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Der Banksektor hilft mit, die UNO-Ziele zu erreichen | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Academic year: 2022

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VERANTWORTUNGSVOLLES WIRTSCHAFTEN

32 Die Volkswirtschaft  7 / 2017

gen befassen sie sich mit Kunden und Lieferan- ten. Dabei versuchen sie, deren Richtlinien und deren Verhalten besser zu verstehen und festzu- stellen, wie allfällig negative Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte vermindert wer- den können. Bei der UBS sind erweiterte Daten- analysen zu Unternehmen, die mit diesen Ri- siken in Verbindung gebracht werden, in dem webbasierten Compliance-Tool der Bank integ- riert. Mitarbeiter nutzen dies, bevor sie eine Ge- schäftsbeziehung (mit Kunden oder Lieferan- ten) eingehen oder eine Transaktion ausführen.

Da das Tool systematische Überprüfungen er- möglicht, können potenzielle Risiken viel besser erkannt werden.

Fokussiert auf Menschenrechte:

Die Thun-Gruppe

Der Themenbereich Wirtschaft und Men- schenrechte ist komplex. Ein enger Austausch unter Banken ist daher ein wichtiger Faktor für dessen erfolgreiche Förderung. Aus diesem Grund hat UBS zusammen mit anderen inter- nationalen Banken 2011 die Initiative ergriffen, die sogenannte Thun-Gruppe (benannt nach deren jährlichem Versammlungsort) zu lancie- ren, um regelmässig Erfahrungen auszutau- schen und Wege zur Umsetzung der UNO-Leit- prinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte zu diskutieren. Im Rahmen dieser proaktiven Auseinandersetzung mit den Leitprinzipien und den Überlegungen zu deren Implementie- rung hat die Gruppe zwei Diskussionspapie- re veröffentlicht. Diese beinhalten beispiels- weise Überlegungen zur Sorgfaltsprüfung und ein Rahmenkonzept für die Beurteilung der Bedeutung und Reichweite der Leitprinzipien

A

rmut, Hunger, Klimawandel, Gesundheit und Ungleichheit: Die Anfang 2016 in Kraft getretenen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der UNO zeigen deutlich auf, mit welchen sozialen und ökologischen Herausforderungen wir weltweit konfrontiert sind. Aber die SDGs sind mehr als eine Auflistung von Problemen: Es sind 17 Ziele zur Förderung von globalem Wirtschaftswachs- tum und einer nachhaltigen Entwicklung für die Menschheit und unseren Planeten.

Die UNO hat versucht, das Ausmass dieser Herausforderungen in Zahlen zu fassen. Da- bei sticht der geschätzte jährliche Investitions- bedarf von 5 bis 7 Billionen Dollar – oder 7 bis 10 Prozent des globalen Bruttoinlandprodukts heraus, der benötigt wird, um die Ziele zu errei- chen. Es überrascht daher nicht, dass die UNO bei den SDGs die aktive Mitwirkung des Privat- sektors fordert – inklusive des Finanzsektors.

Wie gehen Banken also mit ökologischen und sozialen Problemen um? Eine bedeuten- de Rolle kommt dem Management von Umwelt- und Sozialrisiken zu: Banken haben umfassen- de Prozesse mit Verfahren und Instrumenten eingeführt, mit denen Umwelt- und Sozialrisi- ken frühzeitig erkannt, beurteilt und überwacht werden können. Im Zuge ihrer Sorgfaltsprüfun-

Der Banksektor hilft mit, die UNO-Ziele zu erreichen

Banken tragen durch nachhaltige Finanzanlagen – einem wachsenden Markt – zu einer sozialeren und ökologischeren Welt bei. Ebenso wichtig sind Sorgfaltsprüfungen von Kunden und Lieferanten.  Christian Leitz

Abstract  Der Investitionsbedarf, der benötigt wird, um die UNO-Nachhal- tigkeitsziele (SDGs) zu erreichen, liegt schätzungsweise zwischen 5 und 7 Billionen Dollar pro Jahr. Eine aktive Mitwirkung des Finanzsektors ist also unumgänglich. Zum einen beschäftigen sich Banken mit ökologischen und sozialen Problemen – insbesondere über das Management von Umwelt- und Sozialrisiken, wozu sie Prozesse zur Früherkennung, Beurteilung und Überwachung eingeführt haben. Zum anderen entwickeln und vertreiben sie immer mehr nachhaltige Finanzprodukte und -dienstleistungen. Be- reits 2014 stand der globale Markt für nachhaltige Anlagen bei 21,4 Billio- nen Dollar.

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FOKUS

Die Volkswirtschaft  7 / 2017 33 für Banken im Bereich Corporate- und Invest-

mentbanking.

Seit der Veröffentlichung der UNO-Leitprin- zipien hat die internationale Diskussion zum Thema Wirtschaft und Menschenrechte deut- lich an Bedeutung gewonnen, was sich unter an- derem an der hohen Beteiligung von Regierun- gen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft am UNO-Forum für Wirtschaft und Menschen- rechte in Genf zeigt. An diesem weltweit gröss- ten Anlass zum Thema Unternehmen und Men- schenrechte trafen sich im vergangenen Herbst 2300 Teilnehmer, um sich mit Themen wie Men- schenrechte im Beschaffungswesen, im Finanz- sektor oder bei der Migration von Arbeitskräf- ten auseinanderzusetzen.

Auf der ökologischen und sozialen Agenda von Finanzunternehmen steht nebst den Men- schenrechten auch der Klimawandel. Von be- sonderer Bedeutung ist hier die Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) des Financial Stability Board. Diese vom Gouver- neur der Bank of England initiierte Arbeitsgrup- pe hat im Dezember 2016 ihre Empfehlungen zu klimabezogener Berichterstattung mit dem Fo- kus auf die vier Kernthemen Governance, Stra- tegie, Risikomanagement sowie Kennzahlen und Ziele veröffentlicht. Die Empfehlungen er- mutigen Unternehmen dazu, die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Strategie und Akti- vitäten offenzulegen. Dadurch können Investo- ren und andere Beteiligte besser verstehen, wel- che Herausforderungen durch den Klimawandel entstehen und so fundierte, langfristige Ent- scheidungen treffen.

Nachhaltige Anlagen als wachsender Markt

Die Nachfrage nach nachhaltigen Finanz- dienstleistungen und -produkten ist in den ver- gangenen Jahren angestiegen. Gerade beim Kli- mawandel – mit dessen Bekämpfung sich viele Finanzprodukte befassen – gibt es folglich eine klare Verbindung zwischen Rendite und Nach- haltigkeit. Bereits 2014 stand der globale Markt

für nachhaltige Anlagen bei 21,4 Billionen Dol- lar. Der Schweizer Finanzsektor spielt hierbei bereits seit Jahren eine prominente Rolle.

Damit schliesst sich der Bogen zu den SDGs und besonders zum erwähn-

ten, immensen Investitions- bedarf. Um diesen Bedarf zu decken, müssen innovative Finanzlösungen geschaffen oder unterstützt und neue finanzielle Lösungen ein-

geführt werden, die sich replizieren, skalieren und breit nutzen lassen. Für nachhaltiges An- legen gibt es verschiedene Kriterien. Besonders bekannt sind die Anlagen, die einem strengen und sorgfältigen Auswahlverfahren unterlie- gen. Dazu gehören die Negativselektion (d. h.

die Anwendung von Ausschlusskriterien) und verschiedene Arten von Positivselektion wie

«Best in Class»-Ansätze (d. h. führend bei Um- welt-, Sozial- und Governance-Aspekten; ESG), thematische Anlagen oder die Integration von ESG-Kriterien.

Eine vielversprechende Innovation ist das so- genannte Impact Investing, bei dem der Privat- kunde die Möglichkeit erhält, eine konkurrenz- fähige finanzielle Rendite zu erwirtschaften und zugleich eine messbare gesellschaftliche Wirkung zu erzielen. Impact-Investing-Fonds wie der UBS Oncology Impact Fund, der Unter- nehmen fördert, die neue Krebstherapien er- forschen, machen anschaulich, wie der Finanz- sektor zusammen mit seinen Kunden einen wichtige Beitrag im Umgang mit ökologischen und sozialen Herausforderungen leisten kann.

Christian Leitz

Dr. phil., Leiter Corporate Responsibility, UBS, Zürich;

Organisator Thun Group of Banks

Eine vielversprechende

Innovation ist das

Impact Investing.

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