1/3
Tagungsbericht zum 66. KSK in Bochum
Jan-Dirk Schulte ---
66. KONGRESS DER STUDIERENDEN DER KUNSTGESCHICHTE (BOCHUM) Tagungsbericht zum 66. KSK
vom 2.-3. November 2002 in Bochum Webseite des KSK:
http://www.ksk-seiten.de
---
Wie angekuendigt fand der 66. Kongress der Studierenden der Kunstgeschichte als Sonder-KSK statt. Thematischer Schwerpunkt war der KSK selbst, mit seiner Geschichte, seinem gegenwaertigen Zustand und Selbstverstaendnis sowie seiner Perspektiven fuer die Zukunft in einer sich durch die
bevorstehende, durchgreifende Reform des Studiums veraendernden Situation.
Entsprechend der Ankuendigung wurden die einzelnen Themenbloecke diskutiert:
1. zur Geschichte des KSK,
2. zu den gegenwaertigen Studienbedingungen und Reformbestrebungen (B.A./M.A.),
3. zu konkreten und moeglichen Perspektiven.
Das Thema Wissenschafts- und Gesellschaftsverstaendnis musste aus Zeitgruenden vertagt werden.
Diskussionsergebnisse:
1. Die Geschichte des (der) KSK ist in einem umfangreichen, wenn auch leider noch unvollstaendigen Archiv dokumentiert, dessen Auswertung
wissenschaftsgeschichtlich hoechst interessant und fuer den KSK
wuenschenswert waere. Die punktuelle Praesentation zeigte verschiedene, gerade auch fuer die Gegenwart interessante Aspekte auf: - Die Problematik, die zur Gruendung der KSK fuehrte (Studiensituation, Beteiligung an
Entscheidungsprozessen, gesellschaftliche Relevanz des Faches, Methoden- und Gegenstandsdebatte), entspricht auffaellig der momentanen Situation. - Eine grundsaetzliche Differenz besteht in dem heute weitgehend fehlenden politisch-ideologischen und gesellschaftlichen Bewusstsein, welches die heutige Generation der Studierenden entpolitisiert und damit
ArtHist.net
2/3
handlungsunfaehig macht. - Diese Entpolitisierung scheint bereits in den fruehen 80er Jahren eingesetzt zu haben, sodass seitdem vom KSK nur noch geringe gesellschaftlich relevante Impulse ausgingen, stattdessen die Konferenz/der Kongress zu einer Melange aus Mini-Fachtagung und Sight-Seeing-Tour mutierte.
2. Die Beschaeftigung mit der gegenwaertigen Studiensituation zeigte die Verschiedenartigkeit des Studiums an den Kunsthistorischen Instituten im deutschsprachigen Raum auf. Neben Standorten mit bereits umgesetzter Studienreform wie Bochum oder Greifswald und Instituten wie Hamburg, an denen (noch) weiche Reformversuche durchgefuehrt werden, gibt es (noch) glueckselige Inseln wie etwa Trier, wo man auch langfristig nicht mit
dramatischen Veraenderungen rechnet. Ebensolche Unterschiede zeigen sich z.B. auch in dem numerischen Verhaeltnis von Lehrenden und Studierenden oder der Sachausstattung. Es waere durchaus im Interesse des Faches, diese
Differenzen einem systematischen Vergleich zu unterziehen. Jener kann allerdings derzeit nicht allein vom KSK geleistet werden.
3. Der naechste KSK wird im Mai 2002 in Trier stattfinden. Was sich wie ein mageres Ergebnis anhoert, ist nach der verfahrenen Situation in Bonn als ein Erfolg anzusehen. Der KSK in seiner derzeitigen Form ist nur dann eine Institution und damit handlungsfaehig, wenn er stattfindet. Ohne neuen Ausrichter ist er (schein)tot. Mit der Bereitschaft der Trierer Fachschaft zur Organisation ist, zumindest voruebergehend, eine Verlegung von der Intensivstation in eine Reha-Klinik moeglich. Eine weitere Perspektive eroeffnet sich mittels einer Initiative zur Einrichtung eines "Runden
Tisches". Ueber die Grenzen unterschiedlicher Gruppeninteressen hinweg soll hier ueber die das Fach betreffenden derzeitigen politischen Bestrebungen zur Neuorganisation der Hochschullandschaft mit ihren Auswirkungen auf den Beruf "Kunsthistoriker" diskutiert und Informationen zusammengetragen werden. Darueberhinaus soll es um sinnvolle und aus den Reihen der Betroffenen hervorgehende Alternativvorschlaege zur Loesung tatsaechlich vorhandener Probleme gehen.
Fazit:
Der KSK krankt nicht an fehlenden Ideen oder Problemen, im Gegenteil.
Hauptproblem ist derzeit das breite Desinteresse und der politische Fatalismus (nicht nur) der Studierenden, die es politisch interessierten und handlungsfaehigen Kreisen erlauben, weitreichende Entscheidungen ohne Rueckkopplung mit der Praxis und Lebenswirklichkeit (nicht nur) der Studierenden durchzusetzen.
Jan-Dirk Schulte (Bochum)
Quellennachweis:
CONF: Tagungsbericht zum 66. KSK in Bochum. In: ArtHist.net, 20.12.2001. Letzter Zugriff 27.02.2022.
ArtHist.net
3/3
<https://arthist.net/archive/24764>.