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Vorkommen und Therapie des Madelung’schen Fetthalses (Benigne beidseitige Lipomatose)

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Academic year: 2022

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ER N S T MO R I T S C H

Die benigne beidseitige Lipo- matose des Kopf-Hals-Bereichs (M. Madelung) tritt überwie- gend bei Männern auf; eine genaue Ursache ist nicht be- kannt, möglicherweise spielt Alkoholabusus eine Rolle. Bei Verdrängungsbeschwerden und auch aus kosmetischer Veran- lassung werden Resektionen und Liposuktion vorgenommen;

Rezidive kommen gelegentlich vor, Malignität ist kaum zu erwarten.

Der Madelung'sche Fetthals entspricht einer symmetrischen Lipomatosis des Hal- ses, übergreifend auf Gesicht und retro- pharyngeale Bereiche, eventuell auch Rich- tung Schulter, Oberarm und Mediastinum.

Die Erkrankung verläuft progredient, ist nicht spontan reversibel, die Ursache unbe- kannt; vielfach liegt allerdings ein erhöhter Alkoholkonsum vor. Auch nach Absetzen des Letzteren oder nach Abmagerung blei- ben die Lipomatommassen bestehen. Ne- ben dem manchmal monströsen Aussehen

kann es zu Schluckbehinderungen, Beweg- lichkeitseinschränkungen des Kopfes und Sprachstörungen kommen. Schmerzen be- stehen im Allgemeinen nicht. Einzelne Fälle haben aber keine Alkoholanamnese, so- dass auch andere auslösende Faktoren an- zunehmen sind. Die Ausbildung des Fett- halses kann sich über Jahre und Jahrzehnte erstrecken. Zusätzlich zu Anamnese, äus- serem Befund und HNO-Untersuchung gibt die Magnetresonanztomografie Auf- schluss über Ausmass und Begrenzung des Prozesses.

Histologisch findet man relativ grosse Fett- zellen mit gefässhaltigen Bindegewebssep- ten. Im Gegensatz zu echten Lipoma ist die Abgrenzung zur Umgebung unscharf, nur gelegentlich findet sich eine Art Pseudo- kapsel. Malignität ist kaum zu erwarten; im Schrifttum findet sich nur ein Einzelbericht über eine solche Entartung.

Eine kausale Therapie existiert nicht. Man ist auf die chirurgische Reduktion der Fett- gewebsmassen sowie auf Liposuktion angewiesen. Eine solche Behandlung er- scheint indiziert, wenn störende Kom- pressionserscheinungen auftreten und naturgemäss aus kosmetischen Gründen.

An der HNO-Klinik Erlangen-Nürnberg wurden 12 Patienten wegen einer solchen Erkrankung operiert, 11 Männer und 1 Frau, Alter zwischen 34 und 62 Jahren. 8 Fälle gaben einen erheblichen bis exzessiven Alkoholkonsum an. Ein weiterer Fall wurde an der HNO-Klinik München-Grosshadern operiert: 70-jähriger Patient, erkrankt seit 17 Jahren, anamnestisch 1,5 bis 2 Liter Wein pro Tag.

Beim chirurgischen Vorgehen wird das gewucherte Fettgewebe möglichst weit gehend reseziert. Auf N. facialis, Spei- cheldrüsen und Gefässnervenscheide ist naturgemäss zu achten. Soweit die chirur- gische Ausräumung nicht zum Ziel führt,

lassen sich Fettgewebeteile noch durch Li- posuktion absaugen. Damit ist auch eine kosmetische Modellierung des Gesichtes leichter möglich. Bei 3 der 12 Fälle ent- wickelte sich im Laufe von bis zu drei Jah- ren ein Rezidiv, doch wünschten die Pa- tienten keinen weiteren Eingriff. Im Allgemeinen waren die Patienten mit dem Resultat sowohl funktionell als auch kos- metisch durchaus zufrieden. Besondere Wundheilungsprobleme traten nicht auf.

Solange keine kausale Therapie bekannt ist, erscheinen die angegebenen Mass- nahmen weiterhin als einzig brauchbare Methode.

Kommentar des Referenten Wahrscheinlich gibt es diese Erkrankung öfter als in der Literatur beschrieben, denn schwere Alkoholiker wenden ihrem Äusseren und ihrer Gesundheit meist nur eingeschränkt Beachtung zu und können mit ihrem Madelung’schen Fetthals leben, solange der gute Tropfen den Schlund hinabrinnen kann. Erst wenn Atem- schwierigkeiten oder Schluckstörungen auftreten, suchen sie ärztliche Hilfe auf.

Dies ist aber eine Allgemeinerscheinung bei allen Alkoholikern, gleich welche Er- krankung sich etabliert hat. ●

1. Dr. med. R. Zeidler et al.: HNO-Klinik der Universität München, Klinikum Gros- shadern. Der Madelung-Fetthals. Aktuelle Diagnostik und Therapie. HNO 2002; 50, 1075–1078.

2. PD Dr. J. Constantinidis et al. : Univ.- HNO-Klinik Erlangen-Nürnberg. Chir- urgische Therapie des Morbus Madelung im Kopf- und Halsbereich. HNO 2003; 51:

216–220.

Ernst Moritsch Interessenkonflikte: keine deklariert

Vorkommen und Therapie des Madelung’schen Fetthalses

(Benigne beidseitige Lipomatose)

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R E F E R A T E X P O S É

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