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Obwohl der Name der Nechbet mehrmals, vor allem außen, vorkommt, handelt es sich um einen Empfangstempel für die Göttin, die in der Ferne war

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Academic year: 2022

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Der ptolemäische Felsentempel in Elkab

Von Philippe Deechaik, Heusy-Verviers

Im Nordosten der Umfassungsmauer von Elkab befinden sich im

Osten der Nekropole mehrere, seit langer Zeit bekannte Baudenkmäler.

Unter ihnen ist der ptolemäische Felsentempel am wenigsten bearbeitet.

Seine Beschreibung ist am unvoUständigsten, obwohl er für einen so

kleinen Tempel sehr viele Inschriften enthält. Leider sind sie stark

beschädigt. Seit dem Besuch der ersten Archäologen zu Begmn des

19. Jahrhunderts, sind sie sogar teilweise verloren gegangen. Das be¬

deutet, daß die von mir beabsichtigte VeröfFentlichung sowohl auf meiner

eigenen Arbeit in Elkab in den Jahren 1954 und 1956 sowie auf den Auf¬

zeichnungen von Nestoe l'Hote, Hay, Wild und der preußischen

Expedition unter der Leitung von Lepsius beruht.

Trotz des schlechten Erhaltungszustands bin ich der Ansicht, daß die

Tempelreste es verdienen, veröflFentlicht zu werden. Obwohl der Name

der Nechbet mehrmals, vor allem außen, vorkommt, handelt es sich um

einen Empfangstempel für die Göttin, die in der Ferne war.

Hathor scheint sogar in Löwenform verehrt worden zu sein, denn im

hinteren TeU der Kapelle befinden sich noch die Reliefs zweier liegender

Löwengestalten, die an dieser Stelle nur die Gottheit darstellen körmen,

der das HeUigtum geweiht war. Wir haben es also mit einem HeUigtum

der Hathor Tefnut zu tun, deren Kult in Elkab von Jttnkee erschlossen

worden ist^.

Diese Erkenntnis läßt sich verhältmsmäßig leicht gewinnen, während

die dem HeUigtum eigene Theologie sehr vielschichtig ist. Sie stellt ein

örtHches Göttersystem dar, in das die verschiedenen Kulte, die nach¬

einander im Gebiete von Elkab Bedeutung erlangten, verschmolzen sind.

Als letzte nahm Nechbet von dem Tempel Besitz. Die Weihinschriften

an den Außenwänden, die bei der ptolemäischen WiederhersteUung des

Tempels angebracht wurden, sind ihr zugeeignet. Eine genaue Unter¬

suchung der Titelreihe der Nechbet beweist jedoch, daß sie den Tempel

usurpiert hat. Alle ihre Titel smd eigentlich Titel der Hathor, von der

geläufigen Reihe „Auge des Re, Himmelsherrscherin, Herrin der Götter,

die in Bugem wohnt" bis zur vollständigen Assimilierung in der Gestalt der Nechbet-Hathor, der Herrin des Wüstentales".

1 Junker, Auszug, 86ff.

17 ZDMG 112/2

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256 Philippe Dbbchaest

Die langen Texte im Innern der Kapelle erwähnen Nechbet überhaupt

nicht, sondern sprechen nur von Horus und Hathor. Sie sind als vier-

strophige Hymnen nach dem typus nfr wj hr.k oder m m.s pw n gestaltet

und häufig zu größeren Einheiten zusammengeschlossen. In Wirklichkeit

sind diese Hymnen Ritualzusammenfassungen, wie es ein Vergleich mit

den Parallelinschriften in Edfu und Philae^ beweist. In diesen Hymnen

ist Hathor die viergesichtige Weltherrscherin, mit einem Gesieht für

jede Himmelsrichtung, die als Beschützerin auf der Sonnenbarke mit¬

fährt. In dieser Gestalt ist Hathor also Uräusschlange. Wir haben schon

hier einen Beweis für die Angleichung der beiden Mythen der zwei Augen

des Himmelsgottes, des Auges des Re und des Auges des Horus.

Auf diese Beschreibung der viergesichtigen Hathor folgt eine Reihe

von Anspielungen auf die Besänftigung der Göttin, die in der Feme war,

durch Thoth, ferner Musik- und Tanzszenen, die bis in den Wortschatz

genau dem entsprechen, was Junkee in Philaeinschriften entdeckt hat.

Am Ende des Rituals fanden verschiedene Opfer statt, unter anderem

das Opfer einer Antilope. Es war ausführlich beschrieben, der Text ist

leider sehr unvollständig erhalten. Die noch lesbaren Reste haben es mir

jedoch ermöglicht, dieses Antilopenopfer sicher zu identifizieren und

darin, durch Vergleich mit den zahlreichen, in anderen Tempeln erhal¬

tenen Beispielen, eine Sonderform des Rituals zu erkennen. Es geht dabei

vor allem um die Verwendung des Kopfes der Antilope und ihrer Haut

zur Herstellung einer heüigen Barke. Nun ist gerade in Elkab eine heüige

Barke bezeugt, die der A^ww-Barke des Sokaris, mit einem am Buge auf¬

gehängten Antilopenkopf, recht ähnlich ist. Das läßt den Schluß zu,

daß das im Felstempel beschriebene Ritual örtlichen Überlieferungen

angepaßt war.

Der Ritus des Antüopenopfers ist für den Empfang der Göttin, die aus

der Ferne kommt, kennzeichnend. Die wichtige Rolle, die ihm hier ein¬

geräumt wird, bestätigt die Auffassung, daß diese Kapelle gerade diesem

Ritus geweiht war.

Ich habe bereits darauf hingewiesen, daß die ägyptische Theologie der

Spätzeit die beiden Augen des Re und des Horus sowie die beiden

Göttinnen Hathor-Tefnut und Sechmet aneinander angleicht. Letztere

erscheint in den Inschriften von Elkab. Die Angleichung ist hier so weit

getrieben, daß das Ritual zur Besänftigung der Sechmet zwischen das von

mir beschriebene Hathorritual eingefügt ist. Es handelt sich deutlich um

die menschenvernichtende Göttin Sechmet, und nicht um den Mond-

1 In die Bituale sind jedoch Hymnenfragmente eingefügt worden, die sich

in Edfu und Musawwarat (Sudan) auch in der hymnischen Form gefaßt

finden. Die ParaUelsteUen aus Musawwarat verdanke ioh einer freimdlichen Mitteilung von Prof. Hintze.

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Der ptolemäische Felsentempel in Elkab 267

zyklus der Hathormythe. Lange Stellen dieses Rituals zur Besänftigung

Sechmets kommen Wort für Wort in Philae und in Edfu vor.

Ich habe die Texte zusammengestellt, was zum ersten Male den voll¬

ständigen Text ergibt, weil glücklicherweise die Lücken der vier

Fassungen nicht zusammenfallen.

In Edfu stehen die Texte auf den Architraven der ersten Säulenhalle,

tmd zwar in astronomischem Zusammenhang und in besonderer Ver¬

bindung mit Anspielungen auf die zahlreichen Gefahren, denen die Men¬

schen während der Schalttage ausgesetzt sind, wenn Sechmet wütend

wird und ihre Krankheits- und Todesboten auf die Erde sendet. Eine

Anspielung auf eine unbekannte Gestalt, die durch Schu in den Himmel

erhoben wird, scheint auf die Endszene des Mythos der Vernichtung

der Menschheit und das Entschweben Res auf dem Rücken der Nut

hinzuweisen, nachdem er sich das brennende Auge, das seine Aufgabe

erfüllt hat, als Uräusschlange auf die Stirn gesetzt hat.

Andererseits schemt die Löwengestalt der Göttin, die Hathor-Tefnut

und Sechmet eigen ist, wesentlich gewesen zu sein, da, wie ich bereits

ausgeführt habe, im Sanktuarium zwei Löwen dargestellt sind.

Auch der griechische Name der in diesem Tempel verehrten Göttin

scheint auf eine Löwin hinzuweisen, falls die Identifizierung des Namens

Smithis, der auf einem Proskynema zu lesen ist, mit Smi j.t, die als Be¬

zeichnung Sechmets vorkommt, so wie es Spiegelbeeg vorgeschlagen

hat^, richtig ist, wovon ich persönlich überzeugt bin.

Der Name Smijt läßt sich andererseits mit der Wurzel sms „umher¬

irren" in Verbindung bringen. Aus dieser Wmzel leitet sich auch der

Name der oben erwähnten Dämonen her, die während der Schalttage

im Dienste der Sechmet stehen.

Trifft die Annahme zu, daß der Name Smsjt von der Wurzel smi ab¬

geleitet ist, dann dürfen wir annehmen, daß die Theologen des Fels-

heüigtums in Elkab besonders auf die zyklischen Auswirkungen der

Sonnen- und Mondgöttüi aufmerksam machen wollten. In dieser Hin¬

sicht sind beide Gottheiten gleichzusetzen.

Nach dieser Angleichung scheint eines Tages Nechbet vom Tempel

dadurch Besitz ergriffen zu haben, daß sie sich den alten Gottheiten

gleichsetzte. Wahrscheinhch ist das auf die Lokalpolitik der Spätzeit

zurückzuführen, als man versuchte, die vier heiligen Stätten des Gebietes

in eine Kultgemeinschaft zusammenzufassen: den Stadttempel, den

Felstempel, von dem hier die Rede ist, den Geierfelsen und das Heiligtum

in der Wüste. Sie liegen in einer fast geraden Linie, die vom Nil bis

an das Ende des Wadis reicht, hintereinander. Die Versuchung muß für

1 SprEGELBEBG, Mythus vom Sonnenauge, S. 322.

17*

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258 Philippe Derchain, Der ptolemäische Felsentempel in Elkab

die Theologen der Spätzeit groß gewesen sein, alle Heiligtümer des

Gebietes dem seiner Hauptstadt unterzuordnen, und alle ihre Gottheiten

als Erscheinungsformen der Gauhauptgöttin Nechbet zu betrachten.

Ein letztes Stadium in der Geschichte des Heiligtums läßt sich viel¬

leicht in dem merkwürdigen Namen, der mehrmals in den Inschriften

des äußeren Tores wiederkehrt, erkennen. Es ist der Name einer Göttin

nbt pi hrj. Die beste Erklärung ist immer noch die Sethes, der darunter

etwa ,,die Herrin des ps hrj"^ verstand, wobei er annahm, daß der

Tempel in einem ursprünghch für einem Mann namens Paheri gebauten

Grab errichtet worden sei. Ein Argument für diese These ist die Tatsache,

daß der Name Pahery in Elkab ausreichend belegt ist.

Mangels einer besseren Erklärung habe ich mich mit dieser Hypothese

zufrieden gegeben. Ich frage mich allerdings, ob es wahrscheinhch ist,

daß der Name eines enteigneten Privatmannes zum Namen einer Göttin

wmde. Dieser immer noch ungeklärte Name ist jedoch sicher von Be¬

deutung, denn er erscheint in der Weihinschrift am Türbalken.

Falls Sethes Hypothese zutrifft, hätten wir hier einen chronologischen

Anhaltspunkt. Denn erst nach dem Neuen Reich, — wahrscheinlich am

Anfang des ersten Jahrtausends v. Chr. — konnte das aufgelassene oder

unvollendete Grab in einen Empfangstempel für die Göttin, die in der

Ferne war, umgestaltet werden. Andererseits ist Setau, der unter

Ramses II. Vizekönig von Nubien war, der Erbauer der Thothkapelle

imweit der Treppe, die zur Terrasse vor dem Felstempel führt.

Die Verehrung des Thoth, dessen Beziehungen zur Göttin, die aus der

Ferne kommt, bekannt sind, weist darauf hin, daß der Ort seit der

19. Djmastie, und vielleicht schon früher, dieser Göttin heilig war. Es

köimte Beziehungen Elkabs zu Nubien erklären, die im Neuen Reiche

vielfach bestätigt sind, oder sich umgekehrt durch diese Beziehungen

erklären lassen.

Als Schlußfolgerung ergibt sich, daß am Eingang des Wadis von

Elkab, seit dem Neuen Reiche — und vielleicht schon früher — ein

Kult der Hathor-Tefnut mit einer besonderen Mythologie bestand.

Vermutlich ist dies der älteste erwähnte Kultort dieser Göttin.

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er an die Stelle eines älteren Kultes

getreten, in dem, wie so häufig, eine Löwengöttin den Eingang zur

Wüste hütete. In Elkab hat die Löwin diese Aufgabe zusammen mit

dem bekaimten Geier übernommen. Die Geiergöttin hat letzten Endes

den Sieg davon getragen, nach außen hin wenigstens, da sich, wie ich

dargelegt habe, sichere Spuren ihrer Vorgängerinnen nachweisen lassen.

1 Sethe, Zur Sage vom Sonnenau.ge, S. 22.

(5)

Ein Psalm aus Nord-Israel

Micha 7, 7—20

von Otto Eissfeldt, Halle

Johannes Hempel zum 72. Geburtstag

■•»t? „Bewohner von ...", dessen i-Endung, i compaginis genannt,

wahrscheinhch auf einen alten Hilfsvokal i oder auf eine alte i-Form des

Personalsuffixes der 3. sing. masc. zurückgeht, kommt im Alten Testa¬

ment zweimal vor, in der zum Joseph-Spruch des Mose-Segens gehören¬

den Wortgruppe '»t^ pST „die Gunst dessen, der den Dornstrauch

bewohnt" (Dtn 33, 16) und in dem am Schluß des Michabuches stehenden

Psalm, wo es 7, 14 aß heißt V»-)? •r\'\D^ '^v: Trab ''IDÖ? ^^er emsam den

Wald bewohnt inmitten des Karmel". Bei beiden Stellen, bei der zweiten

freihch in viel höherem Grade als bei der ersten, gehen die Meinimgen

darüber, wer mit dem „Bewohner" gemeint sei, Jahwe oder Israel, aus¬

einander, rmd die verschiedene Erklärung dieses Wortes wirkt sich in

beiden FäUen auch auf das Gesamtverständnis des Zusammenhanges

aus. Für die Micha-SteUe trifft das wiederum viel stärker zu als für die

aus dem Mose-Segen. So wird die Untersuchung bei jener erhebhch

länger verweilen müssen als bei dieser.

1.

Wie Leo Baeck 1902 in seinem Aufsatz „niD mid ''rD"i dargetan hat,

haben die Septuaginta^, die Targumim und jüdische Exegeten des Mittel¬

alters daran Anstoß genommen, daß in dem doch offenbar auf Ex 3, 2—4

zurückblickenden oder — denn Dtn 33,16 könnte älter sein als Ex

3, 2—4 — von einer beide Male vorausgesetzten Tradition abhängigen

nip ""»iP von Dtn 33, 16 „auf Grund einer einmaligen Erscheinung" von

Gott ,,ein 'Wohnen' ausgesagt werde", und diesen Anstoß auf mannig¬

fache Weise zu beseitigen versucht. „Die griechische Ubersetzung steUt

... für das Wohnen die bloße Erscheinung ein, und Onkelos übersetzt,

um jedes Mißverständnis auszuschheßen : der, dessen Schechina im

1 Monatsschrift für Geschichte und Wissensehaft des Judenthums 46,

1902, S. 299—301; unter dem Titel „Der im Dornbusch Wohnende" wieder

abgedruckt in: Leo Baeck, Aus drei Jahrtausenden. Wissenschaftliche

Untersuchungen imd Abhandlungen zm Geschichte des jüdischen Glaubens,

1968, S. 240—242. - x-od tol Ssxtcx tü> öcpS^^vxi Iv ßdcTtp.

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