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1 Was ist organische Chemie? - Einleitung

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1 Was ist organische Chemie? - Einleitung Organische Verbindungen

■ Periodensystem: Wo sind die Grenzen der organischen Chemie?

alle organischen Verbindungen bauen auf dem Kohlenwasserstoff-Gerüst auf: C, H

(2)

1 Was ist organische Chemie? - Einleitung Organische Verbindungen

■ Periodensystem: Wo sind die Grenzen der organischen Chemie?

n-Butyllithium

alle organischen Verbindungen bauen auf dem Kohlenwasserstoff-Gerüst auf: C, H öfters kommen hinzu: O, N, manchmal: S, P sowie Halogene F, Cl, Br, I

weitere: Li, B, Si, Cu, Zn, Pd, Sn (sog. „metallorganische Chemie“)

Clayden, Greeves, Warren, Organische Chemie, Springer Spektrum, 2013, S.13

Pd(PPh

3

)

4

Triethylboran Trimethylsilyl- chlorid

Diethylzink Tetrabutyl-

zinn Tetrakis(triphe-

nylphoshin)-

palladium

Gilman-Cuprat

(3)

1 Was ist organische Chemie? - Einleitung

Organische Chemie entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Organische Chemie ist die Wissenschaft von den Molekülen und der Versuch, die Chemie des Lebens zu verstehen

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_W%C3%B6hler

1824: Synthese von Oxalsäure durch Hydrolyse von Dicyan 1828: Harnstoff aus Ammoniumcyanat

Friedrich Wöhler (1800-1882) Pionier der organischen Chemie

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_W%C3%B6hler

Die Wöhler‘schen Synthesen eröffneten das Feld der Biochemie, da zum

ersten Mal Stoffe, die bisher nur von lebenden Organismen bekannt

waren, aus „unbelebter“ Materie künstlich (synthetisch) erzeugt werden

konnten.

(4)

Das Zeitalter der organischen Chemie

• > 95% aller bekannten Verbindungen aus Kohlenstoff

• Organische Chemie für unseren Lebensstil entscheidend:

Kleidung, Materialien (Polymere), Erdöl, Medizin, UNSERE KÖRPER

• > 50% der Chemiker sind Organiker

 STRUKTUR : Bestimmen, auf wie Atome räumlich

zusammengefügt werden um komplexe Moleküle zu bilden

 MECHANISMUS: Verständnis der Reaktivität von Molekülen:

Wie und warum chemische Reaktionen stattfinden?

 SYNTHESE: Komplexe Moleküle aus einfachen Molekülen mit

chemischen Reaktionen aufbauen

(5)

■ Proteine

- Mechanische Funktionen: Gerüststoffe, kontraktile Elemente - Stoffwechselvorgänge (Enzyme)

- Koordination der Funktionen (Rezeptoren, Botenstoffe) - Transportfunktionen

■ Nucleinsäuren

- Codierung der Proteinstrukturen - Template für Proteinsynthesen

■ Kohlenhydrate - Gerüststoffe - Energiespeicher

■ Lipide

- Grundbausteine der Zellmembran - Energiespeicher

Was ist organische Chemie? - Einleitung

Organische Chemie ist die Grundlage des Lebens (Naturstoffe)

Organische Chemie ist heute Grundlage weltweiter Tätigkeit Millionen von Menschen zu ernähren, kleiden, heilen, etc.

Organische Chemie wächst ständig, stellt zunehmend neue Moleküle her

(6)

Was macht das C-Atom so einzigartig?

C-Atome sind in der Lage, in fast jeder denkbaren Kombination und Molekülgröße Ketten und Ringe

untereinander und unter Beteiligung anderer Atome (vor allem O, N und S) zu bilden.

Darüber hinaus gehen sie Bindungen zu H-Atomen und einigen anderen Atomen ein (z. B. zu Phosphor- und

Halogenatomen).

Aus der Vielzahl der möglichen Molekülgrößen, Strukturen und Zusammensetzungen ergibt sich die

riesige Zahl organischer Verbindungen.

Und noch eine Besonderheit:

Aufgrund der Zusammensetzung liegt in organischen Verbindungen als Bindungsart fast ausschließlich die

Elektronenpaarbindung vor.

(7)

H 2.2

Li 1.0

Be 1.6

B 2.0

C 2.6

N 3.0

O 3.4

F 4.0

Na 0.9

Mg 1.3

Al 1.6

Si 1.9

P 2.2

S 2.6

Cl 3.2 K

0.8

Br 3.0

I 2.7 Elektronegativitätsskala einiger ausgewählter Elemente

Struktur und Bindung organischer Moleküle

Die Elektronegativität von Fluor wird willkürlich auf 4.0 gesetzt, die anderen Werte sind relativ

(8)

Zeichnen von Molekülen – Strukturformeln

- realitätsnah, aber ökonomisch!

Linolsäure (cis,cis-Octadeca-9,12-diensäure) C 18 H 32 O 2

CH 3 CH 2 CH 2 CH 2 CH=CHCH 2 CH=CHCH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CO 2 H

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Zeichnen von Molekülen – Strukturformeln

- realitätsnah, aber ökonomisch!

Linolsäure (cis,cis-Octadeca-9,12-diensäure) C 18 H 32 O 2

CH 3 CH 2 CH 2 CH 2 CH=CHCH 2 CH=CHCH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CH 2 CO 2 H

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Zeichnen von Molekülen – Strukturformeln

- realitätsnah, aber ökonomisch!

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Linolsäure (cis,cis-Octadeca-9,12-diensäure)

C 18 H 32 O 2

Zeichnen von Molekülen – Strukturformeln

- realitätsnah, aber ökonomisch!

(12)

1 Was ist organische Chemie? - Einleitung 1.3 Organische Verbindungen

Unter den 16 Millionen organische Verbindungen gibt es alle Arten von Molekülen mit vielfältigen Eigenschaften

■ Aussehen: kristallin, ölig, wachsartig, flüssig, gasförmig, kunststoffartig,…

Saccharose 2,2,4-Trimethylpentan

β-D-Fructofuranosyl-α-D-glucopyranosid

https://de.wikipedia.org/wiki/Saccharose http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_sacch.htm http://www.seilnacht.com/Lexikon/phh.JPG

(13)

1 Was ist organische Chemie? - Einleitung Organische Verbindungen

■ Farben: Optische Eigenschaften (Absorption, Fluoreszenz, Reflektion, Brechungsindex,…) Wechselwirkung der Moleküle mit Licht (UV, vis, NIR)

http://www.easylife.nl/de/publikationen/pflanzenwachstum-teil-1

ß-Carotin

1,3,3-Trimethyl-2-[(1E,3E,5E,7E,9E,11E,13E,15E,17E)-3,7,12,16-tetramethyl-18-(2,6,6-trimethylcyclohexen-1-yl)octadeca-1,3,5,7,9,11,13,15,17- nonaenyl]cyclohexen

Chlorophyll A

https://de.wikipedia.org/wiki/Carotine

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blatt-wiki.jpg

(14)

1 Was ist organische Chemie? - Einleitung Organische Verbindungen

■ Geruch, Geschmack: angenehm oder unangenehm riechende organische Substanzen

Moschus-Keton

4-tert-Butyl-2,6-dimethyl-3,5-dinitroacetophenon

Essigsäure-amylester

2-Buten-1-thiol tert-Butylthiol (+)-Androstenon

Serricornin Olean

Geruch bei Insekten: Pheromone

https://de.wikipedia.org/wiki/Tabakk%C3%A4fer

http://www.rezepte-nachkochen.de/trueffel.php http://www.spiegel.de/sport/achilles/achilles-

ferse-stinktier-im-startfeld-a-643913.html

http://roviesolives.gr/germany/pflege-des-olivenbaums.html

Synthetische und natürliche Riechstoffe (Parfüme), (Fruchtester)

http://www.fragrantica.com/perfu me/Christian-Dior/Hypnotic- Poison-219.html

https://www.bueromarkt-ag. de/

bilder/suess-stoff_gutguenstig, p- 102501,s-700.jpg http://www.swisseduc.ch/c

hemie/labor/estersynth/

(R,S)-1,7-Dioxaspiro[5.5]undecan 4,6-Dimethyl-7-hydroxy-nonan-3-one

6-Methyl-3,4-dihydro-1,2,3-oxathiazin-4-on-2,2-dioxid

Acesulfam (Claus 1967)

(15)

1 Was ist organische Chemie? - Einleitung Organische Verbindungen

Alkohol

■ Wirkung aufs Gehirn (Drogen)

Ecstasy Cocain

Resveratrol

■ Wirkung in der Nahrung

Ascorbinsäure (Vitamin C)

Methyl(1R,2R,3S,5S)-3-(benzoyloxy)-8-methyl-8- azabicyclo[3.2.1]octan-2-carboxylat 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin

Glyphosat: ein kontroverses Herbizid

N-(Phosphonomethyl)glycin

■ Agrochemikalien: Insektizide, Fungizide, Herbizide

(16)

Verbindungsklassen und funktionelle Gruppen in der organischen Chemie

• Aliphatische Verbindungen – geradlinige und verzweigte

Kohlenstoffketten

• Alicyclische Verbindungen

– Kohlenstoffringe, die formal durch Cyclisierung der aliphatischen

Verbindungen entstehen

• Aromatische Verbindungen

– Verbindungen, die als typisches

Merkmal den Benzolring enthalten

(17)

Funktionelle Gruppen

CH 4

H 3 C-CH 3 Beispiele

Formeln

Ethin (Acetylen)

Alkin

Ethen (Ethylen)

Alken

Methan Ethan Keine

(C-H, C-C)

Alkan

Beispiele Namen Funktionelle

Gruppe

C C H 2 C CH 2

C C H C CH

Funktionelle Gruppen enthalten polare kovalente

Bindungen (DEN), dadurch entsteht Reaktivität!

(18)

Beispiele Formeln

Dimethyl- ether Ether

Methanol Ethanol Alkohol

Beispiele Namen Funktionelle

Gruppe

R OH CH 3 OH

CH 3 CH 2 OH

R O R CH

3 OCH 3

(Alkohole und Ether sind formal Derivate von Wasser)

(19)

Beispiele Formeln

Dimethyl- keton (Aceton) Keton

Ethanal (Acet- aldehyd) Aldehyd

Beispiele Namen Funktionelle

Gruppe

C

O H R

C

O R´

R O

C H 3

C H 3

O C

H 3

H

(20)

Beispiele Formeln

Ethansäure- methylester Ester

Ethansäure (Essigsäure) Carbon-

säure

Beispiele Namen Funktionelle

Gruppe

C

O OH

R CH 3 COOH

C

O

OR´

R CH 3 COOCH 3

(21)

Ethansäure- chlorid

(Acetylchlorid)

Carbon- säure- halogenid

Beispiele Formeln

Ethannitril (Acetonitril)

Nitril

Ethansäure- amid

(Essigsäure- amid)

Carbon- säureamid

Beispiele Namen Funktionelle

Gruppe

C R

NH 2 O

C N R

R C X O

C

H 3 C

Cl O

C

H 3 C

NH 2 O

C

H 3 C N

(22)

H 3 C-NH 2 (H 3 C) 2 NH CH 3 CH 2 Cl

Beispiele Formeln

Methylthiol (Methyl- mercaptan)

Thiol

Methylamin Dimethylamin

Amin

Chlorethan

(Ethylchlorid)

Halogenid

Beispiele Namen Funktionelle

Gruppe

R SH CH 3 SH R X

N R2 R

R1

(23)

Kenntnispflichtige Formeln der 20 proteinogenen Aminosäuren:

(24)
(25)

Linolsäure

2-Buten-1-thiol

Olean Essigsäure-amylester

(+)-Androstenon

Serricornin

(26)

Typ Hybridisieru ng

Geometrie Winkel Bindungslänge [pm]

Energie [kJ/mol]

Bindungsart en

Einfach / sp 3 Tetraeder 109,5° 154 345 4 σ

Zweifach- sp 2 Trig. planar 120° 134-140

615 3 σ + 1π

Dreifach- sp Linear 180° 120 811 2 σ + 2π

Eigenschaften von C-Hybridbindungen

(27)

Andere Hybridorbitale sind möglich

(28)

Isomerie

(29)

Stereoisomerie:

• Stereoisomere haben die gleiche Summenformel und die gleiche

Verknüpfung der Atome, aber eine unterschiedliche räumliche Anordnung.

Beispiele:

cis-trans-Isomere (s. oben)

Enantiomere (griech. enanta, gegenüber; meros, Teil).

Isomerie

Chiralitätszentrum

(30)

Chiralität

Makroskopische Objekte sind chiral

Chiralität ist ein griechisches Kunstwort und bedeutet „Händigkeit“

(abgeleitet vom Wortstamm χειρ~, ch[e]ir~ – hand~)

(31)

Chiralität: Enantiomere

Aminosäuren Lebewesen inkl. Mensch sind chiral, Proteine aus L-Aminosäuren - Wechselwirkung

mit chiralen Objekten in Passt / Passt-nicht-Kombinationen

(32)

(S)-2-Brombutan

Stereochemie

Enantiomere: Bild und Spiegelbild: Prioritäten nach CIP

(R)-2-Brombutan

1

2

3

* 4

1

4 2

3 *

(33)

H

CH 3 Br

Cl

H

CH 3 Br

Cl Cl CH 3

Br H

1

2 3

4

1

2 3

4

S

Benennung der Konfiguration nach Cahn, Ingold, Prelog: Das R-S-System Prioritätensetzung allgemein

H C H 2 C

H 2 Cl

Br

H

H C H 2 C

H 2 Cl

Br

H

C H 2 Cl

C H 2

H Br

H

1

2

3 4 1

2

3 4

R

Stereochemie

Prioritäten nach Ordnungszahl im PSE!

Bei gleichen Atomen in der ersten Sphäre, weiter gehen!

(34)

Prioritätensetzung bei Mehrfachbindungen

C C C C

C C C C C C

C C C C

C O C O

O

H C H 2 C H

Cl

CH 3

C H 2

1

2

3 4

H C H 2 C H

Cl

CH 3

C H 2

1

2

3 4

C H 2 Cl

C H

H

CH 2

CH 3

R

Stereochemie

(35)

Einschub: Homochiralität von Biomolekülen Stereochemie

• Außer Glycin sind alle natürlichen Aminosäuren chiral und liegen in der L-Form vor („Homochiralität= gleicher Chiralitätssinn“)

• Beinahe alle biologisch relevanten Zucker liegen in der D-Form vor

• Die jeweils anderen Enantiomere sind häufig biologisch inaktiv oder sogar toxisch

(36)

Spieglein, Spieglein an der Wand

(S)-Contergan (R)-Contergan

Teratogen,

verursacht Mißbildungen Mildes Beruhigungsmittel

Fälle von Robbengliedrigkeit bei Neugeborenen treten Anfang der 60iger Jahre auf

1961-1962 wird Contergan aus dem Handel genommen

(37)

Aufgabe:

• Bitte schreiben Sie alle möglichen

Isomere mit der Summenformel C 4 H 10 O auf (womöglich mit Zick-Zack-Formeln).

7 Konstitutionsisomere! +

2 Enantiomere (Stereoisomere)

(38)

O O HO

HO

OH

O OH

H OH

H HO 1. Diethylether 2. Ethylmethylether

5. Methylisopropylether

3. 1-Butanol

4. 2-Methyl-1-propanol

6. tert-Butylalkohol (2-Methyl-2-propanol)

7. sec-Butylalkohol

(2-Butanol) Enantiomere (R- und S-)

2. Methylpropylether

(39)

Verbindungen mit mehreren chiralen Zentren (Diastereomere)

Stereochemie

(40)

Stereochemie

Verbindungen mit mehreren chiralen Zentren (Diastereomere): gleiche Substitution

(41)

Stereochemie

Verbindungen mit mehreren chiralen Zentren (Diastereomere): meso-Formen

Mesoverbindungen sind achiral, trotz asymmetrisch subst. C-

Atomen!

genaue Definition:

meso-Formen haben zwei (oder mehr

geradzahlige) stereogene Zentren; und sie

können in mindestens einer Konformation

vorliegen, die eine Drehspiegelachse oder

Spiegelebene oder Punktsymmetrie hat.

(42)

Wie alt sind Sie?

http://www.uke.uni-hamburg.de/institute/imdm/idv/forschung/mumie/

(43)

Racemisierung von Asparaginsäure

HO 2 C CO 2 H NH 2

HO 2 C CO 2 H NH 2

Enzym

Die in den Zähnen zunächst vorhandene (L)-Asparaginsäure wird durch Enzyme langsam, über den Tod hinaus,

racemisiert.

Racemat: 50:50 Mischung aus beiden Enantiomeren

(L)-Asparaginsäure (D)-Asparaginsäure

Altersbestimmung von archäologischen Funden

Referenzen

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