Landesprogramm
Dolmetschen
Gliederung
1. Einführung
2. Laufzeit & Finanzierung
3. Inhalt des Angebots & technische Voraussetzungen 4. Qualifikationen Dolmetscher
5. Zugangsberechtige Stellen & Einrichtungen sowie Prozedere
6. Erfahrungswerte vor und während der Pandemie
1. Einführung
Ausgangspunkt:
• Teil des 2018 durch die Landesregierung beschlossenen Aktionsplans des Thüringer Integrationskonzepts
• Bedarfsabfragen bei den Thüringer Ressorts zu Stellen und
Einrichtungen in ihrem Zuständigkeitsbereich mit Kontakt zu Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse
• Festzustellen war ein sehr großer Bedarf an Dolmetschdienstleistungen in weiteren Bereichen
• notwendige Vorüberlegungen:
▪ Leistungsmodell
− Thüringen: Flatrate mit unbegrenzten Endpunkten für alle berechtigten Stellen sowie unbegrenzten Leistungsabrufen
▪ Leistungsumfang hinsichtlich:
− zugangsberechtigter Stellen
− verfügbarer Sprachen
− maximaler Wartezeiten
2. Laufzeit & Finanzierung
• Haushaltsplan des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz
• 1. Phase: Roll-out im Mai 2019 – Juni 2021 (Anbieter SAVD)
• 2. Phase: Roll-out 15. Juli 2021: 16 Monate (2. Verlängerungsoptionen)
• zur Verfügung stehende Haushaltsmittel: rd. 800.000 € jährlich inklusive durch den landeseigenen Dienstleister zur Umsetzung (Durchführung der Ausschreibung, Begleitung der Umsetzung etc.)
3. Inhalt des Angebots und technische Voraussetzungen
Audiodolmetscherleistungen
• Erforderliche Technik: Telefon
• Einwahl über Nummer des Anbieters; Eingabe eines zugeteilten PIN-Codes über das Tastenfeld
Wichtig, aufgrund des Netzausbaus und der Datengeschwindigkeit im ländlichen Raum!
3. Inhalt des Angebots und technische Voraussetzungen
Videodolmetscherleistungen
• Erforderliche Technik: stationärer PC, Laptop (jeweils mit eingebauter oder
Externer Webcam) oder Smartphone mit LAN- oder WLAN-Anschluss
• Einwahl über zugeteilte Einwahldaten (Benutzername und Passwort)
Wichtig, da Bedeutung von Mimik und Gestik in einigen Beratungsgesprächen entscheidend ist.
54 Sprachen stehen montags bis freitags zw. 8:00 und 18:00 Uhr zur Verfügung (4 ad hoc)
Albanisch Amharisch Arabisch
Armenisch Aserbaidschanisch Bengalisch
Berberisch Bosnisch Bulgarisch
Chinesisch Dari Englisch
Farsi Französisch Fula
Georgisch Griechisch Hindi
Igbo Italienisch Koreanisch
Kroatisch Kurdisch-Kurmanci Kurdisch-Sorani (Sorani)
Lettisch Litauisch Mazedonisch
Mongolisch Nepalesisch Paschtu
Polnisch Portugiesisch Punjabi
Rumänisch Russisch Serbisch
Slowakisch Slowenisch Somali
4. Dolmetscherinnen und Dolmetscher
Qualifikation:
• LingaTel GmbH setzt Dolmetscherinnen und Dolmetscher mit folgenden Qualifikationen ein: studierte, staatlich geprüfte, vereidigte oder zertifizierte Dolmetscherinnen und Dolmetscher
• verfügen entweder über einen translatorischen Hochschulabschluss, haben eine Prüfung eines
staatlichen Prüfungsamtes bzw. der IHK erfolgreich abgelegt, sind vereidigt oder weisen ein vom BDÜ anerkanntes Zertifikat vor.
• Das Niveau der Dolmetschdienste der jeweiligen Dolmetscherin bzw. des jeweiligen Dolmetschers entspricht mindestens der europäischen Kompetenzstufe C1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GER).
• Die Dolmetscherinnen und die Dolmetscher verfügen in der Regel über einschlägige Erfahrungen auf dem Gebiet der Sprachleistungen für Medizin, Verwaltung und Sozialwesen.
5. Zugangsberechtigte Stellen & Einrichtungen sowie Prozedere
• ausgewählte Stellen als Basis der Leistungsbeschreibung für die Ausschreibung und des zu schließenden Dienstleistungsvertrages
• Inanspruchnahme der Leistungen für berechtigte Stellen in vollem Umfang kostenfrei
• Zuständigkeit für Anmeldung und Prüfung der Zugangsberechtigung beim Ministerium
• Angebot von Schulungen durch den Anbieter; Inanspruchnahme für
Zugangsberechtigte Stellen (in 2021 neu hinzugekommen):
Erstaufnahmeeinrichtung des Landes
Bürgerbeauftragter des Landes Standesämter sowie Pass- und Meldebehörden
Frauenhäuser und Frauenzentren
Beauftragte des Landes für Integration, Migration und Flüchtlinge
Landratsämter/Stadt-
verwaltungen der kreisfreien Städte mit zugehörigen Ämtern und kommunalen
Sozialberatungsstellen
Gemeinschaftsunterkünfte in den Kommunen
Stationäre Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe für umA,Kinder- und
Jugendschutzdienste und sonstige Dienste der Jugendhilfe
Mitglieder der
Härtefallkommission des Landes
MBE/JMD Träger landesgeförderter
Integrationsprojekte
Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt
Stelle für Anerkennung ausländischer
Bildungsabschlüsse (Bildungsministerium)
Verbraucherberatungsstellen mit Umsetzung des ProstSchG betraute Behörden
Niedergelassene Ärzte, Zahnärzte, Hebammen, Psychotherapeuten
Antidiskriminierungsstelle des Landes
Justizvollzugsanstaltensowie Justiz: insbesondere Gerichte und Staatsanwaltschaften
Schwangerschafts- (konflikt)beratungsstellen
Krankenhäuser und Sanatorien
6. Erfahrungswerte aus der 1. Phase - vor und während der Pandemie
• Etablierung des Angebots nach einem Jahr bei den Nutzern
• Insgesamt über 700 Anmeldungen
• 1. Phase: Insgesamt rd. 17.000 Dolmetschungen (Video: rd.
11.000/Audio: rd. 6.000)
• Deutlicher Anstieg der monatlichen Nutzung seit dem Beginn der Pandemie
• Durchweg sehr hohe Nutzung durch Landkreis- und Stadtverwaltungen,
6. Erfahrungswerte aus der 1. Phase - vor und während der Pandemie
• Angebot ist für die Nutzerinnen und Nutzer nicht mehr wegzudenken:
Hohe Zufriedenheit aufgrund des schnellen und unkomplizierten Zugriffs (auch bei seltenen Sprachen oder kurzfristen Anliegen)
• Nutzer stellten die hohe Abhängigkeit vom Angebot fest
• insbesondere im Rahmen von Corona vom Vorteil (sehr hilfreich
Kontaktnachverfolgung bei Gesundheitsämtern, Beratung sichergestellt)
• Sehr wichtiges und hilfreiches Angebot, in Situationen als nur
Informationsquellen:
• Website: https://justiz.thueringen.de/themen/migration/integration
• FAQs 2. Phase:
https://justiz.thueringen.de/fileadmin/TMMJV/Themen/migration/FAQ_Landesprogramm_Dolmets chen_Phase2.pdf
• Flyer:
https://justiz.thueringen.de/fileadmin/TMMJV/Service/publikationen/Flyer_Videodolmetschen_20 21_web.pdf
Ansprechpartnerinnen im Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz:
Mirjam Kruppa
Referatsleiterin/Referat 22
mirjam.kruppa@tmmjv.thueringen.de Romina Stambasky