Concept Mapping zur Unterstützung der
differentialdiagnostischen Hypothesenbildung im fallbasierten Online-Lernsystem CASUS: Qualitative Verbesserung der Diagnosefindung durch ICD-10 Kodierung
Concept-mapping implemented in CASUS supports finding the right diagnosis: ICD10 coding improves diagnostic quality
Marcus Kernt
1Matthias Holzer
2Daniel Bauer
2Martin Fischer
21 LMU München, Augenklinik, München, Deutschland 2 LMU München, AG
Lernprogramm, München, Deutschland
Text
Einleitung:Der Einsatz von Concept-Mapping-Tools, wie dem Netzwerk-Tool in CASUS, als Hilfsmittel für Lernende in computergestützten Lernprogrammen ist in der medi- zinischen Ausbildung seit Jahren etabliert. Es konnte ge- zeigt werden, dass solche Visualisierungs-Tools vom User akzeptiert und genutzt werden, jedoch gibt es bisher nur wenig Erkenntnisse über die Qualität der vom User im Mapping-Tool erstellten Hypothesen. Diese Studie unter- sucht erstmals die Qualität der im Netzwerk-Tool in CASUS erstellten Hypothesen und in wie weit diese durch Kodie- rung mittels ICD10 verbessert werden kann.
Methodik: Die Netzwerke von 192 Usern aus einem Computerlernfall wurden quantitativ und qualitativ evalu- iert. Hierzu wurden zwei Gruppen (A und B) gebildet, wo- bei Gruppe A gebeten wurde, die erdachten Hypothesen vor der Eingabe in das Netzwerk-Tool mittels eines Kodie- rungsbrowsers ICD10 zu kodieren. Gruppe B erstellte seine Hypothesen ohne weiters Hilfsmittel. Als Referenz diente das von einem Experten erstellte Netzwerk.
Ergebnisse:Die Gruppe, die Ihre Hypothesen ICD10 ko- diert hatte, konnten die Lernenden signifikant häufiger (p<0,005) die exakte Hauptdiagnose (Malaria tropica) stellen. In der Gruppe ohne ICD10 Kodierung wurde signi- fikant häufiger (p<0,005) die unpräzise Diagnose "Mala- ria" gestellt. Für die Nebendiagnosen ließ sich kein ein- heitlicher Trend zeigen.
Zusammenfassung:Die ICD10 Kodierung der Hypothesen im Netzwerk-Tool führte in dieser Studie zu einer deutli- chen Verbesserung der Diagnosefindung und scheint insbesondere bei Verfeinerung der Diagnose hilfreich zu sein. Die Einbindung von ICD10 in die medizinische Lehre und das computergestützte fallbasierte Lernen ist wün- schenswert.
Korrespondenzadresse:
Marcus Kernt
LMU München, Augenklinik, Mathildenstr.8, 80336 München, Deutschland
marcus.kernt@med.uni-muenchen.de
Bitte zitieren als
Kernt M, Holzer M, Bauer D, Fischer M. Concept Mapping zur Unterstützung der differentialdiagnostischen Hypothesenbildung im fallbasierten Online-Lernsystem CASUS: Qualitative Verbesserung der Diagnosefindung durch ICD-10 Kodierung. GMS Z Med Ausbild.
2008;25(1):Doc42.
Artikel online frei zugänglich unter
http://www.egms.de/en/journals/zma/2008-25/zma000526.shtml
Eingereicht:02.11.2007 Überarbeitet:06.11.2007 Angenommen:14.11.2007
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©2008 Kernt et al. Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen
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1/1 GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung 2008, Vol. 25(1), ISSN 1860-3572
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