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88 Tox Info Suisse Vergiftungen in der Schweiz – Zur Beratungstätigkeit 2018 von Tox Info Suisse

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Schweizerische Ärztezeitung

SÄZ – BMS Bulletin des médecins suisses – Bollettino dei medici svizzeri – Gasetta dals medis svizzers

Offizielles Organ der FMH und der FMH Services www.saez.ch

4 2 2. 1. 2 02 0

81 Editorial von Urs Stoffel

Die Ökonomisierung der Medizin ist in den Arzt- praxen angekommen

82 FMH

Regulierungen wirken sich auf die medizinische Versorgung aus

120 «Zu guter Letzt»

von Kai Felmy

Keine Angst vor weissem Papier

88 Tox Info Suisse

Vergiftungen in der Schweiz –

Zur Beratungstätigkeit 2018

von Tox Info Suisse

(2)

INHALTSVERZEICHNIS 79

Redaktion

Dr. med. vet. Matthias Scholer (Chefredaktor);

Dipl.-Biol. Tanja Kühnle (Managing Editor);

Julia Rippstein (Redaktorin Print und Online);

Dr. med. Werner Bauer, Mitglied FMH; Prof. Dr. oec. Urs Brügger;

Prof. Dr. med. Samia Hurst; Dr. med. Jean Martin, Mitglied FMH;

Dr. med. Jürg Schlup, Präsident FMH;

Charlotte Schweizer, Leitung Kommunikation der FMH;

Prof. Dr. med. Hans Stalder, Mitglied FMH;

Redaktion Ethik

Prof. Dr. theol. Christina Aus der Au;

Prof. Dr. phil., dipl. Biol. Rouven Porz Redaktion Medizingeschichte

Prof. Dr. med. et lic. phil. Iris Ritzmann; Prof. Dr. rer. soc. Eberhard Wolff Redaktion Public Health, Epidemiologie, Biostatistik

Prof. Dr. med. Milo Puhan Redaktion Recht

Dr. iur. Ursina Pally, Leiterin Rechtsdienst FMH

FMH

EDITORIAL: Urs Stoffel

81 Die Ökonomisierung der Medizin ist in den Arztpraxen angekommen

TARIFFRAGEN: Patrick Müller

82 Regulierungen wirken sich auf die medizinische Versorgung aus 86 Personalien

Weitere Organisationen und Institutionen

TOX INFO SUISSE: Stefan Weiler, Hugo Kupferschmidt

88 Vergiftungen in der Schweiz Tox Info Suisse führte 2018 insgesamt 41 156 Beratungen durch, knapp 38 200 Be ratungen zu Giftexpositionen und knapp 3000 prophylaktischer Natur.

SWISSTRANSPLANT: Julius Weiss, André Schmutz, Franz F. Immer 94 Nationales Organspenderegister – wo stehen wir heute?

Briefe / Mitteilungen

98 Briefe an die SÄZ 100 Facharztprüfung

FMH Services

103 Seminare / Séminaires / Seminari 105 Stellen und Praxen (nicht online)

(3)

INHALTSVERZEICHNIS 80

Impressum

Schweizerische Ärztezeitung Offizielles Organ der FMH und der FMH Services Redaktionsadresse: Elisa Jaun, Redaktionsassistentin SÄZ, EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 72,

redaktion.saez@emh.ch, www.saez.ch Verlag: EMH Schweizerischer Ärzte- verlag AG, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 55, www.emh.ch

Anzeigen:

Markus Süess,

Key Account Manager EMH Tel. +41 (0)61 467 85 04, markus.sueess@emh.ch

«Stellenmarkt/Immobilien/Diverses»:

Inserateannahme, Tel. +41 (0)61 467 86 08, stellenmarkt@emh.ch

«Stellenvermittlung»: FMH Consulting Services, Stellenvermittlung, Postfach 246, 6208 Oberkirch, Tel. +41 (0)41 925 00 77, Fax +41 (0)41 921 05 86, mail@fmhjob.ch, www.fmhjob.ch Abonnemente FMH-Mitglieder:

FMH Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18, 3000 Bern 15, Tel. +41 (0)31 359 11 11, Fax +41 (0)31 359 11 12, dlm@fmh.ch Andere Abonnemente: EMH Schweize- rischer Ärzteverlag AG, Abonnemente, Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz,

Abonnementspreise: Jahresabonne- ment CHF 320.– zzgl. Porto.

ISSN: Printversion: 0036-7486 / elektronische Ausgabe: 1424-4004 Erscheint jeden Mittwoch

© FMH

Die Schweizerische Ärztezeitung ist aktuell eine Open-Access-Publikation.

FMH hat daher EMH bis auf Widerruf ermächtigt, allen Nutzern auf der Basis der Creative-Commons-Lizenz

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Der Name des Verfassers ist in jedem

ausdrück licher vorgängiger Erlaubnis von EMH und auf der Basis einer schriftlichen Vereinbarung zulässig.

Hinweis: Alle in dieser Zeitschrift pu- blizierten Angaben wurden mit der grössten Sorgfalt überprüft. Die ange- gebenen Dosierungen, Indikationen und Applikationsformen, vor allem von Neuzulassungen, sollten in jedem Fall mit den Beipackzetteln der verwende- ten Medikamente verglichen werden.

Herstellung: Die Medienmacher AG, Muttenz, www.medienmacher.com

Tribüne

STANDPUNKT: Daniel Muster

114 E-ID: Risiken auf Gesundheitsfachkräfte und Patienten abgewälzt

Horizonte

STREIFLICHT: Anita Lanz

117 Würdiger, selbstbestimmter Tod nach guter Planung?

AUSSTELLUNG: Erhard Taverna 119 Teufelsschnüre

Zu guter Letzt

Kai Felmy

120 Keine Angst vor weissem Papier

FELMY

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Die Ökonomisierung der Medizin ist in den Arztpraxen angekommen

Urs Stoffel

Dr. med., Mitglied des FMH-Zentralvorstandes, Departementsverantwortlicher Ambulante Versorgung und Tarife

Unter dem Druck des Kostenwachstums im Schweizer Gesundheitswesen taucht in den letzten Jahren immer wieder das Schlagwort «Ökonomisierung der Medizin»

auf. Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) hat zur Ökonomisierung in der Medizin bereits 2014 ein Positionspapier unter dem Titel «Medizin und Ökonomie – wie weiter?» verfasst.

Die SAMW spricht in ihrem Positionspapier unter anderem auch von «Qualitätseinbussen durch fehl- geleitete Effizienzsteigerung» und von «Interessen- konflikten», denen Ärzte und Pflegende im Span- nungsfeld zwischen ökonomischen Interessen und dem Patientenwohl ausgesetzt sind.

Die Legitimation für den ökonomischen Druck auf die Medizin wird dabei mit dem Artikel 32 des Kranken- versicherungsgesetzes begründet, der die WZW-Krite- rien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaft- lichkeit als Voraussetzung für die Kostenübernahme im obligatorischen Krankenpflegebereich definiert.

Es  fällt auf, dass der Begriff der Wirtschaftlichkeit dabei als dritte Forderung der WZW-Kriterien immer mehr in den Fokus gerät. Seit längerem stellt sich die  Frage, inwieweit dieser ökonomische Druck, res- pektive die Kommerzialisierung der Medizin, die Er- bringung von medizinischen Leistungen und das ärztliche Handeln der niedergelassenen Ärzteschaft beeinflusst.

Nun liegt erstmals eine repräsentative Studie vor, wel- che dieser Frage nachgeht und die Auswirkungen der zunehmenden ökonomischen Regulierungen aufzeigt.

Sie wurde von Patrick Müller, dem operativen Leiter des Departements Ambulante Versorgung und Tarife, im Rahmen seiner Masterarbeit zum MBA verfasst.

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse finden Sie in dieser Ausgabe der SÄZ.

Er konnte in seiner Studie klar nachweisen, dass der ökonomische Druck und die daraus resultierenden Re- gulierungen tatsächlich zu einer Kommerzialisierung

der Medizin führen und auch Auswirkungen auf die Versorgung haben.

Die Zunahme der «Gruppenpraxis» als Versorgungs- modell ist eine Tatsache. Sie wird aber entgegen gängiger Annahmen nicht in erster Linie vom ökonomischen Druck getrieben. Nach wie vor sind es persönliche Gründe, welche bei der Wahl der Praxisform im Vorder- grund stehen. Nichtsdestotrotz führen neben fachlichen

Gründen, vor allem bei den Spezialisten, auch ökonomi- sche Überlegungen dazu, sich für das Modell der Grup- penpraxis zu entscheiden. Dies sicherlich deshalb, weil die besonders teuren Infrastrukturen in einer Gruppen- praxis besser und effizienter genutzt werden können.

Die Studie zeigt auch, dass vier von fünf Ärztinnen und Ärzten der Meinung sind, dass das Medizinstudium und die Weiterbildung am Spital oder in der Praxis be- triebswirtschaftliche Aspekte beinhalten sollte. Damit ist die Ökonomisierung der Medizin definitiv in den Arztpraxen angekommen.

Auch die Tarifeingriffe des Bundesrates von 2014 und 2018 haben deutliche Spuren hinterlassen und führen zu Anpassungen des Leistungsangebots. Ein grosser Teil der befragten Ärztinnen und Ärzte ist auch der  Meinung, dass sich das Arzt-Patienten-Verhältnis verändert hat und viele Patienten heute bereits mit konkreten Forderungen nach Leistungen in die Arzt- praxen kommen.

Patrick Müller kommt in seiner Studie zum Schluss, dass die Attraktivität der niedergelassenen ärztlichen Tätigkeit als Folge der zunehmenden politischen Regu- lierungen und Eingriffe auf Vergütungs- oder Kosten- ebene abnimmt. Auf Basis seiner Studienergebnisse formuliert er fünf Empfehlungen. Im Vordergrund ste- hen dabei die Aufnahme von betriebswirtschaftlichen Modulen in der Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten und geeignete Massnahmen zur Stärkung der Attraktivität der ärztlichen Tätigkeit in der freien Praxis.

Es stellt sich die Frage, inwiefern der ökono­

mische Druck das ärztliche Handeln der nieder­

gelassenen Ärzteschaft beeinflusst.

Die Befragung legt nahe, dass Massnahmen zur Stärkung der Attraktivität der Arbeit in der freien Praxis angezeigt sind.

FMH Editorial 81

(5)

Kommerzialisierung der Medizin und ihre Auswirkungen auf die niedergelassene Ärzteschaft

Regulierungen wirken sich auf

die medizinische Versorgung aus

Patrick Müller

Leiter Abteilung Ambulante Versorgung und Tarife der FMH

Die steigenden Gesundheitskosten haben in den letzten Jahren zu zahlreichen Regulierungen seitens der Politik geführt. Diese bleiben nicht ohne Folge für die medizinische Versorgung. Eine repräsentative Studie zeigt erstmals die Ursachen sowie die Auswirkungen auf die niedergelassene Ärzteschaft in der Schweiz auf. Sie kann nachweisen, dass es Anzeichen einer fortschreitenden Kommerzialisierung der Medizin gibt.

Die stetige Zunahme der Gesundheitskosten in der Schweiz und deren steigender Anteil am Bruttoinland­

produkt (BIP) in den letzten zwanzig Jahren haben zahlreiche politische Eingriffe und Regulierungen nach sich gezogen und den politischen Fokus zuneh­

mend auf das Gesundheitswesen gelenkt [1]. Studien belegen, dass die zunehmende Steuerung und der Druck auf die Gesundheitskosten Auswirkungen auf die Erbringung von medizinischen Leistungen haben

können, indem betriebswirtschaftliche Faktoren medi­

zinische Entscheidungen und Angebote beeinflussen können [2]. In diesem Zusammenhang werden in der Literatur die Begriffe Ökonomisierung und Kommer­

zialisierung der Medizin genannt. Dabei kann Ökono­

misierung verstanden werden als ein Vordringen von wirtschaftlichen Prinzipien wie Effizienz, optimaler Ressourceneinsatz und Kostenbewusstsein in Berei­

che, in denen vormals andere, eigene Prinzipien rele­

vant waren [3]. Der Begriff Kommerzialisierung wird als die am weitest ausgebildete Form der Ökonomisie­

rung angesehen und strebt dabei nach einer Gewinn­

maximierung und einem selektiven Angebot in einem wettbewerbsorientierten Markt [4, 5]. Bezogen auf die Medizin kann dies zum Beispiel dazu führen, dass die verfügbare Zeit pro Patient kürzer wird, dass mehr Patienten pro Arzt und pro Tag behandelt werden [4], dass das Leistungsangebot nach der Abgeltung ausge­

richtet wird [6] und dass der Fokus auf die Kosten der Leistungserbringung gelegt wird [7]. Weitere Folgen

können sein, dass mehr Selbstzahlerleistungen ange­

boten werden [6] oder eine Patientenselektion betrie­

ben wird, indem komplexe Patienten vermehrt an an­

dere Leistungserbringer überwiesen werden [4]. Weiter wird in der Literatur beschrieben, dass diese Entwick­

lungen mit der zunehmenden Bürokra tisierung und Überadministrierung der ärztlichen Tätigkeit einher­

gehen, da nur das bezahlt wird, was dokumentiert und nachgewiesen werden kann. Dazu kommen die vielen Rückfragen seitens der Kostenträger [8]. Dies geht meistens mit einer höheren Arbeitsbelastung, mehr Arbeitsstunden und damit verbunden auch mit einer Abnahme der Arbeitszufriedenheit einher [2]. In der einschlägigen Literatur geht man davon aus, dass die Entstehung der Kommerzialisierung der Medizin nicht aus dem Eigenantrieb der Ärztinnen und Ärzte erfolgt ist, sondern durch gesundheitspolitische Fehlsteue­

rungen und Fehlanreize entstanden ist, weil der Wett­

bewerb im Gesundheitswesen vielfach über Tarife oder Kosten stattfindet [7].

Der Autor hat im Rahmen eines postgradualen Stu­

diengangs zum Executive Master of Business Adminis­

tration (Executive MBA) in einer Masterarbeit zum Thema «Kommerzialisierung der Medizin und ihre Auswirkungen auf die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz» untersucht, welchen Ein­

fluss die Kommerzialisierung resp. Ökonomisierung der Medizin auf die Arbeitszufriedenheit, das betriebs­

wirtschaftliche Wissen der Ärztinnen und Ärzte und auf die Praxisorganisation der selbständig erwerben­

den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz hat. Dabei wurde auch untersucht, ob ökono­

mische Ziele und Vorgaben einen Einfluss auf die Art der Patientenbehandlung, das Leistungsangebot, die

Die zunehmende Steuerung und der Druck auf die Gesundheitskosten können Auswirkungen auf die Erbringung von medizinischen Leistungen haben.

FMH Tarif fragen 82

(6)

Arbeitszeiten, die Zufriedenheit und die Praxisstruk­

tur der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben und ob zwischen den Facharztdisziplinen Unter­

schiede betreffend diese Auswirkungen erkennbar sind. Dazu wurde ein fundiertes Literaturstudium als Basis durchgeführt. Anschliessend erfolgte eine quali­

tative Erhebung mittels Leitfadeninterviews mit aus­

gewählten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten mit unterschiedlichen Facharzttiteln, welche auch als wichtige Grundlage für die nachfolgende quantitative Erhebung diente. In der repräsentativen quantitativen Erhebung mittels einer Onlineumfrage haben vom 11. April 2019 bis 16. Mai 2019 insgesamt 3900 niederge­

lassene Ärztinnen und Ärzte mit eigener Praxis oder Teilhaber aus der ganzen Schweiz teilgenommen, da­

von konnten 3618 qualifizierte und valide Datensätze für die statistischen Auswertungen verwendet werden.

Um die in der Forschungsfrage angesprochene mög­

liche Differenz zwischen den Facharzttiteln zu unter­

suchen, wurden diese in drei Facharztgruppen zusam­

mengefasst, welche auf einer vom BAG definierten Gruppierung beruhen [10]. Die erste Gruppe, «Grund­

versorgung», enthält die Weiterbildungstitel «Allge­

meine Innere Medizin», «Kinder­ und Jugendmedizin»

und «praktischer Arzt», die zweite Gruppe, «Grund­

versorgungsnah», die Facharzttitel «Kardiologie» und

«Gynäkologie/Geburtshilfe» und die dritte Gruppe,

«Spezialarztmedizin», sämtliche restlichen Facharzt­

titel. Die Auswertungen erfolgten daher pro Fragestel­

lung primär über diese drei Facharztgruppen.

Gruppenpraxis immer beliebter

Aus der Ärztestatistik der FMH 2018 [11] geht hervor, dass die Form der Gruppenpraxis immer beliebter wird. Die Auswertungen der Umfrage dieser Master­

arbeit bestätigen diesen Trend. Heute sind bereits mehr als die Hälfte aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz in einer Gruppenpraxis tätig (54,45 Prozent). Dabei zeigen die Auswertungen, dass Grundversorger deutlich häufiger in einer Gruppen­

praxis tätig sind. Ebenso sind Ärztinnen und Ärzte aus der Deutschschweiz deutlich häufiger (57,23 Prozent) in einer Gruppenpraxis tätig als ihre Kollegen in der Romandie (48,78 Prozent) oder im Tessin (38,46 Pro­

zent). Die Umfrage untersuchte auch, welcher Haupt­

grund ausschlaggebend war, für die Wahl der Tätig­

keit in einer Gruppenpraxis. Aus den Resultaten geht hervor, dass persönliche Gründe den Hauptausschlag (42,47  Prozent) geben. Unter persönlichen Gründen kann beispielsweise eine verbesserte Work­Life­

Balance, die Möglichkeit der Teilzeitarbeit oder eine bessere Stellvertretungsmöglichkeit verstanden wer­

den. Dabei sind persönliche Gründe bei Ärztinnen (51,39 Prozent) häufiger ausschlaggebend als bei Ärzten (27,64 Prozent). Bei der Gruppe «Spezialarztmedizin»

stehen primär fachliche Gründe, wie beispielsweise die Möglichkeit, ein breiteres medizinisches Angebot, der fachliche Austausch oder eine Teamarbeit ähnlich wie im Spital, im Vordergrund für die Wahl der Praxis­

struktur.

Erweiterung des Medizinstudiums um betriebswirtschaftliche Module

Vier von fünf Ärztinnen und Ärzten sind der Meinung, dass das Medizinstudium oder die anschliessende Weiterbildung am Spital oder in der Praxis betriebs­

wirtschaftliche Aspekte beinhalten sollte. Sämtliche befragten Ärztinnen und Ärzte in den qualitativen In­

terviews haben die Tatsache, dass dies heute nicht der Fall ist, als eindeutigen Missstand bezeichnet und wa­

ren der Auffassung, dass die jungen Ärztinnen und Ärzte damit zu wenig auf eine selbständige Erwerbs­

tätigkeit vorbereitet werden. Die Vermutung, dass ein solches betriebswirtschaftliches Basiswissen wichtig Vergleich der Verteilung der Praxisform zwischen den Facharztgruppen, N = 3618,

eigene Darstellung.

Primäre Hauptgründe für die Wahl als Gruppenpraxis, N = 1970, eigene Darstellung.

An der Onlineumfrage haben 3900 niedergelas­

sene Ärztinnen und Ärzte mit eigener Praxis oder Teilhaber aus der ganzen Schweiz teilgenommen.

FMH Tarif fragen 83

(7)

für das erfolgreiche Führen einer Arztpraxis ist, bestä­

tigten wiederum vier von fünf Ärzten in der Umfrage.

Die Auswertung ergab, dass nur eine von fünf Ärztin­

nen bzw. einer von fünf Ärzten eine betriebswirt­

schaftliche Weiterbildung im Anschluss an das absol­

vierte Medizinstudium absolviert hat. Dieser niedrige Anteil und der Umstand, dass vier von fünf Ärztinnen und Ärzten betriebswirtschaftliche Kenntnisse als wichtig erachten, bestätigen die Wichtigkeit der Ver­

mittlung von betriebswirtschaftlichen Kenntnissen oder Managementfähigkeiten im Medizinstudium oder in der anschliessenden Weiterbildungszeit im Spital oder in der Praxis.

Tarife führen zu Anpassungen am Leistungsangebot

Die befragten Ärztinnen und Ärzte gaben in der Onlineumfrage an, dass im Vergleich zum Jahr 2014 die Wartezeiten für Patienten in Bezug auf einen Ter­

min bei allen Facharztgruppen zugenommen haben.

Weniger Zusatztermine wurden am Abend oder am Wochenende angeboten, und gleichzeitig ist die An­

zahl Arbeitsstunden deutlich gestiegen. Die Auswer­

tung lässt den Schluss zu, dass aufgrund der gestie­

genen Arbeitsstunden die Bereitschaft zum Anbieten von zusätzlichen Abendterminen oder am Wochen­

ende gesunken ist oder die frei gewordenen Zeitfenster bereits durch administrative Tätigkeiten besetzt sind.

Die Auswertungen zeigen weiter, dass gegenüber dem Jahr 2014 Patientinnen und Patienten eher an weitere Spezialärztinnen und Spezialärzte oder an Spitäler überwiesen wurden. Im Detail zeigen die Auswertun­

gen, dass sich die Gruppe «Spe zialarztmedizin» mit 22,79 Prozent im Vergleich zur Gruppe «Grundversor­

gung» mit 16,47 Prozent häufiger auf ein gewisses Leis­

tungsangebot spezialisiert und insbesondere bei der

Erweiterung um Nichtpflichtleistungen ebenfalls mit 22,79 Prozent deutlich mehr angepasst hat als die Gruppe «Grundversorgung» (16,47 Prozent) und die Gruppe «Grundversorgungsnah» (20,58 Prozent). Jede dritte Ärztin bzw. jeder dritte Arzt hat unrentable Leis­

tungen aus seinem Portfolio gestrichen. Zudem ist er­

sichtlich, dass nur eine resp. einer von dreissig Ärztin­

nen und Ärzten Behandlungen, Untersuchungen oder Eingriffe aufgrund besserer Abgeltung den möglichen konservativen, alternativen Möglichkeiten vorziehen.

Nur jede zehnte Ärztin oder jeder zehnte Arzt plant die Behandlungen, Untersuchungen, Eingriffe oder Bera­

tungen der Pa tientinnen und Patienten so, dass diese tarifarisch am optimalsten abgebildet sind. Grund für die Anpassung des persönlichen Leistungsangebots war bei rund 32 Prozent der Ärztinnen und Ärzte die Deckung der steigenden Fixkosten (Personal, Infra­

struktur, Medizintechnik, Material), mit dem Ziel, die Reduktion des persönlichen Einkommens zu mini­

mieren. 26 Prozent gaben an, dass sie dies zur Kompen­

sation der sinkenden Tarife tun, mit dem Ziel, das persönliche Einkommen auf einem ähnlichen Niveau halten zu können.

Jede siebte Ärztin oder jeder siebte Arzt gibt an, dass er in den letzten zwei Jahren zwecks Kostenoptimie­

rung nichtärztliches Personal abbauen musste. Ge­

rade bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten stel­

len die nichtärztlichen Personalkosten den grössten Anteil der Fixkosten dar [12]. Die Reduktion von nicht­

ärztlichem Personal kann dann ebenfalls Konsequen­

zen auf die eigene Arbeitsbelastung oder auf die Anpassung der Betriebszeiten haben, was sich wiede­

rum in einer tieferen Arbeitszufriedenheit nieder­

schlagen kann.

Zunehmende Forderungen der Patien­

tinnen und Patienten

Mehrere Ärztinnen und Ärzte gaben in der qualita tiven Erhebung an, dass sich das Arzt­Patienten­Verhältnis aus ihrer Sicht in den letzten Jahren verändert hat.

Einerseits seien die Patienten immer besser über Be­

handlungsmethoden informiert, andererseits kämen sie bereits mit bestimmten Vorstellungen zum Arzt. Einige Ärztinnen und Ärzte berichten davon, dass Pa tienten an einen Spezialisten überwiesen werden wollen, den behandelnden Arzt auffordern, weitere medizinisch nicht notwendige Abklärungen oder Untersuchungen durchzuführen, oder den Arzt unter Druck setzen, eine Nichtpflichtleistung als Pflichtleistung abzurechnen.

Die Auswertungen aus der Umfrage zeigen, dass die Gruppe «Grundversorgung» deutlich häufiger damit konfrontiert ist (20,81 Prozent «immer» oder «häufig») Antworten auf die Frage, ob das Medizinstudium oder die anschliessende Weiterbildung

betriebswirtschaftliche Aspekte ausbilden soll, N = 3618, eigene Darstellung.

FMH Tarif fragen 84

(8)

als ihre Kollegen der Gruppe «Spezialarztmedizin»

(7,08 Prozent «immer» oder «häufig»).

Attraktivität der niedergelassenen ärztlichen Tätigkeit sinkt

Die interviewten Ärztinnen und Ärzte in der qualita­

tiven Erhebung gaben an, dass aus ihrer Sicht die Arbeitsattraktivität für die niedergelassene Ärzteschaft seit ihrem Einstieg in eine eigene Praxis kon tinuierlich abgenommen hat. Sie nannten dabei die zunehmenden Regulierungen und Vorgaben, den erhöhten Kosten­

druck und die verlängerten Arbeitszeiten als Gründe für die gesunkene Attraktivität. Weiter wurde angege­

ben, dass die Attraktivität als selbständig tätiger Arzt in der Praxis auch abgenommen hat, weil die in den letz­

ten Jahren verbesserte Lohnsituation in den Spitälern sowie die gesetzliche Einführung der Höchstarbeitszeit die Arbeitsbedingungen in den Spitälern deutlich ver­

besserten. Zudem merkte ein Arzt an, dass das Einkom­

men bei gleichem oder höherem Arbeitseinsatz rück­

läufig ist. Die Auswertungen der Umfrage zeigen bei der Frage nach der Arbeitszu friedenheit einen Mittelwert von knapp 60 (Median = 70, SD = 28,64), wobei 100 «au­

sserordentlich zufrieden» und 0 «ausserordentlich un­

zufrieden» bedeutet. Dabei ist die Facharztgruppe

«Grundversorgung» zufrie dener als die anderen bei­

den Facharztgruppen. Als Gründe für die zunehmende administrative Belastung wurden insbesondere die grosse Anzahl an Rück fragen, Berichtsanforderungen der Versicherungen oder die zunehmende Dokumenta­

tionsarbeit (beispielsweise elektronisches Patienten­

dossier EPD oder Registerpflege) angegeben. Andere Studien belegen, dass die zunehmende administrative Belastung die Unzufriedenheit der Ärztinnen und Ärzte fördert [13]. Vier von fünf Ärztinnen und Ärzten

möchten nicht in ein Angestelltenverhältnis wechseln, und ebenso viele würden den eingeschlagenen Weg in die Selbständigkeit wieder wählen.

Fazit und Empfehlungen

Die Arbeit kann nachweisen, dass die ambulante medi­

zinische Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz Anzeichen einer fortschrei­

tenden Kommerzialisierung aufweist, beispielsweise in Form einer zunehmenden Spezialisierung, erhöhter administrativer Belastung oder abnehmender Arbeits­

zufriedenheit. Dies kann als Folge der zunehmenden politischen Regulierungen und Eingriffe auf Vergü­

tungs­ oder Kostenebene im Gesundheitswesen gese­

hen werden. Die Arbeit formuliert fünf Empfehlun­

gen, welche aus den Erkenntnissen abgeleitet werden können. Die wichtigsten Empfehlungen sind dabei die Aufnahme von betriebswirtschaftlichen Modulen ins Curriculum des Medizinstudiums und die Stärkung der Attraktivität der niedergelassenen ärztlichen Tätig­

keit. Weiter sollten die Auswirkungen der Verände­

rung der Praxisstrukturen (Zunahme Gruppenpraxen) untersucht und Massnahmen zur Verminderung einer Überversorgung entwickelt werden.

Hinweis

Die vollständige Arbeit kann beim Autor angefordert werden.

Literatur

1 Bundesamt für Statistik BFS. Kosten und Finanzierung des Ge­

sundheitswesens seit 1960. Neuenburg; 2018.

2 Braun B, et al. Pauschalpatienten, Kurzlieger und Draufzahler – Auswirkungen der DRGs auf Versorgungsqualität und Arbeits­

bedingungen im Krankenhaus (1. Ausg.). Bern: Hans Huber Verlag;

2010.

3 Krönig F. Die Ökonomisierung der Gesellschaft. Bielefeld: transcript Verlag; 2007.

4 SAMW. Medizin und Ökonomie­wie weiter? Basel; 2014.

5 Schimank U, Volkmann U. Ökonomisierung der Gesellschaft.

In: Schimank U, Volkmann U, Maurer A (Hrsg.). Handbuch der Wirtschaftssoziologie (1. Ausg.). Wiesbaden; 2008.

6 Karsch F. Medizin zwischen Markt und Moral. Bielefeld: transcript Verlag; 2015.

7 Porter M, Teisberg Olmstedt E. Redefining Health Care.

Massachusetts: Harvard Business School; 2006.

8 Rakowitz N. Europäisches Manifest gegen die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens Health professionals erheben ihre Stimme.

Maintal: Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte; 2012.

9 Naegler H, Wehkamp KH. Medizin zwischen Patienten wohl und Ökonomisierung. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlags­

gesellschaft mbH & Co. KG; 2018.

10 Bundesamt für Gesundheit BAG. Zur aktuellen Situation der ärzt­

lichen Grundversorgung. Bern; 2010.

11 FMH. FMH­Ärztestatistik. Bern; 2018.

12 Kraft E. Der Bund und die FMH kommen auf das gleiche Resultat.

Schweiz Ärzteztg. 2018;99(43):1480–1.

13 Willner T. Vom Halbgott in Weiss zum Unternehmer: Chefärzte und die Ökonomisierung des Gesundheitswesens. St. Gallen: Uni­

versität St. Gallen, Hochschule für Wirtschafts­, Rechts­ und Sozial­

wissenschaften sowie Internationale Beziehungen (HSG); 2012.

Antwort auf die Frage, wie häufig Patientinnen und Patienten Behandlungen, Unter­

suchungen, Eingriffe oder Beratungen, die medizinisch nicht notwendig wären, vom Arzt verlangen oder ihn auffordern, Nichtpflichtleistungen als Pflichtleistungen abzurechnen, N = 3618.

FMH

Abteilung Ambulante Versorgung und Tarife Baslerstrasse 47 CH­4600 Olten Tel. 031 359 12 30 tarife.ambulant[at]fmh.ch

FMH Tarif fragen 85

(9)

Todesfälle / Décès / Decessi Gerhard Payer (1941), † 8.11.2019,

Facharzt für Ophthalmologie, 7000 Chur

Plinio Del Notaro (1923), † 9.11.2019, Spécialiste en médecine interne générale, 6678 Coglio

Peter Hans Braun (1927), † 12.11.2019, Facharzt für Pneumologie und Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, 7270 Davos Platz

Judith Frey (1944), † 23.11.2019, 8057 Zürich

Felix Heule (1954), † 28.11.2019,

Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, 4416 Bubendorf

Hans-Rudolf Heer (1940), † 6.12.2019, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, 8157 Dielsdorf

Ugo Fisch (1931), † 12.12.2019,

Facharzt für  Oto-Rhino-Laryngologie, 8703 Erlenbach ZH

Robert Ganzoni (1929), † 13.12.2019, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, 7530 Zernez

Albert C. Plancherel (1925), † 15.12.2019, Spécialiste en neurologie et Spécialiste en psychiatrie et psychothérapie, 1783 Pensier

Praxiseröffnungen /

Nouveaux  cabinets médicaux / Nuovi studi medici

AG

Patrick Fachinger, Facharzt für Pneumologie und Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, Kaiserstrasse 8, 4310 Rheinfelden

BE

Keivan Daneshvar Ghorbani, Facharzt für Radiologie, Thunstrasse 2, 3005 Bern

Thomas Russmann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Kammistrasse 13, 3800 Interlaken

Florian Singer, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin am Lindenhofspital, Bremgartenstrasse 117, 3012 Bern GE

André Truffert, Spécialiste en neurologie, Quai du Cheval-Blanc 4, 1227 Carouge GE TG

Eric Pascal Dieter Schneider, Facharzt für All- gemeine Innere Medizin, Bahnhofstrasse 16, 8590 Romanshorn

VS

Allal Mahmoudi, Spécialiste en cardiologie, Z.A. Plavaux 102, 1893 Muraz (Collombey)

Ärztegesellschaft des Kantons Bern Ärztlicher Bezirksverein Bern Regio Zur Aufnahme als ordentliches Mitglied haben sich angemeldet:

David Cerny, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Facharzt für Kardiologie, FMH, Thunstrasse 2, 3005 Bern

Svetlana Paunovic, Praktische Ärztin, FMH, Bernstrasse 4, 3053 Münchenbuchsee

Rémi Schneider, Praktischer Arzt, FMH, Bubenbergplatz 10, 3011 Bern

Valérie Schnyder, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, FMH, Ensingerstrasse 37, 3006 Bern

Einsprachen gegen diese Vorhaben müssen innerhalb 14 Tagen seit der Veröffentlichung schriftlich und begründet bei den Co-Präsi- denten des Ärztlichen Bezirksvereins Bern Regio eingereicht werden. Nach Ablauf der Frist entscheidet der Vorstand über die Aufnahme der Gesuche und über die allfälligen Einsprachen.

Ärztegesellschaft des Kantons Luzern Zur Aufnahme in unsere Gesellschaft Sektion Stadt haben sich gemeldet:

Heydy Lorena Gonzalez Arriaza Molander, Fachärztin für Psychiatrie und Psychothera- pie, Hofklinik für Wach- & Schlafmedizin, Löwenstrasse 16a, 6004 Luzern

Holger Hoppé, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, FMH, Permanence Bahnhof Luzern MedCenter AG, Robert-Zünd-Strasse 2, 6005 Luzern

Ulrich Jacobsen, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin, FMH, ab 1.9.2008,

Permanence Bahnhof Luzern MedCenter AG, Robert-Zünd-Strasse 2, 6005 Luzern

Rebekka Lustenberger, Fachärztin für Allge- meine Innere Medizin, FMH, seit 1.9.2018, Hausarztpraxis Würzenbach, Kreuzbuch- strasse 46, 6006 Luzern

Christian Philippe Pathak, Facharzt für Kin- der- und Jugendmedizin, FMH, Swiss Medi Kids AG, Seidenhofstrasse 9, 6003 Luzern Einsprachen sind innert 20 Tagen nach der Publikation schriftlich und begründet zu richten an: Ärztegesellschaft des Kantons Luzern, Schwanenplatz 7, 6004 Luzern

Ärztegesellschaft des Kantons Schwyz Zur Aufnahme in die Ärztegesellschaft des Kantons Schwyz haben sich angemeldet:

Sarah Bertke, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, FMH, Dorfpraxis, 6403 Küss- nacht a. R.

Roswitha Hausdorf, Fachärztin für Gynäko logie und Geburtshilfe, FMH, Praxis Dr.  Baggenstos, 6430 Schwyz

Gabriele Rauchenstein-Ziltener, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, FMH, Praxis Dres. Schmid-Huber, 8854 Galgenen

FMH Personalien 86

Personalien

(10)

Einsprachen gegen diese Aufnahmen richten Sie schriftlich innert 20 Tagen an Dr. med. Uta Kliesch, Maria-Hilf-Strasse 9, 6430 Schwyz, oder per Mail an

uta.kliesch[at]hin.ch

Ärztegesellschaft Thurgau

Zum Eintritt in die Ärztegesellschaft Thurgau haben sich gemeldet:

Till Patrick Betz, Facharzt für Neurologie, FMH, Unter dem Torkelberg 17,

D-78465  Konstanz

Eva-Cornelia Hummel-Richter, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, FMH, Bruder-Klaus-Strasse 5, D-78467 Konstanz

Ärztegesellschaft Uri

Zur Aufnahme in die Ärztegesellschaft Uri als ordentliches Mitglied hat sich ange- meldet:

Sabrina Gisler, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Fachärztin für Kardio- logie, FMH, Leitende Ärztin Kardiologie und Innere Medizin, Kantonsspital Uri, 6460  Altdorf

Einsprachen gegen diese Kandidatur müssen innerhalb von 20 Tagen seit dieser Ver öffentlichung schriftlich begründet an den Vorstand der Ärztegesellschaft Uri eingereicht werden. Nach Ablauf der Einsprachefrist entscheidet der Vorstand über Gesuche und allfällige Einsprachen.

Ärzte-Gesellschaft des Kantons Zug Zur Aufnahme in die Ärzte-Gesellschaft des Kantons Zug als ordentliches Mitglied hat sich angemeldet:

Holger Engel, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, FMH, Venenzentren Schweiz, Grafenau- strasse 15, 6300 Zug

Einsprachen gegen diese Kandidatur müssen innerhalb 14 Tagen seit dieser Veröffent- lichung schriftlich und begründet beim Sekretariat der Ärzte-Gesellschaft des Kantons Zug eingereicht werden. Nach Ablauf der Einsprachefrist entscheidet der Vorstand über Gesuch und allfällige Einsprachen.

CAS — Qualität in der

Medizin für die patienten­

nahe Arbeitspraxis

interprofessionell und sektorenübergreifend

Kursdauer März bis September 2020

Anmeldung bis 3. 2. 2020 unter bfh.ch/gesundheit/

weiterbildung/cas/qualitaet­in­der­medizin

FMH Personalien 87

(11)

Zur Beratungstätigkeit 2018 von Tox Info Suisse

Vergiftungen in der Schweiz

Stefan Weilerª, Hugo Kupferschmidtb

a PD Dr. med., Leiter wissenschaftlicher Dienst, Tox Info Suisse; b Dr. med., eMBA-HSG, Direktor Tox Info Suisse

Tox Info Suisse führte 2018 insgesamt 41 156 Beratungen durch, knapp 38 200 Be­

ratungen zu Giftexpositionen und knapp 3000 prophylaktischer Natur.

Das Wichtigste in Kürze

Tox Info Suisse führte 2018 insgesamt 41 156 Beratungen durch, knapp 38 200 Beratungen zu Giftexpositionen und knapp 3000 prophylaktischer Natur.

Über 19 400 Giftexpositionen betrafen Kinder, 81% der Kin- der waren jünger als fünf Jahre.

Gut zwei Drittel (70%) aller Vergiftungen geschahen mit Me- dikamenten, Haushaltprodukten oder Pflanzen (Tab. 1).

Acht der 13 (62%) Todesfälle gingen auf das Konto der Medi- kamentenvergiftungen, zwei auf jenes von Drogen und Alko- hol und je einer auf dasjenige von technischen/gewerblichen Produkten, Haushaltprodukten bzw. Produkten in Landwirt- schaft und Gartenbau (Tab. 2).

Von den schweren Fällen waren 72% durch Medikamente, 15% durch Genussmittel und Drogen und 6% durch Haus- haltprodukte verursacht.

L’essentiel en bref

En 2018, Tox Info Suisse a assuré 41 156 consultations au total, dont près de 38 200 pour des expositions à des subs- tances toxiques et près de 3000 de nature prophylactique.

Quelque 19 400 intoxications concernaient des enfants, 81%

d’entre eux étaient âgés de moins de cinq ans.

• Deux bons tiers (70%) des intoxications étaient dus à des médicaments, des produits ménagers ou des plantes (tab. 1).

• Huit des 13 cas mortels (62%) impliquaient des médica- ments, deux des drogues et de l’alcool, un des produits tech- niques et industriels, un des produits ménagers et un des produits agricoles et horticoles (tab. 2).

Parmi les cas graves, 72% étaient attribuables à des médica- ments, 15% à des produits d’agrément et des drogues et 6%

à des produits ménagers.

Zu schweren und tödlichen Vergiftungen kam es vorwiegend durch beabsichtigte Handlungen.

54% der Expositionen betrafen Kinder, mehrheitlich im Vorschulalter. Bei der Geschlechterverteilung war bei den Kindern ein leichtes Überwiegen der Knaben (50,4% vs. 48,2% Mädchen) und bei den Erwachsenen der Frauen (58,0% vs. 41,5% Männer) zu sehen. 89% der über 29 200 unbeabsichtigten (akzidentellen) Vergif­

tungen ereigneten sich im häuslichen Milieu, bei den gut 5700 beabsichtigten Intoxikationen trat die grösste Anzahl (68%) im Rahmen von Suizidversuchen auf.

Schwere und tödliche Vergiftungen in der Schweiz 2018

Bei den 246 schweren und tödlichen Vergiftungen überwiegt der Frauenanteil mit 59%. Kinder sind un­

terdurchschnittlich betroffen (4%). Die Patienten mit schweren Vergiftungen sind im Schnitt 43 Jahre alt, die

mit tödlichem Ausgang 53 Jahre. Typischerweise ereig­

nen sich die schweren und tödlichen Vergiftungen vor­

wiegend im Rahmen von beabsichtigten Handlungen (60% suizidal, 13% Abusus bei diesen Schweregraden).

In 85% handelt es sich um eine orale Exposition. In

zwei Drittel der Fälle handelt es sich um Polyintoxika­

tionen mit mehreren Wirkstoffen.

Bei den Todesfällen waren fast zwei Drittel medika­

mentenbedingt. Bei den acht Todesfällen durch Medi­

kamente waren über die Hälfte in suizidaler Absicht sowie zwei bedingt durch unerwünschte Arzneimit­

telwirkungen. Dabei handelte es sich um Insulin, Olme sartan, Para cetamol, Trimipramin, Amitryptylin, Methadon, Met formin, Methotrexat, die in unter­

schiedlicher Kombination vorwiegend oral eingenom­

men wurden. Eine ältere Patientin entwickelte unter Methotrexat eine Panzytopenie, Hepatopathie, akut auf chronische Niereninsuffizienz mit metabolischer Entgleisung. Nachfolgend kam es zu Herzrhythmus­

störungen und Exitus letalis. Die Überdosierung bei täglicher statt wöchent licher Einnahme von Methot­

rexat ist beschrieben [1]. Bei einem Diabetiker mittle­

ren Alters mit chronischem Alkoholismus kam es unter Metformin zu gastrointestinalen Beschwerden mit Mü­

digkeit, laborchemisch zeigte sich eine schwere Laktat­

Azidose (pH 6,65, Laktat 32 mmol/L) bei Anurie mit nachfolgendem fatalem Multiorganversagen. In einem weiteren Todesfall lag ein Abusus mit Amphetamin vor, zwei suizidale Handlungen mit Aluminiumphosphid bzw. Brenngas, und in zwei Fällen ist Methylbutanol bzw. Ethanol akzidentell eingenommen worden.

WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN Tox Info Suisse 88

(12)

Medikamente

Die Zahl der Vergiftungsfälle durch Medikamente in der Beratungstätig­

keit von Tox Info Suisse stieg seit 2010 von 9982 auf 11 543 im Jahr 2018 an (+15,6%) [2]. Über 90% der Fälle sind beabsichtigte oder unfall mässige Überdosierungen. Medikamentenvergiftungen verlau­

fen überdurchschnittlich häufig schwer: Rund ein Viertel der Medikamentenexpositionen, bei denen eine ärztliche Verlaufsrückmeldung vorliegt, führen zu mittelschweren oder schweren Symptomen. Die überwiegende Anzahl der schweren und tödlichen In­

toxikationen war wie in den Vorjahren in Zusammen­

hang mit Medikamenten (71%).

Von 167 schweren1 Vergiftungen mit Medikamenten (davon sechs Kinder [4%]) ereigneten sich 147 (88%) mit  Mitteln für das Nervensystem, im Wesentlichen Analgetika (v.a. Opioide, Paracetamol), Antiepileptika (am häufigsten Lamotrigin, Valproinsäure, Pregabalin, Gabapentin und Phenobarbital) und Psychopharmaka (Benzodiazepine n = 21, Antidepressiva n = 33, Anti­

psychotika n = 33, davon Quetiapin n = 16, Z­Produkte n = 5). Bei den übrigen schweren Medikamentenintoxi­

kationen waren Präparate für den Gas trointestinal­

trakt (Insulin n = 3, Metformin n = 2), für den Bewe­

gungsapparat (Mefenaminsäure n = 3, Colchizin n = 1, Campher n = 1), für den Kreislauf (Propranolol n = 2, Clonidin n = 1, Lercanidipin n = 1), für den Atmungs­

trakt (Dextromethorphan n = 1), meist in Kombination mit weiteren Medikamenten, beteiligt. Die restlichen schweren Vergiftungen wurden durch alkoholhaltige Dermatologika (n = 2) verursacht.

In einem Fall kam es nach Einnahme eines Tierarznei­

mittels, welches ein Substanzgemisch aus Emburamid,

Mebezonium, Tetracain und Dimethylformamid ent­

hält, zu ZNS­Depression, Myoklonien, Leberversagen mit Koagulopathie. Der Patient erholte sich wieder, ohne dass eine Lebertransplantation notwendig war.

Genussmittel, Drogen und Alkohol

Genussmittel, Drogen und Alkohol führten zu 36 schweren und zwei töd­

lichen Vergiftungen. In dieser Noxen­

gruppe war insgesamt das Durch­

schnittsalter der Patienten mit schweren und tödlichen Vergiftun­

gen am niedrigsten mit 34 (±15) Jah­

ren. Zwei Drittel der Fälle passierten im Rahmen von Abusushandlungen.

Eine Ethanolvergiftung führte bei ei­

ner Patientin mittleren Alters mit be­

stehender Leberzirrhose zum Tod. Ein Patient im mittleren Alter entwickelte nach Ampheta­

minkonsum schwere generalisierte Krampfanfälle bei Hirnmassenblutung und verstarb in weiterer Folge.

Zehn der schweren Intoxikationen betrafen Alkohol, eine Cannabinoide, fünf Opioide, sieben Halluzino­

gene und Stimulantien (inkl. Ecstasy) und vier Kokain.

Acht waren die Folge von Gammahydroxybutyrat (GHB) bzw. Gammabutyrolacton (GBL), auch in Kombi­

nation mit Alkohol oder anderen Drogen. In einem Fall kam es zu einer schweren Vergiftung im Rahmen von Poppersabusus. Bei den Alkoholvergiftungen wur­

den in 80% der Fälle auch noch Medikamente oder andere Drogen konsumiert. Insgesamt waren beinahe zwei Drittel (n = 23) der Patienten mit schweren Ver­

giftungen männlich. Bei den fünf schweren Opiatintoxika tionen, drei davon mit Heroin, stand das Tabelle 1: Häufigkeit der Vergiftungen beim Menschen nach Noxengruppen (Tox Info Suisse 2018 [2]).

Noxengruppen/Altersgruppen Erwachsene Kinder Alter

undefiniert

Total

Medikamente 5 927 5 604 12 11 543 34,5%

Haushaltprodukte 2 744 5 841 21 8 606 25,7%

Pflanzen 696 2 412 5 3 113 9,3%

Körperpflegemittel und Kosmetika 319 1 975 2 2 296 6,9%

Technische und gewerbliche Produkte 1 689 451 10 2 150 6,4%

Nahrungsmittel und Getränke 893 717 13 1 623 4,9%

Genussmittel, Drogen und Alkohol 672 427 3 1 102 3,3%

Produkte in Landwirtschaft und Gartenbau 412 342 1 755 2,3%

Pilze 364 214 2 580 1,7%

(Gift-)Tiere 302 141 1 444 1,3%

Tierarzneimittel 66 49 0 115 0,3%

Andere oder unbekannte Noxen 778 335 8 1 121 3,4%

Total 14 862 18 508 78 33 448 100%

1 Der Schweregradbewer­

tung durch Tox Info Suisse liegt der Poisoning Severity Score zugrunde (Persson HE, et al. Clin Toxicol. 1998;36:205–13). Er beruht auf der Bewertung von Einzelsymptomen und ­befunden nach festen Kriterien. Eine Vergiftung ist demnach leicht, wenn Symptome auftreten, die wenig beeinträchtigend sind und in der Regel spontan wieder verschwinden.

Eine mittelschwere Intoxikation liegt dann vor, wenn behandlungs­

würdige und länger anhaltende Symptome vorhanden sind.

Schwere Symptome sind ausnahmslos immer behandlungswürdig, lebensbedrohlich und/

oder führen zu bleibenden Beeinträchtigungen.

WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN Tox Info Suisse 89

(13)

typische klinische Bild mit Koma und Atemdepression im Vordergrund, obschon in mindestens vier Fällen weitere Drogen oder Medikamente mit konsumiert worden waren. Bei den sieben Patienten, die Halluzino­

gene (Lysergsäurediethylamid [LSD]) und Stimulantien (z.B. Amphetamin, Methamphetamin, Methoxetamin), teils zusammen mit weiteren Drogen oder Medi­

kamenten konsumiert hatten, traten Agitation/Psy­

chosen, epileptische Anfälle, aber auch Koma sowie Rhabdomyolyse und Leberzellnekrose auf. Von den vier Patienten nach Kokainintoxikation entwickelten zwei eine Rhabdomyolyse mit stark erhöhter Kreatin­

kinase, aber auch in je einem Fall Krampfanfälle mit schwerster Agitation sowie Blutdruck­ und Troponin­

Erhöhung. Alle Patienten waren unter 40 Jahren, drei Viertel waren Männer. Von den acht Patienten, die GHB bzw. GBL (eine Vorläufersubstanz von GHB) kon­

sumierten, waren sechs männlich, fünf verloren das Bewusstsein. Sie waren tief komatös und mussten teils schutzintubiert werden. Häufig war ein Beikonsum mit anderen Drogen und Alkohol vorhanden. Alle wachten nach wenigen Stunden rasch wieder auf,

wie  dies nach GHB typischerweise beobachtet wird.

Ein Patient ent wickelte nach Einnahme von Poppers, die flüchtige Nitrite enthalten, eine schwere Methämo­

globinämie (>55%).

Pflanzen

Expositionen mit Pflanzen führten 2018 zu einer schweren und 24 mit­

telschweren Vergiftungen – alle au­

sser in drei Fällen bei Erwachsenen.

Ein älterer Mann entwickelte nach chronischer Einnahme von Dictam- nus albus (Aschwurz) im Rahmen einer chinesischen Kräuterkur Symptome einer cholestatischen Leberschädigung mit Malaise, Sklerenikterus, Dun­

kelfärbung des Urins und entfärbtem Stuhl. Nach Ab­

setzen kam es zu einer vollständigen Besserung der Symptome und der Leberfunktionsparameter. Ein Drittel der mittelschweren Vergiftungen standen im Zusammenhang mit Atropa belladonna (n = 8), ge­

folgt von Euphorbia sp. (n = 4), Veratrum album (n = 3) sowie jeweils Einzelfällen mit Alium ursinum, Con- Tabelle 2: Häufigkeit der Noxengruppen und Vergiftungsschweregrad der auswertbaren ärztlichen Rückmeldungen

(Tox Info Suisse 2018 [3]) zu Giftkontakt beim Menschen (nur hohe Kausalität), Medikamente nach ATC-Codegruppen.

Erwachsene Kinder Total

Noxengruppen/Schweregrad O L M S T O L M S T

Medikamente 366 1075 415 161 8 330 217 48 6 0 2626 (59,9%)

davon

Nervensystem 221 862 322 144 4 109 127 31 3 0 1823

Atemwege 10 41 24 1 0 30 21 11 1 0 139

Bewegungsapparat 41 74 13 3 0 36 15 3 2 0 187

Kreislauf 31 31 26 4 1 30 2 0 0 0 125

Verdauung 7 19 9 6 2 39 20 1 0 0 103

übrige 56 48 21 3 1 86 32 2 0 0 249

Haushaltprodukte 46 149 22 14 1 96 127 20 1 0 476 (10,9%)

Technische und gewerbliche

Produkte 33 247 50 3 1 14 26 7 0 0 381 (8,7%)

Genussmittel, Drogen und  Alkohol

10 141 127 34 2 12 10 9 2 0 347 (7,9%)

Pflanzen 11 39 21 1 0 29 22 3 0 0 126 (2,9%)

Produkte in Landwirtschaft und Gartenbau

7 22 5 5 1 4 3 1 0 0 48 (1,1%)

Körperpflegemittel

und  Kosmetika 8 15 3 0 0 21 40 2 0 0 89 (2,0%)

Pilze 4 41 42 2 0 13 3 2 0 0 107 (2,4%)

(Gift-)Tiere 0 21 16 2 0 0 10 3 0 0 52 (1,2%)

Nahrungsmittel und Getränke 2 15 5 0 0 10 5 0 0 0 37 (0,8%)

Tierarzneimittel 2 4 0 1 0 5 1 0 0 0 13 (0,3%)

Andere oder unbekannte Noxen

5 48 12 1 0 4 12 3 0 0 85 (1,9%)

Total 494 1817 718 224 13 538 476 98 9 0 4387 (100%)

Schweregrad des Verlaufs: O = asymptomatisch, L = leicht, M = mittel, S = schwer, T = tödlich

WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN Tox Info Suisse 90

(14)

vallaria majalis, Datura suaveolens, Nerium oleander, Phaseolus vulgaris, Pieris japonica, Ranunculus sp., Ri- cinus communis und Wisteria sp. Beinahe zwei Drittel (63%) traten akzidentell im häuslichen Umfeld auf und betrafen männliche Patienten (64%). Drei Viertel der Pflanzen (76%) wurden oral aufgenommen. Bei den drei mittelschweren Intoxikationen bei Kindern handelte es sich um akzidentelle orale Expositionen mit Veratrum album (Lauswurz) durch enthaltene Alkaloide, mit Pieris japonica (Japanische Lavendel­

heide) durch enthaltene Grayanotoxine bzw. mit Gly- cine chinensis (Wisterie) durch enthaltene Saponine und Lectine; es kam jeweils zu Erbrechen und teils Bradykardie.

Haushaltprodukte

Bei den Haushaltprodukten traten eine tödliche und 15 schwere Intoxi­

kationen auf, darunter bei einem Kleinkind (<3 Jahre). Fast die Hälfte der Intoxikationen geschahen akzi­

dentell, vorwiegend in häuslicher Umgebung. Ein Patient wies nach Exposition mit Brenngas, welches Propan und Butan enthält, eine Asystolie auf. Beim Kleinkind kam es nach Exposi­

tion mit Waschmittelkissen und Schaumaspiration mit Detergenzien zu einer Aspirationspneumonie und Partial insuffizienz. Drei ältere Patienten mit De­

menz erlitten ebenfalls nach akzidenteller Detergen­

zienexposition durch Reinigungsmittel eine Aspira­

tionspneumonie und mussten teilweise intubiert werden. Drei Patienten entwickelten nach oraler Ein­

nahme von Ethylenglykol eine schwere Azidose. Ei­

nige wurden komatös und mussten intubiert wer­

den. In allen Fällen wurde als Antidot Fomepizol oder Ethanol verabreicht. Auch war bei allen Patienten ein Nierenersatzverfahren zur Elimination von Ethylen­

glykol und Korrektur der Azidose mittels Hämodia­

lyse notwendig.

Kosmetika und Körperpflegemittel

Durch Kosmetika und Körperpflege­

mittel waren 2018 keine schweren oder tödlichen, aber fünf mittel­

schwere Vergiftungen (zwei davon bei Kindern) zu verzeichnen – alle durch akzidentelle Verabreichung im häuslichen Umfeld. Bei einem Kleinkind kam es 30 Mi­

nuten nach Einnahme von fluoridhaltiger Zahnpasta zu Erbrechen, welches symptomatisch mit Anti­

emetika behandelt wurde. Durch die Reizwirkung der  Flusssäure, welche im sauren Milieu des Magens

zusammen mit Fluorid entsteht, kommt es typisch zu  lokalen Symptomen des gastrointestinalen Trakts.

Systemische Symptome der Hypokalzämie sind hin­

gegen selten.

Nahrungsmittel und Getränke

Mit Nahrungsmitteln und Getränken kam es 2018 zu keiner tödlichen oder schweren, aber fünf mittelschweren Vergiftungen. Die mittelschweren In­

toxikationen waren durch Meeres­

früchte, Chilischoten mit Capsaicin oder koffeinhaltige Nahrungsergän­

zungsmittel vorwiegend durch gast­

rointestinale Symptome geprägt. Ein älterer Patient ass über mehrere Tage Honig aus der Türkei. Daraufhin ent­

wickelte er starkes Schwitzen, eine symptomatische Bradykardie mit einer Frequenz bis 35/Minute mit prä­

renalem Nierenversagen, Hyperkaliä­

mie und metabolischer Azidose. Ver­

giftungen mit Honig, welchen Bienen an toxischen Rhododendron­Arten gesammelt hatten, sind beschrieben. In der Türkei und in ganz Kleinasien kommt Rhododendron ponticum sehr häufig vor, was das Vorkommen von Grayanoto­

xin (Diterpene) in Honig (sog. pontischer Honig) er­

klärt. Pathophysiologisch kommt es durch Bindung an Natriumpumpen der Zellmem bran mit Eintritt von Kalzium in die Zelle zu einer Depolarisierung. Durch Wirkung an Muskel­ und Nervenzellen mit Lähmung (ähnlich Alkaloidwirkung) sind Symptome mit Schwä­

che, Salivation, Schwitzen und Brechdurchfällen, Bra­

dyarrhythmien und Bewusstseinstrübung, welche meist für 24 Stunden anhalten, beschrieben.

Technisch-gewerbliche Produkte

Zu einer tödlichen und drei schwe­

ren Vergiftungen kam es durch tech­

nisch­gewerbliche Produkte. Der To­

desfall war in  Zusammenhang mit einer Einnahme von Methyl butanol, schleimhautreizenden Alkoholen, und nachfolgender Ileussymptomatik mit Darmperfo­

ration, septischem Schock und fatalem Ausgang. Von den drei schweren Vergiftungen bei Erwachsenen war eine durch dermale Ameisensäure, eine durch orales Ammoniakwasser und eine durch okuläres Toluol in Lackbitumen bedingt. Bei der Hälfte der Intoxikatio­

nen mit technisch­gewerblichen Produkten war die Exposition beruflich.

WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN Tox Info Suisse 91

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Stoffe in Landwirtschaft und Gartenbau

Mit Stoffen in Landwirtschaft und Gartenbau ereig neten sich ein tödli­

cher und fünf schwere Vergiftungen.

Ein Patient mittleren Alters verstarb nach oraler Aufnahme eines Pflan­

zenschutzmittels, welches Alu­

miniumphosphid enthielt. Der Patient entwickelte Nausea und Emesis, danach Asystolie mit Kreislauf­

versagen, und verstarb trotz Reanimation. Bei Kontakt mit Magensäure entsteht Phosphin, welches als hoch­

toxisches Gas bekannt ist, aber auch über den Gastro­

intestinaltrakt rasch resorbiert wird. Bei zwei Patien­

ten kam es zu einer Jauchegas­, bei einem Patienten zu  einer Silogasexposition. Jauchegase be stehen vor al­

lem aus Schwefelwasserstoff (H2S) und Kohlendioxid (CO2), neben Ammoniak und Methan. Hauptsymptome sind rasche Bewusstlosigkeit und Atemstillstand mit Lebensgefahr durch Hypoxämie, bedingt durch H2S, welches analog zu Cyaniden die mitochondriale Atmungskette hemmt. In Gärfuttersilos entstehen CO2

und Nitrosegase, welche zu Asphyxie, ZNS­Depression bzw. Lungenödem führen. Eine ältere Patientin erlitt Herzrhythmusstörungen und Koma nach Einnahme eines glyphosathaltigen Herbizids. Eine ältere Patien­

tin zeigte nach oraler Exposition mit einem Insektizid, welches das Pyrethroid Deltamethrin enthält, massi­

ves Erbrechen und Somnolenz.

Giftige Tiere

Insgesamt kam es 2018 in 19 Fällen zu mittelschweren und zweimal zu schweren Symptomen nach Bissen oder Stichen durch giftige Tiere (13 Schlangen2, ein Fisch, eine  Spinne, zwei Insekten, eine Echse, eine Raupe mit Brennhaaren und zwei Quallen), drei der mittelschweren Vergiftungen traten bei Kindern auf.

Von den zwei schweren Fällen – beide bei Erwachsenen  – war einer durch einen Biss einer einheimi­

schen Kreuzotter und einer durch eine exotische Echse verursacht. Der Vipernbiss (Hand) führte zu einer Rö­

tung und Schwellung im Bereich der Bissstelle, die sich überregional ausbreiteten, worauf die Antiveningabe erfolgte. Nach dem Biss der Giftechse kam es zu Ana­

phylaxie und systemischer Toxizität mit Dyspnoe,

Herzrhythmusstörungen, Gerinnungsstörungen und schwerer Hypokaliämie. Alle zwölf mittelschweren Giftschlangenbissen erfolgten durch einheimische Vipern (Vipera aspis oder V. berus) in der freien Natur, alle Bisse betrafen erstaunlicherweise die obere Extre­

mität – vorwiegend den Zeigefinger. Bei allen kam es  zu ausgeprägten Lokalsymptomen (Schmerzen, Schwellung, Rhabdomyolyse), zum Teil mit systemi­

schen Zeichen (Nausea, Erbrechen, Schwindel, Blutbild­

veränderungen, Hypotonie, Tachykardie). Vier Patien­

ten erhielten das Antivenin, zwei davon sogar multiple Dosen. Bei allen war der weitere Verlauf günstig. Die Hospitalisationszeiten betrugen ein bis fünf Tage.

Pilze

2018 ereigneten sich zwei schwere Pilzvergiftungen – beide bei Erwach­

senen – sowie 44 mittelschwere In­

toxikationen. In beiden schweren Fäl­

len wurden Fliegenpilze (Amanita muscaria) gegessen. Es kam zu gastro­

intestinalen Symptomen sowie Desorientiertheit, Er­

regungszuständen, aber auch Somnolenz mit GCS­Ab­

fall auf 7 mit peripheren anticholinergen Symptomen (Mydriase, Tachykardie, Mundtrockenheit, warm­tro­

ckene Haut) – den typischen Sym ptomen eines Panthe­

rina­Syndroms. Es handelte sich in beiden Fällen um selbst gesammelte und nicht kontrollierte Pilze. Da durch Regen die weissen Flocken am Hut des Gift pilzes abgewaschen werden können, ist eine Verwechslung mit Speisepilzen wie z.B. Stäubling oder Kaiserling möglich. Zur primären Dekontamination wird Aktiv­

kohle 1 g/kg Körpergewicht eingesetzt, zur Sedierung Benzodiazepine.

Andere Noxen

Ein junger Patient wurde rasch komatös (GCS 6) nach vermutlicher K.­o.­Tropfen­Exposition und erholte sich auch wieder schnell.

Weiterführende Angaben

1 Weiler S, Jetter A. Panzytopenie unter Methotrexat.

Schweiz Med Forum. 2017;17(28–29):594–6.

2 vgl. Jahresbericht 2018 von Tox Info Suisse:

www.toxinfo.ch/customer/files/743/Tox_JB­2018_DE_Website.pdf 3 Jahresbericht 2018 von Tox Info Suisse, Anhang:

www.toxinfo.ch/customer/files/743/2018­Anhang­JB.pdf

Bildnachweis

Alle Icons: © Aleksey Vanin | Dreamstime.com Dr. med. H. Kupferschmidt,

eMBA­HSG

Direktor Tox Info Suisse Freiestrasse 16 CH­8032 Zürich Tel. 044 251 66 66 Fax 044 252 88 33 hugo.kupferschmidt[at]

toxinfo.ch 2 Näheres zu den

Schlangen bissen ist in der Einleitung zur Antidotliste 2020/2021 (in Vorberei­

tung) oder auf der Website www.antidota.ch zu finden.

WEITERE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN Tox Info Suisse 92

(16)

Ein Jahr nach dem Start des Online-Registers

Nationales Organspenderegister – wo stehen wir heute?

Julius Weiss, André Schmutz, Franz F. Immer

Swisstransplant, die Schweizerische Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation

Das Onlineregister von Swisstransplant ist gut gestartet und verzeichnet einen ho- hen Anteil an Zustimmungen zur Organspende. Ziel ist, dass in Zukunft noch mehr Menschen festhalten, ob sie nach dem Tod Organe spenden möchten oder nicht.

Eine verstärkte Information der Bevölkerung sowie Partnerschaften mit Gesund- heitsversorgern, insbesondere der Hausärzteschaft, werden deshalb angestrebt.

Als Swisstransplant, die Schweizerische Nationale Stif- tung für Organspende und Transplantation, am 1. Okto- ber 2018 das Nationale Organspenderegister lancierte [1], war rasch klar, dass dieses in der Bevölkerung auf ein positives Echo stösst: Innerhalb von einer Woche haben über 20 000 Personen ihren Entscheid bezüglich der Or- gan- und Gewebespende unter www.organspenderegis- ter.ch dokumentiert. Dies zeigte, dass bei vielen Perso- nen ein Bedürfnis besteht, den Entscheid in Bezug auf eine Organspende verbindlich festzuhalten.

Das Nationale Organspenderegister ist zudem ein zen- trales Element im Kontext der Diskussion, wie die Si- tuation der Organ- und Gewebespende in der Schweiz verbessert werden kann [2]. Die Volksinitiative «Or- ganspende fördern – Leben retten», welche die Einfüh- rung der Widerspruchslösung fordert, hat die Proble- matik, dass der Wille der verstorbenen Person sehr oft unbekannt ist, in den gesellschaftlichen und politi-

Abbildung 1: Anzahl Registrierungen nach Altersgruppe und Geschlecht.

schen Fokus gerückt. Die Vernehmlassung zum indi- rekten Gegenvorschlag des Bundesrats zur Initiative wurde im Dezember 2019 abgeschlossen [3].

Das Register in Zahlen

Im Nationalen Organspenderegister haben innerhalb des ersten Jahres über 65 000 Personen ihre Entschei- dung bezüglich der Organ- und Gewebespende festge- halten. Registriert haben sich bis Ende September 2019 mehrheitlich Frauen (58%) sowie zu 91% Personen, die bereit sind, alle Organe zu spenden. Das Durchschnitts- alter aller Registrierten beträgt 42 Jahre. Personen, die eine Auswahl an Organen oder Gewebe spenden möch- ten, sind im Durchschnitt mit 39 Jahren leicht jünger.

Deutlich höher, bei rund 50 Jahren, liegt hingegen das Durchschnittsalter von Registrierten, die entweder den Entscheid einer Vertrauensperson überlassen oder eine Organ- und Gewebespende ablehnen. Aus Abbildung 1 wird ersichtlich, dass bei den Registrierten unter 40 Jah- ren Frauen besonders stark vertreten sind. Praktisch keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt es  hingegen beim registrierten Entscheid, weshalb in Tabel le 1 die Gesamtverteilung der Entscheidungen dar- gestellt ist (alle Daten entsprechen dem Stand Ende Sep- tember 2019).

Regionale Unterschiede bei Registrierung und Entscheid

Frühere Untersuchungen wiesen bereits darauf hin, dass in der Schweiz gewisse regionale Unterschiede bei der Auseinandersetzung mit dem Thema «Organ- spende und Transplantation» sowie bei der Bereit- schaft zur Spende bestehen. Die Sensibilität für das

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Thema ist in der Romandie besonders hoch [4–7]. Dies zeigt sich auch bei den Einträgen im Organspende- register. Mit Ausnahme des Kantons Genf haben anteils mässig an der Bevölkerung bisher überdurch- schnittlich viele Menschen aus der französischsprachi- gen Schweiz ihren Entscheid registriert (Abb. 2). Eben- falls höher ist die Bereitschaft zur Organspende bei Registrierten aus den Kantonen der Romandie sowie im Tessin mit 94%, verglichen mit der Deutschschweiz, wo sie bei 89% liegt.

Was wurde bisher erreicht?

Besonders viele Menschen registrierten ihren Ent- scheid, wenn das Thema «Organspende und Trans- plantation» in den Medien stark präsent war. Dies zeigt sowohl, dass die Wahrnehmung des Themas in der Be- völkerung wichtig ist und weiter gefördert werden sollte, als auch, dass die Bereitschaft besteht, den per-

sönlichen Entscheid – sei es ein Ja oder ein Nein zur Spende – im Organspenderegister festzuhalten.

Ein Eintrag des Entscheids, welcher von der registrier- ten Person jederzeit modifizierbar ist, hat mehrere Pluspunkte: Er entlastet die Angehörigen, da Klarheit bezüglich der Einstellung zur Organ- und Gewebe- spende der verstorbenen Person besteht und sie keine Entscheidung in Unkenntnis des Willens treffen müs- sen. Unter diesem Aspekt ist es wichtig, dass im Regis- ter ein Ja ebenso wie ein Nein zur Spende dokumen- tiert werden kann. Zudem bietet das Register die Option, nur eine Auswahl an Organen und/oder Ge- webe zu spenden oder den Entscheid einer Vertrauens- person zu überlassen.

Ein Registereintrag ist ebenso eine Entlastung des Spi- talpersonals, weil der Wille der verstorbenen Person gemäss dem registrierten Entscheid zweifelsfrei um- gesetzt werden kann. Das Register ist jedoch nicht nur eine Weiterentwicklung der Spendekarte, sondern vielmehr eine neue Informations- und Austauschplatt- form zwischen den Spitälern und Swisstransplant, der Nationalen Zuteilungsstelle. Da im Rahmen der Abklä- rungen betreffend einer eventuellen Organspende eine Abfrage des Registers durch die Nationale Zuteilungs- stelle erfolgen muss, wird der Informationsaustausch optimiert: Das Spital erfährt zeitnah, ob eine Organ- spende überhaupt in Frage kommt, und die Nationale Zuteilungsstelle kann bereits darüber orientiert wer- den, welche Organe gegebenenfalls für eine Transplan-

Abbildung 2: Anzahl Registrierungen als Prozent der ständigen Wohnbevölkerung über 16 Jahre pro Kanton.

Tabelle 1: Registrierter Entscheid.

Registrierter Entscheid n %

Zustimmung zur Organspende 59 269 91

Auswahl an Organen, Gewebe und Zellen 1 521 2 Vertrauensperson soll entscheiden 946 1

Keine Spende 3 660 6

Total Registrierungen 65 396 100

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Referenzen

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