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Praxis der Schematherapie:

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Academic year: 2022

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Arbeiten mit der therapeutischen Beziehung und imaginatives

Überschreiben

D O R O T H E E H A L C O U R C I P - A K A D E M I E , J U N I 2 0 1 8

Praxis der Schematherapie:

Heutige Themen: Beziehung und Imagination

1. Übung: Rucksack unter Stuhl

2. Safe place wichtig für neue Erfahrungen

In Schematherapie: safe place durch Beziehung

-> Nachbarn begrüßen

Therapiebeziehung

Beziehungsstil auf den Patienten einstellen

Empathie, Wertschätzung, Verständnis

Auch bei empathischer Konfrontation

Verhalten des Pat. in der Therapie mit Schemata und Modi in Verbindung bringen

Therapeutisches Verhalten auf jeweiligen Modus einstellen

Relevant ist die therapeutische Haltung!

(2)

Übersicht Therapiebeziehung

Elternmodi

Kindmodi

Bewältigungsmodi Unterwerfung Vermeidung Überkompensation Gesunder Erwachsener Bei Auftreten

identifizieren und begrenzen, widersprechen, vK davor schützen

Warmherzige Beziehung Validieren von Gefühlen Pat. in Kindmodus bringen & halten

Therapeutin als Modell zum Internalisieren Verbündung / therapeutische Allianz

Empathische Konfrontation Benennung und Unterbrechen Validierung bei ggfs. strikter Begrenzung

Therapeutische Beziehung

Zentral: Idee des „Nachbeelterns“ in der Schematherapie

„limited reparenting“ – „limit setting“

Im Focus stehen die nicht erfüllten Bedürfnisse des inneren Kindes

Youtube: the still face experiment

(3)

Bedürfnistaxonomien

K. Grawe:

Bindung

Autonomie & Kontrolle

Selbstwerterhöhung

Lusterhöhung &

Unlustvermeidung

D. Dörner

Kompetenz

Affiliation / Bindung

Bestimmtheit

Existentielle Bedürfnisse (auch Freiheit von Schmerz)

Sexualität

J. Young:

Bindung

Autonomie

Bedürfnis nach realistischen Grenzen & Selbstkontrolle

Freiheit der Äusserung von Bedürfnissen und Emotionen

Spielfreude

Kindliche Bedürfnisse

Verschiedene Bedürfnistaxonomien

Sehr wichtig scheint das Bindungsmotiv zu sein

Bindung verleiht Sicherheit

Sichere Bindung ist auch Voraussetzung für die Entwicklung eines stabilen Selbst, von gesunder Autonomie

Therapeutische Beziehung

Limited repairenting und limit setting:

Begrenzt das ersetzen, was dem Kind gefehlt hat

Das bedeutet: sich dem Patienten emotional zuwenden, präsent sein, empathisch auf ihn eingehen

Ständige Bedürfnisorientierung: Was braucht der Kindmodus gerade

(4)

Therapeutische Beziehung im Verlauf der Therapie – anfangs:

Zu Beginn der Therapie steht meist ein Fallkonzept mit einem vK, einem mehr oder weniger

ausgeprägten dEM und einem eher schwachen gEM, der sich noch nicht für das vK einsetzt

Beginn der Therapie

Elternmodi

Kindmodi

Bewältigungsmodi Unterwerfung Vermeidung Überkompensation Gesunder

Erwachsener

Eher schwach, hilflos, nicht verbunden Dysfunktionale

Modi sind sehr aktiv und haben direkten Einfluss auf das Erleben

Große Verletzlichkeit

Einziger funktionierender Schutz

Beginn der Therapie

PatientInnen sind noch nicht in der Lage, ihre Probleme zu lösen, sich selbst zu beruhigen, selbstfürsorglich zu sein usw.

Deswegen soll TherapeutIn die Rolle des gEM übernehmen.

Das hat Effekte auf die verschiedenen Modi:

Begrenzung des dEM

Heilung des vK

Modellwirkung für den gEM: Verändert werden soll zum einen die Haltung sich selbst gegenüber, zum anderen die Problemlösefähigkeit

(5)

Therapieziel

Elternmodi

Kindmodi

Bewältigungsmodi Unterwerfung Vermeidung Überkompensation Gesunder

Erwachsener dEM werden

schnell erkannt und in ihrer Wirkung durch den gEM selbständig abgeschwächt

gEM ist stark und mit Realität verbunden, setzt sich selbstfürsorglich, flexibel… für vK ein, kann Verhalten angemessen steuern

Kindmodi werden vom gEM validiert und selbstfürsorglich behandelt Es entsteht Raum für den happy child mode

Bewältigungs verhalten ist nicht mehr so wichtig, tritt in gesundem Ausmaß auf und kann kontrolliert werden

Therapeutische Beziehung im Verlauf der Therapie

Zu Beginn soll TherapeutIn sehr aktiv auf PatientIn eingehen und die Rolle eines zuverlässigen, liebevollen Elternteils übernehmen –je weniger Ressourcen der gEM, desto aktiver.

Damit dient er als Modell für ein besseres Elternimago.

Therapeut verbündet sich mitdem gesunden

erwachsenen Anteil fürdas vulnerable (und glückliche) Kind gegenden dysfunktionalen Anteil

gEM ist so stark, dass der Therapeut nach und nach aus der aktiven Rolle in eine Anleiter- und Begleiterrolle übergehen kann

Therapeutische Beziehung

TherapeutIn ist aktiv!

TherapeutIn ist maximal empathisch mit Kind-Modi

Und siegreich begrenzend mit dEM

TherapeutIn hat Wissen darüber, was Kinder brauchen (und was nicht) -> ist ggf. direktiv

TherapeutIn stellt eine reale gute Bindung zu PatientIn her

(6)

Imagery Rescripting

YouTube: Chloe had a nightmare / the burp monster

Therapierational

Ansatzpunkt vieler psychischer Störungen:

PatientInnen versuchen, negative Emotionen zu kontrollieren / zu vermeiden

Das wird zum Problem, denn einerseits wird dadurch die ausgelöste Anspannung nicht bewältigt,

andererseits werden so Emotionen

handlungsleitend, die PatientIn gar nicht spürt

und drittens stellen unbewältigte negative Emotionen vulnerable Stellen für entsprechende Trigger dar.

Therapierational

Kognitive Ansätze haben die Schwäche, dass sie die negativen Emotionen nicht wirklich aktivieren, es würde aber darum gehen, die „Affektphobie“

konfrontativ zu behandeln

Imaginatives Überschreiben hat den Vorteil, dass es sehr gut Emotionen aktiviert und gleichzeitig neue Erfahrungen bereitstellt, so dass ein emotionales Umlernen stattfinden kann

(7)

Imagination / imagery rescripting

zur Heilung des vulnerablen Kindmodus, zur Begrenzung dysfunktionaler Elternmodi, zur Traumabehandlung

Kern: eine erwachsene Person betritt die imaginierte Kindheitsszene und wendet sie zum Guten.

Ziel: „Emotionale Umstrukturierung“, Förderung des Erlebens von Sicherheit, Freude, Geborgenheit

Reduktion von Bedrohung, Scham, Einsamkeit

Cave: Traurigkeit soll und kann nicht voll überschrieben werden (→„Trauerarbeit“)

Imaginatives Überschreiben – Prozeß:

1. mögliche Ausgangspunkte

1. Aktuelle Emotion, die an Kindheitserlebnis erinnert (Verzweiflung, Traurigkeit, Einsamkeit, Scham, …)

2. Traumatische Erinnerung, die überschrieben werden soll; Einstieg mit Kindheitsszene

Rescripting mit Kindheits-, aktuellen und Zukunftsszenen

Imaginatives Überschreiben:

2. Affektbrücke

Aktuelle Emotionen genau beschreiben lassen

Physiologische Reaktionen, Lokation im Körper

Begleitende Gedanken

Je breiter die Affektbrücke, umso leichter

Dann: focussiertes Gefühl beibehalten, aktuelle Situation löschen, sich rückwärts in Vergangenheit tragen lassen (passive Formulierung)

(8)

Kurzimagination zur Diagnostik

Affektbrücke -> Rollenspiel: vormachen

2 Varianten:

Direkter Einstieg in Kindheitsszene

Mit Affektbrücke

Übung: Trigger der letzten Woche oder:

Patientenrollenspiel

Imaginatives Überschreiben:

3. Rescripting Szene

Alter d. Kindes erfragen,

Szene kurz beschreiben,

Emotion des Kindes erfragen und vertiefen

Wichtig ist Entwicklung der Emotion, nicht Exposition des vollen Traumas

Bedürfnisse des Kindes erfragen

Bedürfnisse erfüllen durch „Gesunden Erwachsenen“: Täter stoppen, Kind versorgen

„Gesunder Erwachsener“:

- Therapeut - Helferperson - Pat. als Erwachsener

Täter stoppen: Angepasst an Emotion und Situation, z.B..;

- bei Schuld: eher kognitiv, freundlich mit Täter - bei Bedrohung: stark

Einzige Regel: Gesunder Erwachsener muss siegen

Imaginatives Überschreiben:

4. Rescripting

(9)

Imaginatives Überschreiben: 5. Ausleitung

Erneut Gefühle erfragen

Positive Gefühle vertiefen

Ggf. etwas für das unbeschwerte Kind tun

Gefühl ggf. verankern

Zurück ins Hier und Jetzt

Imaginatives Überschreiben: 6. im gEM verankern

2 Möglichkeiten:

1. Nachbesprechen

2. noch während Imagination: nach positivem Ausgang der rescripting-Szene: Rückkehr in Ausgangssituation (vor Affektbrücke): dort Erwachsenen mit anderem Gefühl wahrnehmen lassen, was sich verändert hat

Konfrontieren vs. Stabilisieren

Emotionsfokussierendes Arbeiten /

Imaginationsübungen stabilisieren am besten

Cave: Imaginationsübungen sind KEINE Exposition!

Pat., die bei Exposition dissoziieren, können gut mit imaginativem Überschreiben behandelt werden

Sicherer Ort muss von Therapiebeziehung geleistet werden

(10)

Toleranzfenster

Das wichtigste Instrument zur Regulation des Arousals ist die therapeutische Beziehung.

TherapeutIn begleitet und beschützt PatientIn während der Imagination

Verschiedene dEM bedürfen verschiedener therapeutischer Antworten

Übung:

4er-Gruppen: 1 TherapeutIn, 1 vK, 3 dEM:

Strafender EM

(Leistungs-)fordernder EM

Schuldinduzierender EM

Jeweils Antworten finden, dabei v.a. auf die Stimme achten: Dinge im richtigen Ton sagen

Imaginatives Überschreiben

Wichtig: nicht TherapeutIn erzeugt das Bild, sondern in das Bild des/der PatientIn eintreten, die Führung hat PatientIn

Leitfaden bei der Entwicklung einer Lösung: was täte ich, wenn es mein Kind wäre

Phantasie benutzen! Lösungen müssen nur funktionieren!

(11)

Filmbeispiel: Imagination

(Film Frau Z.: einsam, emotional depriviert; 28 – 53:30)

Film: Frau B.

- Grenzüberschreitendes Verhalten des Vaters

Übung

Rollenspiel: ausgehend von einem aktuellen Problem, einer emotionalen Situation aus der letzten Woche, Einstieg in eine emotional äquivalente Kindheitsszene

Therapeut soll die Rolle der helfenden Person übernehmen

Darauf achten: Patienten in der Rolle halten: im Präsens sprechen, Patient als Kind duzen

Kurzanleitung: imaginatives Überschreiben

1. Emotionale Situation schildern lassen, emotionale Inhalte vertiefen, andere Inhalte löschen

2. Affektbrücke

3. in Rescripting-Szene: Bedürfnisse erfragen 4. Rescripting: Täter stoppen, Kind versorgen 5. Ausleiten: pos. Gefühl verstärken

6. Im gEM verankern

(12)

Schwierigkeiten

Patient steigt nicht ein:

Vermeidung: entweder Stuhldialog mit Vermeidungsmodus („er“

statt „Sie“)

Zu Beginn Imagination eines sicheren Ortes

Zu Beginn irgendeine andere Imagination (wenn PatientIn beginnt, sich etwas vorzustellen, setzt Imaginationsprozess ein)

Um aus Vergangenheit Präsens zu machen: „Was siehst Du?“ –selbst im Präsens sprechen; oder direkt bitten

Patient steigt zwischendrin aus: „Sie machen das prima, bleiben Sie dabei“ –dann wieder zu Szene

zurückkommen, Kind wieder duzen

Schwierigkeiten

PatientIn hat Angst: TherapeutIn soll nicht in die Imagination kommen, weil ihm/ihr sonst Gefahr droht durch Täter

-> mächtiger machen, größer, mit Muskeln / Waffen ausstatten, mehr Hilfe holen…

Sich nicht beirren lassen: „Ich werde nicht zulassen, dass es je wieder geschieht“

„Du bekommst Fernbedienung, damit kannst Du mich herholen, falls er es wieder versucht, bin ich da und er bekommt es mit mir zu tun…“

Schwierigkeiten

„Aber so war es ja nicht…“ -> zurück zur Erfahrung:

„aber wie fühlt es sich jetzt an, wenn ich da bin, auch wenn ein Teil von Ihnen weiß, dass es nicht so war?“

(13)

Imagination mit stärkerem gEM

Therapeut wechselt von versorgender Rolle in ermutigende

Patienten können die erwachsene Rolle inzwischen besser übernehmen.

Gut dafür: sich den gEM visualisieren können

Imagination: gEM

-> Diktiergerät Frau H.: „innerer Blödmann“

Imaginatives Überschreiben mit gE als Hilfsperson

Film: Frau D.: Angst vor dem ins Bett gehen –oder:

Rollenspiel vormachen

Selbst üben

Imagination des gesunden Erwachsenen Modus

Situation, in der man schwierige Situation bewältigt hat:

In Bewältigungsszene reingehen

Gefühle explorieren: stark, verbunden, frei, froh…

Körperhaltung anpassen und auf Körperreaktionen achten

Den verankern: das ist ein Teil von Ihnen, zu dem Sie jederzeit zurückkommen können

(14)

Imaginationen mit aktuellen / zukünftigen Situationen

Schwierige Situation aus Gegenwart oder Zukunft:

das ist jetzt schwer für das vK

Schwierige Szene „einfrieren“ / anhalten

gE dazukommen lassen, das aus seiner Sicht schildern lassen: wie fühlt es sich an, das vK so zu sehen?

gE ausstatten, so dass er helfen kann

gE kümmert sich um vK

Zurück zu eingefrorener Szene -> nochmal aus Sicht des Kindes ablaufen lassen

Imagination für das fröhliche Kind

Eisdiele

Literatur

Young, J.E. & Klosko, J.S. (2006). Sein Leben neu erfinden. Paderborn: Jungfermann

Rödiger, E. & Jacob, G. (Hrsg.) (2011).Fortschritte der Schematherapie. Göttingen:

Hogrefe

Faßbinder, E., Schweiger, U. & Jacob, G. (2011).Therapie-Tools Schematherapie.

Weinheim: Beltz

Jacob, G., van Genderen, H. & Seebauer, L. (2012). Neue Wege gehen. Weinheim:

Beltz

Jacob, G. & Seebauer, L. (2013). Fallbuch Schematherapie. Weinheim: Beltz

Reiss, N., Farell, J.M. & Shaw, I.A. (2015). Schematherapie erfolgreich anwenden.

Ressourcen für Aufbau und Umsetzung in Einzel-, Gruppen und kombinierten Settigs.

Paderborn: Jungfermann.

Reusch, Y. & Valente, M. (2015). Störungsspezifische Schematherapie. Weinheim:

Beltz

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VIELEN DANK FÜR DIE

AUFMERKSAMKEIT

UND DAS

ENGAGIERTE

MITARBEITEN!

Referenzen

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