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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: HOLOCAUST - Fakten & Entwicklungen zur Shoah

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Academic year: 2022

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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form

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HOLOCAUST - Fakten & Entwicklungen zur Shoah

School-Scout.de

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Bandi Koeck: HOLOCAUST Fakten & Entwicklungen zur Shoah Bestell-Nr. P11 767+

Inhalt

Vorwort 4

Didaktische Hinweise 5

Begriffsklärung: Der Holocaust – Die Shoah 6 - 7

Armenier und Juden – Eine Gegenüberstellung 8

Antisemitismus – Antijudaismus 9 - 11

Das Judentum und die Diaspora 12 - 13

Vom Schtetl ins Ghetto 14

Dimension eines Völkermords 15

Die Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg 16 - 21 Organisierte Massenvernichtung in Konzentrationslagern 22 - 24 Bilder des Schreckens – KZ Auschwitz-Birkenau 25 - 31 Grausame Experimente – Nazis als Vorbilder für Amis 32 - 35

Zahlen und Fakten zum Holocaust 36

Der Film „Schindlers Liste“ 37

Der Film „Das Boot ist voll“ 38

Schweizerisches Verhalten – Ein Vergleich zweier Filme 39 - 40

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 41 - 43

Iranischer Holocaust-Wettbewerb 44

Nazi-Begriff wird Unwort des Jahres 45 - 47

Israelkritik als versteckter Judenhass und Antisemitismus 48 - 50 Holocaust-Zeitzeugen zu Besuch in der Schule 51 - 53

Die Lösungen 54 - 58

Filmempfehlungen 59

Buchempfehlungen 60

Weiterführende Links 61

Bild- und Quellenverzeichnis 62 - 63

Zum Nachdenken – Das menschliche Hemd 64

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Bandi Koeck: HOLOCAUST Fakten & Entwicklungen zur Shoah Bestell-Nr. P11 767+

Vorwort

Massenmorde und Genozide in der Geschichte der Menschheit gab und gibt es zu- hauf. Der Holocaust respektive die Shoah ist in seiner Art und in seinem Ausmaß einzigartig, da ein vermeintlich zivilisiertes Volk in Mitteleuropa die Massenvernichtung seiner Mitmenschen und Mitbürger akribisch bis ins Detail plante und über mehrere Jahre durchführte. Diese Ausrottung des „Anderen“ wollte von den Nationalsozialisten und ihren Helfern, die sich in allen sozialen Schichten und in ganz Europa und Über- see fanden, perfekt geplant und so effektiv wie nur möglich sein.

Seit jeher suchten Menschen, ja ganze Völker nach einem gemeinsamen Feind, nach einem Sündenbock. Waren es in der frühen Neuzeit die Hexen und die Inquisition, die abertausende unschuldiger Menschen auf grausamste Weise töteten, so schufen die Nationalsozialisten in der Neuzeit das Bild des Unter-Menschen, das die Menschen in

„wertvolle“ und „wertlose“ einteilt. Feindesbekämpfung durch Entmenschlichung bis zur skrupellosen Auslöschung war die Folge.

Unverständlich bleibt jedoch, dass fast alle der Mörder, Schlächter und Kollaborateure des Dritten Reiches davonkamen und für ihre Taten bis heute nie strafrechtlich verfolgt oder belangt wurden – dies natürlich auch aufgrund des Umstandes, dass sie alle nur Befehle befolgt hätten. Die Frage nach der Menschlichkeit, nach Gewissen, Mitgefühl und Nächstenliebe bleibt wohl gänzlich unbeantwortet. Das Ausmaß der Shoah ist schlichtweg unbegreiflich.

Woher kam beziehungsweise kommt dieser Hass gegen „die Juden“? Was trieb die Menschen damals an, ihre Freunde und Nachbarn zu verraten und sie über Nacht in Lebensgefahr zu bringen? Wie hätte ich in dieser Situation gehandelt? Fragen über Fragen zu einem Thema, das nie vergessen werden darf, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Dieses Buch behandelt solche Fragen, die sich Jugendliche stellen und versucht nicht immer Antworten zu geben, sondern soll zum Nachdenken anre- gen, über das eigene Handeln reflektieren und mit einem Beitrag zu mehr Zivilcourage beitragen und die Vergessenen unvergessen machen! Die Fülle an Themen, Fragen und Antworten ist schier unermesslich. Nichtsdestotrotz war ich bemüht, die wichtigs- ten Daten und Fakten auf den folgenden Seiten schülergerecht aufzuarbeiten.

Ein erfolgreiches und motivierendes Arbeiten mit den Kopiervorlagen wünschen Ihnen der Kohl-Verlag und Ihr

Bandi Koeck

Bandi Romeo Koeck - geboren am 28. Oktober 1980 in Feldkirch/Österreich – unterrichtete in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Spanien und ar- beitete zudem als Jugendleiter in der offenen Jugendarbeit sowie als Trainer für Jugendaustausche und EU-Projekte. Mehrere Reisen nach Israel mit Weiterbil- dungskursen in Yad Vashem und in den Nahen Osten sowie an Gedenkstätten in Österreich, Deutschland oder Polen ermöglichten ihm ein Lernen vor Ort.

Auch unzählige Treffen mit Zeitzeugen und Überlebenden der Shoah veran- lassten ihn schließlich, sich ausgiebig dieser Thematik zu widmen und auch Hebräisch zu lernen.

Weitere Informationen unter: www.bandikoeck.com

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Bandi Koeck: HOLOCAUST Fakten & Entwicklungen zur Shoah Bestell-Nr. P11 767+

Vorwort 1 Didaktische Hinweise

Der Einsatz von Zeitzeugenberichten im Unterricht hat sehr viel Potential: Neben den persönlichen Aspekten, welche Details über das persönliche Umfeld einer Person geben, sind sie meist realer und authentischer als ein Schulbuch, welches den meisten Schülern fiktiver vorkommen mag. Die Wahl der passenden Zeitzeugenberichte hängt stark von der Klasse, mit der sie behandelt werden wollen, ab. Auf jeden Fall vermögen sie Emotionen zu wecken und auch den lethargischsten Schüler zu packen und in ihren Bann zu ziehen.

Zeitzeugenberichte verleihen der Geschichte ein persönliches Gesicht, geben dem gan- zen einen Namen und sind somit nachhaltiger und nachvollziehbarer.

Zeitzeugenberichte gibt es dutzende. Spannend wird es aber auch, wenn Schüler beauf- tragt werden, ihre Großeltern, Verwandten oder Nachbarn zu interviewen und das dort in Erfahrung Gebrachte vor der Klasse zu präsentieren. Gegenstände wie alte Patronenhül- len, Ahnenpässe, Inflationsgeld oder alte Münzen können darüber hinaus in den Unterricht mitgebracht, von den einzelnen Schülern angefasst und dort erklärt werden. Zeitzeugen- berichte bieten den passenden Raum um Fragen zu sammeln, weiterführende Gedan- ken zu spinnen, Gespräche und Diskussionen zu führen und Gefühle und Gedanken der Schüler direkt anzusprechen und zu artikulieren. Eine weitere Möglichkeit ist das Erstellen eines Stammbaumes, der über die Verstorbenen Aufschluss gibt. Besuche vor Ort, wie etwa dem Besuch einer NS-Gedenkstätte wie Dachau oder Natzweiler-Struthof sind un- erlässlich.

Bei Texten und Filmen ist darauf zu achten, dass sie alterskongruent sind und stets ein vorher, während und nachher zeigen und falls möglich auch einen Bezug zum (lokalen) Ort oder der Region, dem Umfeld der Schüler. Sie sollen niveauangepasst sein (für schwä- chere Klassen stark verkürzt/vereinfacht werden) und kein Happy End aber zumindest et- was Hoffnung beinhalten!

EA PA

Einzelarbeit Partnerarbeit GA Arbeiten mit der

ganzen Gruppe

diskutieren lesen schreiben

notieren denken sehen

Einsatz von Texten und Filmen

Abkürzungen und Symbole

Die im Text verwendeten Abkürzungen und Symbole in der Übersicht:

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Bandi Koeck: HOLOCAUST Fakten & Entwicklungen zur Shoah Bestell-Nr. P11 767+

Aufgabe 1: Setze die Begriffe aus dem Kasten an der richtigen Stelle ein.

EA

Altertum – Brandopferung – (die) Shoa – Endlösung der Judenfrage – Ethnie – griechischen – Israels – Juden – Massaker an den Armeniern – Nationalsozialisten – Rassen-Antisemitismus – Vereinigten Königreich – Vereinigten Staaten – Völkermord – Zeit des Nationalsozialismus

Der Begriff Holocaust stammt vom ____________________ holókaustos, das „vollstän- dig verbrannt“ bedeutet. Und es taucht zum ersten Mal seit dem fünften Jahrhundert in einem Geschichtswerk auf. Das zugehörige Substantiv holocaútoma bezeichnete im ____________________ eine ____________________ von Tieren.

Seit dem 12. Jahrhundert bezeichnete holo- caustum auch Feuertode vieler Menschen als Brandkatastrophen oder Verbrennungen. Ab 1895 bezeichneten englischsprachige Autoren ______________________________ (durch die Jung-türken) als Holocaust. Damit wurde der Ausdruck erstmals auch für Massenmorde an einer ____________________ verwendet, die nach 1945 als ____________________

(Genozid) bezeichnet und rechtlich definiert wurden. Seit 1942 wurden zuerst im

____________________ auch Massenmorde von ___________________________ an ____________________ so genannt.

Als „der Holocaust“ wird seit etwa 1960 in den ____________________ und seit 1978 auch in vielen Staaten Europas üblicherweise jenes Ereignis bezeichnet, das die Natio- nalsozialisten selbst ______________________________ nannten: Die Vernichtung von etwa sechs Millionen europäischen Juden in der _____________________________, die mit dem _________________________ als Staatsideologie begründet und gesamtstaatlich organisiert, systematisch auch mit industriellen Methoden durchgeführt wurde und auf Aus- rottung aller Juden zielte. Juden in und außerhalb ____________________nennen dieses Ereignis seit 1948 auch ____________________ (Katastrophe, Untergang, Zerstörung).

Teile der westlichen Öffentlichkeit übernahmen diese Bezeichnung nach 1985.

(Quelle: Wikipedia)

!

1 Der Holocaust – Die Shoah

Abb. 1: Eingangsschild der „Kammer des Holocausts“

auf dem Berg Zion in Jerusalem/Israel.

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Bandi Koeck: HOLOCAUST Fakten & Entwicklungen zur Shoah Bestell-Nr. P11 767+

Weitere wichtige Begriffe:

DIASPORA:

griechisch für „Verstreutheit“, bezeichnet seit dem späten 19. Jahrhundert hauptsächlich religiöse oder ethnische Gruppen, die ihre traditionelle Heimat verlassen haben und un- ter Andersdenkenden lebend über weite Teile der Welt verstreut sind. Er kann aber auch einfach eine Minderheitssituation, vor allem einer Religionsgruppe, bezeichnen.

JUDEN:

hebräisch „Jehudim“, bezeichnet man sowohl die Angehörigen des jüdischen Volkes als auch der jüdischen Religion.

POGROM:

früher verwendet, um Ausschreitungen gegenüber Juden zu benennen. Ist die gewaltsa- me Ausschreitung gegen Menschen, die entweder einer abgrenzbaren gesellschaftlichen Gruppe angehören oder aber von den Tätern einer realen bzw. vermeintlichen gesell- schaftlichen Gruppe zugeordnet werden. Häufig sind es politische Gruppen (z.B. Men- schen einer Partei) oder religiöse Gruppen (z. B: religiöse Minderheiten).

ENDLÖSUNG DER JUDENFRAGE:

bezeichneten die Nationalsozialisten seit Juli 1941 ihr Ziel, alle von ihnen als Juden definierten Personen in Europa und darüber hinaus zu ermorden, das sie bis zum 8. Mai 1945 systematisch verfolgten. Dieser Euphemismus sollte den Holocaust (die Shoah) nach außen tarnen, nach innen ideologisch rechtfertigen.

REICHSKRISTALLNACHT:

Korrekter Begriff: Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10.

November 1938, waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich. Dabei wurden vom 7.

bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben.

Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. Novem- ber wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationsla- gern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen star- ben.

1 Der Holocaust – Die Shoah

Zerstörte Ohel-Jakob-Synagoge in München nach der Novemberprogromnacht

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Bandi Koeck: HOLOCAUST Fakten & Entwicklungen zur Shoah Bestell-Nr. P11 767+

Aufgabe 1: Beantwortet die folgenden Fragen in vollständigen Sätzen. Schreibt in eure Hefte/Ordner.

a) Vergleiche die beiden Texte über zwei unterschiedliche Völker mit ähnlichem Schicksal miteinander. Welche Gemeinsamkeiten kannst du finden?

b) Wie war das Leben in den Gemeinden vor dem Genozid?

Denke an Kunst, Kultur oder Sprache. Wie sah es mit der öffentlichen Religionsausübung aus?

c) Welche Erniedrigungen, Ächtungen oder Schicksale mussten die Menschen auf sich nehmen?

d) Welche ethnischen Minderheiten erleiden heute ähnliche Schicksale?

e) Was muss die Mehrheit unternehmen, dass es Minderheiten im Alltag besser haben?

PA

2 Armenier und Juden – Eine Gegenüberstellung

Der Film „AGHET“ (arme- nisch: „Die Katastrophe“) von Eric Fiedler erzählt

„eine Geschichte, die schon lange hätte erzählt werden müssen.“ Er wur- de mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis ausgezeich- net (siehe Seite 54 Kapitel Filmempfehlungen).

DIE ARMENIER bildeten nach den Griechen die zweitgrößte christliche Minderheit im Osmanischen Reich. Dessen nicht-muslimische Bevölkerungsgruppen waren nach ihrer Religionszugehörigkeit in Millets – d.h., in anerkannten, rechtlich geschützten „Glaubensnationen“ – organisiert. Die Armeni- er galten aus osmanischer Sicht traditionell als „loyale Nation“ (Osmanisch: millet-i sadika), konnten ihren Glauben ohne wesentliche Einschränkungen ausüben und hatten innerhalb des osmanischen Staates durchaus Möglichkeiten, Ehre, Wohlstand und Status zu erwerben. Gleichwohl waren sie – wie orthodoxe Griechen, Juden und andere religiöse Minderheiten – nicht mit den Muslimen gleich- gestellt. Sie mussten eine zusätzliche, nach dem Vermögen abgestufte, cizye genannte, Kopfsteuer zahlen, die 1856 durch eine Militärbefreiungssteuer (bedel-i askerî) ersetzt wurde. Sie waren rechtlich unterprivilegiert und mitunter diskriminierender Behandlung ausgesetzt. Am 24. April 1915 begann die systematische Ausrottung durch die Jungtürken, welche heute als der erste Genozid im 20. Jahrhun- dert bezeichnet wird. Am 24. April 2015 – genau hundert Jahre später – gedachten weltweit unzählige Menschen der Ermordung von 1,5 Millionen Armeniern durch das Osmanische Reich. Vor hundert Jahren begann die systematische Ausrottung, welche heute als der erste Genozid im 20. Jahrhundert bezeichnet wird. Die Türkei leugnet diesen Völkermord nach wie vor und weigert sich, dieses schreck- liche Verbrechen als historische Tatsache anzuerkennen.

DIE JUDEN lebten in der Spätantike und im frühen Mittelalter anfänglich als geduldete Minderheit in zahlreichen Diaspora-Gemeinden. Mit der Verbreitung des Christentums verschlechterte sich die Situation der Juden in den christlichen Ländern, später zum Teil auch in muslimischen, zusehends.

Die Geschichte der Juden in Spanien (Sephardim, nach der hebräischen Bezeichnung für Spanien:

Sfarád) reicht mehr als 2000 Jahre bis in die Zeit des Römischen Reichs zurück. Im Mittelalter entfalte- te sich unter islamischer und später christlicher Herrschaft auf der iberischen Halbinsel ein blühendes jüdisches Leben, sowohl in kultureller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Diese Blütezeit wurde im Jahr 1492 durch das Ausweisungsedikt (Alhambra-Edikt) der katholischen Könige Isabella von Kas- tilien und Ferdinand von Aragonien beendet. Die Juden wurden entweder zur Konversion zum Chris- tentum oder zur Emigration aus Spanien gezwungen. Über Jahrhunderte war danach in Spanien bis in die Neuzeit hinein kein offenes jüdisches Leben mehr möglich. Die aus Spanien vertriebenen Juden ließen sich im übrigen Mittelmeerraum nieder und behielten dabei zum Teil noch ihre aus Spanien mitgebrachte Kultur und Sprache, das Judenspanisch (Spaniolisch, Ladino) bei.

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Bandi Koeck: HOLOCAUST Fakten & Entwicklungen zur Shoah Bestell-Nr. P11 767+

JUDENFEINDLICHKEIT (auch Judenhass bzw. Judenfeindschaft) bezeichnet eine pauschale Ablehnung der Juden und des Judentums. Dieses Phänomen erscheint seit etwa 2.500 Jahren und hat besonders die Geschichte Europas über weite Strecken begleitet. Es reicht von Verleumdung, Diskriminierung und Unterdrückung über lokale und regionale Ausgrenzung, Verfolgung und Vertreibung bis zum Genozid an etwa sechs Millionen europäischen Juden (Holocaust) in der Zeit des Nationalsozialismus.

Sind die Motive der Feindschaft überwiegend religiös, spricht man von Antijudaismus.

Sind sie nationalistisch, sozialdarwinistisch oder rassistisch, nennt man dies im An- schluss an die Antisemiten selbst seit etwa 1870 Antisemitismus. Dieser Begriff wird heute oft als Oberbegriff und Synonym für alle Formen pauschaler Judenfeindlichkeit gebraucht. Dabei unterscheidet die Antisemitismusforschung im Antisemitismus (bis 1945) oft einen Frühantisemitismus (von etwa 1800 bis 1879) und einen „modernen“, rassistischen Antisemitismus (1879 bis 1945). Beide unterscheidet sich vom „sekun- dären“ Antisemitismus (nach 1945). Wo Charaktermerkmale, Ideen und gesellschaftli- che Tendenzen als „jüdisch“ abgelehnt werden, obwohl es dort kaum oder keine Juden gibt, spricht man vom „Antisemitismus ohne Juden“. Die Ablehnung des Zionismus und des Staates Israel nennt man Antizionismus. Dieser kann antisemitische Motive enthalten oder verdecken. In Bezug auf die islamische und arabische Welt spricht man dann von einem islamischen oder arabischen Antisemitismus, der nach 1945 begann und vom Antijudaismus im Islam bis zur Holocaustleugnung reichen kann.

Im Unterschied zu allgemeiner Fremdenfeindlichkeit wird Judenfeindlichkeit mit angeb- lich unveränderlichen Eigenschaften von Juden begründet, die oft auch gleichbleibend bezeichnet und dargestellt werden. Juden sollten als „Feinde der Menschheit“ (Antike),

„Gottesmörder“, „Brunnenvergifter“, „Ritualmörder“, „Wucherer“ (Mittelalter und frühe Neuzeit), „Parasiten“, „Ausbeuter“, „Verschwörer“ und heimliche „Weltherrscher“ (etwa ab 1789) immer die angeblichen Verursacher aller möglichen negativen Fehlentwick- lungen und menschengemachten Katastrophen sein. So ähneln sich antijüdische Ka- rikaturen durch die Jahrhunderte stark. Diese Stereotype wirken bis in die Gegenwart fort und haben sich als außergewöhnlich stabil und anpassungsfähig erwiesen. Solche Judenbilder gelten daher auch als besonders typisches und wirkungsmächtiges Bei- spiel „für Bildung von Vorurteilen und politische Instrumentalisierung daraus konstru- ierter Feindbilder“.

Pauschale Judenfeindlichkeit tendierte bei all ihren verschiedenen Begründungen letztlich zur Auslöschung des Judentums, indem man es zur überholten und „ver- worfenen“ Religion erklärte (christliches Mittelalter), einem allgemeinen humanen

„Fortschritt“ zum Opfer bringen wollte (Auf- klärung) und schließlich zum Untergang im

„Rassenkampf“ bestimmte (NS-Zeit).

Aufgabe 1: Lies den folgenden Text.

3 Antisemitismus – Antijudaismus

EA

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Auszug aus:

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