S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 1 0 / 1 5
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K U R Z - I N F O
Degustation
Eine 20-köpfige Gruppe von Fachleuten aus Deutschland und der Schweiz degustierte die Weine am 13. April beim Badischen Weinbauverband in Freiburg. In der Katego- rie «Selektion trocken international» erwei- terte sich das Spektrum um Weine aus dem Holz- und Barriquefass ohne Alkoholbe- grenzung. Im Gegensatz zu den übrigen Ka- tegorien waren hier auch Weine mit biologi- schem Säureabbau (BSA) zugelassen.
Markgräfler und Schweizer nähern sich an Eine interessante Entwicklung ist für Mar- kus Büchin, der als Mitglied des Vorstands des Markgräfler Wein e.V. die Verkostung lei- tete, dass die Winzer aus den Schweizer An- baugebieten Wallis, Genfersee, Bielersee und Waadt und jene aus dem Markgräfler- land voneinander lern(t)en. So entdecken die Schweizer Winzer den fruchtbetonteren Ausbau ihrer Chasselas- und Fendant-Wei- ne und die Markgräfler beherrschen inzwi- schen den Ausbau des Gutedels im Holzfass, der geprägt ist vom BSA. Hinzu kommt das allgemein gestiegene Qualitätsbewusstsein der Winzer. Die Weine beim diesjährigen Cup hätten bewiesen, dass der Gutedel mehr als ein einfacher Zechwein sei, son- dern durchaus mit Spitzenweissweinen mit- halten könne, meinte Büchin.
Obrist siegt in der Kategorie «Selektion trocken»!
Die feierliche Preisverleihung am 23. April im Kurhaus von Badenweiler wurde mode- riert von der Badischen Weinkönigin Josefi- ne Schlumberger sowie von Ernst Nickel, dem Bereichsvorsitzenden des Markgräfler- lands und Vizepräsidenten des Badischen Weinbauverbands. Als Schirmherrin des Wettbewerbs überreichte die Markgräfler Gutedel Cup 2015
Hohe Qualität, grosse Bandbreite und eine Rekordbeteiligung aus der Schweiz machten den Gutedel Cup 2015 zu einer Weinprämie- rung der Superlative. Der zum 19. Mal ausge- tragene Jahreswettbewerb wird in den Kate- gorien «QbA trocken Markgräflerland», «Ka- binett trocken», «Gutedel edelsüss» bezie- hungsweise «Spätlese/Auslese» sowie seit 2014 auch noch in der Kategorie «Selektion trocken international» vergeben. Pro Katego- rie werden die zehn besten Weine gekürt. 207 Weine hatten sich dieses Jahr beworben, da- runter 157 aus dem Markgräflerland und neun aus der sächsischen Weinregion Saale- Unstrut. Aus der Schweiz wurden 41 Weine in der internationalen Kategorie «Selektion tro- cken international» eingereicht und damit deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.
Weinprinzessin Melissa Fünfgeld die be- gehrten Siegerurkunden.
Die Beteiligung der Schweizer Weine aus dem Wallis, vom Genfer- und Bielersee so- wie aus der Waadt hat sich gelohnt. Gleich sechs Weine schafften es in der internatio- nalen Kategorie «Selektion trocken» unter die internationalen Top Ten und stellten zu- dem den Sieger: Das Weinhaus Obrist (Ve- vey) gewinnt mit dem «2013 Chardonne N° 1-Cuvée E. Obrist». Es folgen auf dem 3. Platz der «2014 Aigle Merveilles des Roches» (Les Celliers du Chablais, Aigle), auf dem 4. Platz der «2013 Yvorne Le Petit Vignoble» sowie der «2013 Yvorne Lettres de Noblesse» (beide Badoux Vins SA, Aigle) und auf dem 7. Platz der «2014 Chamoson Fendant du Valais la Guérite» (Maurice Gay SA, Chamoson) sowie der «2013 Valais Fen- dant Clos d Anzier» (Renaissance Vins, Charrat).
Gutedel Cup steigert Weinqualität Der Schreibende nahm zum 18. Mal am Gut- edel Cup teil. Fazit: Sowohl die Weinqualität als auch die Qualität der Degustierenden ha- ben sich stark verbessert. Als Jurypräsident konnte ich feststellen, dass die Juroren unse- rer Gruppe bei rund 98% der Weine maximal 1 bis 2 Punkte auseinander lagen! Die Nach- degustation der zehn Siegerweine bei der Preisverleihung in Badenweiler ergab weiter, dass die Rangierung in allen Kategorien nachvollziehbar war. Leider waren unter den bestplatzierten Weinen aber noch einige «Es- terbomben», vor allem bei den QbA Weinen.
Alle drei Schweizer Juroren kamen er- staunlicherweise aus der Deutschschweiz.
So oder so war der Gutedel Cup 2015 wieder einmal eine ausgezeichnete Werbung für die Qualität der Schweizer Weine!
Jürg Gafner, Agroscope■
ausgegangen, dass Bakterien vor allem durch Wind, Regen oder Insekten auf die oberirdischen Teile der Weinstöcke gelan- gen.
Boden entscheidender Faktor
Der Geschmack eines Weins und das Wachs- tum des Weinstocks hängen von vielen Fak- toren ab, von denen einige unter dem Begriff
«Terroir» zusammengefasst werden. Mit ih- rer Analyse wollten die Forscher um Iratxe Zarraonaindia und Jack Gilbert vom Argonne National Laboratory (Illinois, USA) nun mi- krobielle Einflüsse des «Terroirs» klären. Sie sammelten Proben von Merlot-Rebstöcken in fünf verschiedenen Weinbergen der Insel Long Island. Über Erbgutanalysen klärten die Wissenschaftler, welche Bakterien jeweils im Boden, an den Wurzeln, Blättern, Blüten und an den Trauben des Weins vorkamen.
Die im Boden zu findenden Bakterien besie- deln demnach auch die darauf wachsenden Rebstöcke – und beeinflussen damit wohl die Eigenschaften der Pflanzen und den Ge- schmack der Trauben. «Wo eine bestimmte Weinrebe wächst, ist bei der Frage, welche Bakterien die Pflanze besiedeln werden, der wichtigste Faktor», erklärt Jack Gilbert in ei- ner Mitteilung zur Studie. «Der nächste Schritt ist nun herauszufinden, wie genau die Bakterien auf die Chemie der Pflanze ein- wirken.»
Quelle: science.ORF.at/APA/dpa
DER WINZER online■
Weine
Die Markgräfler Weinprinzessin Melissa Fünfgeld und Paul Baumann von Obrist SA aus Vevey. (Foto: Markgräfler Wein e.V.)