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Archiv "„Oh, you mean Madschällen . . . „" (08.08.1974)

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London unusual — London ungewöhnlich

Wochenendkurzreise für Ärzte London, wie Sie es sicher noch nicht kennen!

Haben Sie schon einmal beim

„Lord of Mazarin" gespeist oder

„The last one for the road" bei Dir- ty Dicks getrunken?

Sind Sie schon einmal bei einem Windhundrennen im Walthamstow Stadium gewesen, und haben Sie schon einmal auf einen Favoriten gesetzt?

Wenn Ihnen all dies noch unbe- kannt ist und very british erscheint, dann fliegen Sie mit uns ins Good Old London!

Lernen Sie London kennen, nicht von der Taxe oder vom Bus aus, sondern zu Fuß.

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„London unusual"

Arztstempel/Telefon Leserdienst

Hinweise •Anregungen ANZEIGE

In Buenos Aires hatten wir einen Vollblutfrachter bestiegen: Die

„Santa Mariana", Baujahr 63, 20 000 Tonnen, Heimathafen San Franzisko. Sie besaß alles an Bord, was man rund um Südamerika braucht: klimatisierte Räume für Früchte aus den Karibikhäfen, nor- male Frachtluken für Kaffeesäcke aus Brasilien, Tiefkühllasten für ar- gentinische Rinder, Tanks für Pflanzenöle aus Venezuela, dazu zwei eigene Containergeschirre und eine Ladekapazität für 200 Zwanzig-Fuß-Container, außerdem Kabinen und Gesellschaftsräume für rund 80 Passagiere, eine gut funk- tionierende Klimaanlage — und mit dem echten blauen Schornstein in der Mitte sah die „Santa Mariana"

auch noch aus wie ein richtiger Dampfer.

Drei Tage brauchten wir bis zur Magellanstraße. Dann standen wir an den Panoramafenstern des Sa- lons und beobachteten die Glet- scher, die sich von den Eisfeldern links und rechts zum Wasser her- unterschoben. Es erschien uns wie ein nautisches Wunder, daß der por- tugiesische Kapitän vor 450 Jahren seine plumpen Karavellen durch diese lange und enge Passage na- vigieren konnte, gegen westlichen Strom und Wind, durch ein unbe- kanntes Fahrwasser, gespickt mit felsigen Untiefen. Wir machten eine bewundernde Bemerkung zu dem neben uns stehenden Versiche- rungskaufmann aus Seattle. Aber er verstand uns nicht, begriff nicht, wovon wir sprachen. Ich versuchte es mit der spanischen Aussprache

„Magaljanes", auf portugiesisch

„Magalhaes", argentinisch „Ma- galdjanes", nichts zu machen.

Schließlich zeigten wir ihm den Na- men auf einer Karte des „Monthly Geographical Magazins", und nun huschte ein Lächeln über sein Ge-

sicht, so nachsichtig, wie man es bei Erziehern finden kann, die ihre Zöglinge für besonders dämlich halten, und er sagte: „Oh, you mean Madschällen...!".

Für die Durchfahrt hatten wir zwei chilenische Lotsen an Bord. Ihr Job war nicht schlecht: Sie kamen in Buenos Aires und gingen in Valpa- raiso. Mit anderen Worten: auf sie- ben Tage Gammel kam ein Tag Ar- beit, beginnend um 4 und endend um 21 Uhr. Und während dieser 17 Stunden in den Straits konnten sie sich auch noch gegenseitig ablö- sen. Selbstverständlich kannten sie die Route wie ihre Westentasche.

Es war noch dunkel, als das Schiff mit Westkurs Cabo Espiritu Santo passierte und in die Eingangsbucht der Straits einfuhr. Die flachen Landrücken auf beiden Seiten wa- ren nur als schwarze Striche über der Kimm auszumachen. An Steu- erbord flammten in unregelmäßi- gen Abständen Feuer längs der Kü- ste auf: die Abgase chilenischer Ölquellen. Auch Magellan sah in der ersten Nacht zahlreiche Feuer, allerdings im Süden, was ihn ver- anlaßte, dem Land den Namen Tierra del Fuego zu geben.

Bei Hellwerden hatten wir die er- sten Narrows von Punta Espera querab. Böige westliche Winde hat- ten den Himmel blank gefegt, die letzten Sterne verblaßten, und im Kielwasser schob sich der rotglü- hende Feuerball der Sonne aus dem blau-schwarzen Wolkenstrei- fen über der Kimm. Der frische Wind schaffte eine kurze, kabbelige See. Auf Deck hatte sich die Feuch- tigkeit der Nacht niedergeschlagen.

Spritzwasser, feine Gischt und schneidend kalter Fahrtwind kamen hinzu: es war nicht sehr einladend draußen.

REISE

„Oh, you mean Madschällen

Mit Westkurs durch die Magellanstraße

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 32 vom 8. August 1974 2395

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Leserdienst

Hinweise • Anregungen Magellanstraße

Das Ufer auf der patagonischen Sei- te und auch im Süden die Küste von Feuerland ist hier, im östlichen Teil der Straße, flach und wenig at- traktiv. Gegen halb neun passierten wir die zweite Enge. An Backbord lag eine gestrandete Bark mit ab- gebrochenen, herunterhängenden Rahen. Die „Santa Mariana" drehte nun nach Süd, und vor der Feuer- landküste tauchten die kahlen Fel- senrücken der Pinguin-Halbinsel auf. Pinguine konnte man aller- dings nur mit dem Glas einigerma- ßen deutlich erkennen. Um elf Uhr hatten wir Punta Arenas, die süd- lichste Stadt der Erde, steuerbord querab. Voraus gabelte sich das Fahrwasser nach Südosten und Südwesten, geteilt durch die lsla Dawson. Der südwestliche Seearm endet blind in der Bahia Inutil und der Seno Almirantazgo. Das konnte Magellan noch nicht wissen. Er schickte seinerzeit von dieser Stel- le aus die „San Antonio" und die

„Concepcion" nach Süden, um die beiden Sunde zu erkunden. Dort brachte dann der spanische Steu- ermann Esteban Gomez, der dem portugiesischen Generalkapitän feindlich gesinnt war, die „San An- tonio" in seine Gewalt. Er wendete nachts, lief durch die beiden Nar- rows zum freien Atlantik zurück und erreichte im Mai 1521 Sevilla.

Wir ließen die Isla Dawson an Backbord liegen und hielten uns westwärts dichter unter Land. Die Küste ist hier bergig. Mit stämmi- gen, zerzausten Föhren und Zedern bewachsene Steilhänge ragen steil aus dem Wasser, dahinter staffeln sich schneebedeckte Bergketten und Felsmassive. Fort Bulnes, der Platz, an dem die Chilenen 1843 die Magellanstraße offiziell in Besitz nahmen, wurde passiert. Er liegt etwa auf Drittelhöhe des Uferhan- ges und am Ende einer Küstenstra- ße, die man von Punta Arenas aus verfolgen kann. Gegen 14 Uhr um- rundete die „Santa Mariana" das Südkap der Halbinsel Brunswik, den südlichsten Punkt des ameri- kanischen Kontinents. Die südli- cher gelegenen Landmassen, bis hinunter nach Kap Horn, das 80 Ki- lometer entfernt liegt, sind Inseln.

Wenn man will, gibt es zwischen diesen Inseln noch vier weitere kleine Passagen zum Pazifik. Aber sie sind schmal und gewunden, stecken voller Untiefen, haben star- ke Strömungen und werden daher von Seeschiffen gemieden.

Nach der Umrundung des Südkaps verlaufen die Straits in nordwestli- cher Richtung weiter. Diese zweite Hälfte ist die eigentliche Estracho:

Beide Ufer nähern sich bis zu einer Meile. Hier gibt es keine Spuren menschlicher Zivilisation. Man fährt durch eine wilde, unberührte Gebirgslandschaft mit Eisfeldern, Gletschern, nackten Basaltrücken und Steilhängen, auf denen sturm- gebeugte Krüppelkiefern wachsen.

In manchen Schluchten stürzen Ka- tarakte mit Schmelzwasser her- ab. Andere Einschnitte führen zu verschlungenen Nebenfahrtwas- sern, die sich hinter steilen Berg- wänden dem Einblick entziehen.

Mit Fernglas und Kameras bewaff- net hockten wir auf dem Peildeck.

Hier oben gab es keine Geräusche, ausgenommen den Fahrtwind und das Rauschen der See. Gegen Abend wichen die Küsten ausein- ander. Die letzte Insel an Back- bordseite, Isla Desolacion, lag als dunkle, schroffe Wand vor dem Großen Ozean. Ihre Nordwestspit- ze, Cabo Pilar, kontrastierte scharf gegen den gelbroten Abendhim- mel; Naturkulisse zum freien Pazi- fik. Die Ozeandünung nahm das Schiff wieder auf. Mit langsamen, weichen Bewegungen tauchte es seine Nase wieder tiefer. Beladen lag die „Santa Mariana" unglaub- lich gut in der See. Auch ohne aus- gefahrene Stabilisator.n nahm sie kaum Wasser über.

Nach dem Dinner gingen wir in un- sere Kabine. Mit den letzten Pullen Mendoza-Rosä knautschten wir uns in die Fensterbank über der Außen- koje. Unter uns schwappte die blauschwarze See gegen die Bord- wand, und manchmal prasselte Spritzwasser an das Bull'-eye. Ober der Kimm stand noch lange die fahle Helligkeit des scheidenden Tages. Hans Buchholz

Tips für unterwegs

Nichtraucher-Plätze in Lufthansa- Flugzeugen — Mit Beginn des Sommerflugplans vergrößerte die Deutsche Lufthansa das für Nicht- raucher reservierte Platzangebot an Bord ihrer Flugzeuge. In den In- tercontinental-Jets Boeing 707, den Europa-Jets Boeing 727 und den City-Jets Boeing 737 sind alle Sitze auf der linken Seite des Mittelgan- ges (in Flugrichtung gesehen) für nichtrauchende Passagiere reser- viert. Bei den Großraumflugzeu- gen gilt das Links-rechts-Prinzip in der Ersten Klasse. In den DC-Jets sind alle 95 Sitze des Mittelabteils

„Nichtraucher-Reservat". Im „Jum- bo" wurden die Abteile C/G mit rund 100 Plätzen zur tabakqual'm- freien Zone erklärt. Immer bezeich- net das Symbol der „durchkreuzten Zigarette auf rotem Grund" den Nichtraucher-Bereich. DL/H Hotel-Trip durch Frankreich — Al- len Touristen, die mit dem eigenen Wagen durch Frankreich fahren, bietet ein neues Hotel-Reservie- rungssystem (Res'Hotel) die Mög- lichkeit, die Fahrroute erst wäh- rend der Urlaubsreise zu bestim- men. Zur Res'-Gruppe gehören 63 Häuser der Hotelketten Frantel, Mercure und Novotel, durchweg Neubauten der 3-Sterne-Kategorie.

Sie liegen über ganz Frankreich verstreut. Des Res'Hotel-Systems bedienen können sich alle Reisen- den, die sich mehr als sieben Tage in Frankreich aufhalten. Angege- ben werden müssen immer nur Termin und Ort der ersten Über- nachtung. Das Hotel, in dem der Urlauber sich jeweils aufhält, nimmt dann die Reservierung für den nächsten Abend vor. Wer sei- nen Frankreich-Aufenthalt über die vorgesehene Zeit hinaus verlän- gern will, kann mit Hilfe eines Re- servierungsausweises die Dienste der Res'Hotelkette auch länger als ursprünglich vorgesehen in An- spruch nehmen. Die Ermäßigung pro Übernachtung beträgt weit mehr als 25 Prozent. Auskunft: De- stination France, 6 Frankfurt/Main, Schillerstraße 4. DF/H

2396 Heft 32 vom 8. August 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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