbileo tschi baila yabuo de isilala, günihadari 4amu edschen , niyaman-i dscbalio, hdsun he walscbihiyame beyebe wa-

heiligen Weisen geht nicht über die Rechtschalfenheit und kindliche Liebe binaus, Rechtscbafl'enbeit und kindliche Liebe sind die Hauptlugenden des Him¬

mels , die Richtschnur der Erde die Grundlage aller Dinge, der Anfang der Gesetze und Vorschriften. Eine Lehre, welche dies unbeachtet liesse, würde nur ein Schmuck des Mundes und der Obren sein ; wie könnte man sie er-

buben nennen? Was daher von dea

heil. Männern als Gebot überliefert, als Lehre feslgeslellt ist, ist aufrich¬

tig, passend, scharfsinnig und klar, sie lehrt allen Menschen in der Welt die grosse Vorschrift der Rechlschaf- feoheit und kindlichen Liebe und nach¬

dem dann die Grundlage feststeht und die Regel begründet isl, ist sie, wenn sie befolgt wird, stets passend, wenn sie ausgebreitet wird , zu Allem zu¬

reichend.

Daher besteht ihre Wichtigkeit in ihrer l'nlrüglichkeit. Da sio uolrüg- lich ist, so enisleht, weon man sie festhält und aufrichtigen Herzens ist, Liebe und Ehrfurcht aus der inner¬

sten Natur.

Sie ist nicht eine nach aussen sich zeigende Erscheinung, sondern eine zum Vorschein kommende wirklicbe Sache ; Aufzug und Einschlag sind daher in grössler Uebereinstimmung.

Wenn man obne leeren Scbmuck

der Verstellung von dem verborgenen einsamen Herzen bis zu den Thaten und Handlungen kommend mit jedem Gedanken nur des Fürsten uod der

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V. d. Gabelentz , Mandschu • Bücher. 543

Eltern wegen seine Kräfte bis zum Tode anstrengt, und die Wabrbeit erschöpft, so ist man im Hause ein guter Sohn, im Reiche ein aufrich¬

tiger Beamter. Auf diese Weise bat man die VVesen und Gehrauch voll¬

kommen durchdringende Lebre erlangt und ist von dem Sinn der durcb die beiligen Weisen gelehrten Rechtscbaf¬

fenheit und kindlichen Liebe nicbt abgewichen.

15. (Obne Titel). I Heft. 1853.

Dieses sebr splendid gedruckte Heftchen enthält je zwei Abhandlnnu^n über eine Stelle aus dem Tschung-yung und eine aus der Geschichte der Dynastie Schang. Der chinesische und mandschuiscbe Text sind apart, nnd znar je eine Arbeit schwarz , die andere roth gedruckt. Möglich, dass wir es hier mit Examenarbeiten zu tbun baben.

16. Sinil Ii dschen tsian bithe-i besehen. III Hefte. 1753.

Der Sing-li-ischin-tsiuan ist ein Werk naturpbilosopbiscben Inhalts, welches die Ansichten der älteren und der neueren Gelehrten in Gesprächs¬

form einander gegenüberstellt. Hieraus ist das mir vorliegende Buch ein mandschuischer Auszug. Ueber den Inhalt des Originals handelt Schott (Verzeichniss u. s. w. , pag. 44 ff.) ausrührlicher und vom ersten Heft des Mandschuwerkes bat meio Vater in der Zeitschrift für die Kunde des Mor¬

genlandes eine Uebersetzung gegebeo.

17. Si«<;I». IV Hefte. 1732.

Ebenfalls ein naturphilosophisches Werk in chinesischer nnd mandschui¬

scher Sprache. Ueber den lohalt ist meines Wissens nocb nichts Genaneres bekannt. Der Text ist von I)scheo~tse und üschnng-tte, die beide unler der Dynastie Sung (960—1278) lebten, der Commentar dazu von Dschu-tte,

18. Dai ligno gurun-i suduri. VIII Hefle. 1644.

Die „Geschichte der Dynastie der grossen Liao" ist eines der ersten io Cbina gedruckten Mandschu-Bücher. Auf kaiserlicben Befehl ward das Werk vom Amban Hife und den drei Staatsrälhen Dschnmba, Tschabuhai und Wang wen iui übersetzt (vgl. Klaproth's Verzeichniss, pag. 34). Der wesentlichste Inhalt ist der Hisloire generale de la Chine von Mailla einverleibt.

Eigenthümlich ist der Duktus des Mandscu-Druckes ; man sieht, dass man damit angefangen hat, die Charaktere ganz so in Holz zu schneiden, wie sie geschrieben wurden.

Leider ist das höchst werthvolle Buch an manchen Stellen arg lädirt.

Bei der Wandelbarkeit des chinesischen Papieres müsseo Incunabeln aus dem Reiche der Mitte doppelt selten sein.

19. Gin ping mei. XLVIII Hefle u. 100 Kapitel. 1708.

Gin ping mei , die Gescbichte des reichen uod leicbtsiooigeo Specereieo- händlers Si-men-king, ist eins der sogenanoten vier grosseo WunderbScher,

liyatai ome, unenggi he akumbnme ohode, boode otschi sain dschui ombi, gurun de otschi gulu amban ombi.

utlu otschi teni beye bailalan yooni okönaba talschin be baba, enduringge mergesei tondo he tatschihiyaha , bi- yooschuD he tatschihiyaha gonin be dschurlscheheku ombi kai.

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544 V. d. Gabelentx , Manin^tt • IfiicAer.

«In Romao, der sich fiber die Vararlheile der Slltliehkeit noll Sehlekllehkeit

hlowegzasetzen weiss und sich auf dem Gebiete von Weio and Liebe be¬

wegt. Verfasser ist, seltsam genug, ein Brnder des Kaisers Kang-si. Der vortreffliche Regent sah sicb genüthigt, das Werk seines eigenen Rmdera zu verpönen !

Unser Exemplar ist eine mandschaiscbe Uehersetzung des Baches; hin nnd wieder sind die chinesischen Worle beigegeben, namentlich da, wo der L'ebersetzer solche in deo Mandschutext hinübergenommen hat. Die chinesische Sprache eignet sich durch ihre laotliche Armutb vortrefflicb zu Wortspielen man kann eine bnd dieselbe Reihe von Sylben oft auf zwei ganz verschiedene Arten verstehen. Dies weiss der chinesische Dichter zu benutzen -. in den¬

selben Sylben vereinigt er deo eigentlichen und den bildlicben Ausdruck;

das Klagelied einer Mutler eatbält dia Werte: „Der Tod raubte der Mutler ibre Kinder", aber diese Lauts trageo zugleicb das Bild: ,,Der Slurm rauhte dem Banme seine Blätter." — Der Wilz der Cbinesen bewegt sieh ebenso¬

gut in Wortspielen wie der unsrige , er hüllt in dieselben Laule den ob- scönsten Sinn neben dem unverränglichsten. Solche Stellen nun übersetzt der Mandscbu nicht, sondero er umschreibt sie blos in seiner Schrift, damit ja dem Leser kein Reiz des Originals entgehe! Man begreift, wie wünschens¬

wertb es bei solcben Gelegenheiten sein muss, die Charaktei'e des Originals zor Hand zu babeo.

Die Tendenzen der Geschichte mögeo sein, wie sie wollen, immerhin lernt man daraus das Leben des Mittelreicbs von einer eigenen Seite kennen.

Der chioesische Leichtfuss und die chinesische Kokelte sind ans Europäern noch neue Figuren. Näcbst Si-men-king ist die schöne aber leichtsinnige Pan-giu-liyan Hauptperson des Romaos. Hier ihre Beschreibung:

Fan - gia - liyan dttsehl diebulergi dakei tale^teb« Pan Tsaifung ni ning- galsebi sargan dscboi adschigen tschi ulhai baoio hetsohikan bime geli betbe hobibangge adschige odseboro dscha- kade, tattu Gin liyan seme gebnlebebi.

Ini ama ak/t oho manggi , eniye handschire de mangga ofl uyun se de nthai Wang halangga Dschoo siowen hafao-i boode untschaS fltbere ntschu- iere be tatschibuha. An-i utschuri geli bithe b6libume bergen' arahume talscbibumbi.

Pan-gin-liyao datschi sure sektu ofi, dschuwan dschuwe, dschuwan ilan iede ulhai faitao nirnm^e, yasa dasame, fun fiyan idschume, fitscbame fitheme behel welle be bahtninkingge akA.

Pao-gio-liyao war ursprüoglich die secbste Tocbler des vor dem sUdli¬

ehen Tfaor wohnenden Pantsaifung ; da sie von kleio auf scbön von Ge¬

stalt, auch ihre Füsse eingeschnürt und klein waren, so balte man sie Ginliyan genannt.

Nach dem Tode ihres Valers wurde es der Mutter schwer, sich zu er¬

nähren, deshalb verkaufte sie sie mit neun Jabreo in das Haus des Mandarin Wang Dschoo siowan, wo sie musici- ren und singen lernte. Bei (>elegen- beil lernte sie aach lesen und sehreiben.

Da Pan-gin-liyan von Natur gescheidt und verständig war,, so lernte sie mit zwölf und dreizehn Jabren schon die Augenbrauen malen, dieAugen schmük- keo, aicb weiss und roth schminken and elle KUnite einer Musikantin.

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V. d. Gabelenlx , Mandtehu-Bücher. 545

Bithe hakiDtme, bergen tekambi. Sie verstand BUcber und wusste die Udscha be atschabume idschifi, beye Scbrirtzeicben. Das Haupt angemes- de kiyab seme olufi, goimarame goho- sen frisirt, den Körper in ein knapp dome kobtschihiyodame arbuschambi. anliegendes Kleid gehüllt, sich zie¬

rend und kokettirend wusste sie sich ein Ansehen zn geben ■),

Hier möge folgende Sentenz aus der Einleitung Platz finden ■

„Ein drei Zoll langes Püsschen in einem schön geschnürten Seiden-

„stiefel, ist eine Schaufel und Hacke, die die Erde bewegt, um ein

„Grab zu machen."

Pan-gin-liyan hatte das Unglück, an einen gutmüthigen aber schwäch¬

lichen .Mann, einen Knirps, IVamens U-da-lang, verheirathet zu werden. Der Schriflsteller erzähll (fol. 43 desselben Hefts):

aku utschuri kemuni schan Wenn niemand dahei war, saug eie Niyalm

po yang sere utschun be utscbulemhi, terei gisun:

,,Nenehe dschalan ne gönitschi sal- gabubangge latcharahabi , bi simbe haha-i adali luwambihe, mini beyebe bi tukiyetscherengge waka, gaha ada- rarae fungbownng de dschuruletschi ombi.

„Mini beye ulhai gulu aisin-i adali bime, boihon-i dolo umbuba, lere se¬

reugge emu farsi teischun dabala ; mini gese aisin-i holscho de duibu- lelscbi ombio?

„Tere cmu farsi ehe wehe bime, ai hoturi de , mini ere nimanggi gese scheyen gu-i beyebe tebeliyemhi ?

„Ulhai hukun-i Dui.>au de liyang dsrhhi orho bandsrhiba .'«deli , erehe dahame , cmu dschalan de adarame bandschimbi. .Mini dolo absi urgifn nkü ! Suwe dondschi ! Mini heye uthai eiDu farsi oisio-i feise, adarame tsehi- faha boibon de adandsebihani ? "

immer das Lied Schon po yang, wel¬

ches so laulet:

,,Wenn ich an die vergangenen Zei¬

ten denke, so isl mein Schicksal ver¬

fehlt. Ich habe dicb für einen Mann angesebn, mich selbst rühme ich nicht.

Wie kann der Rabe mit dem Phönix verglichen werden?

„Ich selbst bin wie das reine Gold, das im Schooss der Erde begraben lag, Jener aber ist nur ein Stück Messing; kann es mit meiner Gold¬

farbe verglichen werdea?

„Da er nur ein Stück gemeines Gestein ist, durch welcbes Glück um¬

armt er meinen schneeweissen Edel¬

steinleih ?

„Wie eine auf eineita Misthaufen wachsende GlUckseligkeitsblume , so leben wir, in einer Generation. Wie freudlos ist es in meioem Innern!

Hört mich ! Ich hin ein goldener .Mauer¬

ziegel, wit ist er mit dem Rrdbewurf zatammea gekommen?"

Die Unglückliche sucbt sieh zu eotichädigen :

Pan-gin-liyan Inenggidarl U da-i Pan-gio-liyan stand täglich, nacb dem

;enehe amala bidal fedscbile ilifi Uda ausgegangen war, aoter dem Thür- dnngga ose taime, ini tere dschuwe Vorhang, tnssMeloneokenie auf, steokte

1) Heft I, fol. 40.

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546 V, d. Gabelenlz, Mandschu-Bücher.

adschige hethe be dscbortaaggi tu- ihre lileinen Fiisse geflissentlich her- tschibufi balama urse be yarkiyambi, vor, und lockte damit leichtsinnige

Menschen an,

Inenggidari ini dukai dscbakude. Täglich gab es deren, die an ihrer niyalma bali gisun bandschihufl yo- Thiire unbesonnene Reden Tuhrten bodome utscbuleme, emu farsi sain scherzten und sangen; sie spracben:

bünin-i yali, ainu indahun i angga de Wie ist so eio Stück gutes Hammel- tuhenehe seme? hatschin hatschin-i fleisch einem Hunde in's Maul ge- vobo gisun be gisurerakönggeakö. fallen? L'nd dergleichen Scherze mehr.

(Heft I, fol. 44.) 20. Si siyang gi. IV Hefte.

Die „Geschichte vom westlichen Pavillon" ist ein Drama, wie es scheint ebenfalls von unmoralischer Tendenz, welcbes von der Liebe des jungen Ge¬

lebrten Tschang-kiün-schui zu der schönen Ing-ing handelt. Genaueres üher den Inhalt nnd Oekonomie des Stückes siebe in Schott's Verzeichniss (pag. 92).

Kaiser Kien-lung verbot das Bucb in einem Edikte. Er sagt: „Zur Zeit der Gründung unsrer Dynastie, als das Studium der chinesischen Literatur unter uns Aufnahme fand, wurden die Tdnf King, die Sse-schu, die Reicbs¬

geschicbte und ähnliche Werke in der Uebersetzung gedrnckt und in Umlauf gesetzt; jetzt aher giht es verächtliche Leute, die sich, statt wahre Ge¬

schichten zu übersetzen, mit dem Schui-hu, dem Si-siang-ki und äbnlicben Novellen befasst haben, deren Lektüre die Leute zum Laster Hihrt. Da in solchen Bücbern die Laute des Originals in einzelnen Mandschu-Sylben nm- geschrieben sind, so bleiben alle Zweideutigkeiten stehen. Dergleichen That¬

sachen tragen Schuld an der Entsittlichung der Mandscbu, und sind deshalb gedachte Bücber hiermit strengstens verboten,"

Das Exemplar meioes Valers ist eine in China selbst verfertigte, aller¬

liebst gescbriebene Copie des chinesischen und mandscbnischen Textes.

21. £rm for^on-t (ofl-t bithe.' (Das Buch der Berechnungen der,Zeiten) II sebr grosse Hefte.

Es ist dies ein mandschuischer Kalender auf das Jahr 1813. Der erste Tbeil entbäU astronomische Bestimmungeo , für die verscbiedenen Tbeile China's, der Mandschurei und der Mongolei, sowie für Korea, die Liukiu- Insein u. s.w.; der zweite, wie es scbeint, abergläubische, namentlich astro¬

logische Verheissungen für die einzelnen Tage des Jahres. Das Buch ist sehr eog und gaoz abscheulich gedruckt.

22, Eclipsis solis qö domini 1669, Imperaloris Kang hi octavo, die primo lunae.... id est die 29mo ..^prilis ad mtridianum Pe-

Icinensem nec non imago adumbrala diversontm digitorum in

singulis imperii Sinensis provinciis auctorum. Auct. P. Ferd.

Verbiest. Soc'' lesu in regia Pekinensi astronomia praefecto.

Eine Rolle 4' rheinisch lang in ehinesisch-mandschuiscbem Texte mit mehreren Abbildungen der Sonnenfinsterniss. Deo Inhalt gibt der lateinische Titel an. Die Rolle ist offenbar in Chioa gedruckt.

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leber einige phönikisclie Münzen.

Nach einem Briefe des Herrn Jacob Zobel de Zangroniz in

Madrid an Dr. E. Hübner in Berlin.

— Was meiue Beslinimungen |ili(iiiii>iselier Münzen belrilTl, die ich hier untersuchl hahe , so lege ieh Ihnen die einleuchlendslen in aller Kürze vor.

1) Zu dem von Judas in der Revue numism. 1856 pl. XIII, 8 p. 396 publieirten schlecht erhaltenen JE 8 lindet sich ein viel besseres Exemplar

bei Delgado so: ^^^f^/"' Buehslabe nieht ganz deutlich, von

Delgado und von mir aber so gelesen. Die Münze scheint aTrikanisch und

von besserer Arbeit als die sonstigen. Ich lese rWian TBRBÄT = Tu-

bnrbo, deren es zwei in ATrika gab. Das T wie in den MünzauTschriTlen von Tingi und Lontigi, 3 wie in denen von Abdera und Aibusus, *1 wie in Agadir und Abdera, das y mit Punkt © auch in dem Worte ^5673 auT den

Münzen von Tingi und einige Male in dem Namen Abdera. Die Endung n9

AT, wie bei nS^I = Oea (Judas).

2) Zu der Münze bei Gaillard Catal. seiner eignen Sammlung 1854 pl. I, 2 p. 10 No. 218 Tand icb ein anderes Exemplar (auT eine ältere Ehusus- Münze gestempelt) in der Sammlung Cerda (Madrid) , echt tingilanischer

Fabrik und Schrift. Die Legende ist "'=»1 TMKI = Tim ici

in Mauritanien.

3) Ebenso Gaillard pl. I, 8 p. 16, 223, auch mauritanischen Ansehens, vgl. KupTerm. des Plolemaeus (Mionnet tom. VI p. 609, No. 92). Die AuT- schrift ist </^Oj^ d. i. nwa BBÄT = Babba (Julia), welches kaiser¬

liche Münzen schlug.

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