Herausgeber: IG Metall Vorstand - Wirtschaft, Technologie, Umwelt - 60519 Frankfurt am Main - 22. Januar 2007 Kontakt: wi@igmetall.de - www.igmetall.de/download- Tel.: +49(69)6693-2641 - Fax: +49(69)6693-80-2641
137,5
108,6 106,2
2000=100 96,3
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Löhne und Kaufkraft bleiben hinter Gewinnen zurück
Einkommensentw icklung 2000=100
Gewinne und Vermögenseinkommen
Nettokaufkraft aller Arbeitnehmer sinkt Bruttolöhne pro Stunde Bruttolöhne pro Kopf
Quelle: Statistisches Bundesamt, VGR
Wirtschaft aktuell
03 / 2007 - Aktuelle wirtschaftspolitische Analysen der IG Metall
Ungerechte Verteilung
Gewinne explodieren - Löhne bleiben zurück
„Die ökonomische Theorie, wonach der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn bekommen soll, ist aus der Mode gekommen.“ Das ist ein Zitat von Kurt Tucholsky und immer noch brandaktuell.
Trotz der positiven Wirtschaftsentwicklung im letz- ten Jahr: auf dem Lohnzettel der Beschäftigten fand der Aufschwung bislang nicht statt.
Der private Verbrauch war und ist immer noch die Schwachstelle bei der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Konsumausgaben sind seit dem Jahr 2000 gerade mal um 1,8 Prozent gestiegen. Das ist kein Wunder, denn die Kaufkraft aller Arbeitnehmer ist um rund vier Prozent gesunken.
Die Bruttomonatslöhne stiegen insgesamt nur um 6,2 Prozent, die Nettomonatslöhne um 7,5 Prozent.
Aber wegen des Preisauftriebs um gut zehn Prozent ist die Kaufkraft eines Jahresnettolohns heute 411 Euro geringer als noch im Jahr 2000.
Die Kapitalseite ist nicht so bescheiden. Die Gewinne sprudeln reichlich und die Managertantiemen explo- dieren. Die Gewinn- und Vermögenseinkommen legten sechs mal so schnell zu wie die Bruttolöhne, nämlich um 37,5 Prozent. Und die Unternehmensvorstände kassieren nicht selten mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr 2000. Das ist ungerecht.
Eine gerechte Einkommensentwicklung ist kein Selbst- zweck. Sie ist die Voraussetzung für ein nachhaltiges ökonomisches Wachstum. Löhne sind nicht nur Kos- tenfaktor. Sie sind ebenso Nachfragefaktor. Und des- halb brauchen wir eine gerechte Lohnentwicklung, die sich Jahr für Jahr an der Produktivitäts- und der Preis- entwicklung orientiert.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache für die Tarifrunde 2007: „Plus ist muss!“ Es ist unser gutes Recht, am Wohlstandsgewinn beteiligt zu werden. Und es entspricht der volkswirtschaftlichen Vernunft.
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