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Ansprache beim Festgottesdienst am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria zum Jubiläum „35 Jahre Bischofsweihe“ von Bischof em. Maximilian Aichern OSB im Linzer Mariendom.

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Aus der Mitte heraus: 35 Jahre Bischof Maximilian Aichern

Ansprache beim Festgottesdienst am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria zum Jubiläum „35 Jahre Bischofsweihe“ von Bischof em.

Maximilian Aichern OSB

8. Dezember 2016, Mariendom Linz

Peter Sloterdijk kommt in seinem Buch über die „schrecklichen Kinder der Neuzeit“ zum Schluss, wir würden unser eigenes Leben mehr oder weniger zerstören, weil wir die Beziehung zu unseren Wurzeln, zu den Grundelementen unserer Identität abschneiden, weil jeder meint, sich individuell neu erfinden zu müssen. Dagegen fordert Bildung, sich intensiv mit dem aus- einanderzusetzen, was mich prägt, mich kulturell sozialisiert hat. Die andere unverzichtbare Grunddimension von Bildung ist allerdings Zeitgenossenschaft, der Austausch mit meinen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen. Wenn ich viel über meine geschichtlichen Prägungen weiß, aber sozusagen in einem Turm ohne Fenster sitze, bin ich nicht wirklich gebildet.

Bischof Maximilian hat eine große Liebe zur Geschichte und zur Kirchengeschichte im Beson- deren. Vermutlich kann fast jeder der heute Anwesenden eine Anekdote erzählen, dass er sich Namen, Begegnungen, Details merkt über Jahrzehnte hinweg. So soll er es bei einer Visitation einmal verabsäumt haben, gleich das Protokoll zu schreiben. Als es dann nach 12 Jahren bei der nächsten Visitation an diesem Ort hervorgeholt werden sollte, hat er es aus dem Gedächt- nis heraus nachgeholt. Als Benediktiner kennt er die Geschichte des Landes und der Diözese wie kaum ein anderer.

Du warst aber immer auch ein ganz wacher Zeitgenosse. Ich habe das in dieser Woche beim Mauthausen Komitee in Wien zusammen mit dem ÖGB und der Israelitischen Kultusgemeinde wieder erlebt. Du bist kein Wirklichkeitsflüchtling und betreibst keine Realitätsverweigerung.

Du stehst für Auseinandersetzungen in den großen Fragen der Zeit, der Welt und des Menschen. Vergelt’s Gott für Deine starke Präsenz auch heute noch. Das benediktinische Charisma hat Deinen Dienst als Bischof geprägt.

Du hattest das Bischofsamt in einer Konfliktgesellschaft, in vielfältigen Polarisierungen zu re- alisieren. Auffallend war und ist Deine große Gelassenheit und innere Ausgewogenheit. Du lebst aus der Mitte des Glaubens und hast das Charisma der Unaufgeregtheit. Es ist eine Kunst, den Spagat zwischen Personen, Gruppen und Positionen, die Zerreißproben in Kon- flikten und Machtkämpfen zu koordinieren. Kommunikation ist mit dem Glauben und dem Christsein immer ein Weg vom Ich zum Du, von einem Ort zum anderen, in der Diözese, aber auch in der Gesellschaft und in der Weltkirche. Natürlich versprechen Benediktiner die stabili- tas. Vor 35 Jahren hast Du bei Deiner Bischofsweihe davon gesprochen, dass Du Dich ver- stehst wie Abraham, zu dem Gott gesagt hat: „Zieh fort aus deinem Land.“ Du bist innerlich ein Benediktiner geblieben, aber auch äußerlich und spirituell zum Wanderprediger geworden.

+ Manfred Scheuer Bischof von Linz

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