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Von Frust bis Enthusiasmus: Meinungen zur Weiterbildung auf der DEGAM

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Von Frust bis Enthusiasmus: Meinungen zur Weiterbildung auf der DEGAM

Es gibt durchaus junge Ärzte, die sich während des Studiums für das Fach Allgemeinmedizin begeistern. Doch diese Begeisterung bleibt nicht selten in der Weiterbildung zum Facharzt auf der Strecke. Dies zeigen die Beispiele zweier junger Medizinerinnen auf dem 47. Kongress der

Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).

Voller Enthusiasmus erzählt Medizinstudentin Bernadett Hilbert von der Betreuung der verschiedensten Patientengruppen und Erkrankungsbilder, der Lotsenfunktion des Hausarztes, der Möglichkeit als Chef in eigener Praxis und nicht als „kleines Rädchen im Klinikbetrieb“ zu arbeiten. Die PJlerin ist Mitglied des ersten Jahrgangs der DEGAM-Nachwuchsakademie, eines dreijährigen individuellen Förderprogramms, das die DEGAM 2012 ins Leben rief. „Diese aktuellen positiven Entwicklungen vor dem Hintergrund des spannenden Tätigkeitsprofils machen den Hausarztberuf für mich zum absoluten Traumjob“, schwärmt Hilbert.

Ausgeträumt hat dagegen Dr. Sigrid Lochmann. „Ich bin nicht mehr bereit, mich in eine Praxis zu stürzen“, zieht die Mutter zweier Kinder (4 und 7 Jahre), die kurz vor ihrer Prüfung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin steht, nach ihrer fünfjährigen Weiterbildungzeit bittere Bilanz bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Arztberuf. Als die zwei größten Hindernisse erlebte die 36-Jährige zum einen ein Ausbildungsdarlehen der KV Baden-Württemberg, zum anderen die unzulängliche Situation in der Kinderbetreuung.

Das Ausbildungsdarlehen wurde – so gibt Lochmann an – ihren Arbeitgebern als Zuschuss zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig war es für sie an die Frist gebunden, innerhalb von fünf Jahren ihren Facharzt für Allgemeinmedizin absolviert zu haben. „Eine Fristverlängerung wegen Teilzeitarbeit oder Elternzeit war nicht vorgesehen“, erzählt Lochmann. Eine dreijährige Fristverlängerung erhielt sie erst, als sie nach der Geburt ihrer zweiten Tochter einen Härteantrag stellte. Erschwerend hinzu kam für Lochmann, dass sie ihre Arbeitszeiten nicht weiter reduzieren konnte, da die Weiterbildung nur anerkannt wird, wenn mindestens 50 Prozent gearbeitet wird.

Das zweite große Problem ergab sich aus der Kinderbetreuung. „Ich wohne auf dem Dorf und dort bleiben die Mütter daheim, bis die Kinder drei Jahre alt sind“, berichtet Lochmann. So nahm der ortsansässige Kindergarten nur Kinder ab drei Jahren auf und hatte auch nur bis 13:30 Uhr geöffnet.

„Letztlich hat es über ein Jahr gedauert – es war unglaublich nervenaufreibend und hat wahnsinnige Kräfte gekostet –, bis wir die Betreuung geregelt hatten.“

Und was müsste sich nun an den Rahmenbedingungen ändern, damit der hausärztliche Beruf – bei einer zunehmenden Verweiblichung der Allgemeinmedizin – gerade auch für Frauen attraktiver wird? Dazu unterbreitete Lochmann auf dem DEGAM-Kongress Politik und Standesvertretern mehrere Vorschläge:

1. Die Verbundweiterbildung sollte auch in Teilzeit absolviert werden können. „In dem Moment, wo ich schwanger werde, müsste ich mich an meinen Mentor wenden können und fragen, wie geht es weiter, wie kann ich planen“, so Lochmanns Wunsch.

2. Die 50%-Regelung muss abgeschafft werden. Weiterbildung sei bei Stellen mit nachgewiesenem Nutzen (z. B. Bereitschaftsdienst im Krankenhaus) auch mit weniger als 50 Prozent Arbeitszeit möglich, so Lochmann.

3. Weiterbildungsdarlehen ans sich sind gut. Weiterbildungsdarlehen aber, die mit Fristen verbunden sind und so die Darlehensnehmer unter Druck setzen, sollten abgeschafft werden.

4. Nach Ende der Allgemeinarztausbildung muss ein Forum zur Verfügung stehen, auf dem die Allgemeinärzte sich Hausarztpraxen suchen können, die Ärzte anstellen.

5. Teilzeitstellen gehören gefördert, z. B. über eine Erhöhung des Regelleistungsvolumens derjenigen Vertragsärzte, die Teilzeitkräfte in ihrer Praxis anstellen. Dabei geht es Lochmann nicht nur um junge Mütter, sondern auch um Ärzte im Rentenalter, die in Teilzeit ihre Berufstätigkeit ausklingen lassen wollen.

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Rubrik: Berufspolitik 14.09.2013 11:55 / Aus München für den änd: Katja Ewers URL dieses Beitrags: http://www.facharzt.de/a/a/137621/

© änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG

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