• Keine Ergebnisse gefunden

Jahresbericht 2017/2018

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Jahresbericht 2017/2018"

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Figura Theaterfestival 12. – 17. Juni 2018

Jahresbericht 2017/2018

Erfolgreiche 13. Festivalausgabe – trotz eines folgenreichen Personalausfalls

Vom 12. bis 17. Juni 2018 stand die Region Baden bereits zum 13. Mal ganz im Zeichen des Figuren- und Objektthea- ters. Über die Jahre hin kontinuierlich gewachsen, erreichte die sechstägige internationale Biennale heuer rund 6‘800 Zuschauende, die sich von der Vielfalt der 36 aus Europa und Kanada eingeladenen – darunter 21 Schweizer Erstauffüh- rungen – zeitgenössischen Produktionen überraschen, begeistern und anregen liessen. Ein Grossteil der Vorstellungen war ausverkauft. Bei den insgesamt 153 Veranstaltungen, darunter 45 für eine einzelne Person, verzeichneten wir rund 3‘800 ausgestellte Eintrittskarten, sowie rund 3‘000 geschätzte Zuschauende bei den kostenlosen Open Air-Auffüh- rungen. Die Gesamt-ZuschauerInnenzahl konnte somit weiterhin auf konstant hohem Niveau gehalten werden.

Trotz der guten BesucherInnenzahlen weist das Figura Theaterfestival 2018 ein Defizit von rund CHF 60‘000 auf. Dieses Defizit ist hauptsächlich einem Personalausfall geschuldet, der leider eine massive Überschreitung des technischen Bud- gets (Personal und Material) zur Folge hatte. An dieser Stelle sei nochmals den vielen TechnikerInnen gedankt, die ohne Rücksicht auf Arbeits- und Uhrzeiten aus der ganzen Schweiz angereist sind um FIGURA in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.

Überraschendes Amuse Bouche und fulminante Festivaleröffnung

Klammheimlich ist das Figura Theaterfestival (FIGURA) dieses Jahr bereits in der Vorwoche auf dem Samstagsmarkt in der Weiten Gasse gestartet: Die «Boucherie Bacul» aus Belgien, ein altmodischer Metzgerei-Marktstand, hat dort unter hygienisch zumindest zweifelhaften Bedingungen ganz spezielle Metzger-Ware feilgeboten. Erstaunlich, was ausgeliebte Plüschtiere und ausrangierte Barbies und Kens alles an Leckereien hergeben. Das Badener Marktpublikum war begeis- tert!

Ganz offiziell wurde die diesjährige Ausgabe von FIGURA dann aber erst am Dienstag 12. und Mittwoch 13. Juni in der Alten Schmiede eröffnet, einem Industriebau im Westen von Baden in günstiger Nähe zum Bahnhof. In den stimmigen Räumlichkeiten standen für die Eröffnung des Festivals und für den Empfang von geladenen Gästen jedoch deutlich we- niger Plätze zur Verfügung als im Kurtheater, wo in den letzten Jahren jeweils die Eröffnung stattgefunden hatte.

Deshalb haben wir für unsere Gäste die Eröffnungsproduktion «Meet Fred» von der britischen Gruppe Hijinx gleich an zwei aufeinander folgenden Abenden ins Programm genommen.

Theaterfestival

(2)

Die international gefeierte Produktion dieser erstmals in der Schweiz auftretenden inklusiven Company, in der Puppen- spieler mit und ohne kognitive Beeinträchtigungen zusammen auf der Bühne stehen, setzt sich höchst unterhaltsam mit philosophischen Lebensfragen auseinander. Das Publikum belohnte die berührende Geschichte von Fred, der eigentlich nur ein ganz normaler Typ mit einem normalen Leben mit Job und Freundin sein möchte, mit tosendem Applaus auf zweimal vollbesetzten Rängen. Die Vorstellungen wurden live in Gebärdensprache übersetzt und auf Deutsch übertitelt angeboten.

Den beiden Eröffnungs-Vorstellungen ging ein Apéro für geladene Gäste voran, dem am Dienstag 12.6. ausserdem Begrüs- sungsreden durch den Stadtammann Markus Schneider, die Leiterin der Badener Kulturförderung Suzette Beck und die Leitung des Figura Theaterfestivals folgten. Für musikalische Interventionen sorgte Christine Hasler («Lia Sells Fish»).

Die Einladung zum diesjährigen Eröffnungsabend stiess bei den FIGURA-Gästen (Partner, Geldgeberinnen, Sponsoren, Mitglieder des Vereins) auf sehr grosses Interesse, weshalb einem zahlenden Festivalpublikum nur wenige Tickets zur Verfügung standen.

Alte Schmiede als Spielortersatz für Kurtheater

Als Eröffnungsspielstätte hatte sich für FIGURA in den letzten Jahren wie erwähnt das Kurtheater etabliert. Die gross- zügigen Räumlichkeiten bieten die nötige Anzahl Plätze für den Empfang der vielen Gäste, dies sowohl bei gutem wie bei schlechtem Wetter. 2018 musste FIGURA aufgrund einer seit Langem geplanten umfangreichen Renovation auf das Kurtheater als Spielort verzichten.

Als alternativer Spielort drängte sich die Alte Schmiede im Werkk Baden auf, dies sowohl in ästhetischer Hinsicht wie auch bezüglich Einrichtungsmöglichkeiten, Lage und Mietkosten. Die Einrichtung der schönen Industrie-Halle – die ex- plizit als offener Raum konzipiert wurde und für eine vielfältige Nutzung gedacht ist – generierte durch die Installation einer Publikums-Tribüne und einer aufwendigen technischen Einrichtung hohe zusätzliche Kosten. Diese konnten dank ausserordentlichen finanziellen Leistungen durch die Stadt Baden, den Swisslos Fonds des Kantons Aargau und die Göhner Stiftung gedeckt werden. Auch in Zukunft wird die Alte Schmiede, die ausserdem nicht vollständig abgedunkelt werden kann, vor allem aus Kostengründen für FIGURA nur für ausgewählte Produktionen in Frage kommen.

Immer wieder stellt die Disposition der zur Verfügung stehenden Bühnen eine grosse Herausforderung dar. Nicht selten muss mangels passenden Raums auf Produktionen verzichtet werden. Fällt dann eine Spielstätte weg – wie in diesem Jahr das Kurtheater und tageweise die Aula der Kantonsschule, die an drei Tagen durch Schulveranstaltungen besetzt war – wird die Programmdisposition zu einer äusserst kniffligen und manchmal auch schmerzhaften Angelegenheit (Verzicht auf Produktionen).

FIGURA ist inklusiv

Als Publikumsfestival bemüht sich FIGURA seit jeher um ein möglichst breites Angebot für ein vielfältiges Publikum.

2018 sind wir einen Schritt weiter gegangen und haben konkrete Massnahmen ergriffen, die Menschen mit unterschied- lichen Beeinträchtigungen den Zugang zu unserem Programm ermöglichen oder erleichtern sollen.

FIGURA hat vier Produktionen (insgesamt neun Vorstellungen) live durch Gebärdensprach-Dolmetscherinnen übersetzen lassen, bei fünf Stücken (acht Vorstellungen) kam die Übertitelung in deutscher Sprache zum Einsatz. Ausserdem wurden die Programmtexte in einfacher Sprache verfasst und ein Begleitservice für Personen, die auf Begleitung angewiesen sind, angeboten. Die Spielorte wurden auf ihre Rollstuhlgängigkeit geprüft und entsprechend bezeichnet. Sämtliche in- klusiven Massnahmen wurden im Programmheft und auf der Homepage speziell hervorgehoben. Sie erlauben uns, auch künftig das von der Pro Infirmis verliehene Label «Kultur inklusiv» zu tragen. Die erwähnten inklusiven Massnahmen – insbesondere die Verdolmetschung der Produktionen – sind finanziell aufwendig. Die Stiftung Denk an mich hat sich massgeblich an den Kosten beteiligt.

Noch haben nur wenige Zuschauende aufgrund des inklusiven Angebots den Weg an unser Festival gefunden. Für die nächste Ausgabe von FIGURA wollen wir die Anstrengungen vergrössern, die Behindertenorganisationen und deren Ziel- publikum mit geeigneten Kommunikationsmassnahmen zu erreichen.

Grosses Spektrum an internationalen Programmpunkten für die ganze Familie

Auch 2018 setzten wir auf unser bewährtes Erfolgsrezept: Aus den von der dreiköpfigen Programmgruppe rund 400 im In- und Ausland visionierten Vorstellungen haben wir nebst der inklusiven Eröffnungsinszenierung «Meet Fred» wei-

(3)

tere hochkarätige Produktionen eingeladen, die bereits im Ausland regelrechte Publikumsrenner waren. So ernteten beispielsweise die Ausnahme-Figurenspielerin Ilka Schönbein und ihre beiden exzellenten Musikerinnen mit «Weisst Du was? Dann tanze jetzt!», einer Allegorie auf die Vergänglichkeit, wie auch «Ramkoers», ein überraschendes und abwechslungsreiches Konzert mit Instrumenten aus Altmetall und Industriemaschinen der niederländischen Formation BOT, in Baden tosenden Applaus.

Daneben haben wir jedoch auch wieder auf zahlreiche Formationen und Newcomer gesetzt, die mit ihren Arbeiten über- raschten und provozierten. So lösten beispielweise Pickled Image aus England mit «Coulrophobia – Two Clowns Trapped in a Cardboard World» diesen Anspruch spielend ein und bewiesen mit ihrem rabenschwarzen interaktiven Stück, wie aufgeschlossen und neugierig das FIGURA-Publikum ist. Teilweise umstritten hingegen war die Produktion «Much Ado About Nothing» des katalanischen Künstlers David Espinosa, der mit unzähligen Spielzeugfiguren, Musik und Video den Anspruch erhob, sämtliche Werke Shakespeares in fantastischen Schatten- und Objekttheater-Tableaus, raffiniert ges- pickt mit Elementen aus Film, Comic, bildender Kunst und Theater zu vereinen.

Bei der Programmation des Festivals ist es uns jeweils ein besonderes Anliegen, die Formen- und Technikvielfalt des Figuren- und Objekttheaters zu präsentieren. Diese kann auch Grenzbereiche zu Tanz, Performance und bildender Kunst sowie die Verwendung neuer Technologien umfassen, wie es beispielsweise bei der durch unhörbare Klangfrequenzen animierten Installation «Le pavillon des immortels heureux» der Kanadierin Marcelle Hudon zu erleben war.

Politische und gesellschaftlich relevante Inhalte nahmen bei der diesjährigen Festivalausgabe wiederum einen hohen Stellenwert ein und zeigten beispielhaft auf, dass sich die Kunstschaffenden auch mit brennend aktuellen Themen in- tensiv auseinandersetzen. So thematisierte die jeweils nur für eine zuschauende Person konzipierte Objekttheater- produktion «Only One Suitcase Allowed» der finnischen Company Nordic Ambassadors sowie «Der Friedhof oder Das Lumpenpack von San Cristobal» von Ensemble Materialtheater (DE) & Théâtre Octobre (BE) auf sehr berührende und eigenständige Weise das Thema Flucht und Verfolgung. Die politischen Entwicklungen und Ereignisse in Russland nahm hingegen die tschechische Gruppe Divadlo Lisen zum Anlass, eine scharfzüngige Satire über eine machtbesessene Ma- trjoschka-Gesellschaft zu erarbeiten. An FIGURA war diese in einem eigens zu diesem Zweck aufgebauten Militärzelt auf dem Theaterplatz zu erleben.

Obwohl bei FIGURA stets ein besonderes Augenmerk auf Stücke für Erwachsene gerichtet ist, wurde selbstverständlich auch dieses Jahr ein Programm für die ganze Familie angeboten. U.a. zeigte das von Anne-Kathrin Klatt virtuos gespielte und von einem preisgekrönten Perkussionisten live begleitete Fingertheater-Stück «Dumpu Dinki» auf, wie Fremde trotz aller Gegensätze Freunde werden können. Ein weiteres Highlight für die ganze Familie war auch das aufwendige Gast- spiel «Das kalte Herz» des renommierten deutschen Ensemble-Puppentheaters Waidspeicher, welches Hauffs Märchen zwar mit dem historischen Kontext entsprechenden Kostümen, Bühnenbild und Requisiten auf die Bühne brachte, diese aber mit moderner elektronischer Musik und Sounds spickte.

FIGURA soll auch Menschen ansprechen, die sonst nicht ins Theater gehen. Wenn also auf dem Unteren Bahnhofplatz, dem Schlossbergplatz, dem Theaterplatz oder im Graben Theateraufführungen stattfinden und zu spontanen Begeg- nungen anregen, ist wieder FIGURA-Zeit: So faltete der bildende Künstler Frank Bölter gemeinsam mit dem Publikum während mehreren Tagen monumentale Papierskulpturen und platzierte sie mitten im Stadtgeschehen. Aufgeschlossene PassantInnen wurden bei «El viatge» von Tombs Creatius aus Spanien dazu eingeladen, in Rückenlage in einem Anhän- ger auf eine mysteriöse Reise zum Ich und zur fragilen Grenze zwischen Leben und Tod zu gehen. Nicht wenige Reisende kamen tief berührt von dieser einprägenden Erfahrung zurück. Zu allerlei lustigen Begegnungen führten die sich durch die Strassen Badens frei bewegenden drei «i-Puppets» der weit gereisten niederländischen Akrobaten-Truppe Close-Act.

Die wissenschaftliche Forschung befasst sich vermehrt mit dem Figurentheater. Diesem Umstand trugen wir am FIGURA Rechnung, indem wir mit dem Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern zusammengearbeitet haben: So fand mit «Figurentheater als Avantgarde» ein gut besuchter öffentlicher Vortrag von Meike Wagner, Professorin für Theater- studien an der Universität Stockholm, sowie ein Workshop mit Fachpersonen aus der Theaterforschung statt. Zusätzlich besuchten zahlreiche Studierende unser Festival im Rahmen eines in FIGURA-Räumlichkeiten durchgeführten Seminars.

Reger Zuspruch für das Schweizer Fenster

Ein wesentliches Anliegen von FIGURA war von Beginn an, dem Publikum vor Ort wie auch dem nationalen und internati- onalen Fachpublikum einen Einblick in die vitale und vielgestaltige Schweizer Figurentheaterszene zu geben. Für FIGU- RA haben wir deshalb sieben aktuelle Schweizer Figuren- und Objekttheater-Produktionen ins reguläre Programm einge- laden: Ein regelrechter Publikumsrenner war das schwarzhumorige Stück «Fünf Gründe warum Delfine böse Tiere sind»

der Berner Theatergruppe KNPV, welche auch an das Schweizer Theatertreffen 2018 eingeladen wurde. Mit «7 kleine

(4)

blaue Wunder» von Theater Roos und Humbel sowie «Flow» von Puppenspiel.ch & Theaterwerkstatt Gleis 5 waren gleich zwei von den ersten überhaupt in der Schweiz für ein ganz junges Publikum entstandenen Figurentheaterproduktionen am Start. Regen Zulauf hatte auch das Kurzstück «Till trifft – Die Messerwerfmaschine» von G. Traberproduktion, welches in einer Schaubude auf dem Unteren Bahnhofplatz stationiert war. Wie geschaffen für den Spielort Alte Schmiede war

«Urbana Kalevala» von der Sektion Uffjäiden. In einer Spätvorstellung vermischte die um den Figurenspieler Marius Kob angesiedelte Gruppe die alten Sagen der finnischen Kalevala mit urbanen Legenden und mysteriösen Anekdoten aus dem Alltag. Im Festivalzentrum wurde mit den kostenlosen Open Air-Vorstellungen «Puppenslam – ein Wettstreit der besonde- ren Art» vom Figurentheater St. Gallen sowie einer Kurzversion von «Die grössten Schweizer Patente» von Stefan Heuss &

Innovationsorchester auch ein Publikum angesprochen, welches den Weg ins Theater sonst nicht unbedingt finden würde.

Bereits zum zweiten Mal in Folge führte FIGURA im Rahmen des Festivals zusätzlich ein auf einen Nachmittag konzent- riertes Schaufenster für nationale und internationale Veranstaltende durch. Sechs ausgewählte Schweizer Gruppen wur- den eingeladen, dem zahlreich aus dem In- und Ausland angereisten Fachpublikum während je max. 15 Minuten einen Ausschnitt aus einer aktuellen Produktion zu präsentieren. Das Fenster stiess bei den Schweizer Figurentheaterschaffen- den wie auch bei den zahlreich anwesenden Veranstaltenden auf grossen Zuspruch und bekam von beiden Seiten viel Lob für die damit verbundene aktive Förderung des Schweizer Figurentheaters.

Grünschnabel – Förderpreis für junges Figurentheaterschaffen

Bereits zum achten Mal verlieh der Regierungsrat vom Kanton Aargau im Rahmen von FIGURA den mit CHF 10‘000 dotierten Förderpreis «Grünschnabel». Fünfzig Bewerbungen aus ganz Europa, Iran und den USA waren eingegangen – das Interesse an unserem Figurentheater-«Oscar» ist in der professionellen nationalen und internationalen Figurenthea- terszene konstant hoch.

Nominiert und ans Figura Theaterfestival eingeladen wurden schliesslich fünf Produktionen aus Deutschland, Frankreich, Tschechien, Spanien und Slowenien. Das breit gefächerte Spektrum der Inhalte und Formen reichte von einer bespielten Installation mit exquisiten Metallkreaturen, über den ersten Teil einer geplanten Live-Kino-Trilogie bis hin zum kraft- vollen Ensemblespiel mit einfachen Tischfiguren aus rohem Holz und einer Unmenge von Eierkartons.

Der Grünschnabel ging dieses Jahr an die slowenische Formation Moment Association & GT22 für die Inszenierung

«Victoria 2.0». Die Jury, bestehend aus Christian Bollow, Dramaturg am Stuttgarter FITZ Zentrum für Figurentheater, Gunhild Hamer, Leiterin Fachstelle Kulturvermittlung Kanton Aargau, sowie dem Bühnenkünstler Urs Wehrli, verlieh da- mit den Preis am Abschlussabend im Rahmen einer feierlichen Zeremonie an eine energiegeladene Inszenierung über den Umgang mit Leistungsansprüchen in unserer Gesellschaft, die durch Witz, darstellerische Vielseitigkeit und den intelligenten Einsatz technischer Mittel überzeugte.

Die begehrte Trophäe, eine verspielte «Grünschnabel-Chugelibahn», gestaltete dieses Jahr wiederum der Wettinger Künstler Alain Schartner.

Vermittlungsarbeit im Rahmen von Figura Factory

Insgesamt haben rund 250 Schulkinder aller Stufen die drei Schulvorstellungen sowie regulär programmierte Vorstel- lungen besucht.

36 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe aus Baden und Wettingen haben unter der Leitung von drei Theaterpäda- gogInnen mit der belebten Installation «Monster» im Stadtturm Baden ein inhaltlich stimmiges, anregendes und un- terhaltsames Programm erarbeitet, das überwältigend positive Publikumsreaktionen hervorrief. Während des Festivals wurden die Gefängniszellen des mittelalterlichen Stadtturms zu einem Monstergefängnis, das vom öffentlichen Publikum besichtigt werden konnte. Die zwei involvierten Oberstufenschulklassen aus Baden und Wettingen bauten mit Hilfe der Theaterprofis neun Monster unterschiedlichster Art, die von SchülerInnen vor Ort live bespielt wurden. Eine sorgfältig erstellte Licht- und Toninstallation ergänzte jeweils die einzelnen Zellen und ihre Bewohner und schuf damit die die pas- sende Atmosphäre.

Damit und mit der dem Projekt angegliederten Strassentheaterperformance bei der Monster unter strengen Sicherheitsvor- kehrungen durch die Stadt transportiert wurden, konnte ein Laufpublikum erreicht und eine breite Badener Bevölkerung ins Festivalgeschehen eingebunden werden. Die Beteiligung Jugendlicher am Projekt leistete ausserdem einen Beitrag in Sachen Ausräumung des hartnäckigen Vorurteils, Figurentheater sei Kasperlitheater und damit etwas für (Klein)-Kinder.

(5)

Am Familien-Workshop vom Sonntagmorgen mit Brunch im Theatercafé Roulotte auf dem Kirchplatz unterstützten zwei Figurentheaterprofis Kinder dabei, aus Altpapier und Lumpen Figuren herzustellen und sie anschliessend zu bespielen.

Mit nur acht teilnehmenden Kindern war der Workshop bereits zum zweiten Mal in Folge schlecht besucht. Es muss überprüft werden, ob, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form Workshops für Familien tatsächlich ein Bedürfnis sind.

Mittwochnachmittag-Angebote liefen in der Vergangenheit vergleichsweise besser.

Auch 2017/18 konnten über die in den Schulen angebotenen Schattentheater-Workshops zahlreiche Schulkinder erreicht werden, die nicht unbedingt ans Festival reisen können, auf diese Weise aber trotzdem mit Figurentheater in Berührung kommen.

Umfangreiche und breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit und Werbemassnahmen

Mit zahlreichen und bereits in der Vergangenheit bewährten Werbemassnahmen trat FIGURA auch 2018 vor und während des Festivals auf. Darunter sind FIGURA-Plakate im Format F4, F12 sowie A3 zu finden, die auf Kulturplakatstellen in Ba- den und Wettingen sowie an ausgewählten Orten in Baden, Aarau, Zürich und der jeweiligen Umgebung platziert werden.

Im Bahnhof Aarau wurde E-Board-Werbung geschaltet.

Die FIGURA-Programmhefte (14‘000 Ex.) werden jeweils in den wichtigsten Geschäften der Umgebung Baden aufgelegt sowie von Info Baden und FIGURA-HelferInnen verteilt und per Post an rund 2‘000 private Adressen im In- und Ausland verschickt. Die Programmhefte werden ausserdem in den Flyerboxen der Stadt Zürich und in weiteren Deutschschweizer Städten und Gemeinden ausgelegt.

Die Hochbrücke und die Siggenthaler-Brücke in Baden werden drei Wochen vor dem Festival mit den grossflächigen FIGURA-Flaggen behängt. Weitere FIGURA-Flaggen und -Banner zieren die ganze Stadt. Eine FIGURA-eigene Signaletik führt die Zuschauenden von den einzelnen Spielorten zu den anderen und sämtliche Spielorte werden mit einer FIGURA- Flagge signalisiert.

Auch in den Fahrzeugen des Regionalen Verkehrsbund Baden-Wettingen (RVBW) und der Postauto Schweiz AG sowie der Zürcher Verkehrsbetriebe wird elektronisch und/oder mit Hängekartons für das Festival geworben. Die SBB sind seit vielen Jahren verlässliche Partner bei der Werbung rund um den Bahnhof Baden.

Aus finanziellen Gründen beschränken wir uns bei der Schaltung von Inseraten vor allem auf nationale und internationale Kultur- und Fachzeitschriften.

Mit den AZ Medien verbindet FIGURA eine langjährig erprobte Medien-Partnerschaft.

Überschaubares Medienecho und grosse internationale Resonanz

Das Presse- und Medienecho beschränkt sich trotz grossen Bemühungen unsererseits fast ausschliesslich auf Ankündi- gungen und Hinweise. Leider können wir kaum Rezensionen von einzelnen Produktionen in der Tagespresse verzeichnen.

Ausserdem ist erneut die Radio-Partnerschaft mit SRF aus SRF-Kapazitätsgründen nicht zustande gekommen. Die Zusam- menarbeit mit lokalen Radiosendern und mit Art-TV war hingegen zufriedenstellend.

Auch dieses Jahr reisten ausgesprochen viele internationale VeranstalterInnen (u.a. aus Schottland, Deutschland, Tsche- chien, Finnland, Slowenien, Holland, Israel und sogar China) nach Baden an. FIGURA ist international bestens vernetzt und geniesst unter Fachkreisen einen ausgezeichneten Ruf.

In Zusammenarbeit mit dem Fachverband UNIMA International boten wir bereits zum zweiten Mal in Folge eine soge- nannte «Parrainage» und damit einer interessierten Figurenspielerin aus dem Ausland (diesmal aus Hawaii) die Mög- lichkeit an, kostenfrei ins pralle FIGURA-Festivalprogramm einzutauchen und wertvolle Kontakte zu KünstlerInnen und VeranstalterInnen zu knüpfen.

Publikumszahlen für das Rahmenprogramm im Festivalzentrum unter den Erwartungen

Auch dieses Jahr wurde das Festivalzentrum mit einem Zelt auf dem Kirchplatz eingerichtet. An vier Festivalabenden wur- de die Bühne des ebenfalls dort platzierten Theater Café Roulotte mit einem abwechslungsreichen Programm bespielt:

Stefan Heuss und sein Innovationsorchester präsentierten die neuesten Schweizer Patente, die Cie. Pelele aus Frankreich bot mit «Tauromachie» virtuoses Handpuppenspiel, am Puppen-Slam des Figurentheater St. Gallen war das Publikum ganz nach Slam-Manier aufgefordert, den überzeugendsten Text und das beste Figurenspiel zu küren, die Berner Thea-

(6)

termusikerin Christine Hasler spielte mit ihrer Formation «Lia sells Fish» «hochhackigen Anti-Pop» (sic) vom Feinsten.

Trotz einigen offensichtlichen Vorteilen des Standorts Kirchplatz – ein wunderschönes Ambiente, mitten in der Stadt und doch ganz ruhig gelegen, in unmittelbarer Nähe zu unserem Festivalcatering im Roten Turm – stellt sich für Figura die Frage, ob sich der personelle und finanzielle Aufwand, auf dem Kirchplatz ein Festivalzelt und eine Bühne mit Bar aufzu- bauen, tatsächlich lohnt. Die BesucherInnen-Zahlen entsprechen nicht den Erwartungen und sind stark wetterabhängig, die Kollekte-Einnahmen sind tendenziell sinkend, die KünstlerInnen sind entweder mit Auf- oder Abbau beschäftigt oder treten gerade selbst in einer anderen Spielstätte auf, es finden also abends auch kaum Begegnungen zwischen den Festi- valkünstlerInnen und ihrem Publikum statt. Die Festivalleitung will für FIGURA 2020 Alternativen prüfen.

Erfreuliche Einführung des Residenzprogramms «watch&talk»

Erstmals hat sich FIGURA an «watch&talk» beteiligt, einem Residenzprogramm des Migros Kulturprozents für Thea- terschaffende aus der ganzen Welt. Sechs internationale Nachwuchs-KünstlerInnen waren eingeladen, gemeinsam die FIGURA-Produktionen zu visionieren und sich darüber auszutauschen. Ohne Produktionsdruck hatten die Bühnenschaf- fenden Gelegenheit, als Zuschauende ins Programm einzutauchen und die Arbeiten zu reflektieren und zu hinterfragen.

Die teilnehmenden KünstlerInnen aus Frankreich, Deutschland, Holland und der Schweiz standen unter der Leitung der Regisseurin Antonia Brix. Die Präsenz der jungen Theaterschaffenden während sechs Festivaltagen war eine Bereiche- rung für unser Festival, die Teilnehmenden konnten von der Vielfalt der besuchten Vorstellungen enorm profitieren. Das Migros Kulturprozent und FIGURA planen, die Zusammenarbeit weiter zu führen.

Leistungsvereinbarung

Seit 2003 unterstützt die Stadt Baden das Figura Theaterfestival mit einer für jeweils sechs Jahre geltenden Leistungs- vereinbarung (aktuell 2015 – 2020), welche eine wichtige und zentrale Grundlage für die Planung des Festivals darstellt.

Wir bedanken uns bei der Stadt Baden, insbesondere bei den Abteilungen Kultur und Standortmarketing, für ihr langjäh- riges partnerschaftliches Engagement und ihre entgegengebrachte Wertschätzung.

Verein

Der Verein Figura Theaterfestival darf auf treue Vereinsmitglieder zählen. Für diese finanzielle und ideelle Unterstützung bedankt sich der Vorstand bei seinen Mitgliedern ganz herzlich. Schwieriger gestaltet sich hingegen die Gewinnung von neuen Vereinsmitgliedern – trotz Anstrengungen seitens des Vorstands.

Seit der letzten Generalversammlung 2017 ist Dominique Eliane Girod neu im Vereinsvorstand aktiv. Gemeinsam mit Julia Haenni, welche sich 2019 zur Wahl stellen wird, hat der Vorstand zwei neue motivierte Mitglieder erhalten, welche diesen gut ergänzen und dessen Aufgaben engagiert mittragen. Ein grosses Dankeschön an den gesamten Vorstand für seine im Hintergrund geleistete Arbeit.

Dank

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den zahlreichen TheaterbesucherInnen, welche dem FIGURA die Treue halten und mit ihrem Interesse, ihrer Neugier und Offenheit das Festival zu einem bleibenden Ereignis und Erlebnis gemacht haben.

Dank gilt auch allen KünstlerInnen für ihre innovative Arbeit, dem gut eingespielten und motivierten Festivalteam und den zahlreichen freiwilligen HelferInnen – nur so konnte und kann das Festival erfolgreich über die Bühnen gehen!

Wir danken unseren FestivalpartnerInnen:

Swisslos Kanton Aargau • Stadt Baden • Migros Kulturprozent • Ernst Göhner-Stiftung • Stanley Thomas Johnson Stiftung

• Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung • Josef und Margrit Killer-Schmidli Stiftung • Kultur inklusiv • Stiftung Denk an mich • Kultur macht Schule • Metron AG Kulturpreis 2017 • Avina Stiftung • Paul Schiller Stiftung • Raiffeisenbank Lägern- Baregg • Ambassade de France • Nordland Visual Theatre • az Aargauer Zeitung • Grand Casino Baden AG • Köpflipartners AG • Standortmarketing Stadt Baden • Werkhof Stadt Baden • Erika Albert, Leitung Verwaltung Gewerbepolizei Stadt Baden • Ernst Schwarz, Liegenschaftsverwaltung Stadt Baden • Stephanie Kiener, Stadtführungen Baden • Mirjam Obrist, Geschäftsleitung Volksschule Stadt Baden • SchülerInnen der Monster-Schulklassen • Sereal Wettingen und Sekundar- schule Pfaffenchappe Baden, insbesondere Basil Egloss, Ursula Ehrbar, Stefan Künzi, Martina Meister, Heidi Ulrich, Mike Wolf, Georg Ziffermayer • Festivalhotel Best Western Du Parc • Blue City Hotel • Trafo Hotel • Atrium-Hotel Blume • Post- auto Schweiz AG • RVBW • A-Welle • SBB • Restaurant Roter Turm • Römisch-katholische Kirchgemeinde Baden • Gemein- de Wettingen • Gemeinde Ennetbaden • Gemeinde Obersiggenthal • Gemeinde Untersiggenthal • Gemeinde Würenlos • Sterk Cine AG • c3000.ch • Matthis Beck • Pitt Hartmeier • Marvelos • India Zelt & Event AG • Stiftung Trinamo • Stiftung Battenberg • Arwo Stiftung • Beat Naef, Landenhof.

(7)

Wir danken unseren Veranstaltungs- und ProgrammpartnerInnen:

ThiK. Theater im Kornhaus • Kulturhaus Royal • Claquekeller • Druckerei Baden • Nordportal • Kantonsschule Baden • Figurentheater Wettingen • Theater Café Roulotte • Teatro Palino und UnvermeidBAR • Alte Schmiede • Stanzerei Baden • Fantoche - Internationales Festival für Animationsfilm • Kunst- und Kulturhaus visavis Bern • Fachstelle Kulturvermittlung Kanton Aargau.

Ein spezieller Dank gebührt allen Mitgliedern des Vereins Figura Theaterfestival, unseren Firmenmitgliedern, den Mit- gliedern des Vorstands sowie allen GönnerInnen.

Blick in die Zukunft

Für die nächste Ausgabe wird die Festivalleitung in vielerlei Hinsicht gefordert sein, gilt es doch, das genannte Defizit von CHF 60‘000.- auszugleichen. Diesem will sie hauptsächlich mit Kürzungen bei den Sachausgaben begegnen, aber auch bei den Gagen und – damit einhergehend – bei den Hotel- und Verpflegungskosten wird eine Ausgabenreduktion unumgänglich sein.

In der zweiten Hälfte 2019 werden die Verhandlungen für die nächste Leistungsvereinbarung mit der Stadt Baden (2021 bis 2026) starten. Der Vorstand und die Festivalleitung werden sich gemeinsam mit den Kulturverantwortlichen der Stadt Baden intensiv mit inhaltlichen, strukturellen und finanziellen Fragen rund ums Figura Theaterfestival beschäftigen.

Die nächste Ausgabe von FIGURA findet vom 16. bis 21. Juni 2020 statt.

Markus Stalder, Präsident Verein Eveline Gfeller, Künstlerische Leiterin Irène Howald, Produktionsleiterin Baden, März 2019

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es ließ sich zeigen, dass Lehrkräfte den/die Schüler/in auch dann darin unter- stützen können, seine/ihre Schwierigkeiten zu beheben, wenn die Ursachen für die Schwierigkeiten

§ 7 des UVPG hat ergeben, dass nach Einschätzung der Stadtverwaltung Ludwigshafen das Vorhaben aufgrund überschlägiger Prüfung unter Berücksichtigung der in der

1. Nachtragshaushaltssatzung der Stadt Ludwigshafen am Rhein für das Haushaltsjahr 2018 festgesetzte Gesamtbetrag der vorgesehenen Investitionskredite wird in Höhe von

Im Rahmen von Energiedienstleistungsprojekten des ewz wurden 2003 allein in der Stadt Zürich Projekte in Betrieb gesetzt, die im Vergleich zu Referenzvarianten mit fossiler

zum Jahresbericht vers le rapport annuel verso il rapporto annuale to the

(1) Sofern im Zusammenhang mit der Fleischuntersuchung von lebendem Geflügel (Haushühner und Perlhühner, Enten und Gänse, Truthühner) sowie von Zuchtkaninchen nur

14 Der Rechnungshof hat in die für Land und Stadt zusammengefasste Berech- nung zur Einhaltung der Kredithöchstgrenze die Kreditaufnahmen beim Bund und bei

40 Das Finanzressort hat auch überwacht, ob für nicht erreichte Einnahme- anschläge Ausgaben eingespart oder Mehreinnahmen an anderer Stelle nach- gewiesen worden sind..