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Verfahren zur Abtrennung von Drahtstücken bei der Hopfenernte

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NACHERNTETECHNOLOGIE

148

60 LANDTECHNIK 3/2005

Hans Kirchmeier, Gerhard Rödel und Markus Demmel, Freising

Verfahren zur Abtrennung von

Drahtstücken bei der Hopfenernte

I

n der Hallertau befindet sich das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet Deutschlands. Im Jahr 2003 bauten 1 416 Betriebe etwa 14 000 ha Hopfen an [3]. Trotz des enormen betrieblichen Wachstums ha- ben die Landwirte seit längerer Zeit mit den Folgen einer rückläufigen Nachfrage und mit sinkenden Erzeugerpreisen zu kämpfen [2]. Zusätzlich geriet der Hopfenbau in den vergangenen Jahren durch die sogenannten

„Hopfenspikes“ in die Kritik. Als Hopfen- spikes werden die 1 bis 3 cm kurzen Draht- stücke bezeichnet, die nach der Hopfenernte anfallen. Beim Pflücken der Hopfendolden in den stationären Anlagen werden die übrig bleibenden Reben mit dem darin einge- schlossenen Aufleitdraht (Rankhilfe) zer- kleinert (gehäckselt) und als organischer Dünger in den Hopfengärten (Feldern) aus- gebracht. Beim Transport gehen kleinere Mengen dieses Häckselgutes verloren und die darin enthaltenen kurzen Drahtstifte lie- gen auf den Straßen. Diese Drahtstücke kön- nen sich in die Reifen von Fahrzeugen ein- bohren und führen so entweder direkt zu ei- nem Reifenplatzer oder zu schleichendem Druckverlust. Der ADAC hat dieses Problem aufgegriffen und bezeichnet die Verhältnisse als „glatten Verstoß gegen die StVO“ und

„fordert eine sofortige Abhilfe“ [1]. Bestre- bungen, die Straßen während der Hopfen- ernte in regelmäßigen Abständen mit spezi- ellen Magnetsammlern zu reinigen, führen zwar zu einer gewissen Entschärfung, kön- nen das Problem aber letztlich nicht zufrie-

denstellend lösen. Für die Zukunft sind pra- xistaugliche, effektive und leicht umsetzba- re Lösungen dringend notwendig.

Nachhaltig gelöst wird das Problem durch die Abscheidung der Drahtstücke vom Häckselgut direkt an der Pflückmaschine.

Das Eisen (etwa 400 kg/ha = 5 600 to/Jahr in der Hallertau) könnte damit wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden.

Hierzu bieten zwei bayerische Hersteller Systeme mit Magnetabscheidern (Trommel- oder Bandabscheider) an. Daneben wurde am Institut für Landtechnik, Bauwesen und Umwelttechnik ein Prototyp zur Sedimenta- tion von Hopfenspikes entwickelt und er- probt.

Material und Methode

In der Saison 2004 wurden die drei unter- schiedlichen Abscheidesysteme auf Praxis- betrieben eingesetzt und umfangreichen Un- tersuchungen unterzogen. Getestet wurden die beiden Magnetabscheider (Bild 1 und 2) und die Sedimentationsanlage (Bild 3). Hier- zu wurde eine Methode zur Ermittlung des Wirkungsgrades definiert und erprobt, die eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zulässt.

Im Rahmen der Untersuchungen wurden die Drahtabscheideleistungen der Anlagen während des Pflückens von 100 Reben (Laufzeit etwa 30 Minuten) gemessen, deren mittlere Drahtlänge zuvor ermittelt wurde.

Von diesen 100 Reben wurde der ausge- schiedene Draht erfasst und von Verunreini-

Bei der Hopfenernte werden die kompletten Reben zur Pflückma- schine auf dem landwirtschaftli- chen Betrieb transportiert. Nach Abtrennung der Dolden werden die verbleibenden Reben zusammen mit dem darin befindlichen Aufleit- draht gehäckselt und als organi- scher Dünger wieder zurück auf die Felder gebracht. Beim Trans- port geht immer wieder Material verloren und die auf den öffentli- chen Straßen liegenden kurzen Drahtstifte - auch Hopfenspikes ge- nannt - verursachen Schäden an den Reifen von Verkehrsteilneh- mern. In der Saison 2004 wurden drei verschiedene Systeme zur Ab- trennung der Drahtstücke vom Häckselgut getestet und bewertet.

Dipl.-Ing. (FH) Hans Kirchmeier ist Mitarbeiter des Arbeitsbereichs „Verfahrenstechnik im Pflanzen- bau“, Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Rödel ist Mitarbeiter des Arbeitsbereichs „Mechatronik“ im Institut für Landtechnik, Bauwesen und Umwelttechnik (ILT) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Vöttinger Straße 36, 85354 Freising-Weihenste- phan; e-mail: hans.kirchmeier@LfL.bayern.de Dr. Markus Demmel ist Koordinator des Arbeitsbe- reichs Verfahrenstechnik im Pflanzenbau.

Schlüsselwörter

Hopfenernte, Hopfenspikes, Drahtabsonderung

Keywords

Hop harvest, pieces of wire, wire piece separation

Bild 1: Schematischer Aufbau Magnettrommel (Firma Soller) Fig.1: Structure of magnetic drum separat- tion (from Soller)

(2)

gungen getrennt. Aus dem Verhältnis „von der Anlage ausselektierter Draht“ zu „einge- speister Draht“ wurde der Wirkungs- oder Abscheidegrad errechnet. Alle Messungen wurden dreifach wiederholt und zu zwei ver- schiedenen Terminen (Hopfensorten) durch- geführt.

Ergebnisse Abscheidegrad

Die ermittelten Abscheidegrade sind in Bild 4 dargestellt und zusammengefasst. Der Großteil der Messergebnisse liegt bei 90 % Abscheidegrad. Zwischen den einzelnen Anlagentypen sind keine deutlichen Unter- schiede zu erkennen. Bei beiden Magnetab- scheidern verzeichnet jeweils eine Messung nur etwa 70 % Abscheidung. Die Ursache hierfür sind Störungen in der Pflückanlage.

Durch kurzzeitige Verstopfungen oder un- gleichmäßigen Gutfluss verschlechtert sich die Abscheidung, da durch eine ungleich- mäßige Beschickung die Abscheideanlagen nicht zufriedenstellend arbeiten. Dies ist auch die Erklärung für das geringfügig bes- sere Abschneiden der Magnettrommel, die in eine Pflückanlage mit einem gleichmäßi- geren Materialfluss integriert war, als dies bei den anderen beiden Systemen der Fall war.

Bedienung

In Hinblick auf Bedienung und Funktions-

ablauf sind die Magnetabscheider der Sedi- mentation überlegen. Von einem gewissen Kontroll- und Wartungsaufwand abgesehen arbeiten beide Anlagen kontinuierlich und selbstständig. Bei der Sedimentation muss neben der Bereitstellung von Wasser zusätz- lich das Sedimentationsbecken regelmäßig geleert und neu befüllt werden. Neben dieser

zusätzlichen Arbeitsbelastung können Pro- bleme mit den nassen und durch Grünmate- rial verschmutzten Spikes auftreten, da die Altmetallverwertung sauberes Eisen fordert.

Fazit

Im derzeitigen Prototypenstadium kann die Sedimentation wegen der aufwändigen Be- dienung trotz des guten Abscheidegrades nicht empfohlen werden. Die beiden Mag- netabscheidesysteme funktionieren zuver- lässig, bieten einen hohen Abscheidegrad und können bei den meisten Pflückmaschi- nen mit einem vertretbaren Aufwand nach- gerüstet werden.

Literatur

[1] http://www.verbrauchernews.de/artikel/

0000012827: Auto News, 29. August 2002 [2] Hopfenverwertungsgenossenschaft: Hopfen-

rundschau, Ausgabe 7, 2003

[3] Niedermeier, M.: Untersuchungen von Geräten zur Selektion von Drahtstücken aus dem Häckselgut von Hopfenpflückmaschinen. Diplomarbeit Fachhochschule Weihenstephan, 1/2005, S. 6

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Bild 2: Schematischer Aufbau Magnetband (Firma Wolf) Fig. 2: Structure of magnetic belt separator (from Wolf)

Bild 3: Schematischer Aufbau Sedimentation (System Weihen- stephan) Fig. 3: Structure of sedimentation (system Weihenstephan)

Bild 4: Abscheidegrade untersuchter Systeme bei den einzelnen Messungen Fig. 4: Separation efficiency of examined systems in the individual measurements

Referenzen

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Im nachfolgenden Schaubild ist die Hopfenernte der Jahre 2000 bis 2014 nach der Abwaage sowie das aktuelle Ergebnis der Berichterstatterschätzung für das Jahr 2015