Entfernung der Sonne
von der Erde
aus dem
Venus durchgange von 1761
herge
1eitet
von
J. F.
Encke,
Vice -Dir ector der Sternwarte Seeberg.
Gotha,
in der Beckerschen Buchhandlung
18
22.
t
Bayerische
^
Staatsbibliothek München
DigitizedbyGoogle
Vorwort.
Es war
dieursprüngliche Absicht, mit der Berechnung des
erstenVenusdurchganges
so- gleich diedes zweiten, bei weitem
erfolgrei-cheren vom Jahre
1769
,zu verbinden
,um auf
dieseWeise
alleMaterialien, auf
die,noch für
einhalbes Jahrhundert hinaus, das wichtige Element der Sonnenparallaxe
sichgründen mufs, in
einerUebersicht beisammen zu haben*
Theils der über Erwarten
grofseZeitaufwand,
den
dieSammlung und Berechnung
allerBe-
obachtungen
erforderte, theils dieHoffnung,
durch belehrende Urtheile
dieMängel der Be-
handlung
berichtigtzusehen, und dadurch
dierückständige
gröfsereArbeit dem
jetzigenZu-
stande der Astronomie angemessener machen
zu können, haben
dieabgesonderte Herausgabe
veranlafst.»
Je mehr das Gebiet der Astronomie
inden
letztenJahrzehnten
sicherweitert
hat,so
dafs dieKräfte des Einzelnen nicht mehr
hinrei-chen,
alleTheile zu umfassen, desto wün- schenswerther
ist es, ihrerNatur nach abge- schlossene Gegenstände
so bearbeitetzu wis- sen,
dafs dieWiederaufnahme der Untersu- chung für
eineReihe von Jahren unnöthig wird* Diesem hohen
Zielemich zu nähern
,
ist
mein hauptsächlichstes Streben gewesen.
So wie
ichmich bemüht habe
, nichtszu
ver-säumen, was zur Erreichung desselben hinfüh- ren könnte; so werde
ichauch
beider Be- nutzung
jedesalszweckmäfsig erkannten Vor-
schlageskeinen Aufwand an Zeit oder Kräf- ten scheuen.
Seeberg,
J. F.Encke.
im
Februar1822-
D
ie Gattung partieller Sonnenfinsternisse, wel- chewir mit dem Namen
derVenusdurcbgänge
be- zeichnen, gehörtzu
denseltenstenHimmelserschei-nungen
, deren schöner Anblick nichteinmal jedem Jahrhunderte zuThci) wird.Schon
dieserUmstand wird
ihnenimmer
ein hohes Interessebewahren;
die Genauigkeit
mit
derdurchsie eines derschwie- rigstenElemente
derVenusbahn,
dieKnoten-Länge, erhaltenwird
,mufs
ihnen die Aufmerksamkeit derAstronomen
sichern;aber ihr hauptsächlicherNutzen
besteht darin, dafs die EntfernungderSonne von
derErde
aus ihnensichnäherund
zuverlässiger,alsauf irgendeinem
andernWege bestimmen
läfst.Kepler
hatte zuerstgewagt,
einen solchenDurchgang
vorherzusagen;Horrox im
Jahre 1639 wirklich einen beobachtet; aber allenAstronomen war,
bis gegen dasEnde
des siebenzehnten Jahr- hunderts, diese ihre interessanteste Seite entgan- gen. Inzwei
wichtigenAbhandlungen
der Philo- 8ophical Transactionsvon
1691und
1716machte Halley
seine Zeitgenossen damit bekannt,und
forderte die
spätem Astronomen
dringend auf, die Enche,d.Entfern,d.Sonn«r.d.Erdc \2
seltene Gelegenheit nicht ungenutzt vorübergehen
zu
lassen.Eine Entdeckung
die allein hinreichenwürde,
seinenNamen
aufimmer
derVergessenheitzu
entreifsen,wenn
nicht seine übrigen grofsen Verdienste, in fast jedem Theile der Astronomie,ihm
das dankbareAndenken
derNachwelt
sicher- ten.Der
Mercursdurchgang, denHalley im
Jahre 1677 aufder Insel Helena beobachtete, veranlafste ihn, über dasWesen
solcherDurchgänge und den
Einflufs, den die Sonnenparallaxe auf die Zeiten desEin
-und
Austritts oder derDauer
haben kann,Untersuchungen
anzustellen.Er machte
in der letztenoben angeführtenAbhandlung
nicht blosim
Allgemeinen daraufaufmerksam,
erzeigte denWeg, wie man
den grölstenNutzen
daraus ziehen kön- ne, ergab dieBeobachtungen
an, dieam
sicher-sten
zum
Ziele führenwürden
, erversuchte die Orte derErde, derenLage am
passendsten seynmöchte, und
die Genauigkeitzu bestimmen,
dieman zu
erreichen sich schmeicheln dürfe.Als das Jahr des ersten
Durchgangs
1761 sich näherte,wurden
seineRechnungen
wiederholt.Unerwartet entdeckte dabei der französische Astro-
nom Trebuchet,
dafs dievon Halley
bezeich-neten
Puncte
nicht die zweckmäfsigstenwaren, und dem zu
Folge entwarfDe
l'Islenach den
bestendamals bekanntenElementen
eineCharte, auf der sich die Veränderungen in der Erscheinung,welche von
derLage
der Orte auf derErde her- rühren, leichtübersehenliefsen.Halley*
s Irrthum entsprangtheils auseinem
wirklichen Rechnungsfehler,einem
falschen Zei-it
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3 chen beim
Positionswinkel der Sonne. Aber der Einfluss dieses Fehlers istnur
unbedeutend; er al- leinwürde
dieLänge und
Breite der Orte,auf der Erdenur um wenige
Grade, auf die es hiernichtankommt,
geändert haben. x) Hauptursachewar
die Unsicherheit derElemente.
Halley
vermuthe- te eineBewegung
der Venusknoten,nach
derAna- logie der übrigen Planeten; die Gröfse derZurück»Weichung
mufste erspätem
Zeitenzu bestimmen
überlassen.Er
selbst berechneteden Durchgang nur
beispielsweisemit
der Knotenlängevom
Jahr 1629,und
fand daher den'kleinsten Abstand derVenus nur
gleich 4Minuten, während
erwirklich 9£ betrug.An mehreren
Stellenbemerkt
er aus- drücklich, dafs alle seine Resultatenur
auf dieHy-
pothese eines siderischruhenden Knotens
sichgrün- den.Wenn Halley
dieNachwelt
gebeten hatte, sichzu
erinnern, dafs einEngländer
zuerstden neuen Weg
gezeigt: so rechneten dieFranzosen
dagegen es ihrer Nation
zum
Verdienste an, zuerst gegen seinen Irrthumgewarnt zu
haben.Die
et-was
harte, auf Zeitungsnachrichten gegründete, Aeufserung in der Histoirede TAcad. 1761, als sey dieLondoner
Societät wirklichim
Begriffgewe-
sen,nach
ganz falschenGegenden
ihre Beobachter hinzu
senden, als sie glücklicherweisenoch von den
französischenRechnungen
Kenntnifsbekommen,
veranlafsteeine kurzeErwiederung von Short,
3) über derenGrund
oderUngrund zu
entscheiden,x)S. Pia
um snn
Phil.Tranitct. 1768 p. 116.0
PhiLTransact. 1765p-342.1*
4
für unsere Zeiten
von keinem
Interessemehr
seyn kann.Zur
Erhaltungeinerallgemeinen Uebersicht der Parallaxenwirkung auf der ganzen Oberfläche der Erde, dienenam zweckmäßigsten
dieFormeln
, die laGrange
in denMemoire«
de Berlin 1766 ana- lytisch entwickelt,und
auf denDurchgang von
1769angewandt
bat.Die
beträchtliche Entfernung beiderHimmelskörper
erlaubt,grofseKürze
mithin- reichender Genauigkeitzu
vereinigen.Nur zwei
Vernachlässigungenkönnen
einigen Einflufs haben.Die
erste ist das Weglassen eines Gliedes,was
ur- sprünglichzu
den Gröfsen zweiterOrdnung
ge- hört, aber durch die Divisionmit dem
kleinenWinkel
des scheinbaren Sonnenhalbmessers merk- lichwird.Es
istvon
derForm
j JL
sinV*wo p
die jedesmaligerelativeHöhenparallaxe, z der Sonnenhalbmesser,und y
derWinkel
ist,den
der Sonnenhalbmesser, an dessenEndpuncte Venus
ein- oder austritt,mit
ihrem Vertical macht.Im
Maxi-mum
beträgt dieserAusdruck
inBezug
aufden
scheinbarenWinkel
zwischenVenus und Sonne
o,"237;was
für 1761einem
Fehler in derbeobach- teten Zeitvon etwa
4"£ entspricht. Dieser wirktimmer
in einerlei Sinn. Alle Eintritte fallen später als dieRechnung
sie gibt; alle Austritte früher, jedeDauer
istkürzer.Die
zweite nicht ganz strenge Voraussetzung, dafs dieBahn
derVenuf
überall denselbenWinke!
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*
mit dem
Sonnenhalbmesser desEin- und
Austrit- tesmacht,würde
einen Factorvon
derForm
P
f 1i -H
—
tg rjY
lJlV + i
cosytgijfverlangen,
wo
tjden
eben bezeichnetenWinkel
für den Mittelpunct derErde
bedeutet.Im Maximum
beträgt dieser Factor für 1761. . . 1,0183 , gleich
einem
Fehler in Zeitvon etwa
7*. SeinEinflufswird
bald positiv, bald negativ,jenachdem p
dieVenus dem
Sonnenmittelpuncte näher bringt, oder sie da-von
entfernt. Beide Vernachlässigungen liegen of- fenbar innerhalb derGrenzen
der Unsicherheit,welche
dieElemente
derVenusbahn
bei jeder Vor- ausberechnungnoch
für eine lange Reihevon
Jah- ren haben werden.3.
Im
Jahre 1761waren
dieHauptmomente
desDurchgangs
fürden
Mittelpunct derErde
folgende:Eintritt des
Centrums
derVenus
indensüdöstl.
Sonnenrand um
14**22' io"W.Par.
Z, MittedesDurchgangs, od.Zeitdes kleinstenAbstandes . 17b30' 22,"5 KleinsterAbstandsüdlich . . 9'
34/9
Ecliptische Conjunction . 1711 51' 47*
Länge 0 und
$für diese Zeit 75° 36' i* ScluAequin.Breite $ südlich . . . . . . 9' 4°»"5
Austritt 20h 38' 35"
Dauer
desDurchgangs
. 611 16' 25*.Hiernach fiel der Pol des frühesten Eintrittes auf der
Erde
in2450 42' östl.
Länge von
Ferro so* 56' südl. Breite6
in der
Südsee,
etwas östlichvon
denniedri- gen Inseln.
Alle Orte derErde, die gleichweit ron
diesemPnncte
abstehen,die,wenn man
dieErde
als sphärisch ansieht, auf
einem
diesem Pole zuge- hörigen Parallelkreise liegen, erfahren dieselbe Pa- rallaxenwirkung. Bezeichnetman
mit £ den ter- restrischenBogen
, derden
Abstandeines Ortesvon
diesem Pole mifst, soward
dort der Eintritt gese-hen um
14h 22' 10"
—
(6' 40*) cos(W.P.Z.
am
spätesten folglichdawo
grz 130°, in 650 42' O. L. v. Ferro so 56N.
B.in der Mitte
von Arabien.
Ganz Asien mit
seinen Inseln, ein kleiner Theilvon Arabien und Natolien ausgenom- men,
ein Theil des östlichenund
nördlichenEu- ropa,
der westliche Theilvon Nordamerika,
alle Inselgruppen der
Südsee
westlichvon den niedrigen Inseln,
ganzNeuholland
sahden
Eintritt.
Der
Pol des spätesten Austritts fielin 6' 9' O. L. v. Ferro 46 47 südl. Breitegleichfalls in der Südsee,
etwa 9
0 südlichvon
der InselTristan d'Acunha.
Jeder
von ihm um den Bogen
£* abstehende Ort sahden
Austrittum
soh 38' 35' (6' 4o") cos t
W.
P. Z.Am
frühesten konnte erin 1860 9' O. L.46 47 südl. Br.
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nahe bei der Südspitze
von Kamtschatka
beob- achtet werden. Ueberhauptwar
er sichtbar für ganzAfrika,
den gröfstcn Theil des atlantischen Oceans bis zur InselTristan d'Acunha,
für St.Helena,
ganzEuropa und Asien,
bis et-was
überdiephilippinischen Inseln
hinaus, einen kleinen Theilvon Nordamerika und den
westlichen Theilvon Neu
-Seeland und Neu- Holland.
Der
Pol der längstenDauer
trafin* 290° 5a' O. L.
52 31 Südl. Br.
einige
zwanzig
Grade westlichvom Cap Horn.
Sey derAbstandeines Orts
von
diesemPuncte g', sowährte
dort die Dauer, abgesehenvon dem Um-
stände, obdie
Sonne beim Ejn- und
Austritteauch
wirklich überdem
Horizontewar,
6h 16' S5" (9' 7") cos
Am
kürzesten in110° 52' O. L.
52 31
N.
B.mitten in
Sibirien
in derNähe von Sajansk am E n
isei.Ganz Asien,
ein kleiner westlicherTheil ab- gerechnet, die Inseln desindischen Oceans
von
einigen ßo" östl.Länge
bis nachNeu-Hol-
land, und
ein Theil dieses leztern Continents hat- tenwährend
derganzenVerweilung
dieSonne
über ihrem Horizonte.8
Schon
aus dieser vorläufigen Uebersicht er- hellt, dafs derDurchgang von
1761 keineswege»zu
den für dieBestimmung
der Parallaxe vorteil- haftesten gehörte.Die
twichtigsten Beobachtun- gen sind dieVerweilungen
in derNähe
der Pole der längstenund
kürzestenDauer,
in so fern die Zeitunterschiede bei ihnen unabhängigvon dem
schwierigenElemente
einer genauen Längenbe-stimmung
sind.Die
Gröfse dieser Unterschiede,und
mithin der Basis, aus welcher die Sonnen- parallaxe geschlossenwird, wächst mit
der Gröfse des kleinsten Abstandes.Die
Möglichkeit,nahe
an den Polen derDauer
beobachtenzu
können, hängt hauptsächlichvon
derLage
der scheinbarenVenusbahn
gegenden
Sonnenmittelpunct ab.Nur wenn
die geocentrische Venusbreite gleichnamigmit
der Sonnendeclination ist,wird man
beide Pole benutzen können. InjederHinsicht hatte der zweiteVenusdurchgang den
Vorzug, Der wirk- lich beobachtete Zeitunterschiedzwischen zwei Verweilungen
betrug beiihm
über 23Minuten, während
1761 keineVerweilung
gesehenwerden
konnte, die längergewesen wäre
als die geocen- trischeDauer.Der
vortheilhaftestePunct
, diesüd- westliche Spitzevon Neu
-Holland hätte, vergli-chen
mit der kürzestenDauer, immer nur
eine Basisvon
9' dargeboten.Aehnlich
wird
dasVerhaltenjederzwei Durch-
gänge gegen einander seyn, dieum 8
Jahrevon
einander entfernt sind. Bei der Vertheilung des fosten Landes auf unserer Erde,und dem
Vorzuge,Digiti2»dbyGoogle
9 den
inHinsicht auf allgemeine Cultur dienördliche Halbkugel vorder südlichen hat,werden
überdiel«Durchgänge nahe am
aufsteigendenKnoten
, dieim December
sich ereignen, sehrgegen die des nieder- steigenden zurückstehen, besonders da dielangem
Verweilungen sich meistenteilsnur
in derNähe
derPole der
Erde
beobachten lassen,und wir
bis jetztdem
Nordpole* weit näher alsdem
Südpolekommen
können. Schwerlichwird
dieserNach-
theil schon in den Jahren i874
und
lQQQ durch vervollkommte Instrumente ganz ersetzt seyn,und
so dürftebiszum
dritten Jahrtausend unsererZeit-rechnung
hin, derDurchgang von
1769 die Haupt- stütze bleiben, auf der dasMafs
unseresSonnen- fystems beruht.Weniger
beträchtlich ist die Verschiedenheit bei den Polen desEin
-und
Austritts;immer kann man
ganz nahe bei ihnen beobachten;und wenn auch
hier ebenfalls eine kleinere,von
derVenus
be- schriebeneSehne
die Sicherheit derBestimmung
vergröfsert, so betrug 1769 wenigstens dieser Vor- theilnur
einige Secunden. Hauptsächlich scheint es hier daraufanzukommen
, dafs diePole desEin- oder Austrittsin solcheGegenden
fallen, in denen eineAnzahl guterBeobachtungen mit
Leichtigkeitzu
erhalten ist,was
beidem
jetzigen ZustandederErde nur
inEuropa
statt findet.Jm
Jahre1769fiel der Pol des frühesten Eintritts mitten in
Deutschland. Das
westlicheEuropa war
in der vortheilhaftestenLage
für denselben,während
das nordöstlichevon dem
Pole des spätesten Aus-tritts in
Arabien
ebenfalls nicht allzu entferntlag.Für
dengröfsten TheilEuropas war
dagegen1761/
10
derEintrittgar nicht sichtbar,
und
der Auitrittun- gefährzu
derselben Zeit,wie
er,vorn Mittelpuncte der Erde aus gesehen, hätte eintreffenmuffen.Nimmt man zu
dieseninnem Vorzügen noch
die: dafs der ersteVenusdurchgang
verschiedene optische Erscheinungen bei denBerührungen
ken-nen
lehrte,und
dadurch eine gröfsereGleichförmig- keit in denBeobachtungen
des zweiten bewirkte;daf» die' Mittel zur
genauen Längenbestimmung
,
durch die vervollkommten Mondstafeln, geradein der Zwischenzeit beider
Durchgänge
vermehrtund
ausgebildetwurden
,und
eben daher die sicherste Art, den Mittagsunterschiedzu
erhalten, dieStern-bedeckungen
, anfingen,dieVerfinsterungender Ju- piterstrabanten, fast die einzigen Beobachtungen,von denen man
früherhinGebrauch
machte,zu
verdrängen; dafs eineum
die Zeit desDurchgangs
eintreffende Sonnenfinsternifs eine genaue Bestim-mung,
bei ganzunbekannten
Ortenungemein
er- leichterte; dafs derGebrauch
der achromatischen Fernröhre 1769 schonweit
verbreiteterwar,
einum
so gröfserer Vortheil, da das Fernrohr das ein- zige Instrument ist,was
bei dieserBeobachtung angewandt wird
; dafs überdiefs ein lange ersehnter Friede dieHauptmächte
Europa'swilliger machte, der Wissenschaft bedeutende Opfer zu bringen—
lauter wichtige Vorzüge, derender
Durchgang
176t entbehren mufste—
sokann man
die Bearbeitung desselbennur
als eineVorübung zu
derwichtigerenBehandlung
des zweitenDurchgangs
betrachten.Erst durch diesen letzteren
kann man
hoffen, die Sonnenparallaxe inenge Grenzen eingeschlossenzu
erhalten.DigitizedbyGoogle
11
5.In das Geschäft, Beobachter
nach
entferntere wichtige Orte auszusenden, theilten sich die ver- schiedenenAkademien
Europa's.Von
englischer Seite ging derberühmte Mas- kelyne
nach der Insel St.Helena, um
einendem
spätesten sonahe
als möglichkommenden
Austritt
zu
beobachten.Mason und Dixon,
dieselben, die späterhin in
Nordamerika
eine Grad-messung
ausführten,waren nach Bencoolen
aufSumatra
zurWahrnehmung
einer vollständigenDauer
bestimmt.Der
glücklicheUmstand,
dafs ihre Abreise sich verzögerte, veranlafste sie indes- sen, injderFurcht, ihrenBestimmungsort
nichtzu
rechter Zeitmehr
erreichen zukönnen,
aufdem Vorgebirge der guten Hoffnung zu
blei- ben,was
mit der InselHelena
fast gleicheVor- theile inBezug
aufden
Poldes spätesten Austrittes hat. Sie erhieltenden
vollständigen Austritt,wäh-
rend das ungünstigeClima den Hauptzweck
derMa skely n
e'sehen Reisevereitelte.Die
StationdesCaps ward
eben dadurch beiweitem
wichtiger, alsBencoolen
je hättewerden
können.Die
französischeAkademie
schikteden
ausge- zeichnetenAstronomen P
ingr
enachderInselR
o-d
rigu
esim
indischen Ocean.Er
hoffte,dortEin-tritt
und
Austritt beobachtenzu
können. Theils ihreDifferenz, die Zeit derDauer, theilsdieabsolute Zeit beider, nach vorhergegangener Längenbestim-mung,
solltezurEntscheidung derwichtigen Frage beitragen.Das
,ungünstige Clima,und
dieUn-
wirthbarkeit einer kleinen öden Insel, diezuletzt12
noch von
den Feindengenommen wurde, machte
seinen dortigenAufenthalt »ehr beschwerlich.Wol- ken würden
dieBeobachtung
des Eintritts gehin- derthaben,wenn
sieauch möglichgewesen
wäre.Bei aller Anstrengung gelang es
Pingre
nicht, dieLänge
seines Standpunctes über jedenZweifelzu
erheben,und
q^lbst dasZeitmoment
des Aus-tritts entbehrte der Bestätigung, die der beträcht- liche scheinbare
Durchmesser
derVenus
gewährt.Nur
eine, die innereBerührung ward
beobachtet.Die Abweichung
dervon Pingre und
andern Be- rechnern hieraus gezogenen Resultatevon den
aufdem Cap
erhaltenen, machte, dafs diewahre
Gröfse der Sonnenparallaxe fast eben so ungewifsnach dem Durchgange
blieb, als sie vorherwar, und
trug hauptsächlichzu
derspätem
gänzlichen Vernachlässigung dieses erstenDurchganges
bei.Der
Krieg beraubteLe Gentil
der Mittel, dieBeobachtung
inPondichery
anzustellen.Die
Engländernahmen
das Schiff, aufdem
sich seine Instrumente befanden.Ein
anderer französischerAstronom, Chappe d'Auteroche,
ging auf Anhalten der Petersbur- gerAkademie
nachTobolsk,
ganz nahedem
Pole der kürzesten Dauer. SeineBeobachtung,
eine der vollständigstenund
genauesten,wird
erstdann
recht nutzbar seyn,wenn
dieLänge von Tobolsk
sicherer
bestimmt
ist.Noch
weiter nach Osten,nach Selingisk,
begab sichRumovsky,
ein gebohrner Russe.Wolken und
Nebel raubtenihm
den Eintritt,und
hattenauch
aufden
Austritt einen nachtheiligen Einflufs.DigitizedbyGoogle
13 Ein
gewisserFopov
sollte inIrkutsk
beob- achten. Aufser dieser kurzen Notiz ist nichtsvon ihm
bekanntgeworden.
Die
Missionare inPekin und
einigen ostindi- schen Städten, Liebhaber der Astronomie inMa-
dras und Calcutta,
beobachteten die verschie-denen Momente,
so gut es ihre Instrumente er- laubten.Nur dem
nördlichstenTheilevon Europa war
die
Sonne
zur Zeit des Eintritts schon aufgegan- gen.Die Akademie von Stockholm
sorgte da- für, dafs aufseraufden
beständigthätigenSternwar- tenvon Stockholm und Upsala, auch
inTor- nea von Hell an
t, der seineastronomischen Kennt- nisse der französischenGradmessung
verdankte, inCa
janeborg von
PIanmann,
der besonderszu
diesemZweck von Abo
dorthinreiste, inHern
ö-s
and, Lund, Carlscrona, Calmar und
an- dern Orten das seltenePhänomen
nichtunbemerkt
vorüberging.Horrebow
blieb inCopenhagen,
sein da- maliger GehülfeBugge
gingnach Drontheim.
Eine
grofse Anzahlvon
Gelegenheitsschriften hatte das gebildeteEuropa mit dem Zweck und
der Wichtigkeit des 6. Junius bekannt gemacht.Eine Menge
Liebhaber suchten in allenLändern den
Austritt so gut als möglichzu
beobachten.Die
Sternwarten unterstützten dieseBemühungen nach
Kräften,und wo mehrere Astronomen
angestelltwaren,
vertheilten sich diese in die nächstenUm- gebungen, um
nicht durch einzelne vorüber zie-lende Wolken
ihreWünsche
vereiteltzu
sehen.Freilich
war
der Erdstrichzu
klein, als dafeauf14
diesen
Wahrnehmungen
allein sich etwas befriedi- gendes schliefsen liefse.Die
folgende Tafel enthält eine Uebersicht der Orte,von welchen
dieBeobachtungen mir
bekanntgeworden
sind, nebst derAngabe
derSchriften, aus denen ich sieentlehnt.So
viel als möglich suchte ich die Originalabhandlungenzu bekommen.
Alle Beobachtungen, die aufeiner besondernZeitbestim-mung
beruhen, habe ich als verschieden angese-hen
; die beijedem
Orteangesetzte Zahl gibt an,Wie
viel sich dortBeobachter vereinigt befunden.Beobachtungen der Berührungen,
a)Aufserhalb
Europa.
1 Vorgeb.d. g.Hoffnung, s Rodrigues
3
Islede France4 Tranquebar 5 Madras
6 Grand Mount
(nahebei Madras)7 Calcutta
8 Pekin 9
Selingisk2lPh.Tr.1761
p.378«1) M.del'A. 761 p.443.Ph.Tr.764
p. 159.N.C.P. XI.p.569.
jPh.Tr. 761 p.396.
IN.C. P.
XL
p.569.M.
deTA.765p. 8- Ph.Tr.761p.582.N.C. P.
XL
569.Ibid. XI. 443.
*)Ph.Tr.bedeutet Philosophical Transactions,
M.
de PAe.Memoire* dePAcademiedesSciences, N.C. P. Novi CoxnmentariiPetropol.,S.A. Schwed. Abhandlungen
nl)ersetzt von Käitner, E.V. Ephero. Vindobonenae«,
M.
deM.
etPh.Memoire»deMathematik etPhyai^.DigitizedbyGoogle
10 Tobolsk
11 St.John (Newfoundl.)
15 M,
del'Ac. 1761 p.337.Ph.Tr.764
p.281.b)
NördlichesEuropa.
12 Petersburg 3
rS.A. 763p. 158.
iE.V. 762 p. G2.
i"{
Storkholm
n S.A. 761 p.i/Si*iA TJosala
4
ibid. p. 143.15
Abo
1 ibid. p.158.16
Tornea
0— ibid. p. 131.
17 Cajaneborg 1 ibid. p. 156»
18
Hernösand
2 ibid. p. 159.19
Calmar
1 ibid. p.159.so Carlscrona 2 ibid. p.161.
21 Lands crona 3 ibid. p. 163.
t
22
Lund
2 ibid. p. 163.23
Drontheim
M.del'Ac. 761 p. 114.24
Copenhagen
: ibid. p.113.c)
England.
25
London
(Savilehouse) 2Ph.Tr.
761 p. 181.26
London
(Spitalsquare) 1 ibid. p. 182.27
Greenwich
3 ibid. p.176.2Q
Hakney
1Eph.V.762
p.44.29 Clerkenwellclose 1 ibid. p.44*
30 Shirburn (Castle) n Ph. Tr.761 p. 176.
31 Leskeard 1 ibid. p. 202.
32 Chelsea l ibid. p. 191.
33Paris Observ. royal
34 —
Hotel deClugny
35— Luxembourg 36 —
CollegeLouislegr.d) Frankreich,
JEph. Vindob. 762p.41.
IM.del'Ac.761 P-76.
3
M.deM.&Ph.VI.p.435
1 M.del'Ac. 761 p.81.
2 ibid. P'8*«!
16
37Paris Ecolemilitaire
38 —
St. Genevieve 59La Muette
40 Conflans sousCarriere 41 St.
Hubert
(Chateau) 42 Vincennes43
Lyon 44 Rouen
45Bayeux
46Beziers 47 Montpellier1
1
3 5
1
1
2
1
M. deTAc.
762 p.570.—
761 p. 472.—
p.90
«—
p. 80.—
p. 72.Journ.d.Sav.761 Decb.
M.
del'Ac.761 p.473.M.deM.etPh.VI.
43.ibid. 133.
ibid. 124*
v.
Zach
Journ.astr.T.I, p. 246.e) Spanien, Portugal, Italien.
48
Madrid
49LiTriab011 50 Porto 51Rom
52
Bologna
53 FlorenzIfPh.Tr.761 p. 051.
^
L
E.V.762 P
.48.M.
del'Ac.761 p.471.M. deM.etPb.
T.VI.p.352.
Invest.par.
0
p. 9.Ph.Tr. 761 p.399«
E.V. 762
p
r^59.f)
Deutsehland
nebstdem
übrigenEuropa.
54 Wien
55 Wetzlas 56München
57Ingolstadt 58 Dillingen 59Würzburg
60 Laibach10
1
1
3
1
1 1
E. V. 762p. 17.
ibid. p. 06.
—
p. 75-— p.6&
j—
p.8»-—
p- 78-—
P-83.DigitizedbyGoogle
61 GÖttingen1) 62 Leipzig 63 Frankfurta.d.0.
64 Regensburg 65 Klosterbergen 66
Nürnberg
67 Bayreuth 6ßPommern
(?) 69Schwetzingen
70Leyden
71Tyrnau
72 ConstantinopelUngünstiges Wetter ve
der
Berührungen
,und
erlaubte nurzum
Theilmi
krometrischeMessungen
an folgenden Orteni17
ManuscriptN.C.P.
X. p.470.Kordenbusch
2) p.52.— p
5o.—
P- 55-—
p.60.—
* p.5Ö
»—
p. 67.Ph.Tr.764
p. 163.—
761 p.255.E.V.762 p.88.
Ph.Tr.761 p. 226.
ekelte die
Beobachtung
1 St. Helena ß Sens 3
Padua 4
Dresden5
Prag6
HalberstadtPh.Tr. 761 p. 196.
M.derAc.761
p.654 Eph. V.761p
57.ibid. p.ßö.
ibid. p. 82.
Kordenbusch
p. 48»Der Güte
des Herrnvon Zach
verdanke ich ein VerzeichnifsallerOrte, andenen
eine Bcobach- Diese Beobachtung des grobenTob* Mayer
isfenirgendsvollständig mitgetheilt. Herr
v.Zach
hatte dieGüte, mireine Abschrift ausMayers
Tagebuch zu überschicken.Am
EndedieserAbhandlung habe ichmirerlaubt, sie mitallenAngaben abdruckenzu lassen.*)
Kordenbuscb
Bestimmung der denkwürdigen Durchgänge derVenus durch die Sonnevom
Jahre 1761 und1769. Nürnberg1769.Enckc,d.Entfern*d.Sonner»d.Erde.
2
16
tung
angeitellt "wurde, indessenohne Angabe
der Schriften, in -welchen die Resultate enthalten seyn möchten.Von
den folgenden habe ichkeine Nach- richtauffindenkönnen
:
England.
1
Bromptonpark
2 Torleyhill 3 Oxford4
Liverpool5
StalbridgeSteph.Bohon
6Wakeneid
(Yorkshire) 7Wadenho
(Northamptonshire) 8 Bath (Sommerset8hire)9 Powderham W
m Chapple10
White
welln
Hitchin12 Hill
Morton
(Warwikshire) 13 Milverton (Sommersetshire) 14 Bidlcford (Devonshire) 15 Leeds16St. Nedts (Hundingtonshire).
Frankreich.
•17 Orleans Jousse 18 Chalons de l'Estree 10 Vire Gautier so
Bordeaux
Desmarets 21Nimes
Seguier 22Avignon
23 Pontarlier de Relingiie Tavcrnier.
Deutschland
u.s. w.2l\
Augsburg
55 Inspruck Zaüinger
DigitizedbyGoogle
1*
sß Königssaal
27 Greifswalde
Röhl
£8 Breslau 2Q
Magdeburg
30 Brieg 31Danzig
32Genf
35
Warschau
Luskina 34 Cracau35
Rawa
36 Neapel 57 Franecker
38 Haag
39 Batavia»Der
gröfste Theil derselben sind englischeund
französische Provinzialstädte, inwelchen we-
nigstens' keinAstronom von Ruf
beobachtet hat;von
den deutschen dürfte keiner dieser Orte einer genauenBeobachtung
sichrühmen
können. DieLänge
ist heidem
grüfsern Theil nicht sicher be- stimmt» schwerlichwerden
sie daher Einflufs auf das Endresultat haben. Indessenwerde
ich jede Mittheilung über irgendeinemir unbekannt
geblie- beneWahrnehmung mit Dank aufnehmen
,und
nach Möglichkeit benutzen.Den
zweifelhaften Venustrabanten wollte eiriHerr Scheuten Adamssohn
1) inGrefe
ld dreiStundennach dem
Austritte derVenus
genauim
Mittelpuncte derSonne
gesehen haben, drei Stun- den daraufsollteerdem
Austrittnahegewesen
seyn.Nach
einerNotizdesHerrn
v.Zach
sollim
Lon-»3Berlin«» Jahrbuch1778 pag. 186-
2*
don
Chronicle176t Jim. 16und
\QNo.
699 dieBe- obachtungeinesAnonymen
stehen, derdenAustritt des Trabanten 38Minuten
nachdem
Austritte derVenus
gesehen habenwill.Der Widerspruch
beider Visionen untersich,und
dievergeblichen Nachfor-schungen
allerandernAstronomen,
nichtblofswäh-
rend desDurchganges, sondern nachHell
's aus- drücklicher Versicherung, den ganzen folgendenTag
hindurch, scheinen hinreichend,um
hier ei-nen
optischenBetruganzunehmen.
7..-
Vergleicht
man
dieLage
dieser Beobachtungs- ortemit den
vorzüglichsten der Theorie nachoben
angegebenen, so zeigt sich, dafsnichtalleVortheile diesesDurchgangessobenutztsind,wie
eshätte ge- schehen können.Sichere
Verweilungen
sind nurim
nördlichenEuropa und
inT
obolsk
beobachtet. Eine Stun- de Unterschiedin der Horizontalparallaxe derSonne würde
die ersterenum
55$ Zeitsecunden, dieletz- tereum 63/8
verkürzt oderverlängert haben. Folg- lich bedingt ein beobachteter Unterschiedvon
10"eine volle
Secunde
der,Parallaxe, fast den achten Theildes Ganzen. Selbstwenn Halley's Vermu- thung
sich bestätigt hätte, dafsman
dieeinzelnenBerührungen mit
einer Sicherheitvon
1 oder ö"wahrnehmen könne, immer würde
esgewagt
blei- ben, aus so kleinen Unterschieden diewahre
Gröfsedesgesuchten Elementesbestimmen zu
wol- len.Die Beobachtungen
inOstindien,
mitTo-
bolsk
verglichen, sind freilich etwasvortheilhaf- ter; dieVerkürzung
oder Verlängerung bei ihnen21
betragt45"£; aberderkleine Vortheilverschwindet gegen die grofse Unsicherheit, der alle aus jenenGegenden uns zugekommenen
Zeitangaben unter- liegen.Eintritte sind überhaupt
nur
an den Orten der gänzlichenDauer
beobachtet.Der
gröfste Unter- schiedzwischen Pekin und Stockholm
beträgt fürjedeSecunde
der Parallaxe 15Zeitsecunden.Die schwankende
absoluteZeitbestimmung
inPekin,
theils derzweifelhaften Länge, theils derangegebe-
nen
äufsernUmstände wegen macht,
dafsausden
Eintrittenallein jedeHerleitungunmöglich
ist.So bleiben die Austritte
nur noch
übrig.Der
Coefficient der Parallaxe beträgt bei dennördli- chen europäischen
Städtenetwa —
16", inFrankreich, Deutschland und England
—
6", inItalien —
2", inLissabon
-4- fiKleine
Verrückungen
in derLänge würden
aus ihnen allein fast jede beliebige Parallaxe erhalten lassen, besonders da dieVerschiedenheitenzwischen
denAngaben
derAstronomen
desselbenStandpunctes beiweitem
dieHalley'sche Grenze
übersteigen.Lissabon
steht aufserdem ganz isolirt,und
der dortige Beobachter scheint selbst kein allzugrofsesGewicht
aufseinMoment
derBerührung zu
legen.Nur
die Reduction allereuropäischen
Beobach- tungen aufein oderzwei
ausgewählte Standpuncte,und
dieVergleichung derselben mitden
aufsereuro- päischenkann
hierentscheiden.Für
die letzteren sind die Coefficienten der Pa- rallaxeVorgebirge der g. H. 4ß
*
Podrigues .
...
-4- 22I
<
VI
Tobolsk . , , .
—
26"Selengisk • . .
—
351Pekin —36
In
jedem
Betrachtisthier dasCap
für dieeu- ropäischen
Beobachtungenam
vortheilhaftesten.SeineBasis ist die gröfste,
mit Stockholm
ver- glichen 58",und
seineLänge
schondurchlaCaille
eehr sicherbestimmt. DieLänge
derandernPuncte
mufste erstbei dieser Gelegenheit gesuchtwerden.
Nimmt man
als Gränze derUnsicherheit in der geo- graphischenLänge
eine Zeitminute an, so ändert eich dadurch beiRodrigues
die Sonnenparallaxeum l^Sec,
beiPekin und Selengisk um
a", beiTobolsk um
3".In
Ermangelung
derBerührungen könnte man auch noch
zu mikrometrischenMessungen
des Ab- StandesderVenus von
derSonne
seineZuflucht neh-men
, obgleich dabei der wesentliche Vortheil derVenusdurchgänge
ganz aufgeopfert wird, dafsnäm-
lichkleineWinkel, durchdielangsamescheinbareBe-
wegung
des Planeten gemessen,immer
genauerge- fundenwerden müssen,
als jedes astronomischeIn- strument siezu
geben vermag. Schwerlichwerden Mikrometermessungen
beiVenusdurcbgängen
einen bedeutendenVorzug
vor ähnlichen,frühervon Ri- chet
inCayenne und
laCaille am Cap
zur ZeitderOpposition desMars
oder der Conjunction derVenus
angestellten,haben
können. Setzteman
für eine solcheden wahrscheinlichen Fehler zu 3",
veineSchätzung,die fürdie damaligeZeitgewifs nicht
zu
nachtheilig ist, (besonderswenn
auf dieman-
cherlei Quellen constanter Fehler Rüksichtgenom-
DigitizedbyGoogle
23.
tuen
wird,
dieauch
beidergröfstenAnzahlvon
Be- obachtungennieverschwinden) sowürde man
erst durch 80 derselben hoffendürfen, dieSicherheitvon
y zu
erlangen.Nach dem
Endresultate dieses ersten Venusdurchganges, hat dagegeneineBerührung nur
ei-nen
wahrscheinlichenFehlervon
7Zeitsecunden,oder dadieVenus
in20 Zeitsecunden eineSecunde
ihres Halbmessersam Sonnenrande
hinbewegt,von
etwasmehr
als}Bogen
secunde.Ueberdem
istdiesernicht einmalalsdas MaafsderUnsicherheitinderBeobach- tungalleinanzusehen,denn
dieFehler inderLage
der Orteund
derZeitbestimmungsindschonmit
darin be- griffen. Bei diesemgrofsen Uebergewichtescheint eskaum
rathsam, dievorhandenen
Mikrometermes-sungen zu
einer wirklichenBestimmung
der Paral- laxeanzuwenden. Noch weniger
darfman
Berüh-rungen und
Distanzmessungenalsgleich sicherbinden wollen. •>
:!::.>. Lniz
Der
erste, derden
Versuch machte, aus einigen gesammeltenBeobachtungen
dieSonnenparallaxezu bestimmen, war Short,
Ph. Tr.761 p.611.Er
schlughierbeieinendreifachenWeg
ein. Zu- erstnahm
er dieLängen von
15europäischen
Orten ausden
vorhandenen
Verzeichnissen,und
ver- glichjeden einzelnmit dem Vorgebirge der gu-
ten Hoffnung. Er
beschränkte sichauf diein- nernBerührungen beim
Austritt,und nahmaus
denAngaben
mehrererAstronomen
desselben Ortes ein Mittel nach Gutdünken.Er
fand daraus dieSon- nenparallaxeam
5. Juny8,4? bis 8.52.2*
Hierauf verglich er diebeobachtete
Dauer im
nördlichenEuropa mit
der kürzestenvon
allen, der inTobolsk.
Bei derBenutzung
einiger ost-rindischen
Verweilungen, corrigirte er die Zeit-momente um
runde Minuten.Wenn
erdann
dieBeobachtung
jedesAstronomen
besondersberüksich- tigt,sokommt im
Mittelaus 15Vergleichungen9, "56,und
mitAusschlufsvon
vier derabweichendsten Re- sultate,zwei
Stockhol m
erund zwei
inTor*
nea, ö»"^ Die
Sicherheit dieserBestimmung kann
nachdem Obigen nur
als sehr beschränkt angesehenwerden.
Shorts
dritteMethode
istim
Wesentlichen toU gendc.Aus
seinen inLondon
erhaltenen mikro«i metrischenMessungen
findeter, unter Voraussetzung einerSonnenparallaxe zz 8»"5»den
kleinsten geo*centrischenAbstand
~
9' 30",und
damitdiegeo«<centrische
Dauer
5h 58' 1 "«Er nimmt
an, diese sey strenge richtig, vergleicht die beobachteten damit*und
sucht die Parallaxe, die bei jederangenommen
•werdenmufs,
um
diegeocentrischeDauer
5h 58' 1"zu
bekommen. Das
Mittelaus16Resultatenist8>"4&und
mitAusschlufsvon
6, 8t "55»OffenbaristdiesesVerfahrenfehlerhaft.
Es
stützt sich auf die absoluteRichtigkeit dergeocentrischenDauer,
diedoch
nichtnur
genauemikrometris&e Messungen,
sondernauch
eineebensogenaue Kennt- nifsder Parallaxe voraussetzt, alsman
durchdieVer- gleichungenerhaltenwill. Hätteer die geocentrischeDauer
gesucht, die überall diekleinsten Fehler gäbe, sowürde
er allerdings dieden Verweilungen
nach wahrscheinlichsteParallaxe gefunden haben.Da
er aber ausallen,ohne
aufdie Gröfse derFehlerau
se-DigitizedbyGoogle
25
hen, das Mittel
nimmt,
somufs
er,selbstwenn
nicht dieParallaxenwirkungenalledasselbe Zeichen haben, verschiedene Parallaxen erhalten, jenachdem
ereine andere geocentrischeDauer,
oder bei der Berech-nung
derselben eine andere Parallaxezum Grunde
legt. Höchstens
kann
dieseMethode
beiDurchgän- gen
durch dasCentrum
selbst, oder ganznahe
an demselben, erlaubtwerden.Da
bei ihnen einFeh- lervon
20* in der Venusbreite dieDauer nur um
5" ändert, so darf
man annehmen,
dafs dieLänge
desKnotens zu
einernahen Bestimmung
der geo- centrischenVerweilung
hinlänglich bekanntist.Die Endbestimmung von Short,
mittlereSon- nenparallaxe ZTß»"65t gründet sichdahereigentlich blofs auf die Vergleichungenmit dem Cap; und
diese
hängen von
der Sicherheit der Mittagsunter- schiedezwischen dem Vorgebirge
d. g. H.und
den verglichenen Orten ab. Glücklicherweisewa-
ren die meisten derselbeninnerhalb 20bis30 Secun- denrichtig,und
die Fehlerhoben
sich gegenseitig, Dafsdie letzteren selbst beiden
ersten Sternwarten pichtganzunbeträchtlich sind, siehtman
schon ausGreenwich und Stockholm. Short
setzt sie c/ io'und
1^ 3' 10"von Paris, um
is*und
iß*irrig.
Auf
diePingresche Beobachtung war
keine Rüksichtgenommen,
weildieLänge von Rodri- gues noch
ungewifs war. Gleichnach seinerRük-
kehrfingP
in g reselbstRechnungen
überdie Son- nenparallaxe an, deren Resultate erinden Mem.
de l'Ac.761 p.413ff. vollständig darlegt.Zuerst sucht er die
Länge
festzusetzen. Drei Eintrittedes ersten Jupiterstrabanten,und
eine Stern-26
bedeckung,
bei welcher derTafelfehler durch eine leMonnier'sche
Meridianbeobachtung sich aus- mitteln liefs, gabenmit
anscheinend guter Ueber-einstimmung
Rodrigues 4^3'
26* östl.v. Paris.Aehnlich
wie Short
stellt er darauf diebeob- achtetenVerweilungen zusammen;
er erlaubt sich dabeikeine Correctionen, sondernbegnügt
sich, sol- che, diezu
keiner Parallaxepassen, (einigeostin- dische würden
Parallaxenvon
14" gegeben ha- ben) auszuschliefsen.Das
Mittel aus den 5übrig- bleibendengibtdie Parallaxe—
10, "1,An
dieStelle einerbeobachtetenDauer
setzt er eeinemikrometrischeMessung
des kleinstenAbstan- des.Er
sucht nach richtigen Grundsätzen diePa- rallaxe,die,aus demselben geocentrischen Abstände, dieDauer
indem
nördlichenEuropa und
denge-messenen
Abstand aufRod rigu
es den beobahcte- ten gleichgemacht
habenwürde, und
erhältauch
hieretwasmehr
als 10*.• Bei den innern
Berührungenbeim
Austrittnimmt
er drei Vergleichungspuncte
mit den
zahlreicheneuropäischen
an, dasCap, Rodrigues und Lissabon. Der
erstegiebt ähnliche Resultatewie
beiShort,
derzweitedasselbewie Pin
gre's eben angeführteRechnungen,
der dritte hältdas Mittelzwischen
beiden, doch nähert er sichmehr dem
zweiten.Die
Mittagsunterschiede untersuchtPin- gre
sorgfältiger alsShort,
Die
Differenzzwischen Rodrigues und dem Cap
konntenur
gehobenwerden, wenn
dieLänge, oderdasangegebeneZeitmoment,
entwederbeidem
ersten
um
%'» oder beidem
zweitenum
i£'falschDigitizedbyGoogle
27
war,R odrigues
stand in jeder dieserHinsichtengegen
dasC
ap
zurück.Auf dem
letzteren hattenzwei
Beobachter die innereund
äufsereBerührung
gesehen,und
da dieZwischenzeit mitdem
schein- barenDurchmesser
derVenus
stimmte, so hätteein Fehlerim
Aufschreiben derMinute 4mal begangen werden
müssen.Die Länge war
bis aufwenige Secunden
sicher.Auf Rodrigues war nur
die innereBerührung
gesehenworden
, ein Versehenim
Zählenvon
einer vollenMinute
nichtganzunerhört, die erste Reduction, diePingre
nachEuropa
schikte,
war
durch einen Rechnungsfehlerentstellt,und
selbstgegen dieLänge
konnteman
dieungün*
stigen
Umstände, von welchen
jedederzum Grunde
liegendenBeobachtungen
begleitetwar,
anfuhren.v
Pingre
fühlte dasGewicht
dieserVerdachtsgründe sehrgut; erselbstmachte
zuerstaufdieMöglichkeit einesIrthumsinder angesetztenMinute
aufmerksam, aberaus einerMenge Nebenumstände
bewieserdeut- lich, dafsdiesesVersehen nichtstatt gefunden;und
daerseinerLänge
sichversichert glaubte,—
selbstseinGegner
äufsertenieeinen Zweifeldagegen,—
somufs- te er natürlichwünschen, mit dem
Detail derM
a-sonschen Beobachtung
ebensobekanntzu werden,
als er die seinige often dargelegt.
Es war
möglich, dafsMason
nacheinem
falschen Meridian seineUhr
gestellt; schienendoch
dieeur op
äisehen Be- obachtungen alleingenommen
für.Pingre zu
spre- chen.Diese Aeufserung über die
Cap- Beobachtung
nahm Short
fast alseineBeleidigungauf. In einer zweitenAbhandlung
Ph. Tr. 763 p.300,von
der er besondereAbdrücke
vertheilen Hefs, scheint esihm
28
.mehr um
eineWiderlegung Pingre's,
alsum
die wirkliche Erforschung derWahrheit zu thun zu
seyn.Hauptsächlich
bemüht
er sich, dieeuropäi-
schen
Beobachtungen
als seiner Parallaxe vortheil- haft darzustellen.Er
legt eineAnzahl Längenbestim-mungen zum Grunde, und
vergleichtdann Caja- neborg mit
17,TobolsK
mit 18.Bologna
mit
18Orten;Rodrigues und
dasCap
überall ausgeschlossen.Mit bewunderungswürdiger
Ueber-einstimmung
der Resultate.unter sich, seltenüber- steigtdie Parallaxe 9", findet erim
Mittelaus allen8/61» und
einigeabweichende
ausgeschlossen 8»"55 bis81"58* Daraufverbindeter7europäische und ostindische Beobachtungen mit
andern9
nicht allzunahen,und
erhältwieder 8/65
aus allen, ausden
bessern 8» "49-Die
ausführliche DarstellungderVergleichungenmit dem Cap und mit Rodrigues,
das letztereZeitmoment um
1' corrigirt, giebteinähnlichesRe- sultat,was
auchPingre
zugestandenhatte.Zwei neue Methoden
, nachwelchen Short
die Verwei- lungenund
kleinsten Abstände benutzt habenwill, sind nicht ganz deutlich dargestellt;auch müssen
Rechnungsfehler eingewirkt haben,denn
dieselben Orte geben verschiedeneParallaxen.Im
Mittel aus allenfindet erPingre
hatte schon, ehe dieseneue Abhand-
lungihm zu Händen kam,
dieOriginalbeobachtun- genvon Mason und Dixon
erhalten,und
ihre vollkomne Richtigkeit anerkannt; ein falscherMe-
ridiankonnte
bei derZeitbestimmung
aus corre- spondirendenHöhen
garnichtangenommen werderu
DigitizedbyGoogle
29 So
blieb nichtsübrig, alseinem von
beiden Theilen ein Versehen indem
Aufschreiben derMinuten
auf- zubürden.Die Gründe
,mit
denenShort
dieBe- obachtungvon Rodrigu
esbekämpfen
will, konn- tenindessen beinähererUntersuchung
auch den ganz Unpartheiisehen nicht überzeugen, vielwenigernoch den Astronomen
selbst. Ineiner weitläufigen Cri*tik,
Mem.
del'Acad.765p.1 sqq. zeigtP
in gre, dafs dievon Short angewandten
Mittel,um
eine ge-zwungene Uebereinstimmung
mitdem Cap zu
er- halten, nichtzu
billigensind. Grundlos ist dieanP
in
gr e' sBeobachtung
angebrachteCorrection. Aber nichtblofsbei dieser,auch
bei einer inTranque- bar
angestellten, corrigirtShort
dieDauer um 2%
bei
Grandmount, Hernösand, Abo und
an- dernum
1'; ermeint
in einerAnmerkung,
Verse-hen
dieserArt seyenhäufig vorgefallen, glücklicher- weiseaberauchleichtzu
entdecken. Willkührlich setztShort
dieLängen
einigerOrtefest.Er nimmt
die
Bestimmungen von Pingre
beiTobolsk, C
ajan
eb orgu.s.w.
, die sich auf einebestimmteLänge von Stockholm
stützen, an,und
ändertdoch
dieStockholmer um
18". Willkührlich wählteraus den verschiedenenAngaben
der Astro-nomen
aneinem und
demselben Orte die,welche am
bestenzu
seinem Systempassen,und wo
dieses nichthinreicht, danimmt
er für denselben Ort bei verschiedenen Vergleichungen verschiedene Zeit- punete. Vergleicht erBologna mit Stockholm,
so ist der Austritt
um
o> 4' 54* geschehen, ver- gleicht eresmit Hernösand, um 9^4'
56*, ver- gleicht eresmit Tornea um
9*5' o"; Unterschie- de,diedem Ansehen nach
klein,doch
hier die Pa-\
I
30
v "rallaxe
um
eine halbeSecunde und mehr
ändernwürden.
EigentlichenWerth
behalten inShorts Abhandlung,
eben sowie
in der früheren,nur
die unmittelbaren Vergleichungen mitdem Cap. So
lange indessenPingre
ihnen ähnliche mitRo- drigues
entgegenstellen,und noch
überdies seine Parallaxedurch dieVerbindung
andererBeobachtun- gen unterstützen konnte; solangemufstemanes ihm
erlauben, seinerBestimmung
denVorzug
vorderent- gegengesetztenzu
geben.Er
wiederholtund
ver- ändert SeineBerechnungen
aufdas mannigfaltigste,ohne
dafsman ihm
solche Willkübrlichkeiten nach-weisen
könnte,wie
eresbeiShort
gethan.Je
mehr
dieser StreiteineArtvon
Nationalsachegeworden
war, destoangenehmer
mufsteesfürP
in-gre
seyn, dafsauch
ein berühmter Engländer,Hornsby,
derAnnahme
einer gröfsern Parallaxe beitrat.Ohne Short zu
nennen,scheint seine Ab-handlung
Ph. Tr.'1763 p.467 fr grofsentheils gegen diesen gerichtetzu
seyn.Aus
derVergleichung derweniger
entscheidendenBeobachtungen
untersich, der verschiedenen Verweilungert, der beobachteten Zeiten derDauer
mit einernachden
bestenElemen-
ten berechneten geocentrischen,und
dermikrome-
trischenMessungen,
bringt er eine Parallaxevon
9£bis 10* heraus,und
dadiese sich derPingre'-
schenmehr
nähert als derShortschen,
da die frü- herenMessungen
derMars-und
Venusparallaxeeben- falls für eine solchesprechen (sie geben alle etwasmehr
als 10"), söschliefst er: dafsman
entwederdie letztereannehmen
müsse, oder über denwahren Werth
ebensoungewifsnach dem Durchgange
blei- be,wie man
es vorher war.DigitizedbyGoogle
31
Vitin
Panct Wäre
geeignetergewesen
,«wischen Rodrigues und dem Cap zu
entscheiden, alsSelengisk, wenn nur
erst die geographische Län- ge innerhalb engerGrenzen
ausgemitteltgewesen
wäre.Rümovsky
hatte das gröfste Interesse, seinevon Short und Pingje
vernachlässigteBe-obachtung
selbstzu
untersuchen.Er
lieferte dar- über eineAbhandlung
inden
N.Act. Petrop. T.XI
p.443.
Aus
einer Sonnenfinsternifsmit den May-
er
sehen Tafeln verglichen,und mehreren
Jupiters- trabanten-Verfinsterungen, findet er dieLänge
~ 6
h 57' Q".Die Zusammenstellung
mitden eu- ropäisenen Beobachtungen
giebtdann
Sonnenpa- rallaxe ZT8, "33.Um
die Richtigkeit derselben un- abhängigvom Cap noch zu
bestätigen, benutzt erden
Austrittvon Pekin,
dessenLänge
er auf 7h 35' 46" setzenzu können
glaubt.Selengisk, Pekin und
dasCap
vereinigen sichdann
gegenRodrigues.
Pingre
entkräftet diesesArgument
indenMem.
del'Ac. 1764p.339 durch eine
Aenderung
der Län- gen.Die Länge von Pekin
hatRumovsky
höchst wahrscheinlich
zu
kleinangenommen.
Sie istnach
sonstigenAnnahmen
7* 36' 23".Zwei
Be-stimmungen
gebennach Pingre
dieLänge von Selengisk
6h 58' 22', dreiandereetwa
6^57'2i\
Er nimmt
daraus das Mittel 6h 57' 50".Durch
die Vergröfserungvon
36* sprechen beide Orte eben so fürRodrigues, wie
früher für dasCap.
Zuerstin die
Schw.
Abh. 1763 p.128,und
1764 p.144, nachher auchin die Ph. Tr. 1768p.107 liefsPlanmann
seineBerechnung
einrücken. In jeder Rüksicht scheint siezu den
besten Arbeiten über32
diesen
Durchgang zu
gehören.Die 2um Grunde
liegenden Mittagsunterschiede sind meistentheils in- nerhalbweniger Secunden
richtig.Er
benutztnichtnur
dieinnernBerührungen beim
Austritt, sondern auch dieäußern
; auch wählt er nicht unterden
verschiedenenAstronomen
desselben Ortes, sondern berüksichtigt jede Zeitangabebesonders.Pingre's Beobachtung
übergeht er.Die
Vergleichungmit dem Cap
gjebenihm
8,"ß.Am
Schlüsse vergleicht er alleBeobachtungen
mit diesem Werthe.Die
Fehler wechseln ziemlich gutinund —
; keiner geht über 19".Wenigen genügend
sind dieRechnungen von Audifred
i in seinenzwei Abhandlungen: Inve- stigatio Parallaxis Solaris, Rom,
76,5(unterdem
versetztenNamen
einesDadeii Ruffi) und
deSolis V arallaxi, Rom
1766.Den
gröfsernRaum nimmt
dieUntersuchung
überdieLänge Roms
ein.
Er
vergleichtdann
seine inRom gemachte Beobachtung mit
anderneuropäischen,
findet die Parallaxezu
9"$,und
glaubt, damit dasCap und Rodrigues
vereinigenzu können, indem
er ver*muthet
, dieLänge
deseinen seyum
ebenso vielzu
grofs, als diedesandern
zu
kleinangenommen.
Dieses
mögen
so ziemlich alle Schriften sevn*die
den Durchgang von
1761 ausführlicher behan- deln.Kaum
dafshinund wieder
sich späterhinBe-merkungen
darüberfinden. Biszum
Jahre 1769blie-ben
dieMeinungen
überdie Gröfse derParallaxe ge*theilt.
Short und Pin gre
hatten jeder seineAn-
hänger.Lalande und
einige anderenahmen
ein Mittelzwischen
beiden an.Der
glänzende Erfolg deszweiten Durchganges,beiwelchem noch
heftigerDigitizedbyGoogle
33
über Zehntheile der
Secunde
gestrittenwurde,
als 1761 über ganzeSecunden,
machte, dar* meisten*theils nurgeschichtlich des ersten
Durchganges
ge- dachtwurde. Hell
berief sichzwar noch
aufdie S ho rtsehenAbhandlungen
» aberkeinerseinerGeg*tier hielt es der
Mühe werth,
diesesArgument
an- dersalsmitderkurzen Abfertigung, dafs Zehntheilevon Secunden
nichtdadurch erhaltenwerden
könn*ten, zu beantworten.
So mühsam und
verdienstlich für ihre Zeit dieRechnungen
der verschiedenenAstronomen waren,
die Fortschritte der neueren Astronomie verlangen eineandereBehandlung.Ein
Fehler derMethode
,
der alle früheren Bearbeitungen trifft, ist der
zu
grofseWerth,
der aufeinzelneBeobachtungen
gelegt wird. Alleeuropäischen mit
dervom Cap zu
vergleichenund
das Mittelherauszunehmen»
heifst nichts anders»alsder letzteren eine Genauigkeit bei- legen, ebensogrofsalsdieallereuropäischen
zu-sammengenommen» Von
geringeremEinflüsse, aberimmer
fehlerhaft, ist die Vernachlässigung» die ebenfalls alle früherenRechner
sich erlauben, dafs aienämlichdieElementederscheinbarenVenusbahn
gleichanfangs festsetzen,Und
nichtdieAenderung im Werthe
der Parallaxe berüksichtigen, die durch kleineVerschiedenheiten derElemente
bewirkt wer*den
könnte.Am
allerwicht igsten ist die Berichti-gung
derMittagsunterschiede; lassensich diesenicht genauer finden» als siezu
jener Zeit erhaltenwer-
denkonnten
, sowürde
eineneue
Bearbeitungvoll*kommen
überflüssig seyn.Zuerst
werde
ich daherdiegeographischeLage
der Orte auszumitteln suchen»dann
dieElemente
Hacke,d.Entfern,d.Sonney.tLErde»3
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der
Venus und Sonne
vorläufignahe
berichtigen, eineetwanige Correction derselben \vird in die Bc- dingungsgleichungenaufgenommen
werden.Die
Zusammenstellung derBeobachtungen, mit Berük- sichtigung dersiebegleitendenUmstände, wird
die SchätzungihresWerthes
gegen einandererleichtern,und
dieMethode
der kleinsten Quadrate aus allen Bedingungsgleichungendenwahren Werth
der Paral- laxe findenlassen.9.
Gegeben
ist dieLage
einesPunctesinBezug
aufden
Mittelpuhct derErde, durch denihm zukom- menden
Erdhalbmesser, diegeographischeBreiteund
Länge.Die
Kenntnifs der ersten beiden Coordina«tenist
nur
zurBerechnung
derparallactischenWir- kung
nöthig. Sie dienen,wenn man
eine Verglei-chung mit
geodätischenMessungen
sich erlauben will»zur Ausmittelung der Basis.Da
aber bei der ungünstigen Gestaltdes sehr spitzen Dreiecks zwi- schen derVenus und zwei Punctcn
der Erdober- fläche, dieUngewifsheit über diewahre
Grüfse der Grundlinie'verschwindet gegen die Schwierigkeit,den
spitzenWinkel zu
messen,von dem
dieEnt- fernung hauptsächlich abhängt, so braucht ein Feh- lerselbstvon mehreren Minuten
inder Breitekaum
geachtet
zu
werden.Die
meisten Orte sind sonahe bestimmt, dafskaum
einIrrthumvon
einerhalbenMinute anzunehmen
ist. Bei denausser-europäischen Stationenbegnügteichmich,
einigeBeobachtungen
der Breitenachden
neuesten Sterncatalogenzu
be- rechnen. Nirgends fand ich hinreichendenGrund, von
derAnnahme
derfrüheren Berechner abzugehen.DigitizedbyGoogle