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Ansätze der Sozialisationsforschung in der Sowjetunion und in Untersuchungen über die Sowjetunion

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Ansätze der Sozialisationsforschung in der Sowjetunion und in Untersuchungen

über die Sowjetunion

v o n L U D W I G L I E G L E

Die erziehungswissenschaftliche Forschung über die Sowjetunion hat sich im wesentlichen mit Fragen der Bildungspolitik u n d Schulreform befaßt und in diesem Z u s a m m e n h a n g zahlreiche Aspekte des Bildungssystems u n d seiner Abhängigkeit von Strukturen und Prozessen im politischen u n d ö k o n o - mischen System behandelt. Diese Akzentsetzung erklärt sich aus der zentralen Stellung, welche dem Schulwesen für die " M o d e r n i s i e r u n g " der Gesellschaft und den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in Ost und West zugeschrie- ben wird, und aus einer dementsprechenden Orientierung sowohl der Ver- gleichenden Erziehungswissenschaft als auch der sowjetischen Bildungsfor- schung.1 Die erziehungswissenschaftliche Forschung über die Sowjetunion muß sich auf die ihr zugänglichen Informationsquellen stützen, und dabei handelt es sich neben den Daten der amtlichen Statistik und Ergebnissen einer allmählich expandierenden sozial- und verhaltenswissenschaftlichen For- schung im wesentlichen um jene normativen Vorgaben, welche in Gesetzen und Erlassen, Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien zum A u s d r u c k kom- men und welche durch den Typus einer "direktivistischen" Erziehungswissen- schaft/Pädagogik an die pädagogische Praxis vermittelt werden, den LANGEWELLPOTT2 am Beispiel der D D R gekennzeichnet h a t .

Seit Ende der siebziger J a h r e , vereinzelt auch schon früher, läßt sich in erziehungswissenschaftlichen Untersuchungen über die Sowjetunion eine neue Akzentsetzung beobachten, die im folgenden als das Hervortreten von Ansätzen der Sozialisationsforschung gekennzeichnet und als Reaktion auf

1 Vgl. L. Liegle: Neuere Untersuchungen zum Bildungswesen in sozialistischen Ländern. In: Bil- dungsforschung und Bildungspolitik in Osteuropa und der DDR, hrsg. von O. Anweiler. Han- nover 1975. — Ders.: Perspektiven einer Vergleichenden Sozialisationsforschung. In: VE-Infor- mationen, Nr. 9, Dez. 1981, S. 18—27.

2 C. Langewellpott: Erziehungswissenschaft und pädagogische Praxis in der DDR. Düsseldorf 1973.

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entsprechende neue Entwicklungen in den Wissenschaften in der Sowjetunion selbst beschrieben werden soll. Beispielhaft dafür ist der S a m m e l b a n d "Erzie- hungs- u n d Sozialisationsprobleme in der Sowjetunion, der D D R u n d P o - l e n "3.

In seinem einleitenden Beitrag analysiert der Herausgeber die "entwickel- te sozialistische Gesellschaft" als " L e r n - u n d Erziehungsgesellschaft"; die Perspektive des formalen Bildungssystems wird dabei ausgeweitet in Richtung auf eine E r ö r t e r u n g jenes Spannungsverhältnisses zwischen normativen Steue- rungsversuchen vermittels Politik und P ä d a g o g i k , den konkreten Lebensver- hältnissen u n d den diesen i m m a n e n t e n Vergesellschaftungsprozessen sowie der H a n d l u n g s o r i e n t i e r u n g der einzelnen Gesellschaftsmitglieder, das für die komplexer werdende sozialistische Gesellschaft in ihrem derzeitigen Entwick- lungsstadium kennzeichnend zu sein scheint. A N W E I L E R beschreibt die zu- nehmend auftretenden Widersprüche zwischen d e n Versuchen der Ausbildung einer einheitlichen Erziehungsgesellschaft auf der Grundlage eindeutiger Leit- bilder, die für alle Erziehungsträger verbindlich sein sollen, und den tatsäch- lich vielfältigen, zum Teil gegen diese Leitbilder gerichteten Handlungsorien- tierungen u n d Verhaltensweisen der Menschen, Widersprüche zwischen der Erziehungsarbeit u n d Tendenzen des sozialen Lebens, die mittlerweile auch von sowjetischen Wissenschaftlern nicht m e h r n u r als Folge von "Relikten des Kapitalismus im Bewußtsein der M e n s c h e n " etikettiert, sondern als Folge der Entwicklung der Lebensverhältnisse innerhalb der sowjetischen Gesell- schaft interpretiert w e r d e n .4

Im gleichen S a m m e l b a n d k o m m e n a u ß e r d e m in ähnlicher Perspektive, wie der genannten, Probleme der politischen Sozialisation (HELENE CARRERE D ' E N C A U S S E ) , des abweichenden Verhaltens ( U W E B A C H ) und der berufli- chen Sozialisation (EKKEHARD EICHBERG), in einem neueren S a m m e l b a n d5 Sozialisationsprobleme im sowjetischen ländlichen Milieu (BASILE KERBLAY) und geschlechtsspezifische Unterschiede der Korrelation von Bildung und E i n k o m m e n ( G A I L WARSHOFSKY L A P I D U S ) zur Sprache; auch die P r o b l e m - skizze von O S K A R A N W E I L E R6 zur "sozialen Orientierung" der Jugend in der sowjetischen Erziehungspolitik und zur Frage, inwieweit da mi t auf bestimm-

3 Erziehungs- und Sozialisationsprobleme in der Sowjetunion, der DDR und Polen, hrsg. von O.

Anweiler. Hannover 1978. — Zu den früheren Ansätzen gehören L. Liegle: Familienerziehung und sozialer Wandel in der Sowjetunion. Berlin 1970. — F. Kuebart: Politische Sozialisation und politische Erziehung in der Sowjetunion. In: Bildung und Erziehung 25 (1972), S. 44—57.

4 Vgl. das Char&v-Zitat in Anweiler (Anm. 3), S. 19.

5 Bildung und Erziehung in Osteuropa im 20. Jahrhundert, hrsg. von O. Anweiler. Berlin 1982.

6 O. Anweiler: Das Problem einer "sozialen Orientierung" der Jugend. In: Osteuropa 30 (1980), S. 21—27.

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te, für die Verantwortlichen besorgniserregende Tendenzen des Jugendlebens reagiert wird, gehört in diesen Z u s a m m e n h a n g .

Sozialisationsforschung als Mittel zur Diagnose sozialer Probleme und als Grundlage einer verbesserten Steuerung sozialer Prozesse

In einer früheren Skizze7 habe ich das Hervortreten solcher T h e m e n als einen "PerspektivenWechsel" in der Vergleichenden Erziehungswissenschaft (und zwar in der allgemeinen theoretischen Orientierung ebenso wie in einzel- nen, z. B. auf Osteuropa bezogenen Untersuchungen) zu beschreiben u n d mit den folgenden Merkmalen zu kennzeichnen versucht:

— den zentralen Gegenstand bilden nicht mehr nur die Institutionen der Bil- d u n g u n d Erziehung (und das pädagogische Denken) als solche, sondern die Subjekte (Personen, G r u p p e n , Kollektive) der Erziehung u n d Entwicklung, d . h . Kinder und Jugendliche;

— Bildungsinstitutionen werden dementsprechend in erster Linie in ihrer Be- d e u t u n g als R a h m e n b e d i n g u n g für das Aufwachsen von Kindern u n d Jugend- lichen in der Gesellschaft behandelt; in dieser Perspektive treten j e d o c h auch R a h m e n b e d i n g u n g e n a u ß e r h a l b der formalen Bildungsinstitutionen in den Vordergrund: Familie, Altersgruppe, Nachbarschaft, G e m e i n d e , Arbeitswelt, Freizeit, Medien etc.;

— neben den geplanten und intendierten Erziehungs- und Bildungseinflüssen werden die Bedingungen, Prozesse und Wirkungen der "Umgangs-Erzie- h u n g " thematisiert: das Lernen durch Teilnahme und H a n d e l n , durch Inter- a k t i o n und K o m m u n i k a t i o n , durch Beobachtung, N a c h a h m u n g und Identifi- k a t i o n , das Lernen durch Verstärkung, Belohnung und Bestrafung, durch Wertorientierungen, E r w a r t u n g e n u n d soziale Kontrolle;

— soweit die formalen Bildungsinstitutionen (als einer der wesentlichen Sozia- lisationsfaktoren) zum Gegenstand gemacht werden, tritt neben das Interesse an Bildungszielen und Curricula, Organisationsstrukturen und Schulleistun- gen das Interesse an den großenteils verdeckten Strukturen schulischer Sozia- lisation: am "heimlichen L e h r p l a n " mit seinen Wirkungen auf das Schulkli-

7 L. Liegle: Perspektiven (Anm. 1).

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ma, auf Leistungsdenken und Konkurrenzverhalten; am Umgang mit Angst, Aggression u n d abweichendem Verhalten etc.; an den Ausdrucksformen der Jugendkultur und des Generationenkonflikts;

— neben das Interesse für den Beitrag v o n Lernprozessen für die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten (Qualifikationsfunktion der Schule), für die Zuwei- sung sozialer Positionen (Selektions- bzw. Allokationsfunktion der Schule) tritt das Interesse an der Entwicklung v o n Werten und politischer Kultur (Le- gitimationsfunktion der Schule) u n d , d a r ü b e r h i n a u s , das Interesse an jenen komplexen Prozessen der schulischen u n d außerschulischen Sozialisation, die zur Entwicklung von sozialer u n d persönlicher Identität der Persönlichkeit (auch zu gestörter Identität) u n d , letzten E n d e s , zur Entwicklung j e n e r psy- chischen Strukturen beiträgt, die der R e p r o d u k t i o n (oder auch der Verände- rung und Infragestellung) der Gesellschaft dienen.

Für die T h e m a t i k und theoretische Orientierung der zu A n f a n g aufge- zählten Untersuchungen über die Sowjetunion sind zumindest einige dieser Merkmale kennzeichnend. Die damit angedeutete Akzentverlagerung in der W a h r n e h m u n g und Untersuchung des sowjetischen Bildungs- u n d Erzie- hungswesens m a g einerseits mit gewandelten Forschungsinteressen der jewei- ligen A u t o r e n u n d mit Fragen zu tun haben, die in den Herkunftsgesellschaf- ten dieser A u t o r e n aktuell geworden sind, im wesentlichen spiegelt diese A k - zentverlagerung j e d o c h — so meine These — neue Problemlagen, P r o b l e m - sichtweisen u n d Problemlösungsversuche in der untersuchten sowjetischen Gesellschaft selbst. Es handelt sich wohl, kurz zusammengefaßt, d a r u m , d a ß die sowjetische Gesellschaft im Zuge von sozialer Differenzierung, Verstädte- rung, z u n e h m e n d e m M e d i e n k o n s u m usw. komplexer geworden ist; d a ß das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft damit komplizierter und wider- sprüchlicher geworden ist; daß politische, soziale, sittliche Orientierung der jungen Generation bestimmt wird einerseits durch eine an verbindlichen Leit- bildern ausgerichtete planmäßige Erziehung und Bildung, andererseits aber zunehmend d u r c h die tatsächlich v o r h a n d e n e n u n d sich entwickelnden Le- bensverhältnisse in der Familie, im Wohnbezirk etc.; d a ß die F o r m e n der er- reichten u n d weiter verfolgten Modernisierung der Gesellschaft soziale P r o - bleme (z. B. geringe Arbeitsmotivation, niedrige G e b u r t e n r a t e , z u n e h m e n d e Ehescheidungsraten, Alkoholismus, Kriminalität) hervorbringen, die dazu nötigen, die vielfältigen Interessen der Individuen zu berücksichtigen und Möglichkeiten u n d Anreize individueller Bedürfnisbefriedigung und Kreativi- tät zu schaffen.8

8 Vgl. dazu u.a. A. G. Charcev: Erziehung als dialektischer Prozeß. In: Deutsche Zeitschrift für

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Wenn sich solche Entwicklungen nicht verselbständigen sollen, wenn vielmehr das Herrschaftssystem bestrebt ist, diese Entwicklungen sozusagen im Griff zu behalten, so bedarf es einer komplexeren P l a n u n g der gesell- schaftlichen Prozesse, wie sie zum Beispiel im Ansatz der "sozialen Orientie- r u n g " der sowjetischen J u g e n d9 ebenso zum Ausdruck k o m m t wie in den neueren Ansätzen der Familienberatung und F a m i l i e n p o l i t i k .1 0 Das Inkraft- setzen angemessener Steuerungsprozesse hat aber seinerseits eine komplexe E r h e b u n g u n d Analyse der tatsächlichen Problemlagen zur Voraussetzung, al- so die erziehungs- und sozialwissenschaftliche Erforschung der konkreten Le- bensverhältnisse, Sozialisationsprozesse und Handlungsorientierungen.

Den A n s p r u c h , auf diesem Hintergrund die Wandlungen der sowjeti- schen Forschung u n d , entsprechend, die bereits angedeutete Akzentverlage- rung in der Forschung über die Sowjetunion schlüssig aufzuweisen, k a n n ich im folgenden keineswegs einlösen. Es scheint mir j e d o c h , d a ß das H e r v o r t r e - ten der Sozialisationsproblematik sowie die zunehmende H i n w e n d u n g zu Fra- gen des Alltags in den Lebensverhältnissen und in der Erziehungswirklichkeit von Familie und Schule, Kindergarten und Jugendarbeit, die sich in der For- schung in der Sowjetunion ebenso wie in der Forschung über die Sowjetunion beobachten lassen, nicht zufällige P h ä n o m e n e darstellen, s o n d e r n in dem auf- gewiesenen Z u s a m m e n h a n g zu sehen sind. Es wird dabei nicht unterstellt, d a ß Sozialisationsforschung die (vergleichende) Bildungsforschung über die So- wjetunion bzw. die normativ-"direktivistische" P ä d a g o g i k in der Sowjet- union abgelöst oder verdrängt h ä t t e , sondern nur d a v o n ausgegangen, d a ß Sozialisationsforschung als eine Forschungsperspektive eigener Art (übrigens mit ausgeprägter interdisziplinärer Orientierung) z u n e h m e n d an Bedeutung gewonnen hat. Die folgenden A n m e r k u n g e n beziehen sich im wesentlichen auf Ansätze der Sozialisationsforschung in der Sowjetunion; sie betreffen das Spannungsverhältnis zwischen Persönlichkeitstheorie u n d Gesellschaftsauf- fassung, die Rezeption des Sozialisationsbegriffs in den sowjetischen Sozial- u n d Verhaltenswissenschaften u n d einige Beispiele für die mittlerweile ausdif- ferenzierte sowjetische Sozialisationsforschung. In einem Ausblick werden A n r e g u n g e n für künftige, auf die Sowjetunion bezogene, erziehungswissen- schaftliche Forschungsvorhaben zur Diskussion gestellt.

Philosophie 27 (1977), S. 919—929. — Ders.: Sem'ja i kul'tura (Familie und Kultur). In: Sovets- kaja pedagogika, 1982, Nr. 1, S. 14—19.

9 Vgl. Anweiler (Anm. 6).

10 L. Liegle: Familienpolitik und Familienerziehung in der Sowjetunion in den achtziger Jahren.

In: Sozialwissenschaftliche Literaturrundschau, Nr. 10, 1984, S. 17—28.

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D a s S o z i a l i s a t i o n s k o n z e p t i m S p a n n u n g s f e l d z w i s c h e n P e r s ö n l i c h k e i t s t h e o r i e u n d G e s e l l s c h a f t s a u f f a s s u n g

Die marxistischen Wurzeln der in der Sowjetunion seit je vertretenen Theorie der Persönlichkeitsentwicklung lassen eigentlich eine systematische N ä h e zum Sozialisationskonzept, wie es zuerst in der amerikanischen Sozialwissenschaft ausgebildet w o r d e n ist, erkennen. Die Auffassungen von der Persönlichkeits- entwicklung als einem P r o z e ß der Vergesellschaftung des Individuums, vom Z u s a m m e n w i r k e n sozialer und biologischer F a k t o r e n , von der Persönlichkeit als gesellschaftlicher Erscheinung und von der Aneignung sozialer Strukturen vermittels der F o r m e n des direkten und indirekten Verkehrs des Individuums mit a n d e r e n , wie sie in den sowjetischen Persönlichkeitstheorien (z. B. bei VYGOTSKIJ1 1 u n d R U B I N S T E I N1 2) vertreten werden, berühren sich in zahlrei- chen P u n k t e n mit jener Auffassung vom Z u s a m m e n h a n g zwischen sozialem System (Rollenerwartungen), Persönlichkeit (Einstellungen zur Rolle) und Verhalten (Erfüllung der Rolle), wie sie in der amerikanischen Sozialisations- theorie (z. B. bei A L L P O R T1 3) ausgebildet w o r d e n ist. " E r z i e h u n g " erscheint in beiden Auffassungen als ein Sonderfall, als relativ selbständiger F a k t o r der Vergesellschaftung bzw. Sozialisation.

Die Tatsache, d a ß in der sowjetischen Sozial- und Verhaltenswissenschaft und Pädagogik seit dem E n d e der frühsowjetischen Experimentierphase bis etwa Mitte der sechziger J a h r e nicht "Vergesellschaftung", sondern "Erzie- h u n g " zum eigentlichen P r o b l e m gemacht worden ist, mag damit z u s a m m e n - hängen, daß die im Blick auf die vorgegebenen Leitbilder jeweils unbefriedi- genden Ergebnisse der Persönlichkeitsentwicklung nicht auf die W i r k u n g der

— sozialistisch umgestalteten — gesellschaftlichen Lebensverhältnisse, son- dern auf den unzureichenden Bewußtseinszustand der Individuen zurückge- führt worden ist. Mit der Erkenntnis und A n e r k e n n u n g der Bedeutung von

" d y s f u n k t i o n a l e n " Einflüssen und i m m a n e n t e n Widersprüchen der gegebe- nen Lebensverhältnisse in der sozialistischen Gesellschaft, der Bedeutung von

"Widersprüchen zwischen den Tendenzen des sozialen Lebens und der E r z i e h u n g s a r b e i t "1 4 ist die Behandlung der Frage nach dem Verhältnis von Individuum (Persönlichkeitsentwicklung) und Gesellschaft sowie nach dem Verhältnis v o n Erziehung und "Vergesellschaftung" auf einer neuen Stufe ak-

11 L. S. Vygotskij: Razvitie vysäch psichiceskich funkcij (Die Entwicklung der höheren psychi- schen Funktionen). Moskau 1960.

12 S. L. Rubinstein: Prinzipien und Wege der Psychologie. Berlin 1963.

13 G. W. Allport: Pattern and Growth in Personality. London 1964.

14 Charcev, Erziehung (Anm. 8).

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tuell geworden. In diesem Kontext läßt sich vielleicht das Auftreten u n d die (selbst-)kritische Stoßrichtung der Auseinandersetzung mit dem Sozialisa- tionskonzept westlicher P r ä g u n g erklären.

D a ß die amerikanische Sozialisationstheorie selbst weithin eine gegen- über den gegebenen gesellschaftlichen Lebensverhältnissen unkritische Orien- tierung aufweist, wird in dem M a ß e verständlich, als mangels verbindlicher Leitbilder die Ergebnisse der Sozialisation gar nicht erst zum P r o b l e m ge- macht werden.

Sozialisationsforschung als empirische Forschung, als Beschreibung je- ner Bedingungen und Prozesse, die das Aufwachsen der Individuen in der Ge- sellschaft bestimmen, mag zunächst lediglich als Bestandsaufnahme erschei- nen, die in sich keine normative oder kritische F u n k t i o n hat; erst das Fort- schreiten zu Erklärungsmustern (Sozialisationstheorie) u n d zum Handeln ("Sozialisationspolitik") impliziert, so k ö n n t e argumentiert werden, Wertent- scheidungen. Gegenüber diesem Verständnis der gesellschaftlichen Bedeutung von Wissenschaft gilt es zu sehen, d a ß schon das Aufdecken und Öffentlich- machen von bestimmten Z u s a m m e n h ä n g e n und P r o b l e m e n eine kritische F u n k t i o n h a b e n kann. So kann in einem an verbindlichen Werten orientierten System gerade eine an der Aufklärung von Wirklichkeit (in den Lebensver- hältnissen, aber auch im Bewußtsein und Verhalten von Individuen interes- sierte) Forschung als unerwünschte Herausforderung deshalb abgelehnt wer- den, weil sie Diskrepanzen zwischen Sollen und Sein aufgedeckt (vgl. Stalins Pädologie-Erlaß von 1936). Daß mit der Rezeption der Sozialisationsfor- schung in der Sowjetunion die mögliche Herausforderung der zutage geför- derten (sozialen und subjektbezogenen) Tatsachen nicht m e h r abgelehnt, son- dern in gewissen Grenzen a n g e n o m m e n wird, hängt wohl unter a n d e r e m mit der Einsicht zusammen, d a ß eine Optimierung sozialer P l a n u n g und Kontrol- le o h n e Bestandsaufnahme dieser Tatsachen nicht zu bewerkstelligen ist. Die Frage der gesellschaftlichen Verpflichtung der Forschung aber ist in der So- wjetunion dennoch aktuell geblieben und hat die Rezeption der Sozialisa- tionsforschung begleitet. Interessant ist in diesem Z u s a m m e n h a n g eine Be- merkung von LIDIJA B o z o v i c — einer Wissenschaftlerin, die bei der Rezep- tion des Sozialisationskonzepts in der sowjetischen Psychologie eine wichtige Rolle gespielt hat —, in welcher sie eine gewisse Ähnlichkeit von Ansätzen der Sozialisationsforschung in den U S A und von Ansätzen der Pädologie in der Frühzeit der UdSSR konstatiert; bei C H I L D als Vertreter der amerikani- schen Sozialisationstheorie gelte Sozialisationsforschung als eine Synthese al- ler Wissenschaften, die den P r o z e ß der sozialen Persönlichkeitsentwicklung untersuchen; "damit kann m a n j e d o c h " , fährt B o z o v i c fort, " k a u m einver-

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standen sein . . . In gewissem Sinne wird man hier an die einstmals p o p u l ä r e Pädologie erinnert, die das Kind als ein 'natürliches G a n z e s ' auffaßt, und de- ren Aufgabe darin besteht, die von a n d e r e n Wissenschaften gesammelten Kenntnisse über das Kind zu vereinigen . . . So ist es nicht verwunderlich, wenn die 'Sozialisation', ebenso wie die P ä d o l o g i e , eigentlich keine eigene Theorie h a t u n d lediglich eine eklektische Vereinigung verschiedener Ansich- ten zu den sie interessierenden Prozessen d a r s t e l l t . "1 5

Meine Vermutung geht dahin, daß es die in der Sowjetunion b e o b a c h t b a - re Rezeption v o n Konzepten der Sozialisationsforschung erlaubt, an Traditio- nen der F o r s c h u n g a n z u k n ü p f e n , die unter d e m Etikett der Pädologie tabui- siert waren u n d weiter tabuisiert werden (da sie als theorielos, und das heißt zu wenig eindeutig an der marxistisch-leninistischen Gesellschaftstheorie orientiert gelten), und d a ß sich im R a h m e n dieser Sozialisationsforschung ei- ne Umorientierung in den Fragestellungen u n d Methoden der Forschung an- deutet, die weit über die Verwendung des Sozialisationsbegriffes selbst hin- ausgeht: Verbunden mit dem notwendigen Bekenntnis zur Parteilichkeit von Wissenschaft u n d verbunden mit der erwarteten Abgrenzung gegen die westli- che bürgerliche Wissenschaft erlaubt dieser Typus von Sozialisationsfor- schung eine breitere u n d offenere empirische Erfassung von Erscheinungen des Alltagslebens, auch wo diese implizit auf gesellschaftliche Widersprüche deuten.

Für eine weitere Überlegung m u ß an den Zeitpunkt erinnert werden, zu welchem die Rezeption des Sozialisationsbegriffes und die Entwicklung einer thematisch u n d methodisch ausdifferenzierten Sozialisationsforschung in der Sowjetunion stattgefunden hat; es handelt sich um die Zeit ab Mitte der sech- ziger J a h r e , also die erste Periode der Nach-Chruäcev-Ära.

Die Bedeutung der Ä r a ChruSfcev als " N ä h r b o d e n " für die E n t s t e h u n g einer Sozialisationsforschung scheint mir in zwei Richtungen diskutierbar zu

^ein. Z u m einen geht es um die in dieser Zeit u n t e r n o m m e n e n Ansätze einer Entstalinisierung und einer in diesem Z u s a m m e n h a n g b e o b a c h t b a r e n politi- schen und wirtschaftlichen Liberalisierung, die auch in verschiedenen Berei- chen des Verhaltens der Menschen in Familie, Betrieb, Freizeit etc. Auswir- kungen gehabt h a t . Im Blick auf die F o r s c h u n g geht es hierbei um die Entta- buisierung von wissenschaftlichen Fragestellungen u n d M e t h o d e n , wie sie bis 1936 entwickelt und seitdem unterdrückt waren; es geht in diesem Z u s a m m e n - hang aber auch um die Thematisierung von Verhaltensweisen und sozialen Problemen für F o r s c h u n g , die bislang höchstens n o r m a t i v , nicht aber empi-

15 L. I. Boshowitsch: Die Persönlichkeit und ihre Entwicklung im Schulalter. Berlin 1970, S. 84.

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risch behandelt wurden; dabei ist u. a. zu denken an Sexualität, an Eheschei- d u n g e n , an Kriminalität.

Ein zweites Erbe der Chruäcev-Ära scheint mir das Scheitern der g r o ß - angelegten bildungspolitischen Visionen und Projekte ChruScevs zu sein;

dabei denke ich insbesondere an die Professionalisierung der polytechnischen Bildung u n d das P r o g r a m m zur A u s d e h n u n g der Internatserziehung. In bei- den Fällen ging es um die Vorstellung, eine Steuerung gesellschaftlicher Pro- bleme und Entwicklungsprozesse auf dem Wege rationaler Bildungsplanung und vermittels der Schule als staatlicher Agentur leisten zu k ö n n e n . Ich hoffe, die Bedeutung des Scheiterns dieser Versuche für die Entwicklung der Nach- Chruscev-Ära nicht überzuinterpretieren, wenn ich sage, d a ß die Desillusio- nierung im Blick auf die Problemlösungskapazität staatlicher Bildungspla- nung — ergänzt durch die Implikationen der Entstalinisierung —, zu einem neuen Typus der Steuerung gesellschaftlicher P r o b l e m e u n d Prozesse geführt hat, einem Typus, in welchem Forschung einen neuen Stellenwert erhält, und zwar a u c h in dem Sinne, d a ß deren auf Lebenslagen u n d Bedürfnisse der Adressaten bezogene Ergebnisse in der P l a n u n g Berücksichtigung finden; als Beispiele wären zu nennen die neueren Ansätze einer auf der Erforschung so- zialer Probleme aufbauenden Sozialplanung bzw. Sozialpolitik1 6, die neue- ren Ansätze einer vom Konzept der "sozialen O r i e n t i e r u n g " der J u g e n d aus- gehenden Jugend- und Bildungspolitik1 7 und die neueren Ansätze einer auf Familienunterstützung sowie Ehe- und Familienberatung a b h e b e n d e n Fami- lienpolitik.1 8

Stichworte zur Rezeption des Sozialisationsbegriffs und sozialisa- tionstheoretischer Forschungsansätze in der Sowjetunion

Der Begriff "Sozialisation" t a u c h t in der sowjetischen Literatur seit etwa Mitte der sechziger J a h r e auf, und zwar bei Sozial- und Verhaltenswissen- schaftlern, die an die zeitgenössische amerikanische Forschung a n k n ü p f e n und sich mit dieser auseinandersetzen. Dies gilt z. B. für den Soziologen I. S.

K O N und sein 1 9 6 7 veröffentlichtes Werk "Sociologija licnosti", das 1 9 7 1 in

16 Vgl. M. v. Beyme: Sowjetunion: Soziale Probleme und Sozialpolitik. In: Handbuch zur Sozialar- beit /Sozialpolitik, hrsg. v. H. Eyferth u.a. Neuwied 1984, S. 917—924.

17 Vgl. Anweiler (Anm. 6).

18 Vgl. Liegle (Anm. 10).

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der D D R in deutscher Übersetzung erschien ("Soziologie der Persönlich- keit"), oder für die Psychologin LIDIJA BOZOVIC u n d ihr 1 9 6 8 veröffentlich- tes Werk " L i c n o s t ' i ee formirovanie v d e t s k o m v o z r a s t e " , das 1 9 7 0 in der D D R in deutscher Übersetzung erschien ("Die Persönlichkeit u n d ihre Ent- wicklung im Schulalter").

M a n k a n n a u ß e r d e m davon ausgehen, d a ß es neben der für sowjetische Wissenschaftler zu jener Zeit zunehmend möglichen Rezeption der amerika- nischen F o r s c h u n g durch Lektüre der jeweils aktuellen Veröffentlichungen ei- ne zusätzliche, sozusagen persönliche Vermittlung des Sozialisationskonzepts gegeben hat: u n d zwar durch U R I E BRONFENBRENNER, der während der sech- ziger J a h r e im R a h m e n eines wissenschaftlichen A u s t a u s c h p r o g r a m m s zwi- schen der Cornell University und dem M o s k a u e r Institut für Psychologie zu mehreren, auch längeren Aufenthalten in M o s k a u war u n d der 1 9 6 6 auf dem Internationalen Psychologenkongreß in M o s k a u einige der Ergebnisse u n d Überlegungen vortrug, die d a n n in seinem 1 9 7 0 veröffentlichten Buch 'Two Worlds of C h i l d h o o d ' zusammengefaßt w u r d e n , einem Buch, das verständli- cherweise in der sowjetischen wissenschaftlichen Öffentlichkeit viel kritische Aufmerksamkeit gefunden h a t .

Mit dem Begriff der "Sozialisation" wird von sowjetischen A u t o r e n der Vermittlungsprozeß zwischen Gesellschaft (Kultur) und Individuum (Persön- lichkeit) beschrieben; "Sozialisation" meint

"(den) U m w a n d l u n g s p r o z e ß des Individuums mit allen seinen a n g e b o r e - nen Fähigkeiten u n d Möglichkeiten in ein Glied der entsprechenden Ge- sellschaft"1 9

"(die) Aneignung eines bestimmten Systems sozialer Rollen u n d der Kul- tur d u r c h das I n d i v i d u u m "2 0.

Der " P r o z e ß der Sozialisation" meint

"die Aneignung der sozialen E r f a h r u n g d u r c h das Individuum, in deren Verlauf die konkrete Persönlichkeit geschaffen w i r d "2 1.

Bei diesen Definitionsversuchen wird zunächst der Eindruck nahegelegt, d a ß beim Sozialisationskonzept die Perspektive der Gesellschaft eindeutig im Vordergrund steht. Eine nähere Betrachtung läßt indes die Vermutung zu, d a ß die Ü b e r n a h m e des Sozialisationsbegriffs gerade dazu dient, die Perspektive des Individuums stärker zur Geltung zu bringen, als es bei Verwendung des Begriffs " E r z i e h u n g " üblich ist. Bei K O N deutet sich dies in der Bezugnahme

19 Boshowitsch (Anm. 15), S. 83 f.

20 LS. Kon: Soziologie der Persönlichkeit. Berlin 1971, S. 145.

21 Ebd., S. 24.

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auf das in der marxistischen Persönlichkeitstheorie traditionsreiche Konzept der " A n e i g n u n g " an. Bei B o z o v i c zeigt sich diese Tendenz noch nicht in der Definition selbst, wohl aber im weiteren G a n g der A r g u m e n t e , so z. B. wenn sie davon spricht, daß sich die Persönlichkeit des Kindes " a l s ein einheitliches G a n z e s " , " d a s Kind als Subjekt der psychischen T ä t i g k e i t " , bisher als sehr wenig erforscht e r w e i s t .2 2 In diesem Z u s a m m e n h a n g setzt sich B o z o v i c auch kritisch mit dem Konzept der Aneignung auseinander u n d schreibt:

"In unserer Psychologie wurde der Leitsatz des Marxismus, das Psychische des Menschen entwickelt sich nicht so sehr durch den Aneignungsprozeß, als viel- mehr durch die Veränderung der Umwelt durch das Subjekt, nicht in genügendem Maße psychologisch konkretisiert . . . Es wurde in unserer Psychologie nur eine Seite der Wechselbeziehungen des Subjekts mit der Umwelt, die 'Aneignung' be- trachtet . . , "2 3

Im Blick auf solche A r g u m e n t e k a n n unterstellt werden, d a ß die Über- n a h m e des von " E r z i e h u n g " abgegrenzten Begriffs der "Sozialisation" in den sowjetischen Sozial- und Verhaltenswissenschaften dazu dient, die Befassung mit der Aktivität des Menschen im allgemeinen und des Kindes u n d Jugendli- chen im besonderen in seiner Auseinandersetzung mit Umwelt, in seiner Ge- staltungsfähigkeit von Umwelt zu verstärken u n d damit dem subjektiven Fak- tor Rechnung zu tragen. Es ist bemerkenswert, daß B o z o v i c in diesem Zu- s a m m e n h a n g auch v o n der grundsätzlichen Offenheit u n d Unvorhersagbar- keit des Ergebnisses des Sozialisationsprozesses spricht. Von diesen P u n k t e n der Aktivität des Subjekts u n d der Offenheit des Sozialisationsprozesses aus k ö n n t e m a n Linien ziehen zu weiteren M e r k m a l e n der sowjetischen Wissen- schaftsdiskussion in den späten sechziger und in den siebziger J a h r e n , zum Hervortreten von T h e m e n wie der "geistigen Freiheit der P e r s ö n l i c h k e i t "2 4, der "Freiheit der B e r u f s w a h l "2 5, den "sozialen und individuellen Faktoren des G l ü c k s "2 6 sowie der Bedeutung des "subjektiven F a k t o r s " in der gesell- schaftlichen E n t w i c k l u n g .2 7

Eine zweite Perspektive, welche für die Rezeption des Sozialisationsbe- griffs bzw. sozialisationstheoretischer Forschungsansätze in den sowjetischen Sozial- und Verhaltens Wissenschaften bestimmend gewesen zu sein scheint, ist

22 Boshowitsch (Anm. 15), S. 98.

23 Ebd., S. 105.

24 M.T. Jovtschuk: Zur geistigen Freiheit der Persönlichkeit. In: Die Persönlichkeit im Sozialis- mus. Berlin 1972, S. 149—162.

25 L. A. Margolin: Die Freiheit der Berufswahl. In: Ebd., S. 163—169.

26 A. I. Demidova: Soziale und individuelle Faktoren des Glücks. In: Ebd., S. 181 —193.

27 B. A. Cagin: Der subjektive Faktor. Struktur und Gesetzmäßigkeiten. Berlin 1974.

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in der Absicht zu sehen, jene komplexe Vielfalt von F a k t o r e n des Alltagsle- bens zu erfassen, welche den Vermittlungsprozeß zwischen Individuum u n d Gesellschaft im ganzen sowie die Erziehungstätigkeit von Eltern, Lehrern usw. im besonderen beeinflussen. In dieser Perspektive sind seit E n d e der sechziger J a h r e eine Fülle von Untersuchungen zu P r o b l e m e n der Familie, der Kindheit, der Jugend und ethnischer Prozesse (vgl. den folgenden Abschnitt) sowie zur "sozialistischen Lebensweise" u n d zur Bedeutung des " k o n k r e t e n M i l i e u s "2 8 veröffentlicht worden, die m a n zusammenfassend als A u s d r u c k der Entwicklung einer differenzierten Sozialisationsforschung in der Sowjet- union kennzeichnen k a n n .

Das Hervortreten sozialisationstheoretischer Perspektiven zeigt sich selbst in jenen Untersuchungen u n d bei jenen A u t o r e n , die den Begriff " S o - zialisation" vermeiden, z. B. in d e m S t a n d a r d w e r k über " E h e und Familie in der U d S S R " von C H A R C E V2 9. Die Ergänzungen in der Neuauflage (1979) be-, treffen insonderheit Aspekte des Alltagslebens, die auf die erwähnte Orientie- rung h i n d e u t e n , so etwa die Aussagen, d a ß die materielle u n d geistige Funk- tion der Familie modifiziert werde "in Abhängigkeit von den k o n k r e t e n Be- dingungen der familialen L e b e n s t ä t i g k e i t "3 0, d a ß "die Art u n d Weise, wie Familien ihre häuslich-wirtschaftliche F u n k t i o n erfüllen, den unmittelbaren Einfluß auf das moralisch-psychologische Klima der Familiengruppe sowie auf die Familienerziehung a u s ü b t "3 1, sowie die Behandlung von M e r k m a l e n wie individuelle Lebensgestaltung und " e m o t i o n a l e s K l i m a " als wichtige, re- lativ a u t o n o m e F a k t o r e n der " E r z i e h u n g " . Letzteres — die eigenständige Würdigung des " e m o t i o n a l e n K l i m a s " — zeigt sich noch deutlicher in der fol- genden Bemerkung des Psychologen B O D A L E V : während in der Vergangen- heit der A u s d r u c k "ungünstige Familienverhältnisse" überwiegend mit mate- riellen F a k t o r e n in Verbindung gebracht w o r d e n sei, werde "jetzt ein anderer F a k t o r vorrangig — die Instabilität der Beziehungen innerhalb der Familie, die Konflikte zwischen Vater und M u t t e r ; jetzt richtet sich das Augenmerk auf das e m o t i o n a l e Klima in der Familie, das dem Kind s c h a d e t "3 2.

28 O. Anweiler: Die "entwickelte sozialistische Gesellschaft" als Lern- und Erziehungsgesellschaft.

In: Anweiler (Anm. 3), S. 9—24.

29 A. G. Charcev: Brak i sem'ja v SSSR (Ehe und Familie in der Sowjetunion). Moskau 1964; 2., Überarb. und ergänzte Auflage 1979.

30 Ebd., S. 267.

31 Ebd., S. 285.

32 A. A. Bodalev: Konsul'tativnyj centr pomoäii sem'jam ispytajuSüim zatrudnenija v vospitanii detej (Ein Beratungszentrum zur Unterstützung von Familien, die Probleme mit der Kindererzie- hung haben). In: Izvestija, 26.3.1980.

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Beispiele einer differenzierten Sozialisationsforschung in der Sowjetunion

Im folgenden werden, nach " G e g e n s t ä n d e n " geordnet, einige Beispiele für wissenschaftliche U n t e r s u c h u n g e n angeführt, die unter dem (in früheren Abschnitten näher gekennzeichneten) Sammelbegriff "Sozialisationsfor- s c h u n g " subsumiert werden k ö n n t e n .

Familie

Als erstes Beispiel für die Entwicklung einer interdisziplinären Sozialisa- tionsforschung in der Sowjetunion m u ß die Erforschung der Familie erwähnt werden. Seit Mitte der sechziger J a h r e sind Tausende von Veröffentlichungen e r s c h i e n e n ,3 3 in deren Begrifflichkeit, Fragestellungen, Erklärungsansätzen und M e t h o d e n sich eine breite Rezeption der westlichen Familien- und Sozia- lisationsforschung spiegelt. Die T h e m e n der Familienforschung — z. B.

H a u s h a l t s s t r u k t u r , Zeitbudget, Alltag, Fragen der Architektur und des Städ- tebaus usw. — deuten aber auch d a r a u f hin, d a ß hier an die Forschungstradi- tionen der zwanziger J a h r e angeknüpft w i r d .3 4 Besondere Akzentsetzungen in der sowjetischen Familienforschung betreffen seit den siebziger Jahren Fragen der E h e s c h e i d u n g3 5, die Rollenprobleme der Frau zwischen Beruf und F a m i l i e3 6 sowie die Probleme der Familie im ländlichen M i l i e u3 7 u n d in den nichteuropäischen Republiken der S o w j e t u n i o n3 8. Die wissenschaftliche U n t e r s u c h u n g solcher aktueller P r o b l e m e steht in einem engen Z u s a m m e n - hang mit der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung familien- und bildungspo- litischer M a ß n a h m e n , z. B. dem A u s b a u der Elternbildung und der Ehe- und F a m i l i e n b e r a t u n g .3 9

33 W. A. Fisher / L. Khotin: Soviet Family Research. In: Journal of Marriage and the Family, 1977, S. 365—374.

34 Vgl. St. P. Dunn / E. Dunn: The Study of the Soviet Family in the USSR and in the West. Co- lumbus, Ohio 1977.

35 Charcev (Anm. 29).

36 G. W. Lapidus: Women in Soviet Society. Equality, Development, and Social Change. Berkeley 1979.

37 Vgl. B. Kerblay: Sozialisationsprobleme im sowjetischen ländlichen Milieu. In: Bildung und Er- ziehung (Anm. 5), S. 84—116.

38 Dunn / Dunn (Anm. 34).

39 Vgl. Liegle (Anm. 10).

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Jugend

Die Jugendforschung bietet ein gutes Beispiel für die zeitliche Entwicklung, die inhaltlichen Schwerpunkte und die gesellschaftliche Relevanz von Soziali- sationsforschung in der Sowjetunion. Sie setzt am E n d e der Ä r a Chruäcev ein und bringt, nach Jahrzehnten der S t a g n a t i o n , innerhalb eines J a h r z e h n t s über 5 000 Arbeiten h e r v o r .4 0 Sie knüpft indirekt u n d direkt an die vor d e m Pädologie-Erlaß von 1936 etablierte Jugendforschung a n , z. B. wenn in einem Zeitreihenvergleich d u r c h die Gegenüberstellung von Daten zeitgenössischer Jugendforschung und Umfrageergebnissen aus den dreißiger J a h r e n ange- strebt wird, die soziale Struktur der sowjetischen Jugend "in ihrer histori- schen D y n a m i k " n a c h z u z e i c h n e n .4 1 Der Versuch, das Bild und die Rolle der Jugend bzw. des Jugendalters im Spannungsfeld von individuellem Lebenszy- klus, kollektiven Aspekten des Lebenslaufs v o n altersgleichen K o h o r t e n u n d sozialen S t r u k t u r e n zu klären, bestimmt die Vielfalt der T h e m e n der Jugend- forschung. Besondere Akzentsetzung in der sowjetischen J u g e n d f o r s c h u n g betreffen die Behandlung der " J u g e n d als soziales P r o b l e m "4 2 bzw. die A n a - lyse jener Aspekte u n d Erscheinungen des Jugendalters, die v o n Seiten der Pädagogik u n d Politik als soziale P r o b l e m e diagnostiziert werden: die Ausbil- dung von Lebensplänen und Wertvorstellungen4 3 sowie einer "sozialen O r i e n t i e r u n g "4 4, Fragen der beruflichen Sozialisation,4 5 Probleme des abwei- chenden V e r h a l t e n s4 6 und Aspekte der politischen Sozialisation.4 7

Kindheit

Parallel zur Jugendforschung, aber mit einer etwas andersartigen Orien- tierung, h a t sich in der Sowjetunion die Erforschung der Kindheit entwickelt.

Hier geht es um Untersuchungen im R a h m e n der Entwicklungspsychologie und V o r s c h u l p ä d a g o g i k4 8 die auch physiologische u n d medizinische Aspekte 40 Vgl. MolodeJ' i kul'tura (Jugend und Kultur). Moskau 1977, S. 12 ff.

41 Vgl. ebd.

42 I.S. Kon: Jugend als soziales Problem. Moskau 1968.

43 Vgl. Molodeü' (Anm. 40).

44 Vgl. Anweiler (Anm. 6).

45 Vgl. E. Eichberg: Probleme der beruflichen Sozialisation und Berufsfindung in der Sowjetunion.

In: Erziehungs- und Sozialisationsprobleme (Anm. 3), S. 93—104.

46 Vgl. U. Bach: Kollektiverziehung und abweichendes Verhalten in der Sowjetunion. In: Ebd., S. 79—92.

47 Vgl. Kuebart (Anm. 3).

48 Vgl. z. B. A. V. Zaporozec / D. B. Elkonin: Zur Psychologie der Persönlichkeit und Tätigkeit des Vorschulkindes. Berlin 1971. — Boshowitsch (Anm. 15).

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einbeziehen. A u f die A n r e g u n g e n , die von den Vorträgen u n d Forschungen U R I E BRONFENBRENNERS und seinem auch in der Sowjetunion zugänglichen u n d viel diskutierten Buch " T w o Worlds of C h i l d h o o d " ausgingen, w u r d e be- reits hingewiesen; ein wesentlicher Vermittler dieser Forschungsperspektive war der Soziologe I. S. K O N4 9. Am Beispiel der Kindheit versuchen sowjeti- sche A u t o r e n , die besonderen — u n d das meint im wesentlichen die besonders günstigen — Sozialisationsbedingungen in der sowjetischen Gesellschaft im Vergleich zu anderen Gesellschaften bzw. Kulturen h e r a u s z u s t e l l e n .5 0

Ethnische Prozesse

Zeitlich parallel u n d mit inhaltlichen und m e t h o d i s c h e n Überschneidun- gen zu einer allgemeinen Sozialisationsforschung läßt sich in der Sowjetunion die Entwicklung einer auf "ethnische P r o z e s s e " bezogenen Sozialisationsfor- schung b e o b a c h t e n . Ihre zentralen T h e m e n sind Familie u n d Kindheit unter verschiedenen sozio-kulturellen Bedingungen. Die U n t e r s u c h u n g von "Kul- t u r " als R a h m e n b e d i n g u n g für Kindheit u n d Familie zielt auf die Erfassung jener Traditionen u n d Institutionen, Regeln u n d Symbole, welche den Alltag eines " E t h n o s " bestimmen. Dabei richtet sich das Forschungsinteresse in er- ster Linie auf j e n e " E t h n i e n " bzw. nationalen Kulturen, die i n n e r h a l b des Staatsgebietes der U d S S R vertreten sind u n d die im allgemeinen im R a h m e n einer der Sowjetrepubliken einen jeweils mehrheitlichen Einfluß auf die kul- turelle Identität einer solchen Republik a u s ü b e n ; daneben aber a u c h auf eine kulturvergleichende F o r s c h u n g im W e l t m a ß s t a b .5 1 Angesichts des multieth- nischen bzw. multikulturellen C h a r a k t e r s der sowjetischen Gesellschaft u n d der mit dieser Tatsache vorgegebenen Notwendigkeit einer wissenschaftlich begründeten Nationalitätenpolitik ist die Entwicklung einer auf "ethnische P r o z e s s e " bezogenen F o r s c h u n g nicht verwunderlich; es w ä r e eine lohnende

49 I. S. Kon: Vozrastnye kategorii v naukach o celoveke i obäüestve (Die Alterskategorien in den Wissenschaften über den Menschen und die Gesellschaft). In: Sociologiüeskie issledovanija, 1978, Nr. 3, S. 76—86. — Ders.: Etnografija detstva (Die Ethnographie der Kindheit). In: So- vetskaja etnografija, 1981, Nr. 5, S. 3—14.

50 Vgl. F. R. Filippov: Deti v strane razvitogo socializma (Die Kinder in dem Land des entwickelten Sozialismus). In: Sociologiüeskie issledovanija, 1979, Nr. 4, S. 51—62. — E.V. Subbotskij:

Detstvo v uslovijach raznych kul'tur (Kindheit unter den Bedingungen unterschiedlicher Kultu- ren). In: Voprosy psichologii, 1979, Nr. 6, S. 142—150.

51 Vgl. Kon: Etnografija (Anm. 49). — Ju. V. Bromlej u.a.: Sovremennye etniüeskie processy v SSSR (Gegenwärtige ethnische Prozesse in der Sowjetunion). Moskau 1977. — Ethnocultural Processes and National Problems in the Modern World, hrsg. v. LR. Grigulevich und S.Y.

Kozlov. Moskau 1981.

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Aufgabe, der Frage nachzugehen, ob und inwieweit sich die Rezeption dieser Forschungsergebnisse in den Positionen u n d M a ß n a h m e n der Politik u n d Pädagogik niedergeschlagen h a t . Die westliche erziehungswissenschaftliche Forschung über die Sowjetunion hat sich bislang ganz überwiegend mit den Konzepten der N a t i o n a l i t ä t e n p o l i t i k5 2 bzw. der " i n t e r n a t i o n a l e n " Erziehung und B i l d u n g5 3, aber erst ansatzweise, z. B. im Blick auf Probleme der politi- schen Sozialisation5 4, mit den Ergebnissen der Erforschung ethnischer P r o - zesse in der Sowjetunion auseinandergesetzt.

Wie in keinem anderen Forschungsfeld läßt sich an den sowjetischen U n - tersuchungen über ethnische Prozesse das Hervortreten von Ansätzen der So- zialisationsforschung aufzeigen. Seit Mitte der sechziger J a h r e hat sich dieser Forschungsbereich aus seiner ursprünglichen Verankerung in der E t h n o g r a - phie z u n e h m e n d befreit und eine differenzierte sozial- u n d verhaltenswissen- schaftliche Orientierung ü b e r n o m m e n ; m a n k ö n n t e auch umgekehrt sagen, d a ß sich die sowjetische E t h n o g r a p h i e seit Mitte der sechziger J a h r e verstärkt von ihrer historisch-volkskundlichen Tradition emanzipiert u n d sozial- und verhaltenswissenschaftlichen F o r s c h u n g s p a r a d i g m a t a geöffnet h a t . Jeden- falls ist kennzeichnend, d a ß Begriffe u n d Theorieansätze, Met h o d e n u n d Fra- gestellungen einer interdisziplinär angelegten Sozialisationsforschung zum Schwerpunkt der Erforschung ethnischer Prozesse geworden sind. Besonders deutlich wird dies an der gründlichen Rezeption der einschlägigen westlichen, in erster Linie der amerikanischen F o r s c h u n g ; die Veröffentlichungen des Kulturanthropologen W H I T I N G (Sechs-Kulturen-Studie) werden in sowjeti- schen Zeitschriften ausführlich vorgestellt u n d diskutiert. Diese Rezeptions- geschichte setzt sich bis heute fort, ja sie hat mit einigen grundsätzlichen F o r s c h u n g s r e f e r a t e n5 5 in den letzten J a h r e n einen H ö h e p u n k t erreicht.

Der Rezeption der westlichen (kulturvergleichenden) Sozialisationsfor- schung seitens sowjetischer Wissenschaftler k a n n m a n im wesentlichen zwei F u n k t i o n e n zuschreiben: zum einen die E i n f ü h r u n g neuer Theorieansätze, Methoden u n d Fragestellungen in die sowjetische Forschung, zum anderen die begründete Abgrenzung gegenüber bestimmten Ansätzen der westlichen 52 Vgl. B. Dilger: Sowjetkultur und nationale Einzelkulturen. In: Kulturpolitik der Sowjetunion,

hrsg. v. O. Anweiler und K.-H. Fjffmann. Stuttgart 1973, S. 300—344.

53 Vgl. O. Anweiler/F. Kuebart: 'Internacional'noe vospitanie' und 'multicultural education'.

Aspekte eines Vergleichs zweier politisch-pädagogischer Konzepte (UdSSR, Kanada). In: Educa- tion and the Diversity of Cultures, hrsg. von W. Mitter und J. Swift. Bd. I. Köln, Wien 1985, S. 219—244.

54 Vgl. Carrere d'Encausse: Politische Sozialisation in der UdSSR. Unter besonderer Berücksichti- gung der nichtrussischen Nationalitäten. In: Erziehungs- und Sozialisationsprobleme (Anm. 3), S. 2 5 - 4 3 .

55 Kon (Anm. 49); Subbotskij (Anm. 50).

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Forschung. So gibt es eine eindeutige Abgrenzung gegenüber allen tiefenpsy- chologischen, insbesondere psychoanalytischen Ansätzen, welchen zumal in der amerikanischen (kulturvergleichenden) Sozialisationsforschung eine zen- trale Bedeutung z u k o m m t ; und es gibt eine Abgrenzung gegenüber an Durch- schnittswerten orientierten statistischen M e t h o d e n .

Um noch einige Stichworte zum "positiven" Aspekt der sowjetischen Re- zeption der westlichen F o r s c h u n g , also der Einführung bzw. A n r e g u n g neuer Ansätze zu geben: hier geht es u. a. um Ansätze der Kultur-Persönlichkeits- F o r s c h u n g , um den symbolischen Interaktionismus (z. B. Fragen der Kom- m u n i k a t i o n s s t r u k t u r in den sozialen Beziehungen zwischen Kindern sowie zwischen Kindern und Erwachsenen), um den lebens- und familienzyklischen Ansatz der Sozialisationsforschung (z. B. Kindheit als Lebensphase und Sub- kultur), um Ansätze zur Erforschung der Eigenaktivität des Kindes (das Kind als Subjekt des Sozialisationsprozesses), um Ansätze einer ökologischen So- zialisationsforschung (das Kind unter dem Einfluß ü b e r d a u e r n d e r Strukturen der Umwelt), um Ansätze der Geschlechtsrollensozialisation (Bedingungen, Prozesse und Ergebnisse der geschlechtstypischen Sozialisation) sowie um Ansätze der politischen Sozialisation.

Ausblick

Aus der Tatsache, daß sich in der Sowjetunion eine thematisch differen- zierte und interdisziplinär orientierte Sozialisationsforschung entwickelt hat, lassen sich einige Folgerungen ziehen, die hier nur noch angedeutet werden sollen:

— Die Ergebnisse der sowjetischen Sozialisationsforschung k ö n n e n von der westlichen Forschung zur sowjetischen Pädagogik als Informationsquelle neuer Art genutzt werden, um zu einem besseren Verständnis der Bedingun- gen, Prozesse, Ergebnisse und P r o b l e m e des Aufwachsens v o n Kindern und Jugendlichen in der sowjetischen Gesellschaft zu gelangen; eine Reihe von Untersuchungen, die zu Beginn e r w ä h n t wurden, sind bereits dieser Perspek- tive verpflichtet;

— es k ö n n t e der Versuch u n t e r n o m m e n werden, diese Perspektive zu erwei- tern in Richtung einer im strengen Sinne kulturvergleichenden Sozialisations- forschung, d . h . der systematischen Erfassung und Gegenüberstellung von

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ausgewählten Bedingungen, Prozessen, Ergebnissen u n d Problemen der So- zialisation in mindestens zwei Gesellschaften einschließlich der Sowjetunion;

— die E n t s t e h u n g u n d Entwicklung einer am Sozialisationskonzept orientier- ten theoretischen und empirischen Forschung in der Sowjetunion könnte sel- ber zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gemacht werden, u n d zwar unter Fragestellungen wie den folgenden: In welchem politischen, sozialen etc. Kontext wird das P r o b l e m der Wechselbeziehung zwischen Indi- viduum u n d Gesellschaft neu und mit Hilfe des Sozialisationskonzepts thema- tisiert? In welchem Verhältnis stehen Pädagogik und Sozialisationsforschung?

Welche Z u s a m m e n h ä n g e lassen sich zwischen Merkmalen des sozio-kulturel- len Wertsystems und P a r a d i g m a t a der Forschung aufweisen?

— Eine solche auf die Sowjetunion bezogene wissenschaftssoziologische und wissenschaftstheoretische Analyse k ö n n t e versuchsweise ausgeweitet werden auf eine international vergleichende Analyse von Z u s a m m e n h ä n g e n zwischen Wissenschaft (Geltung bestimmter P a r a d i g m a t a in der Erziehungswissen- schaft bzw. Sozialisationsforschung) und Gesellschaft (Identifizierung von bestimmten sozialen P r o b l e m e n u n d Versuche zu ihrer Lösung).

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