Auch die Schöpfung selbst wird aus der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit und so zu der Freiheit gelangen,
die Gottes Kinder in der Herrlichkeit erwartet.
Röm 8,21
Ein Gottesdienst für zu Hause und mit allen — durch den Geist Gottes verbunden
am 27. September 2020
Kerze anzünden (Stille)
Gebet
Meine Augen schauen auf, mein Gott, zu deiner Herrlichkeit und Größe.
Immer wieder begegnest du mir.
Du offenbarst dich im Wunder des Kristalls,
in der Blume, im Tier und im Menschen.
Auf allen deinen Werken ruht der Glanz deines Namens.
Herr, mache mein Herz weit und meine Augen hell,
dass sie deine Spuren erkennen.
Durch deinen Heiligen Geist sind wir miteinander verbunden und feiern Gottesdienst,
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Aus Psalm 36
HERR, deine Güte reicht bis an den Himmel und deine Wahrheit bis zu den Wolken.
Deine Gerechtigkeit steht fest wie die Berge, die Gott am Anfang der Welt verankert hat.
Dein Recht ist so grenzenlos wie die Flut, die vor der Schöpfung die Erde bedeckte.
HERR, du hilfst Menschen und Tieren.
Wie kostbar ist doch deine Güte.
Zu dir kommen die Menschenkinder.
Im Schatten deiner Flügel finden sie Schutz.
Von den Gaben deines Hauses essen sie sich satt.
Von dem Bach, der zu deiner Freude rauscht, gibst du ihnen reichlich zu trinken.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens.
In deinem Licht sehen wir das Licht.
HERR, deine Güte reicht bis an den Himmel und deine Wahrheit bis zu den Wolken.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und alle Zeit. Amen.
Schriftlesung Römer 8,18-25
https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/ROM.8/R%C3%B6mer-8
Lied EG 432 „Gott gab uns Atem, damit wir leben“
https://www.youtube.com/watch?v=oDqHKzkWu-U
Impuls
Es wird Herbst. Morgens kämpft sich die Sonne durch den Nebel. Ein paar schöne Tage werden noch vor uns liegen, bis es im November grau und dunkel wird. Eine Zeit, in der es nochmal besonders schön ist, bunte Blätter an den Bäumen, letzte Blumen in der Rabatte. Eine Zeit des Überflusses, weil jetzt noch die späten Früchte reifen und der Kohl im Garten feste Köpfe gebildet hat. Es ist die Zeit der reifen Trauben, des gärenden Weins. Und doch wissen wir, dass diese Zeit zu bald ihr Ende findet. Im dem beständigen Auf und Ab der Jahreszeiten sind wir an dem Punkt, an dem es schnell bergab geht. Es ist die Zeit, in der die Menschen Vorräte anlegen mussten, um überleben zu können.
Seit Menschengedenken ist das so und schon immer wurden die Gefühle, die uns in dieser Zeit befallen, in Liedform gebracht. Die Freude über die Schönheit, die Wehmut, dass diese Schönheit bald vorüber ist. Und die Hoffnung, dass es auch in der dunklen Jahreszeit noch gut weitergeht. Eines dieser Lieder hat seinen Weg ins Gesangbuch (EG 648) gefunden. Viktor von Strauß und Torney schrieb 1848 „Des Jahres schöner Schmuck entweicht“.
So heißt es in der ersten Strophe: Des Jahres schöner Schmuck entweicht, / die Flur wird kahl, der Wald verbleicht, / der Vöglein Lieder schweigen; / ihr Gotteskinder, schweiget nicht / und lasst hinauf zum ewgen Licht / des Herzens Opfer steigen.
Auffällig dabei ist die Form der Strophen. Sie bestehen aus zweimal drei Zeilen, wie sich in Reimschema und Inhalt zeigt. Von Strauß und Torney stellt in den ersten drei Zeilen jeweils dar, was er in Feld und Wald beobachtet. In den folgenden Zeilen wendet er dann den Blick, weg von der Natur, hin zu unsrem Leben. Er lädt uns ein, auch Vorräte für die Seele zu sammeln, um die vor uns liegenden dunklen Stunden gut zu überstehen und bittet Jesus, uns dabei zu begleiten und zu beschützen.
Was Gottes Hand für uns gemacht, / das ist nun alles heimgebracht, / hat Dach und Raum gefunden. / So sammle dir zur Gnadenzeit, / o Seele, was dein Herr dir beut, / für deine Kreuzesstunden!
Das sind Vorräte, die wir auch heute noch sammeln müssen, für die Herbsttage in unserem Leben. Und so gerüstet können wir es getrost Herbst werden lassen. Uns freuen am Überfluss und der Schönheit der Natur. Und weitergehen in die dunkle Jahreszeit. Denn auch danach wird es weitergehen, nach dem Winter kommt ein neues Frühjahr, nach unserem Leid kommt neue Freude, nach unserem Tod kommt neues Leben.
Doch wie der Landmann seine Saat / ausstreuet, eh der Winter naht, / um künftig Frucht zu sehen, / so, treuer Vater, deckest du / auch unsern Leib mit Erde zu, / dass er soll auferstehen. // Indes, wie über Land und Meer / der Störche Zug, der Schwalben Heer / der Sonn entgegen streben, / so lass zu dir die Seelen fliehn, / zu deinem Paradiese ziehn, / an deiner Sonne leben.
https://www.youtube.com/watch?v=1HOn31XsSiM
Fürbittengebet
Gott, Schöpfer und Erhalter, wir freuen uns
an klarem Wasser, an frischer Luft, am Brot wie am Duft reifer Äpfel;
wir freuen uns an allem, was die Erde hervorbringt, an allem, was kreucht und fleucht.
Wir sind dankbar,
dass es uns so gut geht,
dass wir unser ganzes Leben schon in Frieden leben und auch im Frieden sterben können. -
Wir freuen uns an unseren Kindern und Enkelkindern, sehen, wie sie wachsen und zunehmen an Vernunft.
Für unsere Kinder hoffen wir,
dass sie - so wie wir - an gedeckten Tischen alt werden und dass sie - mehr noch als wir - das Teilen üben.
Bring uns dahin,
uns selbst einzuschränken in unseren vielen Wünschen, für unsere Kinder,
lass uns nicht zu Narren werden, die alles, was möglich ist,
haben und besitzen wollen.
Bring uns dahin,
dass wir mit den Kräften unseres Gemütes und unseres Verstandes
mit deiner Schöpfung leben.
Stille
Mit Jesu Worten beten wir:
Vaterunser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Bitte um Segen
Gott, segne uns und behüte uns.
Gott, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Gott, erhebe dein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. Amen.
(Stille)
Kerze löschen
(Zusammengestellt von Pfr. Alexander Ulrich, Bebra. Die biblischen Texte sind der Basisbibel entnommen, die Gebete der Agende I der EKKW.)