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Reinigung von Zuckerrüben

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Academic year: 2022

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HACKFRUCHTERNTE

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Karsten Borchard , Göttingen

Reinigung von Zuckerrü ben

Untersuchungen zur Erfassung des Erdanteils und der Bruchverluste

Die Höhe des Erdanteils und der Bruch­

verluste bei der Zuckerrübenernte sind entscheidende Einflußgrößen für den Erfolg der Zuckerrübenproduktion. ln einer Grundlagenuntersuchung an einem Siebtrommelenterder wurden Abhängig­

keiten des Reinigungserfolges von unter­

schiedlichen Drehzahlen und der Art und Anordnung der Reinigungsaggregate nachgewiesen. Außerdem wurde festge­

stellt, daß mit steigendem Befüllungsgrad der Reinigungseinrichtung die Enterdung der Zuckerrüben zunimmt.

E

in wichtiger Parameter der Erntequa­lität ist die Höhe des Erdanteils bei der Zuckerrü benernte. Des weiteren sind Be­

schäd igungen und B ruchverluste eine wesentliche Einfl ußgröße bei der Zucker­

rüben prod u ktion.

Der Vermeidung und Beseitigung des Erdanteils bei der Zuckerrübenprod u k­

tion kommt eine große Bedeutung zu, da j e Hektar und Jahr im Schnitt 8,2 t Rü­

benerde zur Fabrik transportiert werden [2] . H ierdurch werden große ökologische Probleme (Schlämmteiche) und hohe ökonomische Aufwendungen für den Transport und die Entsorgung verursacht.

Der Landwirt verliert sein wichtigstes Pro­

duktionsmittel , den Boden .

Den Problemen, die d u rch d ie R ü ben­

erde verursacht werden, ka nn d u rch technische Lösu ngen bei der Zuckerrü­

benernte und -reinigung sowie durch d ie Züchtung erdanha ngsarmer Sorten be­

gegnet werden. B isher l iegen kaum Daten darüber vor, von welchen Fa ktoren der Erdanteil bei Zuckerrüben gru ndsätzlich beeinflußt wird.

Das I nstitut für Agrartechnik, Göttin­

gen , hat in Zusammenarbeit mit dem In­

stitut für Zuckerrübenforschung ( lfZ) , Göttingen, eine stationäre Enterdungsma­

schine a uf der Basis einer rotierenden Siebtrommel entwickelt ( Bild 1). Diese er­

möglicht es, die Massenverä nderung der Oipl. -lng. agr. Karsten Borchard ist wissen­

schaftlicher Mitarbeiter am Institut für Agrar­

technik der Universität Göttingen (Leiter: Prof Or. W Lücke), Gutenbergstr. 33, 37075 Göttingen, e-mail: kborcha@gwdg. de Für die finanzielle Unterstützung des For­

schungsvorhabens sei dem Wohlfahrtsfonds der dt. Zuckerindustrie e. V, 38100 Braun­

schweig, recht herzlich gedankt.

246

R ü benprobe während der Reinigung zu bestimmen. Das Enterd ungsverhalten der Zuckerrü ben kann untersucht und eine Enterd ungsfu nktion (Funktion der Mas­

sena bna h me ü ber der Zeit) aufgestellt werden. H iermit läßt sich der Einfluß ver­

schiedener Versuchsparameter (Werk­

zeuge, Drehza hlen, Sorte, Bodenart, R ü­

bengröße) auf den Enterd ungsvorga ng q ua ntitativ bestimmen. Zusätzlich ka nn der Einfluß der Versuchsparameter auf B ruchverl uste und Beschäd igu ngen der Zuckerrüben erfaßt werden.

Zum Verständ nis der verwendeten Be­

griffe enthält Tabelle 1 d ie Begriffsdefini­

tionen, d ie im Themen bereich der Zuk­

kerrü benenterd ung Verwendung fi nden.

Aufbau der Versuchseinrichtung

Das Kernstück der Enterdungsmaschine ist eine rotierende Siebtrommel (0 800 mm), in d ie verschiedene Enterd u ngs­

werkzeuge eingebaut werden kön nen.

Die Trommel wird mit variabler Drehza h l von 6 bis 3 6 min 1 über einen Getriebe­

motor a ngetrieben. Sie ist mit einer Be­

füll- und Entleerklappe ausgestattet. Die Trommel mit a l len Bauteilen liegt auf ei­

nem Grundrahmen, der über vier Wäge­

zellen mit dem oberen Teil der Enter­

dungsei nrichtung verbunden ist. O ber den seriellen Ausgang eines Meßverstär­

kers, der mit den Wägezellen verbunden ist, können die ermittelten Wiegedaten di­

rekt auf Datenträgern gespeichert wer­

den.

Bei der stationären Abreinigung wer- Tab. 1 : Begriffsdefinitionen

Table 1 : Definition of used words Begriff Definition

lose Erde die mit den Rüben gelieferte lose Erde, bezogen auf die Bruttomasse der Rübenlieferung [%]

Erdanhang den Rüben anhaftende Erde, bezogen auf die Bruttomasse der Rübenliefe­

rung [%]

Erdanteil die mit den Rüben gelieferte Erde (Erdanhang, lose Erde), bezogen auf die Bruttomasse der Rübenlieferung [%]

Resterd- anhaftende Erde nach mechanischer anteil (trockener) Reinigung bezogen auf die

Bruttomasse [%]

neuer Bruch Anteil an Bruchstücken mit einem Durchmesser > 15 mm,

Nettomasse gewaschene Rüben [kgl Bruttomasse Nettomasse der Rüben + Erdan­

hang + lose Erde [kg]

den Erde und B ruchstücke in Auffang­

behältern gesammelt. Nach dem Abreini­

gungsvorgang wird die Trommel entleert und die R ü ben gelangen in eine R ü ben­

wasch maschine.

Aus den Erda uffangbehältern werden d ie R ü benbruchstücke manuell a usgele­

sen und in vier Klasse n unterteilt (neue und a lte B ruchstücke , R ü benschwänze und ganze R üben ) . Anschließend wird die Masse der einzelnen B ruchfraktionen gravimetrisch bestim mt. Beschädigun­

gen a n den a bgereinigten R ü ben wurden nur qualitativ bestim mt (geringe, normale oder starke Epidermisverletzungen).

Ergebnisse

Vor Beginn der Enterd ung wurde die B ruttomasse der Zuckerrüben erm ittelt.

Nach dem Abrei nigungsvorga ng wurden d ie R ü ben zur Ermittlu ng der Nettomasse in einer R ü benwaschanlage ( lfZ) gewa­

schen. H ieraus läßt sich der Resterda nteil der Probe bestimmen .

Einfluß der Einbauten (Bild 1):

Bei allen Versuchen betrug die Brutto­

masse rund 90 kg. Bei der Abreinigung ohne Einba uten blieb ein relativ hoher Erdanteil an den R ü ben haften . Die paar­

weise a ngeordneten M itnehmer in der Trommel erzielten ein besseres Enter­

d ungsergebnis, jedoch wa r der Anteil des neuen Bruchs leicht erhöht. Die Variante mit den um 90° versetzten Mitnehmern wies das schlechteste Abreinigungser­

gebnis auf (Die M itnehmer sind an einer starren Achse in der Trommelmitte befe­

stigt). Dies läßt sich d u rch die stärkeren Fal l bewegu ngen der R ü ben erklären. Da­

mit erklärt sich auch der höchste Anteil a n neuem B ruch, der durch das An­

sch lagen an d i e M itnehmer während des Fallens der R ü ben entsteht. Bei der paa r­

weisen Anord n ung der M itnehmer ist d ies n icht möglich.

Varianten, in denen " M etallfinger" wen­

deiförmig in der Trom melwandung befe­

stigt waren, u m d ie R ü ben in eine Seit­

wä rtsbewegung zu versetzen , wiesen d ie besten Enterd ungsergebnisse und den geringsten B ruchanteil auf.

Bei der Varia nte mit kurzen Fingern trat ein leicht erhöhter Bruchanteil im Ver­

gleich zu der m it langen Fi ngern a uf, der d u rch den intensiveren Kontakt der Zuckerrü ben m it den Werkzeugen veru r­

sacht wurde. Auch starke Beschäd igun­

gen der Epidermis waren festzustellen.

Einfluß der Bruttomasse (Bild 2):

M it steigender Bruttomasse nehmen der Resterdanteil und die B ruchverluste a b.

H iera us läßt sich schlußfolgern, daß bei geri ngerem Kontakt der R ü ben aneinan­

der (geringerer Befüllungsgrad) die Ab- 53. Jahrgang LANDTECHNIK 4/98

(2)

· · · � · · · ·· · · ·· · ·

4 .--- r77J Resterdanteil

� share of atlached soil (1) </)

� � %

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0 E:

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neuer Bruch

new sugar beel fragmcflls

ohne

wilhoul paarweise 90" verset z � l ang

lang kurz

shorf fwo by fwo 90" displaced

Mitnehmer

catch F inge r

finger

Bild 1: Enterdungsergebnisse ohne und mit Trommeleinbauten ( Bruttomasse 90 kg, 6 min·1) Fig. 1 : Cleaning results of sugar beets with and without drum mountings (brutto mass 90 kg, 6 rpm)

(1) 4 l'77l Res terdanteil

share of allached soil V>

neuer Bruch

new sugar beel fragmenfs

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0 3 0 kg 6 0 kg 90 kg

B r u t t orn a s s e brutto mass

Bild 2: Enterdungsergebnisse bei unterschiedlichen Bruttomassen Fig. 2: Cleaning results of sugar beets at different gross masses rein igung schlechter ist als bei höherem

Befüllungsgrad . Bei hoher Bruttomasse tritt ein Effekt des " Reibens" der Zuckerrüben aneinander a uf.

Einfluß der Trommeldrehzahl (Bild 3):

ximum a uf. Bei geringer Umdrehu ngs­

zahl werden d ie Rü ben wenig beschäd igt.

M it zunehmender Drehzahl erleiden sie stärkere Beschäd igungen aufgrund der größeren Fa llhöhe - bed i ngt durch das stärkere " M itnehmen" durch die M etall­

finger. Bei hoher Drehzahl (>18 m in-1) werden die Rü ben a n der Trommelwan-

1.0

d ung aufgrund der Fliehkraft für eine volle U mdrehung ohne Eigen bewegung und damit ohne Beschäd igung mitge­

nommen. Diese Hypothese wurde d u rch Videoaufzeichnungen bestätigt.

Bei den Versuchen m it nied riger Dreh­

zahl (8 min-1) war d ie maximale Abreini­

gung schon nach kürzerer Zeit erreicht.

Bei den Varia nten mit hoher Drehzah l (20 min.1) wird d ie gleiche Abrein igung (etwa 70 % des gesamten Erdanteils) erst zu ei­

nem späteren Zeitpu n kt e rreicht. Dieses erklärt sich ebenso wie d i e unterschied l i­

chen B ruchverluste (s.o.) d u rch ein ver­

ändertes Bewegungsverha lten der R ü ben in der SiebtrommeL Bei geringer Dreh­

zahl rei ben die R üben stä rker aneinander und reinigen sich gegenseitig, bei hoher Drehzahl werden sie dagegen a n der Trommelwandung mit um den U mfang befördert und führen keine Relativbewe­

gunge n gegeneinander aus.

Betrachtet man alle d u rchgeführten Versuche, läßt sich festhalten, daß im M it­

tel der Erdanteil von 10,4 % (7,0 bis 26,4

%) auf ei nen Resterdanteil von 3,3 % (2,0 bis 5,7 % ) red uziert werden konnte . Durch d e n Siebtrommelenterder wurden im M ittel 0,3 % (0,2 bis 1 ,3 %) neuer Bruch verursacht.

Literatur

B ücher sind mit gezeichnet

[1] Brinkmann, W : Bruch beschädigung an Zuckerrüben und Zuckerverlust Landtechn i k 3 0 ( 1975), H . 7/8, S. 333-335

[2] Hien, P.: Konstruktion eines Systems zur Messung des Erdanteils von Zuckerrüben­

haufwerken. Dissertation, Bonn, 1994

Schlüsselwörter

Zuckerrü ben rein igung, Erdanteil, Bruch­

verluste, Erntequalität von Zuckerrüben

Keywords

Clea n i ng of suga r beet, share of attached soi l, beet fragments, harvesting quality of sugar beet

Aufgrund der vorherigen Versuchsergeb­

nisse wurden rund 90 kg Zuckerrü ben­

bruttomasse gereinigt und eine zwei­

min ütige Reinigungsdauer angesetzt. Die Resterdanteile bei den einzelnen Varian­

ten schwankten zwischen 2 und 4,2 %.

Es ließ sich jedoch keine eindeutige Be­

ziehung zwischen Drehzahl und Resterd­

antei l nachweisen . Ersta unlicherweise konnte festgestellt werden, daß der Sieb­

tro mmelenterder bei n iedrigeren Dreh­

za hlen sehr gute Abrei nigu ngsergebnisse liefert. Bisher wurde in der Praxis m it möglichst hohen Geschwindigkeiten der Reinigungswerkzeuge gearbeitet.

-:: 0,8

- a ·w V)

'<-

c a 0.6

\�

\ 20 U/min

R rpm

Der Anteil der B ruchverluste weist im Bereich von 8 bis 18 min-1 ( U mfangsge­

schwind igkeit 0,33 bis 0,75 m/s) ein Ma- 53. Jahrgang LANDTECHNIK 4/98

Bild 3: Relativer Erdanteil bei verschie­

denen Trommeldreh­

zahlen (Bruttomasse 90 kg, lange Finger) Fig. 3: Share and soil tare at various drum revolution (gross mass

", <IJ D L..

� .;g - V) 0.4

QJ '- -<IJ

L.. 0,2

0

', ,, '-..

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;���� ...

...

B U/min 8rpm

120 Z e i t time

180 240

90 kg, lang fingers) L_ ___________________________________________J 247

Referenzen

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