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Glück: Das große Gefühl unter der Forscherlupe

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Medizinische Hochschule Hannover Info Dezember/Januar 6/2003

Das große Gefühl unter der Forscherlupe

Glück

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am Ende eines sehr schwierigen Jahres und in Erwartung eines weiteren nicht einfachen neuen Jahres möchten wir Sie sehr herzlich grüßen und Ihnen gemeinsam danken für Ihre Arbeit und Ihren Einsatz in den zurückliegenden Monaten, ohne den die M H H nicht das ist, was sie tatsächlich ist: eine national und international hervorragende und angesehene Einrichtung für kranke Menschen, für Studierende und für die medizinische Forschung.

Der eine oder andere von Ihnen wird auf unseren Dank vielleicht bitter reagieren und an das denken, was nicht gut lief, was an schmerzlichen Einschnitten wirksam wurde und was vielleicht auch die eigene Arbeit belastet. Doch der Vorstand einer so großen Einrichtung kann es nicht allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern recht machen. Wo viele engagierte Menschen arbeiten, werden auch viele andere Ansichten und Lösungsmöglichkeiten gesehen. Das ist ver- ständlich. Doch wir versichern Ihnen, dass alle Vorstands- entscheidungen im Blick auf die Wahrung der Gesamt- interessen der M H H getroffen worden sind.

Die politischen und damit wirtschaftlichen Rahmenbedingun- gen sind so, dass die M H Hnoch nicht in die Gewinnzone kom- men konnte. Solange das so bleibt, sind weitere Anstrengungen zur Konsolidierung notwendig. Das wird schmerzlich sein.

Vor uns liegt ein spannendes Jahr: Neu gewählt wird der Präsident und das Präsidiumsmitglied für Krankenversor- gung. Die neue Transplantations- und Frauenklinik mit dem Transplantations-Forschungszentrum wird im Frühsommer eingeweiht, weiterhin stehen große Renovierungsmaßnah- men an. Wir hoffen, dass Sie sich über das M H HInfo zeitnah und gut informiert fühlen über das, was an unserer Hoch- schule geschieht.

Für Ihr Engagement danken wir Ihnen. Wir wünschen Ihnen ruhige Weihnachtstage. Hoffentlich kann das auch für diejenigen gelten, die im klinischen Bereich tätig sein müssen.

Wir wünschen Ihnen ein gutes Neues Jahr, vor allem Gesundheit und Frieden in Ihren Lebensbereichen. Sorgenfrei wird auch das Neue Jahr nicht sein, aber vielleicht gelingt es uns gemeinsam, dass uns diese Sorgen nicht erdrücken.

Editorial mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der mhh , liebe Studierende,

Professor Dr. Horst v. der Hardt Präsident, Präsidiumsmitglied Lehre und Forschung

Professor Dr. Reinhard Dengler Präsidiumsmitglied Krankenversorgung

Diplom-Ökonom Holger Baumann Präsidiumsmitglied Wirtschaftsführung und Administration

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Inhalt mhhInfo Juni 2001

Aktuelles

6 Versammlung der Freundegesellschaft 10 mhh-T-Shirts und Regenschirme 11 Impfaktion zum Lebertag

Kurzmeldungen

12 Kinder malen für kranke Herzen 13 Spende für krebskranke Kinder

Kurzmeldungen

Titel

14 Glück – das große Gefühl unter der Forscherlupe

Studium, Lehre und Weiterbildung 22 Promotionsfeier

24 Vorlesungsauftakt der KinderUniHannover (KUH) 25 Erfolgreiches MD/PhD-Aufbaustudium

Forschungsaufenthalt in den USA 26 Medical Learning Lab

10Titel

Herausgeber:

Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (mhh) Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei.

Redaktion:

Dr. Arnd Schweitzer (as), verantwortlich Kristina Weidelhofer (ina)

Bettina Dunker (dr) Ursula Lappe (la) Eva Satzke (sz)

Gestaltung, Satz und Reinzeichnung:

QART Büro für Gestaltung Stresemannstraße 375, 22761 Hamburg Telefon: (040) 412 613-11

www.qart.de

Anzeigen:

Bredehöft & Wittwer

Agentur für Werbung und Kommunikation Asternstraße 15, 90451 Nürnberg Telefon: (0911) 64 38 528 Fax: (0911) 64 38 529 E-Mail: info@betw.de www.betw.de

Druck:

Sponholtz Druckerei GmbH & Co. Betriebs KG Carl-Zeiss-Straße 18, 30966 Hemmingen Telefon: (0511) 47 32 06-0

www.sponholtz-druck.de E-Mail: info@sponholtz-druck.de Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier

Fotos:

Bettina Dunker (11), Harald Koch (12), Bodo Dretzke (14, 33), QART (16), Arnd Schweitzer (22, 23, 46, 47), Ralf-Christian Gleber (23), Claudia Marx (26), Christoph David (30). Alle

anderen Fotos privat oder von Kristina Weidel- hofer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der mhh.

Anschrift der Redaktion:

Medizinische Hochschule Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Arnd Schweitzer, Kristina Weidelhofer Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Telefon: (0511) 532-4046, Fax: (0511) 532-3852 Weidelhofer.Kristina@mh-hannover.de Das nächste mhhInfo erscheint voraussicht- lich Mitte Februar 2004.

Redaktionsschluss ist der 12. Januar 2004 ISSN 1619-201X, Auflage: 7.000 Impressum

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8Freundegesellschaft 12Malaktion 34Cannabis-Studie 50Jugendtanzfest

Literatur 27 Die Glücksformel

Bipolar

Bücher von mhh-Autoren

Klinik

28 Kosmetikseminare für krebskranke Frauen

29 Video-Endoskop für die Phoniatrie und Pädaudiologie Spende für das Hörzentrum

30 Zertifizierung der Zentralapotheke Spende für die Abteilung Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie 31 Aktion Kindertraum erfüllt Wünsche

Der Gesundheitstipp

Forschung

32 Interview mit dem neuen Forschungsdekan 33 Drittmittel

34 Cannabis-Studie

Emma H

35 Mentoring-Programm für Frauen

Interview mit der Gleichstellungsbeauftragten

Veranstaltungen und Termine

36 Vorschau auf Kongresse, Symposien und Tagungen

Namen und Nachrichten 38 Neue Professuren 41 Alumni-Fotoalbum

Gedenken 42 Ehrungen 43 Dienstjubiläen 44 Personalien

45 Zum Abschied von Professorin Schäfer 46 Burghard Orzinski ging in den Ruhestand 47 Zum Abschied von Professorin Fischer

Vermischtes

48 Vom Star zum Professor 49 Meine Welt im Schrank 50 Jugendtanzfest

Hannover-96-Profis besuchen Station 68b

Inhalt mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

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Aktuelles mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

(as/ina) Hilfe in Zeiten knapper Kassen, und das trotz der schlechten gesamtwirtschaftlichen Situation: Die Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e. V.

konnte für die M H Him vergangenen Jahr insgesamt 989.000 Euro an Fördermitteln einwerben. Während ihrer Jahresver- sammlung am 29. Oktober 2003 stellte der Vorsitzende Professor Dr. Hartmut Küppersdie Zahlen für das Geschäfts- jahr 2002 vor. Ein Großteil der Beiträge aller 830 Mitglieder floss in die Förderung junger Wissenschaftler des MD/PhD- Aufbaustudiengangs Molekulare Medizin. Fünf Studierende können dank dieses Stipendiums in Höhe von 1.024 Euro pro Monat ohne Probleme weiter studieren. Mit Geldern von Unternehmen wurden zahlreiche Forschungsprojekte gefördert. Zur Situation der Freundegesellschaft sagte Pro- fessor Küppers: »Glücklicherweise ist die Mitgliederzahl in etwa konstant geblieben. Leider haben jedoch mehrere grö- ßere Unternehmen die Mitgliedschaft gekündigt. Um das zurückgehende Spendenaufkommen zu kompensieren, erar- beiten wir nun ein Fundraising-Konzept, um noch besser Fördermittel für die Hochschule einwerben zu können.« Zu erwarten sei zunächst jedoch, dass sich die Spendenfreude nicht erhöhen werde und dass sich die abnehmende Tendenz des Geschäftsjahres weiter fortsetzen werde. »Das Stiftungs- vermögen, unser Grundkapital, gewinnt somit mehr und mehr an Bedeutung«, sagte Professor Küppers. Aus Kosten- gründen sei die Mitgliederverwaltung des Alumni-Vereins und der Freundegesellschaft zusammengelegt worden. Weiter berichtete er vom Umzug der Freundegesellschaft in ihre neuen Räume am Stadtfelddamm 66: »Wir fühlen uns dort sehr wohl, vor allem wegen der kurzen Wege in die Hochschule.«

Den Bericht der Rechungsprüfer verlas Dr. Jörg Schade. Er und Karl-Peter Kullak wurden in ihrem Amt als Rechnungs- prüfer bestätigt. Nach elfjähriger, ehrenamtlicher Tätigkeit schied Dr. Georg Kurtzals Schriftführer aus. »Es wird nicht einfach sein, Sie zu ersetzen – wir werden uns bemühen müs-

sen«, dankte Professor Küppers ihm. Zum Nachfolger von Dr. Georg Kurtz wurde Diplom-Kaufmann Heinz Giesecke ernannt, der zuvor viele Jahre Geschäftsführer des Freundes- kreises der Universität Hannover war. In den Vorstand wie- dergewählt wurden Schatzmeister Volker Schönfeld und M H H- Präsidiumsmitglied Holger Baumann. Weiterhin werden dem Vorstand der Freundegesellschaft angehören: Professor Dr.

Hartmut Küppers, Renate Seifart, Eberhard Gramsch und Professor Dr. Horst v. der Hardt. Dr. Ellen Müller-Dethardt wurde als Beiratsmitglied berufen.

Für ihren Festvortrag konnte die Freundegesellschaft in diesem Jahr eine prominente Gastrednerin gewinnen: Landes- bischöfin Dr. Margot Käßmannreferierte zum Thema »Gen- technik – Chancen und Risiken aus theologischer Perspekti- ve«. In einem packenden Vortrag nahm sie Stellung zu For- schung, Behandlungs- und Therapieformen in der modernen Medizin und sprach sich gegen ein Heilen und Forschen um jeden Preis aus. Auch die ablehnende Haltung der Kirche zum Import embryonaler Stammzellen machte sie deutlich.

Die aktuelle Situation der Hochschule

M H H-Präsident Professor Dr. Horst v. der Hardt bedankte sich in seiner Rede für die großzügige Unterstützung durch die Freunde im vergangenen Jahr. Er stellte das neue Studien- modell HannibaL vor, mit dem die angehenden Mediziner künftig praxisnah ausgebildet werden sollen. Zur Forschung sagte der Präsident, die M H Hsei hier hervorragend aufgestellt.

Allerdings beteiligten sich nicht alle Abteilungen so aktiv am Einwerben der Drittmittel. Die Gelder aus dem Landeszu- schuss für Forschung und Lehre müssten stärker leistungs- orientiert an die Abteilungen gegeben werden. Und zum Defizit der M H H sagte er: »Die Kostensteigerungen im Ge- sundheitssystem und die politischen Vorgaben stellen uns vor große Probleme. Hier müssen wir aufpassen, dass voreilige Einspar-Maßnahmen nicht langfristig den universitären

mhh -Freundegesellschaft gibt 2002 knapp eine Million Euro

Jahresversammlung fand erstmals in der mhhstatt

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Krankenhausbetrieb, die Forschung und Lehre nachhaltig schädigen.« In weiteren Gesprächen zwischen der M H H und der Landesregierung hofft Professor v. der Hardt, doch noch zu einem »belastbaren Konzept« zu kommen.

Professor v. der Hardt sprach auch die Übergangssitua- tion an, in der sich die M H H befindet: »Die Positionen des Präsidenten und des Vorstandes für Krankenversorgung sind neu ausgeschrieben. Spätestens zum 1. April 2004 werden beide Positionen wieder besetzt sein. Sie werden rechtzeitig erfahren, wer im nächsten Jahr an dieser Stelle Ihnen über die Hochschule berichtet.«

Die Mitglieder der Freundegesellschaft treffen sich in der M H H das nächste Mal am 28. Januar 2004 um 17 Uhr,

um die Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und En- dokrinologie von Professor Dr. Michael P. Manns zu be- suchen.

Rudolf-Schoen-Preis für Aids-Forscher

Der von der TUI AG, Hannover, gestiftete und mit 15.000 Euro dotierte Rudolf-Schoen-Preis ging an Professor Dr.

med. Georg Behrens(35), Abteilung Klinische Immunologie der M H H (Direktor: Professor Dr. Reinhold E. Schmidt).

Professor Behrens konnte zeigen, warum die sehr effektive HAART-Therapie bei HIV-Patienten zum Fettabbau führt:

Durch die Medikamente ist der Transport von Zuckermo- lekülen gestört. Gleichzeitig wird vermehrt Fett aus den

Aktuelles mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Budgetkürzungen und Stellenabbau erschweren die Arbeit an der mhhund gefährden das bisherige Leistungsniveau. In dieser Situation ist Hilfe von einem engagierten Freundeskreis besonders wichtig.

Zeigen Sie, dass Ihnen das Wohl der mhhnicht gleichgültig ist, und werden Sie Mitglied der Gesellschaft der Freunde der mhh! Je mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule diesen Schritt tun, desto überzeugender ist die Botschaft an die Öffentlichkeit.

Gesellschaft der Freunde

der Medizinischen Hochschule Hannover e.V.

Telefon (0511) 57 10 31

Sprechzeiten: Dienstag und Donnerstag jeweils von 8 bis 13 Uhr www.mh-hannover.de/einrichtungen/freunde/start.htm

In schwierigen Zeiten ist Solidarität gefragt:

Werden sie Mitglied in der Freundegesellschaft!

Bei der Jahresversammlung: Professor Dr. Hartmut Küppers, Professor Dr. Horst v. der Hardt, Dr. Alexander Woywodt, Professor Dr. Karl Welte, Dr. Georg Behrens und Werner Albrecht, Generalsekretär der Preussag-Stiftung Hannover Prominent: Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann

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Aktuelles mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Speichern ins Blut abgegeben. Die Arbeit wurde in der international renommierten Zeitschrift Journal of Clinical Investigationpubliziert.

Beim Fettaufbau spielt das körpereigene Hormon Insulin eine Schlüsselrolle. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebil- det und sorgt dafür, dass Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Körperzellen übertreten kann. Bei der HAART-Therapie tritt allerdings als Nebenwirkung häufig eine Insulinresistenz auf: Es ist dann mehr Insulin nötig, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Die Folge: Das Fettgewebe schwindet, es entsteht eine Lipodystrophie. Bislang wussten Wissen- schaftler wenig über die Mechanismen dieses Vorgangs oder über die davon betroffenen Gewebe. Die Arbeitsgruppe um

Professor Behrens untersuchte bei HIV-Patienten die möglichen Defekte der Glukoseaufnahme und des Stoffwechsels in der Skelettmuskulatur. Mit verschiedenen Untersuchungen wurde ermittelt, wie die Glukose bei diesen Patienten im Körper ver- wertet wird. Die Forscher maßen zum Beispiel die Glukose- aufnahme im Oberschenkel-Muskel mit der anspruchsvollen nuklearmedizinischen Technik der Positronen-Emissions- Tomographie.

Die Ergebnisse: Die Glukose wurde bei Patienten mit einer HAART-Therapie erheblich schlechter verwertet. Verursacht durch einen behinderten Glukosetransport war die Aufnahme im Skelettmuskel deutlich erniedrigt. Insulin war außerdem nicht ausreichend in der Lage, die Freisetzung von Fettsäuren

Gesellschaft der Freunde der

Medizinischen Hochschule Hannover e.V.

Stadtfelddamm 66 30625 Hannover

Beitrittserklärung

Hiermit erkläre ich, der Gesellschaft der Freunde der mhhe.V. beizutreten.

Ich bin bereit, jährlich einen freiwilligen Beitrag zu zahlen in Höhe von Euro (mindestens 30 Euro, Studierende 5 Euro, als Firma oder

juristische Person 60 Euro)

Der Mitgliedsbeitrag wird überwiesen auf das Konto der Gesellschaft bei der Commerzbank AG Hannover

BLZ: 25040066

Konto-Nummer: 3120003.00

Name Straße Ort Telefon

Ort, Datum Unterschrift

Anerkennung:Professor Dr. Hartmut Küppers überreicht Dr. Georg Behrens den Rudolf-Schoen-Preis und Dr. Alexander Woywodt den Jan-Brod-Preis (von links)

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und den Abbau des Fettgewebes zu bremsen. Damit zeigten die Forscher zum ersten Mal, dass bei HIV-Patienten mit einer Lipodystrophie der durch Insulin regulierte Glukosetransport und Fettstoffwechsel beeinträchtigt ist. Die Erkenntnisse eröffnen die Möglichkeit, in Zukunft Medikamente zu ent- wickeln, die diese Nebenwirkung nicht haben.

Jan-Brod-Preis für Entzündungsforschung

Den von der Solvay Arzneimittel GmbH, Hannover, ge- stifteten und mit 5.000 Euro dotierten Jan-Brod-Preis erhält Dr. med. Alexander Woywodt (33), Abteilung Nephrologie der M H H (Direktor: Professor Dr. Hermann Haller). Das Ergebnis seines Projektes: Abgestorbene Zellen aus der Blut- gefäßwand lassen sich nun mit einer speziellen Färbeme- thode darstellen und zeigen, wie weit Gefäßentzündungen fortgeschritten sind. Die ausgezeichnete Arbeit wurde in der hoch angesehenen Zeitschrift T he L ancetpubliziert.

Dr. Woywodt beschäftigte sich mit einer Gruppe seltener Erkrankungen: Bei den so genannten systemischen Vaskuliti- den sind Blutgefäße entzündet. Bislang wusste man, dass

Aktuelles mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Neuanfang und Abschied: Heinz Giesecke (ganz links) übernimmt die Aufgabe als Schriftführer von Dr. Georg Kurtz (ganz rechts)

Neue Mitglieder der Freundegesellschaft

dabei bestimmte Antikörper im Blut auftauchen, die sich gegen weiße Blutkörperchen richten. Kommt es zu einem Kontakt zwischen diesen ANCA (englisch: anti-neutrophil cytoplasmic antibodies) und den weißen Blutkörperchen, werden die Blutkörperchen aktiviert und lösen den Entzün- dungsprozess aus. Im Verlauf wird die Blutgefäßwand, das Endothel, schwer geschädigt: Zellen sterben ab, lösen sich und werden ins Blut ausgeschwemmt. Je weiter die Krankheit fortschreitet, umso mehr abgestorbene Zellen zirkulieren im Blut. Deren Anzahl könnte also zeigen, wie stark die Entzün- dung ist. Hier setzt Dr. Woywodts Arbeit an. Ihm gelang es, eine Nachweismethode für die abgestorbenen, zirkulierenden Zellen zu entwickeln: Er konnte sie anfärben und macht sie dadurch sichtbar und zählbar. Bei Gesunden und bei Patien- ten mit anderen entzündlichen Erkrankungen fanden sich sehr wenige, bei Patienten mit einer Vaskulitis dagegen zahl- reiche Endothelzellen: mehr als 100 pro Milliliter Blut. Wei- tere Untersuchungen werden zeigen, ob die Zahl zirkulieren- der Endothelzellen die Aktivität systemischer Vaskulitiden tatsächlich klinisch nutzbar anzeigt.

Mark Elmhorst Jutta Symannek Anke und Peter Koch Ruth Spillmann Hugo Schoch Elke Krogmann Erich Dumschat

Rolf Bullerdieck Bärbel Herzog

Dr. med. Ulrike Küppers-Siepmann Wolfgang Scherrer

Dr. med. Uwe Salfeld Ulrike Flunkert Egbert Trowe

Horst Kammacher Ekkehard Usarski Monika Schmidt-Siemers Dr. med Gudrun Mittelhäuser Horst Kagel

Wilfried Schrader Dr. jur. Peter Ziegler

Benedikt Brückle Heinz Giesecke Doris Zipter Eberhart Schindewolf Horst Wilke

Prof. Dr. Sebastian Suerbaum

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Aktuelles mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

(ina) M H H-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter haben ab sofort die Gelegenheit, sich zum Sonderpreis mit »ihrer« Hoch- schule zu schmücken. Neben M H H-T-Shirts für Erwachsene und Kinder sowie Krawattennadeln gibt es die weißen M H H- Regenschirme mit rotem Schriftzug derzeit zum Sonderpreis von fünf Euro. »Wir wollten ein Angebot passend zur nass- kalten Jahreszeit machen«, sagt Cornelia Blankenburg, Mit-

arbeiterin des Präsidialamtes. Sämtliche »Fan-Artikel« sind bei ihr von montags bis donnerstags in der Zeit von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr erhältlich und können auch in der Buchhandlung Lehmanns in der M H H-Ladenpassage er- worben werden.

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mhh zum V orzeigen

Regenschirme mit mhh-Logo gibt es jetzt günstiger

Auch für Kinder:Diese mhh-T-Shirts gibt es für sieben Euro in den Größen 104, 128 und 152

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(dr) Aufklärung stand im Vordergrund des 4. Deutschen Lebertages »Hepatitis ist heilbar!?« am 20. November 2003.

In Hannover hatten Mitarbeiter des Kompetenznetzes Hepa- titis einen Tag zuvor zu einer Pressekonferenz eingeladen.

»Weltweit sterben täglich mehr Patienten an den Folgen einer Hepatitis-Infektion als an den Folgen von Aids«, erklärte Professor Dr. Michael P. Manns, Direktor der Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der M H H

und Sprecher des Kompetenznetzes Hepatitis. Professor Dr. Adolf Windorfer, Präsident des Niedersächsischen Ge- sundheitsamtes, ergänzte diese Einschätzung mit aktuellen Zahlen: »Im Jahr 2002 wurden in Niedersachsen 399 akute Hepatitis-B-Erkrankungen gemeldet. Da eine akute Erkran- kung insgesamt nur bei 30 Prozent der Infizierten ausbricht, liegt die Gesamtzahl der Infizierten schätzungsweise bei 1.000 bis 1.200.«

Die Professoren Manns und Windorfer richteten gemein- sam mit Dr. Cornelia Ehrhardt von der Region Hannover einen Aufruf an die Öffentlichkeit, sich vorbeugend gegen Hepatitis B und möglichst auch A impfen zu lassen. Dazu starteten sie eine Impfaktion für Schülerinnen und Schüler der achten Klassen des Kaiser-Wilhelm- und des Ratsgymnasi- ums, der Integrierten Gesamtschule Linden (IGS) und der Peter-Petersen-Hauptschule.

Weitere Informationen unter:

www.kompetenznetz-hepatitis.de

Aktuelles mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Hepatitis ist heilbar!?

mhh-Experten starteten zum 4. Deutschen Lebertag

Impfaktion an drei hannoverschen Schulen Zentrum für biomedizinische Technik und Innovation

(as) Ein gemeinsames Projekt der Universität Hannover, der Medizinischen und der Tierärzt- lichen Hochschule Hannover sowie des Laser Zentrums Hannover nimmt Gestalt an: das neue Zentrum für biomedizinische Technik und Innovation. Dazu sagte Professor Dr.-Ing.

Dr.-Ing E.h. mult. Heinrich-Dietrich Haferkamp bei der achten Promotionsfeier in der mhham 24. Oktober 2003: »In diesem Zentrum sollen mehrere Bereiche zusammengefasst werden:

Das Zentrum für klinische Studien der mhh, die Neurobionik, die Biophotonik und das Kom- petenzzentrum für Kardiovaskuläre Implantate der mhh.« Als Ort ist das Gebäude des noch bestehenden Max-Planck-Institutes für experi- mentelle Endokrinologie in unmittelbarer Nähe zur mhhvorgesehen.

Professor Dr. med. Karl Welte, Abteilung Kin- derheilkunde - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der mhh, wurde im September 2003 zum Forschungsdekan gewählt.

Alumni treffen sich zum Stammtisch (ina) Möchten Sie mit Professor von der Hardt zu Abend essen, Kontakte zu erfahrenen Hoch- schullehrerinnen und -lehrern oder zu emeri- tierten Professoren knüpfen – oder haben Sie als Abteilungsdirektor Interesse an neuen Mitarbeitern? Dann kommen Sie zum Alumni- Stammtisch. Die Alumni der mhhtreffen sich in regelmäßigen Abständen in verschiedenen Restaurants in Hannover. Zu diesem Kreis gehören junge Medizinerinnen und Mediziner, mhh-Professorinnen und -Professoren, andere mhh-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch niedergelassene Ärzte, die sich der mhhverbun- den fühlen, sind mit von der Partie. Das nächste Treffen ist am 30. Januar 2004 um 19 Uhr im Kammerfach auf Meyers Hof, Adenauerallee 3, Hannover. Auch Nichtmitglieder sind dazu herz- lich eingeladen. Anmeldungen dafür nimmt Cornelia Blankenburg entgegen unter Telefon: (0511) 532-6023 oder

E-Mail: Blankenburg.Cornelia@mh-hannover.de

Internetforum für Leukämiepatienten (ina) Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums bietet Leukämiepatienten eine neue Möglichkeit, sich im Internet auszutauschen: Unter der Adresse www.krebsgemeinschaft.de können Erkrankte, deren Familien oder Freunde in einem für sie eingerichteten Forum oder im Chat zu anderen Betroffenen Kontakt aufneh- men. Aktuelle Texte informieren über Diag- nose und Behandlung, Experten beantworten online individuelle Fragen zur Erkrankung.

Links, Buchtipps und Erfahrungsberichte helfen dabei, die Erkrankung besser zu bewältigen.

Kurzmeldungen

Piekt:Schulärztin Dr. Angelika Schammert-Prenzler impfte Schülerin Carrie Laszus, mhh-Assistenzarzt Kersten Borchert half ihr dabei

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(as) Rot und Grün schillern die Schuppen, dazwischen Linien aus Silber und Gold – in voller Farbenpracht zeigen sich die Drachen, die viele der 45 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren gemalt hatten. Sie waren am 21. Oktober 2003 einem Aufruf gefolgt zur Malaktion »Kinder malen für herzkranke Kinder« – einer gemeinsamen Veranstaltung der M H H und

der Fördergemeinschaft Kinderherzentren e. V. in Bonn. Die Aktion hatte zwei Ziele: Einmal sollte die ausgebaute Kin- derherzchirurgie der M H H vorgestellt werden. Gleichzeitig lag der Fördergemeinschaft am Herzen, ihre Arbeit der norddeutschen Öffentlichkeit zu präsentieren.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Dr. Ursula von der Leyen war eine der drei Vorleserinnen der Geschichte »Das Monster Silberzahn« von Linde von Keyserlingk – das Thema darin ist Angst. In kleinen Erzählpausen konnten die Kinder von ihren eigenen Erfahrungen berichten. Anschließend ging es im Seminarraum der M H H-Kinderklinik an die großen Maltische, an denen die kleinen Künstler – inspiriert von der Geschichte und begleitet von zwei Kunstpädagoginnen – ihre Werke malten.

Seit dem 3. Dezember 2003 werden die Bilder in der Sparkasse Hannover, Aegidientorplatz 1, ausgestellt – neben jedem Werk hängt auch ein Foto des jeweiligen Künstlers.

In einer Internetauktion können Interessierte die Bilder unter www.herzmaler.de ersteigern, und das für einen guten Zweck:

Das Geld fließt in die Arbeit der Fördergemeinschaft, die damit Forschungsprojekte unterstützt. Die Geschäftsführerin der Fördergemeinschaft, Sylvia Paul, möchte zwei Vorhaben in der M H H finanziell stärken: die Entwicklung von Herz- klappen, die aus Zellen der erkrankten Patienten gezüchtet werden sollen und mit dem Kinde mitwachsen, sowie ein modernes Gerät mit der so genannten Conductance-Technik;

sie ermöglicht es vorherzusagen, wann ein Kind mit einem angeborenen Herzfehler von einer Operation profitiert.

Kleine Künstler malten für kranke Herzen

Gemeinsame Aktion der mhhund der Fördergemeinschaft Kinderherzzentren e. V.

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(as) Die Weichen sind neu gestellt: Mit Zustimmung der Landes- regierung soll Hannover wieder zu einem führenden Kinderherz- zentrum werden. »Dieser Ausbau ist notwendig, da allein in Nie- dersachsen pro Jahr mehr als 500 Kinder mit therapiebedürftigen Herzfehlern geboren werden«, sagt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, in der die Kinderherzchirurgie angesiedelt sein wird. Viele der Kinder müssen heute außerhalb Niedersachsens versorgt werden, weil im Land nicht genügend Herzzentren zu Verfügung stehen.

Neu in der mhhist seit dem 1. April 2003 Dr. Thomas Breymann, ehemaliger Ober- arzt der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Herzzentrums Nord- rhein-Westfalen in Bad Oeynhausen. Als neuer Leiter der mhh-Kinderherzchirurgie operierte er im Juni 2003 einen ersten Säugling am Herzen. Er arbeitet eng mit der Abteilung Pädiatrische Kardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin (Direk- tor: Professor Dr. Armin Wessel) zusammen, die die umfangreiche Diagnostik vor der Operation und die intensivmedizinische Versor- gung danach übernimmt.

mhhbaut Kinderherzchirurgie aus

Mit Spaß bei der Sache: Gesundheitsministerin Dr. Ursula von der Leyen las für Kinder, die sich an der Malaktion beteiligten

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(dr) 30 Kinderbücher mit je einem Scheck in Höhe von 1.000 Euro – mit diesen wertvollen Geschenken unter dem Arm besuchte Peter Hartmann, Sprecher der Siemens-Nie- derlassung Hannover, die M H H am 24. November 2003. Es war einer seiner letzten offiziellen Auftritte kurz vor seinem Ruhestand. Zur Abschiedsfeier in der Firma hatte er um Spenden für krebskranke Kinder in der M H H gebeten. Stolze 15.000 Euro kamen dabei zusammen, Peter Hartmann und die Siemens AG verdoppelten den Betrag. »Mir war das gesellschaftliche Engagement und die soziale Akzeptanz des Unternehmens immer wichtig. Mit dieser Spende wollen wir erreichen, dass die Kinder hier nicht ohne Trost sind«, sagte Peter Hartmann. Das Geld und das Lesefutter für die jungen Patientinnen und Patienten nahmen Professor Dr. Karl Welte, Direktor der M H H-Abteilung Kinderheilkunde – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Bärbel Dütemeyer, Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Behandlung krebskranker Kin- der Hannover, und Professor Dr. Horst v. der Hardt dankend entgegen. Es soll für medizinische Geräte der Kinder-Kno- chenmark-Transplantationsstation verwendet werden und in das Projekt »Klassissimo« fließen: Dabei werden krebskranke Kinder über eine spezielle Bild-Telefonleitung mit ihrer Schule verbunden und können so am Klassenunterricht teilnehmen.

Aktuelles mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Geld, Trost und Bücher

Siemens überreichte der mhh30.000 Euro

für krebskranke Kinder Umbennung der Abteilung

Hämatologie und Onkologie

(ina) Die Abteilung Hämatolgie und Onkologie ist um einen Begriff erweitert worden. Sie heißt nun Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie. Bereits seit mehr als 30 Jahren, mit Gründung der Abteilung Hämatologie und Onkologie, werden Patientinnen und Patienten mit Gerinnungsstörungen dort behandelt. Die Abteilung gehört zu den größten in Deutsch- land, die auf die Behandlung von Blutgerin- nungsstörungen spezialisiert sind. Infolge der Aufwertung der Hämostaeologie (Lehre vom Gleichgewicht der Blutstillung) zu einem eige- nen Schwerpunkt mit entsprechenden Weiter- bildungsinhalten durch die Bundesärztekam- mer ist es nun notwendig geworden, dies auch im Namen der Abteilung zu verankern, um Patienten und Ärzten die Orientierung zu erleichtern.

AStA organisiert Theoriekursus für Sportbootsfreunde

(ina) Mit der mhhSummer Sailing Tour 2004 geht das integrative AStA-Projekt für Studie- rende, Lehrende und Bedienstete der mhhim April 2004 in die zweite Runde. Neben Segel- kursus-Angeboten im Frühjahr und Sommer bietet der AStA, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hochseesportverband Hansa (DHH), in diesem Wintersemester einen zehnwöchigen Theoriekursus an: »Amtlicher Sportbootführer- schein Binnen unter Motor und Segeln«. Der Kursus beginnt am 12. Januar 2004 und findet jeweils montags von 19 bis 21 Uhr in der mhh statt. Studierende zahlen 70 Euro, Lehrende und Bedienstete 100 Euro. Interessierte können sich beim AStA anmelden. Informationsveran- staltungen zur Summer Sailing Tour finden jeweils dienstags am 24. Februar, 27. April und 15. Juni 2004 um 18.15 Uhr im Hörsaal G der mhhstatt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.segeln.mhh-asta.de.

Landesregierung stärkt Juniorprofessorinnen (ina) Seit 1994 gibt es das Dorothea-Erxleben- Programm zur Qualifizierung von Frauen für eine Professur an Universitäten. Für die Beschäfti- gung von Wissenschaftlerinnen als Juniorpro- fessorinnen ist das Programm für Universitäten nun erweitert worden. Ab 1. Januar 2005 stellt das niedersächsische Ministerium für Wissen- schaft und Kultur (MWK) für die Dauer von sechs Jahren W1-Stellen für Nachwuchswissenschaft- lerinnen zur Verfügung. Die jeweilige Hochschu- le beteiligt sich an den Personalkosten. Inter- essierte Wissenschaftlerinnen können sich bis zum 10. Februar 2004 beim MWK bewerben:

Niedersächsisches Ministerium für Wissen- schaft und Kultur, Referat 22A, Postfach 2612, 30002 Hannover. Weitere Informationen gibt Dr. Barbara Hartung, Telefon (0511) 120-2584.

Kurzmeldungen

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Das große Gefühl unter der Forscherlupe

Glück

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schiedlich und manchmal kommen auch beide Glücksformen zusammen. Eines ist jedenfalls klar: Glücksmomente sind kurz und wir bemerken sie meist gar nicht bewusst – oft wissen wir erst im Nachhinein, wann wir wirklich glücklich waren. Und manche treten ihr Glück geradezu mit den Füßen: Die kleinen Glücksmomente, die man auch täglich erleben kann, zählen für viele gar nicht. Trotzdem bewegt uns die Frage nach dem Glück – oder ist Glück vielleicht nur eine Frage der Einstellung? Denken glücklichere Menschen nicht problem-, sondern lösungsorientiert? Glück und was sonst noch dazu gehört – auch die Forschung beschäftigt sich mit diesem Thema.

mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Gesicht er des Glücks

Ein Thema, das uns Menschen bewegt

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Glück

(ina) Schöne Musik hören, sich in der Sonne aalen, mit guten Freunden eine Nacht durchquatschen, eine lange Krankheit überwinden – Glück hat viele Gesichter. Das liegt nicht nur daran, dass wir Menschen hohe oder auch niedrigere Mess- latten zum Erreichen dieses Gefühls anlegen, Glück hat im Zusammenspiel mit den Verben »empfinden« und »haben«

auch zwei Bedeutungen. Wenn wir Glück haben, gewinnen wir mit der Sportmannschaft ein wichtiges Punktspiel, ergat- tern in letzter Minute eine Karte für eine besondere Thea- tervorstellung oder erspähen rechtzeitig eine gerade frei werdende Parklücke – mitten im Weihnachtstrubel in der Innenstadt. Mit dem »Glück empfinden« ist es ähnlich unter-

Was fasziniert Sie am Thema Glück?

Ich bin der Meinung, dass wir das Glück erforschen müssen, weil wir sonst an dem vorbeigehen, was es heißt, ein Mensch zu sein. Faszinie- rend am Glück ist das Menschsein überhaupt. Dazu gehört der Zustand der Lebensbejahung, der Eroberung des Lebens. Ich persönlich empfin- de die Glücksdefinition von Johann Wolfgang von Goethe sehr bedeu- tungsvoll: »Wer freudig thut und sich des Gethanen freut, ist glücklich.«

Wie sind Sie zur Glücksforschung gekommen?

Menschen bestehen aus glückhaften und melancholischen Anteilen.

Die Forschung macht in dieser Hinsicht – gerade auch in der Medizin – einen fundamentalen Fehler: Sie ist unglücksorientiert. Auch die Psy- chiatrie neigte jahrzehntelang dazu, immer nur das ernst zu nehmen, was zu Trauma, Verzweiflung, zur Desorganisation der Psyche führt. Es gibt aber ein Gegenkonzept, das in den vergangenen Jahren sehr inten- siv erforscht wurde. Es ist das Konzept der »Salutogenese« – der Selbst- heilungskräfte des Körpers, ausgelöst durch positive Gedanken und Kräfte des Glücks. Ich bin früher Sportmediziner gewesen. Damals wurde mir klar, dass die Optimierung einer Leistung vom harmonischen Zusammenwirken verschiedener Aspekte des Menschseins nicht zu trennen ist. Dieses Konzept habe ich bei der Behandlung psychisch Kranker konkret weiterverfolgt.

Welche Rolle hat die Glücksforschung für die Heilung psychisch kranker Menschen?

Die Biochemie des Glücks spielt natürlich in der psychiatrischen The- rapie eine große Rolle: Wir geben Medikamente, die Menschen erst

einmal glücklicher, zufriedener und harmoni- scher machen. In der Psychotherapie befolgen Psychiater mehr und mehr das Credo der Glücksforschung: Es macht keinen Sinn, immer nur die traumatischen und negativen Anteile des Lebens hervorzuziehen, sondern, im Sinne der bereits erwähnten Salutogenese, auch ge- rade die gesunden, die kreativen, die voran- schreitenden Seiten des Menschen zu fördern

und damit die Krankheit gewissermaßen von selbst zu beseitigen. Gera- de die interpersonale Psychotherapie konnte insbesondere bei de- pressiv Erkrankten zeigen, dass das Durcharbeiten positiver Anteile des Schicksals und der Persönlichkeit therapeutisch sehr wirksam sein kann.

Gibt es eine Anleitung zum Glücklichsein?

Wir Menschen haben häufig zu wenig Selbstwahrnehmung. Wir neigen dazu, unseren Pflichten nachzugehen und gesellschaftliche Regeln zu befolgen. Oft spüren wir nicht genügend, was will eigentlich jetzt der andere Teil meiner Person: der Körper, das Nervensystem, die Gefühls- welt. Und glücklich ist ein Mensch erst dann, wenn er alle diese As- pekte mit den Pflichten und den Vorsätzen in Zusammenhang bringen kann. Deswegen ist meine Anleitung zum Glücklichsein die, auf die Bedürfnisse zu horchen, die noch zusätzlich in einem stecken. Men- schen, die dies beachten, werden ihre Tage mit Sicherheit glücklicher verleben als bisher.

Die Fragen stellte Kristina Weidelhofer

Nachgefragt bei mhh-»Glücksforscher« Professor Dr. Dr. Hinderk Emrich

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Titel mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

In Zeiten, in denen Menschen gezwungen sind, sich philoso- phisch gewissermaßen »auf eigene Faust« durchzuschlagen, ist es mit dem Glücklichwerden so bestellt, dass eher Rausch und Sucht für Glück gehalten werden als das, was Philoso- phen als »gelingendes Leben« bezeichnen. Glück gehört nicht zu den Gütern, die sich einfach herstellen lassen; sondern Glück stellt sich selbst her, wenn wir es zulassen. Es ist ähn- lich wie mit der Nähe: Sie zu akzeptieren, fällt den Menschen schwer, obwohl sie sich immer nach Nähe sehnen.

Wer Glück erreichen will, muss zuerst die Wirklichkeit zulassen – und zwar als das, was sie ist, und nicht nur als Möglichkeit oder als Einbildung. Glück bedeutet auch, sich in die Realität fallen zu lassen und die Abhängigkeit vom Sein dankbar anzuerkennen.

Was kann die Psychologie nun heute zum Verständnis des Glücks beitragen? Dafür ist ein kurzer Ausflug in die Psy- chologie der Emotionen notwendig:

Die meisten Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass Freude, Trauer, Angst, Ärger, Ekel und Überraschung zur Gruppe der Grundemotionen gehören. Diese Grundemotionen stellen Anpassungsmechanismen an wechselnde Umweltanfor- derungen dar. Sie verändern unsere Wahrnehmung, beeinflus- sen Reaktionen und aktivieren relevante Gedächtnisinhalte.

Glück hingegen ist ein Gefühlsgemisch, und in gewisser Weise ein Zustand höherer Ordnung. Der amerikanische Motivationsforscher Steven Reiss unterscheidet beispiels- weise zwei Arten von Glück: Das Gutfühl-Glück und das Werte-basierte Glück. Das Gutfühl-Glück ist ein von Reizen

und Genüssen abhängiges Empfinden, es wird von den Geset- zen des abnehmenden Ertrags bestimmt: Von Mal zu Mal wird es schwerer, den entsprechenden »Kick« zu bekommen.

Das Werte-basierte Glück ist gekennzeichnet von einem Erle- ben, dass unsere Existenz eine Bedeutung hat, und in einen größeren Zweck eingebunden ist. Dieses Glück geht zurück auf die Zufriedenheit des Geistes und ist nicht von den Ge- setzen des abnehmenden Ertrags bestimmt.

Die Forschung nach den Merkmalen glücklicher Menschen weist einige interessante Ergebnisse auf: Nicht die Menschen sind am glücklichsten, die die intensivsten Glücksgefühle empfinden, sondern solche, die die meiste Zeit angenehme und selten unangenehme Gefühle haben.

Die Psychologie spricht bei den Ursache-Wirkungs-Zu- sammenhängen von Glück zurückhaltend von so genannten Wechselbeziehungen (Korrelaten). Dazu gehören Wohlstand, der gesellschaftliche Status und vor allem eine enge, intakte und feste Partnerschaft. Auch Religiosität kommt bei glück- licheren Menschen gehäuft vor. Das könnte daran liegen, dass Religion den Menschen vermittelt, dass ihre Existenz bedeutsam ist, dass ihr Leben einen Sinn hat.

Und doch bleibt Glück etwas Geheimnisvolles, das man nicht nach einem »psychologischen Baukasten« zusammen- setzen kann.

H inderk Em rich

Kontakt:

Professor Dr. Dr. Hinderk Emrich

Telefon: (0511) 532-6572, E-Mail: Emrich.Hinderk@mh-hannover.de

Ausflug zu den Emotionen

Zur philosophischen Psychologie des Glücks

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Gleichgültig, ob uns Sinneswahrnehmungen, bestimmte Ver- haltensweisen oder Rauschdrogen Glücksgefühle vermitteln – ohne die neuronalen Belohnungssysteme in unserem Gehirn läuft nichts. Deren Existenz entdeckten bereits 1954 die amerikanischen Neurowissenschaftler James Olds und Peter Milner. Sie setzten kleine Elektroden in das Gehirn von Rat- ten, über die sie die Tiere elektrisch reizten. Den Tieren war die Stimulation so angenehm, dass sie sich ständig an den Orten aufhielten, in denen die Wissenschaftler die Stimula- tion üblicherweise einschalteten.

Die elektrische Reizung schien also ein Belohnungs- oder Lustsystem zu aktivieren. Inzwischen entdeckten Wissen- schaftler, dass dieses auch bei Menschen existiert und im Wesentlichen aus drei Elementen besteht:

– dem so genannten Nucleus accumbens, einem Teil des für Emotionen zuständigen limbischen Systems,

– dem vorderen tegmentalen Areal im Mittelhirn sowie – hinter der Stirn liegenden (»präfrontalen«) Regionen der

Großhirnrinde.

Dabei spielt der Nucleus accumbens eine Schlüsselrolle – man könnte ihn auch als zentrale Schaltstelle des Belohnungs- systems bezeichnen. Er enthält Nervenzellen, die den Über- trägerstoff Dopamin zur Signalübermittlung verwenden. Diese Substanz ist vor allem dafür verantwortlich, dass man immer wieder Situationen anstrebt, die Glücksgefühle hervorrufen.

Damit stellt Dopamin eine Art chemischer Hauptschalter des Begehrens und ein wichtiges Element bei der Entstehung von Sucht dar. Das Dopaminsystem erhält von zwei anderen

Botenstoffen Schützenhilfe: Den körpereigenen Opioiden und den Cannabinoiden. Körpereigene Opioide, beispiels- weise Endorphine, binden im Nucleus accumbens an so genannte Opiatrezeptoren. In der Großhirnrinde vermitteln die Opioide auf diese Weise Genussgefühle bis hin zum Rausch. Untersuchungen von Bungee-Springern ergaben, dass das Glücksgefühl während und unmittelbar nach dem Sprung mit einem zweihundertfachen Anstieg von Beta-Endorphinen einhergeht. Das körpereigene Cannabinoidsystem wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt. Cannabinoide sind die wirksa- men Substanzen in Haschisch und Marihuana. Sie docken an spezifische Rezeptormoleküle an und führen so zur vermehr- ten Freisetzung von Dopamin im Belohnungssystem. Wie die Opiatrezeptoren binden auch die Cannabinoid-Rezeptoren körpereigene Substanzen. Es handelt sich dabei um so ge- nannte Anandamide – ungesättigte Fettsäuren, die aus Zell- membranen von Nervenzellen freigesetzt werden. Diese Stoffe spielen beim Vergessen von traumatischen Erlebnissen eine entscheidende Rolle.

Wie die verschiedenen Neurotransmittersysteme im zen- tralen Nervensystem ineinander greifen und Glücksgefühle hervorrufen, ist jedoch noch weitgehend unbekannt.

Udo Schneider

Kontakt:

Professor Dr. Udo Schneider Telefon: (0511) 532-6560

E-Mail: Schneider.Udo@mh-hannover.de

mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Chemiecocktail Glück

Was im Kopf passiert, wenn die Sinne sich regen

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Glück

Schaltstelle:

Das limbische System ist für Gefühle zuständig

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Titel mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

Es gibt viele Parallelen zwischen Glückszuständen und Sexu- alität: ein intensives, körpernahes, bisweilen rauschhaftes Er- leben, in dem die Wahrnehmung verdichtet und konzentriert ist, sich die Sinne öffnen und Grenzen überschritten werden.

Macht Sex demnach glücklich oder macht Glück uns sinnlich und erotisch? Beides kann zutreffen, doch Sexualität ist ganz sicher nicht einfach mit Glück deckungsgleich, da sie – ähn- lich wie die Liebe – ein viel breiteres Gefühlsspektrum besitzt.

Doch zweifellos kann Sexualität intensive Glücksmomente hervorrufen.

Was wissen wir über die neurobiologischen Grundlagen sexueller Lust? Warum haben wir Lust auf Sex und warum bereitet Sex uns Lust? Bei der Steuerung von Sexualität arbei- ten beim Menschen verschiedene Gehirnteile eng zusammen.

Dabei wirken die Sexualhormone Testosteron und Östrogene wie ein chemischer Wecker: Sie »wecken« die Gehirnsysteme, die am sexuellen Verhalten beteiligt sind – vor allem das lim- bische System, gleichzeitig werden die Einflüsse des Großhirns heruntergefahren. Diese reduzierte Großhirnaktivität ist auch beim Erleben von Glück und unter Einfluss verschiedener Drogen zu beobachten – eine weitere Ähnlichkeit zwischen Glück und sexueller Lust.

Auf eine ganz einfache Formel gebracht, wäre sexuelle Lust gleich Erregung plus Hormone plus Belohnungserwar- tung: Für die sexuelle Erregung nutzt der Mensch ein allge- meines Erregungssystem, das durch die Hormone lustfördernd

wirkt, gleichzeitig kommen noch das Dopamin-Belohnungs- system und die körpereigenen Opiate ins Spiel. Das Dopamin sorgt für den Antrieb, die endogenen Opiate führen die Be- friedigung und die Belohnung herbei.

Der M echanismus, durch den ein Gefühl der sexuellen Sättigung eintritt, weist auf eine weitere wichtige Parallele zwischen Glück und Sexualität hin: die Flüchtigkeit. Auf- wendige Untersuchungen einer interdisziplinären Forscher- gruppe des Arbeitsbereichs Klinische Psychologie der M H H

und der Universitätsklinik Essen haben herausgefunden, dass das H ypophysenhormon Prolaktin hier eine Schlüssel- rolle spielt. Unmittelbar nach dem O rgasmus kommt es zu einem deutlichen Anstieg des Prolaktinspiegels. Interessant ist nun die Tatsache, dass ein chronisch erhöhter Prolaktin- spiegel zu einer starken Dämpfung der sexuellen Lust und zu O rgasmusstörungen führt. Wahrscheinlich ist, dass Pro- laktin in Z usammenhang mit der Sexualität in unserem Organismus eine Doppelrolle einnimmt. Im Gehirn wirken die nach dem Orgasmus erhöhten Prolaktinspiegel wie ein Rückkoppelungs-Mechanismus. Sie beeinflussen so sexuelle Lust und Sättigung – diese Sättigung macht uns wieder für andere Aktivitäten frei.

Uw e H artm ann

Kontakt:

Professor Dr. Uwe Hartmann

Telefon: (0511) 532-2488, E-Mail: Hartmann.Uwe@mh-hannover.de

Lust, Glück, Liebe – was sie verbindet

Wenn große Gefühle eine Beziehung eingehen

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Dopamin:Botenstoff zwischen Nervenzellen (Neurotransmitter) Endogene Opiate:körpereigene Glückshormone

Limbisches System:Es umfasst wesentliche Gebiete an der Basis des Großhirns. Durch Reizungen in diesem Gehirngebiet sind Organe, die vom vegetativen Nervensystem versorgt werden, zu beeinflussen, ebenso die Hormonproduktion der Hypophyse.

Hypophyse:Sie liegt an der Unterseite des Hypothalamus, der Hypothalamus ist ein Teil des Zwischenhirns. Die Steuerungs- hormone der Hypophyse beeinflussen die Tätigkeit anderer Hormondrüsen.

Was ist was?

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mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

1Andrea Kauna, Entbindungsstation Klinikum Hannover Oststadt:

»Glück ist für mich, dass meine beiden Mädchen Antonia und Miriam in der 37. Schwangerschaftswoche gesund auf die Welt gekommen sind. Ich bin Kinderkrankenschwester auf der mhh-Frühgeborenen-Intensivstation 69.

Deshalb ist es gerade für mich auch nicht selbstverständlich, dass alles unter der Geburt und auch davor gut läuft. Die zweieiigen Zwillinge sind für mich Glück im Doppelpack.«

2Magdalene Ebeling, Krankenschwester auf der interdisziplinären inneren Intensivstation:

»Ein richtig großes Glück für mich ist mein Freund und die Menschen, die mir mit Liebe, Freundschaft, Achtung, Respekt und Vertrauen entgegen- treten. Auch, dass ich gesund bin und ab Januar 2004 wieder einen festen Arbeitsvertrag habe, macht mich froh. Glücksmomente erlebe ich auch, wenn ich Musik höre oder mir Kunst ansehe.«

3Birgit Koch, Assistentin in der Abteilung Organisation und Projektkoordination:

»Ich versuche, mein Glück in den kleinen Dingen des Alltags zu finden:

bei einem Stück Kuchen von meinem französischen Lieblingsbäcker Ely- sée, beim Fußballgucken mit Freunden, beim Lachen mit netten Kollegen, beim Kochen und Schlemmen, beim Geschichten- und Briefeschreiben und, und, und ...«

4Juniorprofessor Dr. Stephan von Hörsten, Abteilung Funktionelle und Angewandte Anatomie:

»Wir können Glück empfinden, wenn wir Glück haben – oder umgekehrt.

Neurobiologisch betrachtet ist Glück eine komplexe neurochemische Reak- tion auf Erlebtes oder Erdachtes unter Beteiligung typischer Botenstoffe (Serotonin) im Gehirn von entweder kurzer Zeitdauer oder auch ein dauer- haftes Glücksempfinden. Das subjektive Erleben dieser Reaktion oder dieses Zustandes und das Streben danach ist einerseits eine Wurzel für unser Ver- halten bis hin zu Phantasie und künstlerischem Schaffen, andererseits ist Wohlbefinden viel schwerer messbar und Gegenstand neuer Forschungs- ansätze zur Bestimmung von Lebensqualität und letztlich Gesundheit.«

5Tilman Calliess, Medizinstudent an der mhh:

»Das schönste Glück für mich ist das kleine Glück, auf das man keinen Ein- fluss hat: Wenn Dinge einfach klappen. Auch schöne Erinnerungen zählen für mich zu diesem kleinen Glück. Kleines Glück macht einfach Spass, während großes Glück oft erst hart erarbeitet werden muss.«

6Jörg Abels, Mitarbeiter der Abteilung Abfallentsorgung:

»Froh macht mich, dass ich gesund bin und Arbeit habe. Ein besonderes Glück ist für mich meine Familie: Meine Frau und mein Sohn. Weil ich selbst ohne Eltern in einem Heim aufgewachsen bin, kann ich nun vieles bei meinem eigenen Kind besser machen.«

Was ist Glück?

Eine Umfrage von Kristina Weidelhofer Titel

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Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

(as) Eltern, Freundinnen und Freunde, Kinder – alle waren wieder mit dabei, als die M H Ham 24. Oktober 2003 zum ach- ten Mal im Hörsaal F ihre Promotionsfeier beging. Präsident Professor Dr. Horst v. der Hardt überreichte die Urkunden für die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten 50 jungen Ärz- tinnen und 64 Ärzten; 16 von ihnen hatten ihre Promotionen

»mit Auszeichnung« abgeschlossen. Zwei Promotionspreise gingen an Dr. med. Jan Schmidt-Mende und an Dr. med. Jan Henrik Beckmann. Die Auszeichnungen sind mit je 2.500 Euro dotiert und werden von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e. V. vergeben – wie auch das mit 11.000 Euro dotierte Hannelore-Munke-For- schungsstipendium zur Förderung der Krebsforschung. Sti- pendiaten sind Professor Dr. med. Martijn van Griensven und Dr. med. Eric Hesse aus der Unfallchirurgischen Klinik der

M H H. Der mit 10.000 Euro dotierte Sir-Hans-Krebs-Preis ging an Dr. Inge Sillaber, Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, und Professor Dr. Rainer Spanagel, Zentrum für Seelische Gesundheit in Mannheim. Den Preis überreichte Vor- standsmitglied Volker Seidel von der Hannoverschen Lebens- versicherung AG, die den Preis stiftete. Anschließend erhielt Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. mult. Heinrich-Dietrich Hafer- kamp von der Universität Hannover die Ehrendoktorwürde der M H H. Und zum Abschluss vergab Professor v. der Hardt die ersten Stiftungsgelder der Braukmann-Wittenberg-Herz- Stiftung an M H H-Forscherinnen und Forscher – insgesamt mehr als 390.000 Euro.

»Es ist uns eine große Ehre, Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h.

mult. Heinrich-Dietrich Haferkampvon der Universität Han- nover die Ehrendoktorwürde der M H H zu verleihen«, sagte Professor v. der Hardt. »Wir möchten damit die umfang- reichen wissenschaftlichen Leistungen Professor Haferkamps, seine besondere Unterstützung der Biomedizintechnik und seine vorbehaltlose Förderung der damit verbundenen For- schungsprojekte auch an der M H H würdigen.« Haferkamp gründete 1986 das Laser Zentrum Hannover e. V., das sich zu einem der bedeutendsten Zentren dieser Art in Europa

Promotionen, Stress und Alkohol

mhhbeging am 24. Oktober 2003 achte Promotionsfeier

22

Dr. med. Jan Schmidt-Mendebeschäftigte sich mit dem Myelo- dysplastischen Syndrom. Es umfasst Erkrankungen, bei denen das Knochenmark nur ungenügend neue Blutzellen bildet. Blutvorläufer- zellen reifen nicht aus und sterben vorzeitig im Knochenmark ab.

Eine schwere Blutarmut ist die Folge. Bislang wussten Forscher, dass eine bestimmte Gruppe von Enzymen, die Caspasen, in den absterbenden Zellen aktiviert werden. Ihre Aktivität ist ein Maß für den gesteigerten Zelltod. Klinische Studien zeigten, dass bei einem Teil der Patienten die Gabe von zwei Wachstumsfaktoren, G-CSF und Erythropoetin, die Blutarmut verringerte und die Blutzellen ansteigen ließ. Dr. Schmidt-Mende untersuchte nun genauer, was unter den Blutstammzellen geschieht: In Kulturen von Patienten- zellen war der spontane Zelltod höher als unter den Zellen von Gesunden. Bei den Erkrankten war auch die Aktivität der Caspase erhöht. Nach der Gabe von G-CSF schwächte sich die Enzym-Akti- vität ab, gleichzeitig starben weniger Blut-Vorläuferzellen. Durch den Wachstumsfaktor bildeten sich zudem mehr rote Blutkörper- chen. Die Arbeit von Dr. Schmidt-Mende hilft zu verstehen, wie beim Myelodysplastischen Syndrom der Zelltod im Knochenmark abläuft und welche Funktion Wachstumsfaktoren spielen können – um neue Strategien in der Behandlung zu finden.

Dr. med. Jan Henrik Beckmannuntersuchte neue Möglichkeiten, um die chronische Abstoßung von verpflanzten Organen zu verhin- dern. Dank der modernen Transplantationsmedizin ist die Situation für betroffene Patienten heute deutlich besser – ein großes Problem ist aber nach wie vor die nebenwirkungsreiche Therapie, die das Immunsystem unterdrückt und damit verhindert, dass das fremde Organ abgestoßen wird. Forscher suchen deshalb nach einem Weg, das verpflanzte Organ dauerhaft vor dem Immunsystem des Em- pfängers zu schützen, ohne in die Körperabwehr einzugreifen. In sei- ner Studie beschäftigte sich Dr. Beckmann mit so genannten anti- apoptotischen Molekülen – sie sitzen auf der Oberfläche der Zellen eines Organs und können es möglicherweise vor der Abstoßung schützen. In einem Mausmodell gelang es ihm, durch Gentransfer die Produktion der Moleküle anzuregen. Zwar verbesserten sie dort nur marginal das Überleben des Transplantats – Dr. Beckmann eta- blierte jedoch eine wirkungsvolle Methode des Gentransfers: Ein Adenovirus transportierte die genetische Information für das pro- tektive Molekül in den Kern der Herzmuskelzellen. Der Forscher konnte nachweisen, dass die Zellen das Molekül tatsächlich produ- zieren und auf ihrer Oberfläche bereitstellen. Damit steht eine aus- sichtsreiche Technik zur Verfügung, zukünftig Spenderorgane kurz vor der Transplantation genetisch so zu verändern, dass die Ab- stoßung dauerhaft und ohne die Nebenwirkungen einer Immun- suppression unterdrückt werden könnte.

Promotionspreise

Neuer Ehrendoktor:Professor Dr-Ing.

Dr.-Ing. E.h. mult. Heinrich-Dietrich Haferkamp mit Professor Dr. Horst v. der Hardt

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Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

entwickelt hat. Mittlerweile laufen dort mehrere gemeinsame Projekte mit der M H H. Seinem großen Engagement im Zen- trum für Biomedizintechnik der Universität Hannover ist es zu verdanken, dass M H Hund Universität gemeinsam den Son- derforschungsbereich »Zukunftsfähige bioresorbierbare und permanente Implantate aus metallischen und keramischen Werkstoffen« initiieren konnten. »Dazu trug sicher auch die wissenschaftliche Reputation Professor Haferkamps bei – auf dem Gebiet der Werkstoffkunde, bei innovativen Projekten und in der von ihm stets geförderten Zusammenarbeit von Ingenieuren und Medizinern. Die M H Hhat hiervon in beson- derer Weise profitiert«, sagte Professor v. der Hardt.

»Für einen Ingenieur ist es außergewöhnlich, eine medizi- nische Doktorwürde zu bekommen«, sagte Professor Hafer- kamp. Er sah die Würdigung auch als ein Ergebnis der Inno- vationsoffensive, die 1999 zur Gründung des Zentrums für Biomedizintechnik führte, dessen Sprecher er ist. »In diesem Bereich gab und gibt es noch immer viel Potential«, sagte Pro- fessor Haferkamp. Die bisher so erfolgreiche Zusammenar- beit soll daher auf jeden Fall fortgesetzt werden. »Dafür bieten sich die Neurobionik, die Nanotechnik, die Mikrosystem- technik und die Biophotonik geradezu an, weil in diesen Bereichen in Hannover Exzellenzforschung betrieben wird.«

Zum ersten Mal förderte die Braukmann-Wittenberg-Herz- Stiftung im Rahmen der Promotionsfeier Forscherinnen und Forscher der M H Hmit Geld für ihre wissenschaftlichen Arbei- ten. So erhielt Professor Dr. med. Helmut Drexler, Direktor der Abteilung Kardiologie und Angiologie, 200.000 Euro für ein Spezialmessgerät namens »BD FACS Aria Flow Cytome- ter«. Privatdozent Dr. rer. nat. Ulrich Lehmannund Dr. med.

Michael Mengel aus der Abteilung Pathologie wurden mit 100.000 Euro unterstützt für ihr Forschungsprojekt »Kar- dialer in-situ-Mikro-Chimärismus nach Herz- oder Knochen- mark-Transplantation«. Dr. med. Ulf Landmesser aus der Abteilung Kardiologie und Angiologie bekam 78.150 Euro für das Projekt »Oxidativer Stress und chronische Herzin- suffizienz: Bedeutung vaskulärer und myokardialer pro-oxi-

dativer und antioxidativer Enzymsysteme«. Und schließlich erhielt Dr. med. Heike Naveaus der Abteilung Funktionelle und Angewandte Anatomie 16.372 Euro für ihr Vorhaben:

»Herz-Kreislauf-Regulation durch intravenös appliziertes Neuropeptid Y (NPY) im Krankheitsmodell für akute Endo- toxämie«.

Welche Rolle spielen so genannte Matrix-Metallo-Proteinasen, wenn sich gut- und bösartige Tumoren im Körper ausbreiten? Für dieses Forschungsprojekt erhielten Professor Dr. med. Martijn van Griensvenund Dr. med. Eric Hesse aus der Unfallchirur- gischen Klinik der mhhdas erstmals vergebene Hannelore-Munke- Forschungsstipendium. Wenn Tumorzellen sich vermehren, stoßen sie schnell auf ein Gerüst aus Kollagen, aus dem der Körper aufge- baut ist. Mehr als 20 verschiedene Enzyme, die Matrix-Metallo- Proteinasen (MMP), bauen das Kollagen ab. Wie Tumorzellen genau diese MMP nutzen, um sich im Körper weiter auszubreiten, wollen die beiden Forscher untersuchen. Sie erhoffen sich dadurch Erkenntnisse zu neuen Therapie- und Diagnosemöglichkeiten.

Das Hannelore-Munke-Forschungsstipendium

Seit längerem weiß man, dass es zwischen Stress und Alkoholkon- sum einen Zusammenhang gibt. In ihrer Arbeit konnte eine Gruppe um Dr. Inge Sillaber vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und Professor Dr. Rainer Spanagelvom Zentrum für Seelische Gesundheit in Mannheim erstmals zeigen, dass ein be- stimmtes Hormonsystem, das Corticotropin-Releasing-Hormon- System (CRH) wichtig ist, um den Alkoholkonsum nach Stress über längere Zeit zu kontrollieren. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie im Mai 2002 im renommierten Wissenschafts-Magazin Science (2002; Vol.296, pp. 931-3). CRH vermittelt normalerweise hormo- nelle Antworten und das Verhalten bei Stress. Fehlt bei Mäusen der entsprechende CRH1-Rezeptor, führt Stress dazu, dass die Mäuse mehr und zunehmend Alkohol konsumieren. Dieser Effekt entsteht allerdings verzögert und hält lebenslang an. Gleichzeitig wird eine Untereinheit eines anderen Rezeptors (NMDA-Rezeptor) vermehrt produziert. Aus ihren Ergebnissen folgern sie, dass die Verände- rungen im CRH1-Rezeptor-Gen oder in der Untereinheit des NMDA- Rezeptors einen genetischen Risikofaktor darstellen können für durch Stress verursachten Alkoholkonsum oder Alkoholismus.

Der Sir-Hans-Krebs-Preis 2003

Ausgezeichnet:(von links) Professor Dr. Hartmut Küppers ehrt Dr. Jan Henrik Beckmann Braukmann-Wittenberg-Herz-Stiftung:Dr. Ulf Landmesser, Dr. Heike Nave, Dr. Kai Wollert (für Professor Dr. Helmut Drexler), Dr. Michael Mengel und Dr. Ulrich Lehmann bekamen Geld für ihre wissenschaftlichen Arbeiten Erfolgreich: Dr. Inge Sillaber und Professor Dr. Rainer Spanagel, Dr. Eric Hesse und Professor Dr. Martin van Griensven, Dr. Jan Schmidt-Mende

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Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Dezember 2003/Januar 2004

(ina) Neandertaler im Anzug, Homo habilis mit Armband- uhr und 450 Kinder, die freiwillig nach der Schule im Hör- saal F weiterlernten: Bei der ersten Vorlesung der KinderUni- Hannover (KUH) in der M H H zog Professor Dr. Dirk Berens von Rautenfeld sämtliche Register, um seine kleinen Zuhörer zu fesseln. »Warum besitzen wir Menschen kein dichtes Fell?« – diese Frage beantwortete er am 28. Oktober 2003.

»Ein paläontologisches Märchen« – so nannte der Ana- tomie-Professor die Geschichte, die er den aufmerksam lau- schenden Mädchen und Jungen vermittelte. Er nahm sie mit auf eine packende Reise, die zurück in den Mutterbauch, in die Eiszeit und auch nach Afrika führte – zurück zu den Spuren des längst ausgestorbenen menschlichen Vorfahren, dem Homo habilis.

Wochenlang hatten Studierende gemeinsam mit Professor Berens von Rautenfeld das aufwendige Ereignis vorbereitet:

Auf einer Großleinwand zeichnete der Anatomie-Professor die Lebenssituation des Vormenschen Homo habilis nach. Er musste tagsüber jagen, um den gefährlichen Raubtieren aus dem Weg gehen zu können, die nachts auf Beutesuche waren.

Doch vor zirka zwei Millionen Jahren war es in Afrika, der ursprünglichen Heimat des Homo habilis, genauso heiß wie

heute. »Mit einer dichten Körperbehaarung hätten sich unse- re Vorfahren im wahrsten Sinne des Wortes tot geschwitzt«, erklärte Professor Berens von Rautenfeld den Schülerinnen und Schülern. Anstelle des Fells übernahm die Fettschicht unter der Haut zum Teil die wärmende Funktion.

»Ganz nebenbei« gab Berens von Rautenfeld viele Zusatz- informationen für die neugierigen Acht- bis Zwölfjährigen:

Sie lernten unter anderem, dass Embryonen noch behaart sind.

»Unser dichtes Fellkleid aus Wollhaaren verlieren wir erst zwischen dem siebten und neunten Monat im Mutterleib«, berichtete der Professor. Dabei zeigte er Aufnahmen des schwedischen Fotografen Lennart Nilsson, der Anfang der sechziger Jahre die ersten Föten innerhalb der Gebärmutter ablichtete. »Mir ist es wichtig, die Kinder zu packen«, hatte er vor der Veranstaltung gesagt. Dafür setzte er auch Studie- rende gekonnt in Szene. Sie führten, im Einklang mit Berens von Rautenfelds Geschichten, Szenen aus dem Leben des Homo habilis auf und zeigten den Kindern, wie Homo habilis jagte und gegen seine natürlichen Feinde, die Raubtiere, kämpfte.

Für diese erste große Vorlesung für Kinder in der M H Hern- tete er großes Lob von seinen Zuhörerinnen und Zuhörern. Sie klopften auf die Hörsaaltische, dass es nur so dröhnte.

Zeitreise in die Eiszeit

Vorlesungsauftakt der KinderUniHannover beeindruckte knapp 600 Zuhörerinnen und Zuhörer in der mhh

Wissbegierig:

Tabea und Katharina assistierten Profes- sor Dr. Dirk Berens von Rautenfeld bei der ersten Kindervor- lesung in der mhh

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