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Archiv "Ovulationshemmer und Herzinfarkt" (10.04.1980)

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Academic year: 2022

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Aktuelle Medizin

FÜR SIE GELESEN

Hormonanstieg beim fetal distress-Syndrom

Asphyktische Zustände während der Geburt führen nicht nur zu einem Abgang von Mekonium — wahr- scheinlich ausgelöst durch die Frei- setzung von Motilin —, sondern auch zu einer gesteigerten Glykogenolyse und zu einer Mobilisation freier Fett- säuren. Die Autoren bestimmten im Nabelschnurblut von Kindern mit ei- nem fetal distress-Syndrom eine Reihe intestinaler Hormone. Sechs von acht bestimmten Hormonen, nämlich Motilin, gastrointestinales Polypeptid, pankreatisches Polypep- tid, pankreatisches Glucagon, Neu- rotensin und Enteroglucagon waren signifikant erhöht, während die Ga- strin- und Sekretinspiegel keine Ver- änderung zeigten. Wahrscheinlich spielen einige dieser Hormone eine Rolle bei den Stoffwechselverände- rungen, welche man nach einer Neu- geborenenasphyxie findet.

Lucas, A.; Adrian, T. E.; Aynsley-Green, A.;

Bloom, S. R.: Gut hormones in fetal distress, Lancet 2 (1979) 968

Ovulationshemmer und Herzinfarkt

Zigarettenrauchen begünstigt die Entstehung des Herzinfarkts. In mehreren Studien ist in den letzten Jahren nachgewiesen worden, daß die Einnahme von Ovulationshem- mern ebenfalls das Infarktrisiko er- höht.

Größere Studien, die die Kombina- tion beider Risikofaktoren unter- suchten, fehlten bisher.

In 155 Krankenhäusern in Boston und Umgebung wurden 234 Frauen im Alter von 25 bis 40 Jahren, die vor der Menopause einen Herzinfarkt bekommen hatten, untersucht. 1742 Frauen gleichen Alters dienten als Kontrolle. Es zeigte sich, daß Frauen unter Einnahme von Ovulations- hemmern viermal häufiger einen Herzinfarkt erlitten als Frauen, die keine Ovulationshemmer eingenom- men hatten. Frauen, die zudem mehr

als 25 Zigaretten am Tag rauchten, hatten ein zwanzigfach höheres In- farktrisiko. Hinsichtlich der beiden Wirkstoffe in den Kontrazeptiva, Äthinylöstradiol und Mestranol, er- gaben sich keine Unterschiede.

Folgende Schlüsse lassen sich aus dieser Untersuchung ziehen: Frau- en, die Ovulationshemmer einneh- men und zudem rauchen, setzen sich einem erheblichen Infarktrisiko aus. Bei Frauen, die nur Ovulations- hemmer einnehmen, ist die Infarkt- gefährdung weniger schwerwie- gend, da die lnzidenz des Herzin- farktes bei Frauen vor der Menopau- se ohnehin recht gering ist. Wrh

Shapiro, S.; Rosenberg, L.; Slone, D.; Kauf- mann. D. W.; Stolley, P. D.; Miettinen, 0. 5.:

Oral-contraceptive use in relation to myocar- dial infarction, Lancet I (1979) 743-747

Medikamentöse

Blutdrucksenkung auch bei milden Hypertonien indiziert

Strittig war bisher die Frage, ob mil- de Hypertonien medikamentös be- handelt werden sollten. Die bekann- te Veterans Administration Coopera- tive Study (VA-Study) zeigte nur bei diastolischen Druckwerten von 105 mmHg eindeutige Therapie- erfolge.

Jetzt wurden die ersten Ergebnisse des amerikanischen Hypertension Detection and Follow-up Program (HDFP), der größten bisher durchge- führten Blutdruckstudie, vorgelegt.

10 940 Patienten mit diastolischen Druckwerten von 90 mmHg wur- den in zwei Gruppen randomisiert;

zu Beginn der Studie (Laufzeit fünf Jahre) betrug das Alter der Patienten 30 bis 69 Jahre. Die eine Gruppe mit 5485 Patienten wurde nach genau festgelegten Schemata in 14 über die Vereinigten Staaten verteilten Hypertoniezentren intensiv nach ei- nem Stufenplan behandelt (stepped care = SC-Gruppe). Die zweite Gruppe mit 5455 Patienten wurde an Hausärzte und andere zur Behand- Zwangssymptomatik

beschwerdefrei, bei 4 Nachunter- suchten waren noch deutliche Zwangssymptome erkennbar. Diese Relation — im Sinne etwa einer Drit- telung — findet sich auch bei ande- ren Nachuntersuchern (Schwidder, Müller). Unter den Mißerfolgen wa- ren jeweils Patienten, meist jugend- lich und älter, bei denen die Sympto- matik bereits in Richtung einer an- ankastischen Charakterstruktur fi- xiert und vertieft war. Interessanter- weise gibt es aber auch Spontanre- missionen in oft recht kurzer Zeit, und dies nicht nur bei leichten Stö- rungsbildern. Als prognostisch gün- stig können im Hinblick auf das Er- reichen von Symptomfreiheit folgen- de Befunde eingeschätzt werden:

Unauffällige, prämorbide Persön- lichkeit, passagere Symptome, bal- diger Behandlungsversuch, das Vor- handensein von mehr phobischen Vorstellungen bei Fehlen von ei- gentlichen Zwangshandlungen und die Tatsache, daß der Patient schon einmal Zwangssymptome überwun- den hat.

Literatur

Dührssen, A.: Psychogene Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, Hogrefe, 11. Aufl.

Göttingen 1976 — Förster, E., u. Schulte-Holt- hausen: Zwangskranke im Jugendalter, Z. Kin- der- und Jugendpsychiatrie 7 (1979) 5 — Har- bauer, H.: Zur Klinik der Zwangsphänome- ne beim Kind und Jugendlichen, Jahrb.

Jugendpsychiatr. Bd. VII., Huber: Bern—Stutt- gart—Wien 1969 — Müller-Küppers, M.: Psycho- dynamische Konzepte der Zwangsneurose, un- ter besonderer Berücksichtigung psychoanaly- tischer Aspekte, Jahrb. Jugendpsychiatr. Bd.

VII. Huber: Bern—Stuttgart—Wien 1969 — Nissen, G.: Psychogene Störungen mit vorwiegend psychischer Symptomatik, in: Harbauer, H.;

Lempp, R., Strunk, G., u. P.: Lehrbuch der speziellen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Springer, 3. Aufl., Berlin—Heidelberg—New York 1976 — Probst, P., Asam, U. u. K., Otto: Psycho- soziale Integration Erwachsener mit initialer Zwangssymptomatik im Kindes- und Jugendal- ter, Z. Kinder- u. Jugendpsychiatrie. 7 (1979) 106 — Quint, H.: Über die Zwangsneurose, Van- denhoeck u. Ruprecht, 2. Aufl., Göttingen 1973

— Schwidder, W.: Psychoanalytische Behand- lungsergebnisse bei Zwangsneurosen, Vortrag Jahrestagung DPG, Göttingen 1964

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Hubert Harbauer Abteilung für Kinder- und

Jugendpsychiatrie

der Johann Wolfgang Goethe- Universität

Deutschordenstraße 50 6000 Frankfurt (Main)

952 Heft 15 vom 10. April 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

FÜR SIE GELESEN

lung überwiesen (referred care = RC-Gruppe). Wie erwartet, war in der SC-Gruppe die Blutdruckkon- trolle besser als in der RC-Gruppe, so daß in der SC-Gruppe ein weitaus höherer Prozentsatz normotensive Werte erreichte. Die Gesamtmortali- tät war nach fünf Jahren in der SC- Gruppe um 17 Prozent niedriger als in der RC-Gruppe. Besonderes Inter- esse verdient die Beobachtung, daß bei Unterteilung in Blutdruckunter- gruppen jene mit nur geringer Druckerhöhung (diastolisch 90 bis 104 mmHg) die größte Reduktion der Gesamtmortalität aufweisen; es wurde eine Senkung um 20 Prozent in der SC-Gruppe gegenüber der RC-Gruppe erreicht. Unverständlich und noch nicht vollständig erklärt ist die Beobachtung, daß bei höheren Druckwerten zwar Unterschiede zwi- schen SC- und RC-Gruppe gefunden werden, diese jedoch keine statisti- sche Signifikanz erreichen. Die Tat- sache, daß Hypertoniker mit höhe- ren Druckwerten von den Hausärz- ten energischer behandelt wurden als jene mit milden Hypertonien, mag als Teilerklärung gelten. Bei der Aufschlüsselung der Gesamtmortali- tät nach einzelnen Todesursachen scheint sich in der Gruppe der mil- den Hypertonien (90 bis 104 mmHg) auch eine Senkung der Myokardin- farktrate zu zeigen. Allerdings han- delt es sich hierbei um vorläufige und durch methodische Schwierig- keiten nicht eindeutig interpretier- bare Ergebnisse. Interesse verdient auch die Tatsache, daß bei weißen Frauen und Hypertonikern in der Al- tersgruppe von 30 bis 49 Jahren kein signifikanter Therapieeffekt gefun- den werden konnte.

Die Ergebnisse des HDFP zeigen erstmals eine statistisch signifikan- te Senkung der Gesamtmortalität durch intensive medikamentöse, an- tihypertensive Therapie bei milden Hypertonien. Weitere detaillierte Er- gebnisse aus dem ansehnlichen Zahlenmaterial werden in Kürze fol- gen. Cme

Five-Jear Findings of the Hypertension Detec- tion and Follow-up Program — (1) Reduction in Mortality of Persons with High Blood Pressure, including Mild Hypertension, JAMA 242 (1979) 2562-2571 — (2) Mortality by Race-Sex and Age, JAMA 242 (1979) 2572-2577

hmnglobulinprophylaxe gegen Hepatitis A

Bei 615 Soldaten der UN-Streitkräfte auf Zypern wurden vor und nach dem sechsmonatigen Dienst Unter- suchungen auf Antikörper gegen Hepatitis A vorgenommen. Nur bei 2,3 Prozent der Soldaten konnte vor dem Dienst auf der Insel Anti-HAV nachgewiesen werden, dagegen wa- ren 97 Prozent der einheimischen Zyprioten Anti-HAV-positiv, was dar- auf hinweist, daß die Hepatitis A auf Zypern endemisch ist. Die UN-Solda- ten erhielten noch vor der Abreise in Schweden eine Immunglobulinpro- phylaxe (2 ml 16,5 Prozent IG). Diese Prophylaxe wurde nach drei Mona- ten in Zypern wiederholt. Nur einer (0,2 Prozent) von 615 Soldaten machte eine Serokonversion gegen Hepatitis A durch. Hierbei handelte es sich um eine subklinische Infek- tion ohne Hepatitissymptome wäh- rend des Zypernaufenthaltes. Die Autoren schlußfolgern, daß bei nichtimmunen Personen in einer Re- gion mit endemisch vorkommender Hepatitis A das verwendete Immun- globulinprophylaxe-Schema sehr wirkungsvoll ist und sogar die sub- klinische Serokonversion gegen He- patitis A weitestgehend zu verhin- dern vermag. Hrc

Weiland, 0.; Berg, J. V. R.; Bäck, E.; Lund- bergh, P., Infection 5 (1979) 223-225

Gallensteinauflösung:

Sitosterol ohne Effekt

Während der Effekt einer peroralen Gabe von Chenodesoxycholsäure auf die Lithogenität der Galle unum- stritten ist, sind die Meinungen über den Effekt einer diätetischen Sen- kung der Cholesterinresorption ge- teilt. Pflanzliche Sterole, wie das Sitosterol, hemmen die Cholesterin- resorption. Bei sieben Patienten mit Gallensteinen wurde der Effekt von Chenodesoxycholsäure (10 mg/kg/

Tag), (3-Sitosterol (250 mg/kg/Tag) und einer Kombination beider Sub- stanzen auf die Lithogenität der Gal- le während einer sechswöchigen

Therapiestudie untersucht. (-Sito- sterol hatte keinen Einfluß auf den lithogenen Index der Galle, obwohl die Substanz zu einer ausgeprägten Senkung der Cholesterinabsorption führte. Chenodesoxycholsäure führ- te zu einer deutlichen Senkung des Sättigungsindex der Galle, die zu- sätzliche Gabe von (3-Sitosterol hatte keinen Einfluß. Die Ergebnisse legen nahe, daß ß-Sitosterol weder als Mo- nosubstanz noch als Kombination mit einer niedrigen Chenosäurethe- rapie bei der Behandlung des Gal- lensteinleidens wirkungsvoll ist.

Darüber hinaus scheint eine diäteti- sche Restriktion der Cholesterinzu- fuhr wenig Einfluß auf den Sätti- gungsindex der Blasengalle zu ha- ben.

Tangedahl, T. N.; Thistle, J. L.; Hofmann, A. F.;

Matseshe, J. W.: Effect of (1-Sitosterol Alone or in Combination with Chenic Acid an Choleste- rol Saturation of Bile and Cholesterol Absorp- tion in Gallstone Patients. Gastroenterology 76 (1979) 1341-1346, The Gastroenterology Unit, Mayo Clinic and Mayo Foundation, Rochester, Minnesota

Zweitkarzinom bei familiärem Brustkrebs

Wie eine Untersuchung an 198 Pa- tientinnen mit familiär bedingtem Mammakarzinom ergab, steigt in den ersten sechs Jahren nach der Erstbehandlung das kumulative Ri- siko, auch in der anderen Brust ein Malignom zu bekommen, jährlich um 2,8 Prozent. Man nimmt an, daß die bösartigen Veränderungen in der Gegenseite bereits zum Zeit- punkt der Erst-Diagnose sich zu ent- wickeln begannen, jedoch noch nicht erkannt werden konnten.

Durch Abwehrmechanismen, die in der Krebsträgerin aktiviert werden, steigt in den darauf folgenden sie- ben Jahren das Karzinom-Risiko nicht weiter an. Erst 13 bis 16 Jahre nach Mastektomie der einen Seite erreicht die Inzidenz-Rate der Ge- genseite 6,8 Prozent. Von 37 Frauen mit bilateralem Brustkrebs hatten 10 ein freies Intervall von durchschnitt- lich 16,5 Jahren zwischen Erst- und Zweitbehandlung. Trat der Tumor erstmals in der Prämenopause auf,

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 15 vom 10. April 1980 953

Referenzen

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