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Wahlen in Portugal

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Nr. 35/2019 16. Oktober 2019

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Wahlen in Portugal – Es geht nur ohne Austerität!

Am 6. Oktober 2019 wählten die Portugiesen ein neues Parlament. Das Ergebnis: Die Sozialistische Partei (Par- tido Socialista, PS) wurde mit Abstand stärkste Kraft und verfehlte nur knapp die absolute Mehrheit. Damit werden die PS und ihr Generalsekretär, der amtierende Premier- minister, António Costa, wohl auch in den kommenden Jahren die portugiesische Regierung stellen. In der ver- gangenen Legislaturperiode, in der die PS als Minder- heitsregierung, unterstützt durch ein Bündnis aus grünen und linken Parteien, regierte, beendete sie die radikale Kürzungspolitik der konservativen Vorgängerregierung unter Einfluss der internationalen Troika aus EU Kommis- sion, EZB und IWF.

Und mehr: Die Regierung stoppte den staatlichen Ausver- kauf an ausländische Investoren und nahm vorangegan- gene Privatisierungen wieder zurück. Sie machte Lohn- kürzungen im öffentlichen Dienst und Einschnitte bei den Renten rückgängig und den Mindestlohn, der im Zuge der Austeritätspolitik über mehrere Jahre eingefroren wurde, wieder sukzessive an. Das Ende der Sparpolitik, steigende Löhne und Beschäftigung kurbelten die Binnenkonjunk- tur wieder an und ermöglichten dem Land nach Jahren der Wirtschaftskrise wieder etwas Erholung. Seit 2015 konnte die Wirtschaft durchschnittlich um rund 2 Prozent pro Jahr wachsen und lag damit sogar über dem Durch- schnitt der Eurozone.

Mit der Wahl wurde dem politischen Bündnis und dessen progressiver Politik klar das Vertrauen ausgesprochen.

Der Fall Portugal zeigt: Es gibt erfolgreiche Alternativen zur Spar- und Deregulierungspolitik in Europa!

Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, denn es gibt noch viel zu tun für die neue, alte Regierung: Die Lohnentwick- lung in Portugal hinkt weiter dem Eurozonen Durch- schnitt hinterher. Einkommensungleichheit und Jugend- arbeitslosigkeit sind nach wie vor hoch. Die öffentlichen

Ausgaben liegen, wie in der gesamten Eurozone, weit un- ter dem Vorkrisenniveau von 2007 (siehe Grafik). In Por- tugal braucht es massive öffentliche Investitionen in Be- reiche wie Infrastruktur, Schienenverkehr, bezahlbaren Wohnraum, Kindergärten und Schulgebäuden, im Ge- sundheitswesen und in die sozial gerechte und ökologi- sche Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.

Doch nicht nur in Portugal: Auch in Deutschland muss die Regierung handeln und dem Dogma der „Schwarzen Null“ endlich ein Ende setzen – für massive öffentliche Investitionen in den sozialen Zusammenhalt und eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung in Deutsch- land und in Europa.

Die Bundesregierung sollte der finanziellen Verantwor- tung Deutschlands als größte Volkswirtschaft in der EU nachkommen und einen entsprechenden/höheren Bei- trag zum EU-Haushalt leisten - so wie es auch im Koaliti- onsvertrag steht. Denn von einem sozialgerechten Eu- ropa mit hohen ökologischen und ökonomischen Standards, nachhaltigem Wachstum und guten Arbeits- plätzen profitiert Deutschland am meisten. Das gilt be- sonders in Zeiten großer weltwirtschaftlicher Unsicher- heiten.

Wir brauchen ein Ende der Spar- und Kürzungspolitik in Europa und stattdessen ein solidarisches Miteinander.

Nur so kann das Wohlstandsversprechen für alle Europäer*innen eingelöst werden. Portugal zeigt, dass es geht!

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2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018

Entwicklung der öffentlichen Invesititionen, in % des BIP Europäische Union

Eurozone Deutschland Portugal

Quelle: AMECO (2019); eigene Berechnung

Referenzen

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