Prof. Dr. Volker Kaibel Dipl.-Math. Stefan Weltge Wintersemester 2013/2014
Geometrische Methoden
in der Diskreten Optimierung – Blatt 10
www.math.uni-magdeburg.de/institute/imo/teaching/wise13/gmdo/
Besprechung: 30. Januar 2014
Definition
F¨ur eine nichtnegative Matrix S ∈ Rm×k+ sei der nichtnegative Rang r+(S) von S das kleinste r≥1, so dass nichtnegative Matrizen L∈Rm×r+ , L∈Rr×k+ mit S=L⋅R existieren.
Faktorisierungs-Theorem (Yannakakis ’91) Ist P ein Polytop mit Slack-Matrix S, so gilt
xc(P) =r+(S).
Aufgabe 1
Sei P =P≤(A, b) ein Polytop mit A ∈ Rm×n, b ∈ Rn, wobei jede Ungleichung in Ax ≤b f¨ur mindestens einen Punkt aus P mit Gleichheit erf¨ullt werde. Sei weiterhin S ∈Rm×k+
eine Slack-Matrix von P. Zeigen Sie, dass das Faktorisierungs-Theorem gilt. Gehen Sie folgendermaßen vor:
a) Es gelteS=L⋅Rf¨ur MatrizenL∈Rm×r+ ,L∈Rr×k+ . Zeigen Sie, dass dannQ= {(x, y) ∈ Rn+r ∶ Ax+Ly = b, y ≥ Or} zusammen mit der Projektion auf die x-Koordinaten eine Erweiterung f¨urP ist.
b) Sei Q = {(x, y) ∈ Rn+l ∶ Bx+Cy ≤ d} mit B ∈ Rr×n, C ∈ Rr×l zusammen mit der Projektion auf die x-Koordinaten eine Erweiterung f¨ur P. Nach dem Farkas- Lemma existiert nun f¨ur jedes i ∈ [m] ein µi ∈Rr+, so dass µTi B =Ai,∗, µTi C =OTr
und ⟨µi, d⟩ =bi gilt (Warum?). Sei L∈Rm×r+ die Matrix, deren Zeilen die Vektoren µTi sind. Wie kann man R∈Rr×k+ w¨ahlen, so dassS =L⋅R gilt?
Aufgabe 2
Sei P ein Polytop mit O∈int(P). Zeigen Sie, dass xc(P) =xc(P∗) gilt. (Erinnerung: P∗ ist das Polare vonP, vgl. Blatt 1) Aufgabe 3
Sei Λ⊆Rd ein Gitter1 und K ⊆Rd eine kompakte, konvexe, zentralsymmetrische Menge mit voln(K) ≥2d⋅det(Λ). Zeigen Sie, dass (K∩Λ) ∖ {On} ≠ ∅ gilt.
Bitte wenden!
1Erinnerung: Ein Gitter ist das additive Erzeugnis einer Basisb1, . . . , bd⊆Rd des Rd. Die Gitterde- terminante det(Λ)ist der Betrag der Determinante der Matrix, die b1, . . . , bd als Spalten hat.
S. 1/2
Geometrische Methoden
in der Diskreten Optimierung – Blatt 10 S. 2/2
Aufgabe 4
Sei K = {(x, y) ∈R2 ∶38y ≥ −15x+60, x ≥0.2} ein Kegel. Nach Satz 3.7 der Vorlesung erh¨alt man KI, indem man zur ¨außeren Beschreibung von K einige Intersection Cuts hinzuf¨ugt. Skizzieren Sie diese Ungleichungen und zugeh¨orige gitterpunktfreie konvexe Mengen.
Aufgabe 5
Zeigen oder widerlegen Sie: Die ganzzahlige H¨ulle eines Polytops ist der Schnitt seiner Corner-Polyeder.