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Die Bibliothek der Sektion Bern des SAC. Ein Erbe aus der alpin-wissenschaftlichen Forscherzeit

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source: https://doi.org/10.7892/boris.57743 | downloaded: 1.2.2022

20 LIBERNENSIS 2. 2003

Was heute aktuelle Information ist, mag morgen veraltet sein, aber übermorgen wird es zum Zeugnis geistiger Grundlagen, auf denen neue Werte gründen.

Die Bibliothek der Sektion Bern

des SAC – ein Erbe aus der alpin-wissen- schaftlichen Forscherzeit

Thomas Klöti ist Fachreferent für Geografie und Geowissenschaften sowie Leiter der Sammlung Ryhiner in der StUB

Bibliothek zur Förderung der alpinen Forschung Es sei bemühend, ja beschämend, dass sich die Schweizer über ihr Hochgebirge bald bei den Engländern orientieren müssten, stellte der SAC-Initiant Theodor Simler 1862 fest.

Bezugnehmend auf den britischen Alpine Club, der bereits 1857 gegründet worden war, vertrat er die Auffassung, dass einheimische Forscher durch ihr Zusammenwirken «Frucht- bareres leisten könnten, als benannter fremdländischer Club».

Der Schweizer Alpen-Club widmet sich heute in erster Linie dem Bergsteigen, visiert jedoch seit seiner Gründung wissenschaftliche und kulturelle Ziele an. Seine ursprüngliche Zweckbestimmung, «das schweize-

rische Hochgebirgsland allseitig ge- nauer zu erforschen, näher bekannt zu machen, und den Besuch dessel- ben zu erleichtern», führte daher be- reits ein Jahr nach seiner Entstehung am 2. November 1864 in der Berner Sektion zum grundsätzlichen Ent-

scheid, eine wo möglich alle Seiten der Alpenwelt umfassen- de Bibliothek zu führen. Über die frühesten Bestände der Ber- ner Sektionsbibliothek gibt 1865 ein bereits zehn Druckseiten umfassender Katalog Auskunft, dem auch das Bibliotheksre- glement vorangestellt wurde, welches das Ziel der Bibliothek mit der «Förderung seiner wissenschaftlichen und touristi- schen Zwecke» umschreibt.

Die Statuten sowie das Bibliotheksreglement der Sek- tion Bern des Schweizer Alpen-Clubs wurden in der Folge immer wieder überarbeitet. Dem Bibliothekar beziehungs-

weise den Bibliothekaren stand jeweils auch eine Bibliotheks- kommission zur Seite.

Zielbewusster Bestandesaufbau

Beim 50-jährigen Jubiläum der Sektion Anfang 1913 umfasste die Bibliothek bereits einen Bestand von 8295 Büchern, Kar- ten und Bildern, die teilweise auch aus Schenkungen stam- men. Der erste Teil eines gedruckten Katalogs wurde 1908 herausgegeben. Der zweite Teil (mit Nachträgen zum 1. Teil) folgte 1913, der dritte Teil 1931. Anschliessend wurde der Zu- wachs jeweils in den Clubnachrichten veröffentlicht. Die Sek- tion Bern kargte auch in der Folge nicht mit den erforderlichen

Mitteln. In den folgenden 25 Jahren verausgabte sie aus der laufenden Rechnung Fr. 31’500, und 1937 verfügte sie mit einem Bestand von 11’544 Exemplaren vermutlich über die grösste Sektionsbibliothek des SAC. Zur Nutzung gibt es aus dieser Zeit ebenfalls Zahlen. Die Ausleihe stieg von 1082 Stück im Jahre 1913 auf 2030 Stück im Jahre 1937. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 31’610 Exemplare ausgeliehen.

Diese Erfolgsgeschichte liesse sich hier weiterschreiben, doch in sämtlichen Entwicklungen sind immer wieder Wellen- bewegungen zu erkennen.

Sammlungen

Als Kantons- und Universitätsbibliothek gehört es zu

den Aufgaben der StUB, Lösungen für den Weiterbestand

solcher wertvoller Sammlungen wie der Berner SAC-

Sektionsbibliothek zu finden.

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Zeitgemässe Erschliessung und Nutzung der Bibliothek Vor vier Jahren begann sich eine Arbeitsgruppe des SAC unter dem Motto «Sektionseigene Bibliothek noch aktuell?»

mit der Langzeitstrategie ihrer Sektionsbibliothek zu befas- sen. Sie untersuchte die Attraktivität der Bibliothek, erkundig- te sich bei anderen Sektionen, klärte mögliche EDV-Erfassun- gen ab, untersuchte die kulturelle und materielle Bedeutung des Bestandes und machte sich Gedanken über eine Ausla- gerung. Eine gezielte Umfrage lieferte zudem Hinweise auf den Wunsch nach attraktiveren Öffnungszeiten und der Zu- gänglichkeit über das Internet, zeigte aber auch, dass nur we- nige Mitglieder die Ausleihe benützen.

Als Kantons- und Universitätsbibliothek gehört es zu den Aufgaben der StUB, Lösungen für den Weiterbestand derart

wertvoller Sammlungen zu finden. Im Verlauf des Jahres 2001 erfolgten daher erste Gespräche zwischen dem SAC und der StUB.

In einer Expertise erarbeitete die StUB einen konkreten Lösungsvorschlag, der darauf abzielte, den Bibliotheksbe- stand zeitgemäss zu erschliessen, einer aktiven Nutzung zu- zuführen und sachgerecht zu lagern. Die Sektionsversamm- lung des SAC stimmte im Juni 2002 der befristeten Auslage- rung der Buchbestände als Leihgabe an die StUB einstimmig zu, dies mit der Option einer späteren Umwandlung in eine Schenkung. Ebenfalls angenommen wurde der Antrag, Foto- grafien, Panoramen, alte geografische Karten, Gemälde und Druckgrafiken ins Schweizerische Alpine Museum auszula- gern.

Die Tafel «Vollständiger Gletscher» – «Glacier complet»

erschien als Beilage in der

«Instruction für die Gletscher- Reisenden des schweizerischen Alpenclubs», welche 1871 in Bern herausgegeben wurde.

In dieser Instruktion wurde das Wesen des Gletschers und seiner wichtigsten Erschei- nungen für die durchzuführen- den Beobachtungen erläutert.

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Alpen- und Gebirgswelten als Schwerpunkt in der StUB Nach diesem Beschluss, der noch im «UNO-Jahr der Berge 2002» erfolgte, wurde sofort mit den Übernahmearbeiten be- gonnen. Bereits am 27. November 2002 konnte der Depot- vertrag von der Sektion Bern des SAC und der StUB unter- zeichnet werden. Im November 2002 wurden die Buch- und Zeitschriftenbestände vom Sektionslokal in das Speicherma- gazin der StUB an der Hallerstrasse 6 gezügelt. Die Kartei- kärtchen des bestehenden Autoren- sowie Belletristikkata- logs wurden durch die Firma Mikrounivers in Berlin gescannt und für die Nutzung im Internet aufbe-

reitet. Die künftige Recherche in den Beständen ist möglich über einen so genannten IPAC (= Image Public Acces Catalogue), wie dies bereits für den alten Katalog der StUB bzw. für

die Bongars-Sammlung der Fall ist. Die Benutzung der Be- stände erfolgt entsprechend der Benutzungsordnung der StUB. Inzwischen in die Hand genommen wurde die Einglie- derung der Zeitschriftenbestände sowie die Frage der Durch- führung von Konservierungsmassnahmen.

Die Bibliothek des SAC der Sektion Bern bildet eine ideale Ergänzung zu den Beständen der StUB, die bereits jetzt über namhafte eigene Bestände alpiner Literatur verfügt.

Mit dem künftigen Bestandesaufbau wird dieses fächer- übergreifende Gebiet in der StUB weiter verstärkt. Ein Thema, das nach wie vor von wissenschaftlicher Bedeutung ist, wie auch der Gegenstand des 54. Deutschen Geografen- tags zeigt, der vom 28. September bis 4. Oktober 2003 in Bern durchgeführt wird: «Alpenwelt – Gebirgswelten: Inseln, Brücken, Grenzen».

Die Bibliothek der Sektion Bern des SAC ist ein direktes Erbe aus der Pionierzeit der alpin-wissenschaftlichen For- schung in Bern. Auf diesen Bestand trifft zu, was Georges

Budmiger, der frühere Direktor des Schweizerischen Alpinen Museum 1988 zum 125-jährigen Bestehen der Sektion Bern des SAC schrieb: «Was heute in Büchern aktuelle Information ist, mag zwar morgen veraltet sein, aber übermorgen schon wird es zum Zeugnis geistiger Grundlagen, auf denen neue Werte gründen. «

Kontakt: thomas.kloeti@stub.unibe.ch, Telefon 031 320 32 48 Sammlungen

Die Bibliothek des SAC der Sektion Bern bildet eine ideale Ergänzung zu den Beständen der StUB, die bereits jetzt über namhafte eigene Bestände alpiner Literatur verfügt.

Die Routenskizze «Wildstrubel von NW [Nordwesten]» ent- warf und zeichnete der Berner Kupferstecher Alfred Oberli.

Sie erschien erstmals 1951 in der dritten, neubearbeiteten Auf- lage des «Hochgebirgsführer durch die Berner Alpen».

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