Forschungsstelle: Leiter der Forschungsstelle:
Papiertechnische Stiftung (PTS) Dr.-Ing. H. Großmann
Heßstraße 134
Projektleiter:
80797 München Prof. Dr.-Ing. J. Blechschmidt
Dr. E. Hanecker
Internet: www.pts-papertech.de Tel.: 0 89 / 1 21 46 – 0
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Forschungsgebiet: Schlagworte:
Faserstofferzeugung und -verbesserung Altpapierstoff, Stickies
Forschungsthema
Fremdstoff-Entfernung aus Altpapierstoffen für Verpackungspapiere durch Flotation Ausgangssituation/Problemstellung
Mit dem fortschreitenden Altpapier-Recycling gelangen immer mehr Fremd- und Störstoffpartikel in den Stoff- kreislauf, die mit konventionellen Sortierverfahren nicht ausreichend separiert werden können und die Re- zyklierbarkeit des Altpapiers begrenzen. Zur Erhöhung des Abscheidungsgrades der Verunreinigungen im Sor- tierprozeß werden gegenwätig verschiedenen Möglichkeiten getestet. Nicht gelöst ist in diesem Zusammenhang die Abtrennung feindisperser und kolloidaler Teilchen, die aufgrund ihrer Abmessungen bzw. Dichte mit den Aggregaten der konventionellen Sortier- und Reinigungsverfahren nicht abgetrennt werden. Diese Teilchen, insbesondere diese mit potentiell klebenden Eigenschaften, können meist in Form von Ablagerungen die Pro- duktivität der Erzeugung von altpapierhaltigen Neupapieren stark beeinträchtigen bzw. die Qualität des erzeug- ten Papiers herabsetzen. Auch bei Verbesserung der Trenngüte der Sortier- und Reinigungsaggregate sind diese Teilchen nicht oder nicht ausreichend separierbar. Die derzeit häufigste Form der Problemlösung ist ihre Fällung auf den Fasern und der Austrag über das erzeugte altpapierhaltige Neupapier. Dies kann nicht die generelle Lö- sung sein, da diese Verunreinigungen über das Altpapierrecycling wieder in die Papierfabrik gelangen können.
Das Ziel kann neben den Bemühungen zur Vermeidung der Entstehung dieser Teilchen nur in ihrer erfolgrei- chen Abtrennung liegen. Prozesse zur Abtrennung dieser Teilchen werden in der Altpapieraufbereitung gegen- wärtig nicht angewendet.
Forschungs-Ziel/Forschungsergebnisse
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Erhöhung des Verwertungsgrades fremdstoffbehafteter Papierabfälle durch eine umfassende Ausschleusung dieser Verunreinigungen aus dem Produktionskreislauf zur Steigerung der Alt- papier-Einsatzquote.
Es wurde eine Labormethode zur Erzeugung feindisperser und kolloidaler Stickies für Versuchszwecke erarbei- tet. Unter Verwendung dieser Methode wurden von ungefärbten und gefärbten potentiell klebenden Stoffen Suspensionen mit feindispersen und kolloidalen Teilchen erzeugt. Das Potential dieser Stoffe zur Bildung von Mikrostickies wurde ermittelt. Die stickybeladenen Suspensionen wurden einer konventionellen Flotation unter- zogen. Es konnte nachgewiesen werden, daß die konventionelle Flotation zur Abtrennung von Stickies im Grö- ßenbereich von 5 µm bis 150 µm geeignet ist.
Anwednung/Wirtschaftliche Bedeutung
Das Inkrafttreten der Verpackungsmittel-Verordnung hat zu einer Altpapieraufkommenssteigerung vorrangig im Bereich der mit Fremdstoffen behafteten Altpapiersorten der Gruppe I geführt. Mit den Erkenntnissen des For- schungsvorhabens ergibt sich die Möglichkeit
• zur weiteren Ausschleusung produktionsschädlicher und qualitätsmindernder Störstoff-Partikel aus dem Papierkreislauf und im Ergebnis damit
• zur Erhöhung des stofflichen Verwertungsgrades bisher nicht nutzbarer Altpapier-Aufkommen bei Ge- währleistung einer effektiven Produktionsstabilität.
Kenntnisse über die Eignung des Flotationsverfahrens als Feinreinigungsstufe zur umfassenden Ausschleusung aller im Altpapierstoff noch enthaltenen produktionsstörenden Verunreinigungen über das bereits angewandte Gebiet der Druckfarbenentfernung hinaus sind somit für den gesamten Industriebereich von wirtschaftlicher Bedeutung.
Bearbeitungszeitraum: 01.09.1996 – 31.12.1998 Bemerkungen:
Das Forschungsvorhaben AiF 10 821 wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft gefördert.