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Dr. med. Hans­Jürgen Pollack zum 65. Geburtstag

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Dr. med.

Hans­Jürgen Pollack zum 65. Geburtstag

Herr Dr. med. Hans-Jürgen Pollack wurde am 24.04.1943 in Bautzen in der Oberlausitz geboren und wuchs unter harten Nachkriegsbedingungen auf dem Lande auf.

Nach dem Studium der Medizin in Bulgarien und Berlin 1961 bis 1967 entschied er sich früh für das chirur- gische Fachgebiet, da es seiner prak- tischen Lebensauffassung und Krea- tivität, seiner Willensstärke und Ent- scheidungsfreude sehr entgegenkam.

Seine handchirurgische Ausbildung führte ihn bereits 1971 zu Professor I. Matev in Sofia, einem der Großen der Handchirurgie des 20. Jahrhun- dert. Nach dem Facharztexamen 1973 nahm er seine Tätigkeit im Kreiskrankenhaus Zittau auf, wo ihm bereits 1974 eine Oberarztfunktion übertragen wurde. Neben seiner „gro- ßen Liebe“ der Hand chirurgie betrieb er rasch und zielstrebig die Entwick- lung einer modernen Traumatologie, sodass 1990 in Zittau die erste selb- ständige Abteilung für Hand- und Unfallchirurgie Sachsens etabliert werden konnte.

Mit ortsansässigen Hoch- und Fach- schulen entwickelte er in enger Zu - sammenarbeit mit der Fa. „Deutsch- mann Medizintechnik“ mit Improvi- sationsvermögen verschiedenste Instru- men te und externe Fixateure, um auch schwerste Verletzungen nach

internationalen Maßstäben versor- gen zu können. Folgerichtig erarbei- tete er sich die Grundlagen der Mik- rochirurgie, um eine der ersten Re - plantationskliniken der neuen Bun- desländer aufzubauen.

Trotz starker Einschränkungen der Reisemöglichkeiten war Dr. Pollack bereits zu DDR-Zeiten in handchirur- gischen Kreisen international hoch geschätzt, und verschiedene Arbei- ten, wie zum Morbus Sudeck oder zur Daumenverlängerung durch Kal- lusdistraktion fanden breite Aner- kennung.

Nach dem Fall der Mauer nutzte Dr.

Pollack sofort die neuen Möglichkei- ten und praktizierte bei vielen füh- renden Handchirurgen, zum Beispiel bei Professor Millesi in Wien und Pro- fessor Buck-Gramcko in Hamburg.

Ausdruck seiner internationalen Re pu- tation war die Ernennung zum Präsi- denten der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie 1998 ebenso wie die Mitautorschaft an dem gerade erschienenen Buch „Complications and Errors in Hand Surgery“, u.a. neben Tubiana, Kessler, Brunelli, McFarlane und Matev. Nur kurz erwähnt wer- den kann die rege Vortragstätigkeit.

Besonders hohe Resonanz findet dabei der jährliche „Bad Dübener Handtag“, an dessen Gestaltung Herr Dr. Pollack seit mehr als 20 Jah- ren profilbestimmend mitwirkt.

Für uns, seine Schüler, am meisten beeindruckend sind aber vordergrün- dig sein nie ermüdender Elan, die ungeheurere Konzentrationsfähigkeit und Zielstrebigkeit, die sein Tagwerk begleiten. 7.10 Uhr Visite auf beiden Stationen und 7.30 Uhr Ansehen aller Arbeitsverunfallten des letzten Tages sind Vorprogramm der operati- ven Tätigkeit, die in der Regel 8.15 Uhr beginnt. Nach dem (heiligen) gemeinsamen Mittagsmahl stehen dann vollständige Abtragung des täg- lichen Aktenberges, Gutachten und Handsprechstunden auf dem Pro- gramm. Beeindruckend bei letzteren sind vor allem die Ruhe und Konzen- tration auf die Probleme eines jeden der oft über 40 mehr oder weniger geduldig wartenden Patienten.

Hier lernten wir, wie durch gezielte Befragung und Untersuchung allein unter Zuhilfenahme eines praktisch

geschulten Verstandes rasch eine Diagnose gestellt werden kann, auch ohne teure Zusatzuntersuchungen.

Das Denken in funktionellen Zusam- menhängen stand auch im Mittel- punkt der festen, klinikinternen Fort- bildung jeden Donnerstag. Nach einem gemeinsamen Frühstück bil- dete häufig ein von einem Assisten- ten auszuarbeitender Vortrag den Auftakt der Fortbildung. Der Wert und Nutzen dieser Tradition wurde uns erst nach Abschluss der handchi- rurgischen Ausbildung voll bewusst, denn sie zwang zu ständigem Stu- dium der internationalen Literatur und führte so im Laufe der drei Wei- terbildungsjahre zur Akku mulation eines breiten handchirurgischen Wis- sens. Genauso selbstverständlich in den Augen des Chefs war die Anwe- senheit aller Assistenten im OP-Saal bei allen größeren Eingriffen. Für die spätere eigene Praxis kann man den Nutzen dieser „Lehroperationen“

nicht hoch genug einschätzen, wie auch den sofortigen Einsatz im unfall- und handchirurgischen Rufdienst als Jungfacharzt. Gestützt auf das „Ge - sehenhaben“ und die Ruhe des Chefs in schwierigen Situationen vor Augen, lernten wir so rasch, auch größere Nofalloperationen selbständig ver- nünftig auszuführen. Das Bemühen um eine Lösung wurde akzeptiert;

Kritik war konstruktiv. Gleichgültig- keit und Desinteresse fanden keine Toleranz.

So lernten wir, statt zu jammern und zu klagen, besser die Zeit und Chan- cen zu nutzen; nicht etwas nur zu wollen, sondern es zu tun. Dafür, sehr geehrter Herr Chefarzt, möch- ten wir Ihnen an Ihrem Ehrentage besonders herzlich danken.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Fami- lie beste Gesundheit und weiterhin viel Elan. Vielleicht wird Ihnen die anstehende Veränderung im Berufs- leben durch die Gewissheit erleich- tert, dass Ihre handchirurgische Schule durch Ihre Schüler, zahlrei- chen Hospitanten, Zuhörer und Leser weiterwirken wird.

Dr. med. Jörg Behne, Meißen Dr. med. Jens Liebold, Rodewisch Dr. med. Holger Mattusch, Zittau

Personalia

Ärzteblatt Sachsen 5 / 2008 221

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