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Archiv "Institut Schloß Wittgenstein: Leben wie die Schlossherren" (30.06.2006)

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as Geschlecht derer zu Wittgenstein gehört zu den ältesten Adelshäu- sern Deutschlands. Der Stammsitz der Familie, Schloß Wittgenstein, liegt in der Nähe von Bad Laasphe, oberhalb des Lahntals mit wunderschö- ner Aussicht auf eben dieses.

Doch von Adeligen bewohnt

wird das Schloss schon lange nicht mehr. Der letzte Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Hohen- stein, Christian Heinrich, ver- pachtete das Schloss samt 20 Hektar großem Gelände 1954 an Josef Kämmerling, Stahl- und Sperrholzhändler aus Ha- gen, der ein Internat für sei- nen einzigen Sohn suchte. Im

Nachkriegsdeutschland war keines zu finden, so gründete Kämmerling kurzerhand eine eigene „private Knabenreal- schule“, zunächst mit den Söh- nen seiner Kunden, die im auf- strebenden Deutschland froh waren, eine Ganztagsunter- bringung für ihre Kinder zu finden. Seit 1974/75 nimmt das

Institut Schloß Wittgenstein Josef Kämmerling GmbH &

Co. KG auch Mädchen auf – geblieben ist die Möglich- keit für Internatsschüler ne- ben dem Gymnasium auch die Realschule zu besuchen – die meisten Internate bieten ausschließlich Gymnasialbil- dung an.

Im Internat leben derzeit 60 Schüler, die aus ganz Deutsch- land kommen. Die exklusive Lage des Schlosses fernab vom Großstadtrummel in ro- mantischer Natur mit weni- gen Ablenkungsmöglichkeiten vom Lernen sind für viele Eltern Gründe, ihr Kind nach Schloß Wittgenstein zu schik- ken, berichtet Geschäftsfüh- rerin Gudrun Kämmerling, Schwiegertochter des Grün- ders. Dass es keine Diskos in der Nähe gibt, „finden wir nicht so gut“, erzählt dagegen Oberstufenschüler Sven. Da- für ist für die Oberstufe vor kurzem ein Café auf dem Schlossgelände eingerichtet worden, das von den Jugend- lichen gut besucht wird.

Anziehend vor allem für junge Mädchen ist der Reit- stall mit 15 Pferden, der sich direkt neben dem Hauptge- V A R I A

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 26⏐⏐30. Juni 2006 AA1839

Institut Schloß Wittgenstein

Leben wie die Schlossherren

Das Internat im nordrhein-westfälischen Bad Laasphe

bietet durch seine exklusive Lage Ruhe und Muße zum Lernen.

Bildung

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bäude und dem Speisesaal be- findet. So können die Pfer- denärrinen ihren Liebling noch vor dem Frühstück besu- chen – auf dem Weg vom In- ternatsgebäude zum Speise- saal; die Wohn- und Schlafräu- me, das Gymnasium und die Realschule befinden sich näm- lich nicht auf dem unmittel- baren Schlossgelände, sondern im rund zweihundert Meter entfernt gelegenen Internats- gebäude, das aus den Fünf- ziger- und Sechzigerjahren stammt.

Drei Schülerinnen haben derzeit eigene Pferde mitge- bracht – diese Möglichkeit er- leichtert ihnen das Leben fernab von zu Hause unge- mein. Reiten und Pferdepfle- ge ist für die Klassen neun und zehn der Realschule auch Unterrichtsfach. Im Gymna- sium gibt es für die fünften bis siebten Klassen eine Arbeits- gemeinschaft Reiten.

Die besondere Atmosphäre der historischen Schlossräume

„wissen die Jugendlichen zu schätzen“, betont Gudrun Kämmerling. Dort unterrich- tet zu werden – einige Semi- narräume gibt es auch auf dem Schloss – gilt als Privileg. Käm- merling macht diese Aussage an dem liebevollen Umgang der Schüler mit ihrer Umge- bung fest: „Die Pflanzen und Blumen auf dem Hof werden nicht zertrampelt, die Rosen in dem als Pausenhof ge- nutzten Rosengarten nicht gerupft. Zerstörerische Ener- gien gibt es auf Schloß Witt- genstein vermutlich auch des- halb kaum, weil sich die Schüler – immerhin 1 140 Re- alschüler und Gymnasiasten, in der Mehrzahl „Externe“ – auf dem weitläufigen Gelände gut verteilen.

Wenn die Externen nach dem Unterricht die Busse in die umliegenden Dörfer ge- nommen haben, treffen sich die Internen zum Mittagessen im Speisesaal, einem in einer Felswand gebauten Gewölbe- keller. Nach Geschlecht und Altersgruppen getrennt neh- men die Schüler dort alle Mahlzeiten in Buffetform ein.

Bis zur zehnten Klasse dürfen sich Jungen und Mädchen

auch nur in den Gruppenräu- men treffen, nicht auf den Zimmern, berichtet Internats- leiterin Margitta Jähne, die während des Essens großen Wert auf die Tischmanieren der Kinder legt.

Jähne,von Hause aus Grund- schullehrerin und Erzieherin, sieht sich als „Ersatzmutter“

für die Kinder. Jederzeit kön- nen Lehrer auf sie zukommen, wenn ihre Schützlinge in der Schule Probleme haben oder

etwas abzuklären ist. Sie ist seit 15 Jahren verantwortlich für das Internat und entschei- det bei den Aufnahmege- sprächen mit darüber, ob ein Kind aufgenommen wird.

Gibt es auch schon mal Fälle, die sie ablehnt? „Wenn ich merke, dass ein Kind von den Eltern gedrängt wird, aufs In- ternat zu gehen, aber eigent- lich nicht will.“ Denn ein In- ternat ist sicherlich eine gute Alternative zum Leben zu Hause – aber nicht um jeden Preis. Petra Bühring

Kontakt:

Institut Schloß Wittgenstein Josef Kämmerling GmbH & Co. KG, 57334 Bad Laasphe, Telefon:

0 27 52/4 74 30, Fax: 0 27 52/47 43 30, E-Mail: info@wittgen stein.de, Internet:www.wittgenstein.de

Kosten pro Monat:

Klassen 5 bis 10: 1 616 Euro Klassen 11 bis 13: 1 669 Euro;

zusätzlich Taschengeld, Fahrgeld und In- ternatsausflüge sowie, wenn nötig, Nach- hilfestunden

Stipendien werden nicht angeboten.

A

A1840 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 26⏐⏐30. Juni 2006 Reiten und Pferdepflege ist für die Realschüler Unterrichtsfach.

Fotos:Institut Schloß Wittgenstein

V A R I A

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