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Wasser und Entwicklung an grenzüberschreitenden Flüssen: Nachhaltige Entwicklung für alle

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Wasser und Entwicklung an

grenzüberschreitenden Flüssen:

Nachhaltige Entwicklung für alle

Von Rawia Tawfik, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

vom 19.03.2015

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Wasser und Entwicklung an grenzüberschreitenden Flüssen:

Nachhaltige Entwicklung für alle Länder

Bonn, 19.03.2015. Den diesjährigen Weltwassertag am 22. März haben die Vereinten Nationen unter das Mot- to „Water and Sustainable Development – Wasser und nachhaltige Entwicklung“ gestellt. Der Weltwassertag soll daran erinnern, dass eine menschliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung ohne Wasser nicht möglich ist – sei es für die Gesundheits- und Sanitärversorgung, die Nahrungsmittel- und Energieerzeugung oder die Industrialisierung.

Grenzüberschreitende Flüsse und Entwicklung:

Chancen nutzen

Liegen mehrere Länder an einem Fluss, dürfen die Ent- wicklung und vor allem die Armutsbekämpfung eines Landes nicht auf Kosten der Nachbarländer gehen, die dieselbe Ressource nutzen. Anrainerstaaten müssen kooperieren und die Vorteile aus der Wassernutzung aufteilen. Nicht allen Anrainerstaaten gelingt es in gleicher Weise, die Ressource so zu nutzen, dass sie den Wohlstand ihrer Bevölkerung steigert. Ein Paradebei- spiel ist der Nil, der längste Fluss der Welt. Er fließt durch elf Länder: Tansania, Ruanda, Burundi, die De- mokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Äthiopi- en, Eritrea, Südsudan, Sudan und Ägypten. Die meisten stromaufwärts gelegenen Nil-Anrainerstaaten sind Länder mit einem niedrigen Entwicklungsgrad. So reicht der Bevölkerungsanteil ohne Zugang zu Elektrizi- tät von 77 % in Äthiopien bis 92 % in Uganda. Nahezu 72 % der äthiopischen Bevölkerung leben auf degra- diertem Land, in Kenia sind es 31 %, in Uganda 23 %.

Um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbes- sern und die Nahrungsmittel- und Energieerzeugung zu steigern, haben vor allem Äthiopien, Sudan und Uganda in jüngster Vergangenheit Wasserkraft- und Bewässerungsprojekte im Nilbecken angeschoben.

Derzeit sind in Äthiopien, aus dem 86 % des Nilwassers stammen, 17 Staudämme in Planung oder im Bau, in der Mehrzahl an grenzüberschreitenden Flüssen. Der größte dieser Dämme ist der Grand Ethiopian Renais- sance Dam am Blauen Nil. Bei seiner Fertigstellung 2017 wird er eine Kapazität von 6.000 Megawatt und eine Speicherkapazität von 74 Mrd. Kubikmetern ha- ben.

Äthiopien will mit diesen Projekten eine Vision verwirk- lichen: 2020-2023 will es zu den Ländern mit mittle- rem Einkommen gehören. Doch die unilaterale Planung

und Umsetzung von Projekten an grenzüberschreiten- den Flüssen kann unerwünschte Folgen für die Unter- lieger-Staaten haben. So kam ein internationales Ex- pertengremium nach Prüfung des äthiopischen Vorha- bens zu dem Schluss, dass der Damm, wenn der Stau- see in der Trockenzeit gefüllt ist, die Wasserversorgung Ägyptens und die Stromerzeugung am Assuan-Stau- damm beeinträchtigt. Das alarmierte die ägyptischen Behörden: Ägypten ist abhängig vom Nil, der mehr als 90 % des Wasserbedarfs des Landes deckt. Hinzu kom- men geplante städtische Umsiedlungsprojekte und die Erschließung neuer Ländereien, mit denen das Land seiner Wirtschaft nach vier Jahren der Instabilität wie- der auf die Beine helfen will. Es bleibt abzuwarten, ob das Abkommen, das am kommenden Montag zwi- schen Ägypten, Sudan und Äthiopien zu GERD unter- zeichnet wird – Einzelheiten wurden noch nicht veröf- fentlicht –, die negativen Auswirkungen des Projekts reduziert. Auch Ägypten, das jetzt Äthiopien wegen der einseitigen Planung von Staudämmen kritisiert, hat in der Vergangenheit Projekte und Bewässerungssys- teme durchgeführt, ohne sich mit den anderen Anrai- nerstaaten abzustimmen. Wenn man daraus ein Fazit ziehen will, dann dieses: Die Staaten müssen kooperie- ren und das Potenzial gemeinsam ausschöpfen, wenn man die Entwicklung aller Beteiligten sicherstellen will.

Nachhaltige Entwicklung für alle

Eine Kooperation von Anrainerstaaten ist nicht nur wichtig, damit alle Länder in einem Einzugsgebiet ihre Entwicklungsziele erreichen können. Sie können so auch gemeinsamen Herausforderungen begegnen.

Hochrechnungen des Umweltprogramms der Verein- ten Nationen (UNEP) zufolge wird das Nilbecken bis 2025 immer mehr unter Trockenzeiten leiden, wobei die pro Person und Jahr zur Verfügung stehende Was- sermenge unter 1.700 Kubikmeter fallen dürfte. Au- ßerdem wird der Klimawandel den jährlichen Wasser- durchfluss des Nils zunehmend unkalkulierbar machen, was alle Sektoren betrifft, die auf sein Wasser angewie- sen sind. Angesichts dieser Perspektiven empfiehlt es sich, gemeinsam geeignete Anpassungsmaßnahmen zu diskutieren und verstärkt umzusetzen. Internationa- le Geber und Organisationen wiederum sollten durch technische und finanzielle Unterstützung Anreize für Gemeinschaftsprojekte schaffen, die zur langfristigen Entwicklung beitragen – von Flüssen und Anrainer- staaten.

© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne, 19.03.2015 www.die-gdi.de | www.facebook.com/DIE.Bonn | www.youtube.com/DIEnewsflash

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