Chancengleichheit von Frauen
an Berliner Hochschulen
Gliederung
• Beteiligung von Frauen in Forschung und Lehre
• Ursachen der Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen
• Rahmenbedingungen, Instrumente und Maßnahmen zur Entwicklung der Chancengleichheit
• Frauen- und Geschlechterforschung in Berlin
• Handlungsfelder
Beteiligung von Frauen an Berliner Hochschulen
• Paritätische Beteiligung von Frauen im Studium
• Zunehmende Teilhabe von Frauen an den verschiedenen akademischen Qualifikationsstufen
• Fortschritte und Brüche bei der Qualifizierung von Frauen für eine wissenschaftliche Tätigkeit
• Unterrepräsentanz von Frauen in Forschung und Lehre
• Deutliche Unterrepräsentanz von Frauen bei Professuren
38,2%
35,2%
47,0%
49,9%
53,4%
46,0%
40,1%
53,0%
49,8%
51,3%
Promotionen
Wiss. und künstl.
Assistentinnen
Abschlussprüfungen
Studentinnen
Erstimmatrikulierte
2000 2008
Frauenanteile auf den akademischen Qualifizierungsstufen
an Berliner Hochschulen 2000 und 2008
30,7%
38,5%
30,1%
47,2%
Habilitationen Juniorprofessuren
2002 2008
Frauenanteile auf den wissenschaftlichen Qualifizierungsstufen
an Berliner Hochschulen 2002 und 2008
86,8%
67,5%
66,7%
66,1%
49,9%
39,7%
34,5%
24,1%
13,2%
32,5%
33,3%
33,9%
45,0%
50,1%
60,3%
55,0%
75,9%
65,5%
Veterinärmedizin Sprach- und Kulturwissenschaften Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften Kunst, Kunstwissenschaft Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Sport Mathematik, Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften
Frauen Männer
Studierende an Berliner Hochschulen nach Fächergruppen
(WS 2008 / 2009)
Frauenanteile auf den wissenschaftlichen Qualifizierungsstufen 2008 Berlin / Bund
40,1%
46,0%
30,1%
47,2%
51,1%
35,7%
41,9%
23,4%
35,6%
53,0%
Abschluss- prüfungen
Wiss. und künstl.
Assistentinnen
Promotionen Habilitationen Junior- professuren Berlin Bund
Frauenanteile an den Professuren der Berliner Hochschulen 2000 und 2008
25,6%
12,3%
18,6%
21,9%
38,1%
47,2%
28,3%
37,4%
13,5%
7,3%
15,2%
21,5%
8,3%
Prof. insg.
C 4-Prof.
W 3-Prof.
C 3-Prof.
W 2-Prof.
W 1-Juniorprof.
C 2-Prof. auf Dauer C 2-Prof. auf Zeit
2000 2008
Frauenanteile an den Professuren der Berliner Hochschulen 2008
28,6%
74,5%
29,0%
21,0%
18,8%
43,8%
25,4%
42,5%
34,4%
13,0%
23,2%
19,7%
28,0%
FH Verwaltung und Rechtspflege FH Alice Salomon FH für Wirtschaft FH für Technik und Wirtschaft Technische FH Hochschule für Schauspielkunst Hochschule für Musik KHS Weißensee Universität der Künste Charité Humboldt-Universität Technische Universität Freie Universität
Ursachen für die Unterrepräsentanz von
Wissenschaftlerinnen (Hochschulrektorenkonferenz 2006)
• Wissenschaftssystem ist zu stark auf individuelle Förderbeziehungen ausgerichtet.
• Defizite bei der Definition von Qualifikationsanforderungen und bei den Regeln zur Vergabe von Qualifikationsstellen
• Frauen werden zur Weiterqualifizierung weniger ermutigt und sind seltener in den Fachbereichen integriert (Stipendien statt Stellen).
• Frauen sind stärker in die Lehre eingebunden.
• Frauen beantragen und erhalten weniger Fördermittel.
• Probleme der Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Familie
Empfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
(Wissenschaftsrat 2007)
Die Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen in den Führungspositionen der Wissenschaft zählt - ungeachtet der zunehmenden Aufmerksamkeit für das Thema - nach wie vor zu den gravierendsten Defiziten der wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland. Dies nicht zuletzt, weil „der kognitive Widerstand gegenüber dem Befund der Ungleichbehandlung von Männern und Frauen (…) gerade in der Wissenschaft groß“ sei.
„Entscheidend für die Marginalisierung von Frauen in der Wissenschaft ist die Kumulation unterschiedlicher individueller wie struktureller Faktoren, die in einer engen Wechselwirkung miteinander stehen...“
Rahmenbedingungen, Instrumente und Maßnahmen zur Entwicklung der Chancengleichheit in Berlin
• Gesetzliche Grundlagen
• Frauenbeauftragte, Frauenförderrichtlinien
• Hochschulverträge
(Zielvereinbarungen, leistungsorientierte Mittelvergabe)
• Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards (DFG)
• Förderprogramme
• Kinderbetreuungsangebote
• Netzwerke
Rahmenbedingungen, Instrumente und Maßnahmen zur Entwicklung der Chancengleichheit in Berlin
Netzwerke:
Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Berliner Hochschulen (LaKoF)
Arbeitsgemeinschaft der Frauen- und Geschlechter- forschungseinrichtungen Berliner Hochschulen (afg)
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)
Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und
-minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK)
Koalitionsvereinbarung 2006 - 2011
„Die Koalition wird den Prozess der Gleichstellung der
Geschlechter in Forschung und Lehre fortsetzen. Dabei
sollen die erzielten Fortschritte bei der Qualifizierung von
Frauen für eine wissenschaftliche Tätigkeit auch zu einer
Erhöhung der Berufungsquote auf Professuren und in
Führungspositionen führen. In den Hochschulverträgen
sollen qualitative Aspekte der Gleichstellung der
Geschlechter stärker berücksichtigt und die gleichstellungs-
orientierten Ziele, Leistungsanreize und das entsprechende
Controlling weiterentwickelt werden.“ (Kap. 7)
Hochschulverträge 2010 - 2013
• Umsetzung von Gender Mainstreaming und Entwicklung von Maßnahmen zur Chancengleichheit in der Organisations- und Personalentwicklung (Präambel)
• Verpflichtung der lehrerausbildenden Universitäten zu einer verstärkten Professionalisierung, intensiveren Qualitätssicherung unter Einbeziehung von Gender-Aspekten (§ 5a)
• Abschluss von Zielvereinbarungen zur Chancengleichheit von Frauen mit den Fakultäten/Fachbereichen unter Beteiligung der Frauenbeauftragten (§ 7)
• Berichterstattung über die Erfüllung des Gleichstellungsauftrages insbesondere auch bei der Gewährung von Leistungsbezügen im Rahmen der W-Besoldung in den jährlichen Leistungsberichten (§ 8)
• Gleichstellung als ein Parameter der leistungsorientierten Mittelvergabe (§ 1, Anlagen 1 und 3)
Genderrelevanz bei der leistungsorientierten Mittelvergabe in den Jahren 2010 und 2011
30 % der um die Sondertatbestände bereinigten konsumtiven Zuschüsse der Universitäten, Fachhochschulen und Kunsthochschulen sind in die leistungsgebundene Mittelverteilung einbezogen.
davon: Vergabe von 5 % nach Gleichstellungsaspekten
2008 = 9 Mio. €
Parameter
Universitäten: Frauenanteil an Professuren (20 %) Neuberufungen auf Professuren (40 %) Promotionen (20 %)
Absolventen/Absolventinnen (20 %) Fachhochschulen: Frauenanteil an Professuren (20 %)
Neuberufungen auf Professuren (40 %) Absolventen/Absolventinnen (40 %) Kunsthochschulen: Frauenanteil an Professuren (60 %)
Mittelbau / Lehrbeauftragte (40 %)
Genderrelevanz bei der leistungsorientierten
Mittelvergabe in den Jahren 2010 und 2011
Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre 2008 - 2011
Jährliches Fördervolumen: 3.398.000 Euro davon sind:
• 1.023.000 Euro Landesmittel der für Frauen zuständigen Senatsverwaltung
• 1.500.000 Euro Landesmittel der für Wissenschaft zuständigen Senatsverwaltung aus dem „Masterplan – Ausbildungsoffensive“
• 875.000 Euro Mittel der Hochschulen im Rahmen der ihnen zugewiesenen Globalzuschüsse
Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre 2008 - 2011
Förderschwerpunkte:
• Vorgezogene Nachfolgeberufungen von Frauen auf W 2- und W 3- Professuren in Fächern mit geringem Professorinnenanteil
• Qualifizierung und Professionalisierung von Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen für eine Professur
• Stabilisierung der wissenschaftlichen Karriere von Frauen in der Postdoktorandenphase
• Weitere Verankerung von Frauen- und Geschlechterforschung
• Qualifizierung von Frauen in den Natur- und Technikwissenschaften
Masterplan
„Wissen schafft“ Berlins Zukunft!
In der „Ausbildungsoffensive“ ist neben dem quantitativen Ausbau und der qualitativen Verbesserung der Ausbildung die Förderung der Chancengleichheit von Frauen im Hochschulbereich ein zentrales Anliegen:
Programmlinie 3: „Vorgezogene Nachfolgeberufungen von Frauen auf W2-/ W3-Stellen“ (9,1 Mio. Euro)
Programmlinie 9: Aufstockung des „Berliner Programms… “ in den Jahren 2008 bis 2011 (6 Mio. Euro)
Bei der Umsetzung der übrigen Programmlinien werden Gesichtspunkte der Frauenförderung und Genderaspekte durch den Abschluss hochschulspezifischer Zielvereinbarungen berücksichtigt.
Masterplan
„Wissen schafft“ Berlins Zukunft!
Im Rahmen einer „Forschungsoffensive“ sollen exzellente, strategische Forschungsfelder gestärkt und innovative Institutionalisierungsmöglichkeiten eröffnet werden
(Einstein-Stiftung Berlin, ca. 5 Mio. Euro Stiftungskapital).
Gleichstellungsstandards sind zu berücksichtigen:
Berücksichtigung von Genderaspekten in Forschung und Nachwuchsentwicklung
Präsenz von Frauen in den Gremien der Stiftung sowie in Forschung und Nachwuchsentwicklung
Frauen- und Geschlechterforschung in Berlin
• Die Frauen- und Geschlechterforschung ist mit ihrer Tradition, der Breite ihres Spektrums und der Tiefe ihres Profils ein markanter Standortfaktor für die Wissenschaftsstadt.
• Ihre Einrichtungen arbeiten fachspezifisch als auch fächer- übergreifend.
Geschlechterstudien sind „Querschnittswissenschaften". Sie nehmen mit ihren wissenschaftskritischen Ansätzen Einfluss auf Methoden und Inhalte traditioneller Fächer und tragen zu deren Ausdifferenzierung und Modernisierung bei.
• Die afg Berlin ist ein Kompetenznetzwerk auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung.
www.afg-berliner-hochschulen.de
Handlungsbedarf
auf der Ebene der Landespolitik
• Novellierung von Gesetzen (BerlHG)
• Gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm mit Masterplan
• Weiterentwicklung der Hochschulverträge sowie der leistungs- orientierten Mittelvergabe
• lmplementierung von Genderaspekten in Förderprogramme
• Gezielte Programme zur Förderung der Chancengleichheit, z.B.
„Berliner Programm…“ und „Professorinnen-Programm des Bundes und der Länder…“
• Dialog
Handlungsbedarf
auf der Ebene der Hochschulen
• Umsetzung der Gender-Mainstreaming-Strategie in den Hochschulen gemäß Hochschulvertrag
• Intensivere Nutzung des Potentials von Gender für Forschung und Lehre
• Stärkere Verbindung der Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit der Qualitätssicherung und Profilbildung
• Professionalisierung der Personalentwicklung und der Berufungs- verfahren unter Genderaspekten
• Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie