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Planspiel zur Digitalisierung in der Sozialen Arbeit – Entwicklung, Einsatz & Evaluation

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Planspiel zur Digitalisierung in der Sozialen Arbeit – Entwicklung, Einsatz

& Evaluation

Stand: 27.09.2019

Portalbereich: Aus der Praxis Autoren: A. Köllen, J. Lilienthal,

W. Tenhaken

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Inhaltsverzeichnis

1. Ein Planspiel als Türöffner zum Thema Digitalisierung in der sozialen Arbeit ...1

2. Die didaktische Gestaltung des Planspiels ...2

2.1. Handlungsrahmen ...3

2.2. Handlungsablauf ...5

2.3. Handlungsergebnis ...8

3. Rückblick, kritische Diskussion und Ausblick ...9

3.1. Rückmeldungen der Studierenden ...9

3.2. Kritische Würdigung durch den Lehrenden... 12

3.3. Ausblick ... 13

Literaturverzeichnis ... 14

Abbildungsverzeichnis ... 14

Tabellenverzeichnis ... 14

Autorinnen und Autoren ... 15

1. Ein Planspiel als Türöffner zum Thema Digitalisierung in der Sozialen Ar- beit

In der Hochschullehre erhält das Thema Digitalisierung einen immer größeren Stellenwert. Viele Neuerungen scheinen möglich und nötig. Im Folgenden soll das Lehrinnovationsprojekt der FH Münster „Planspielentwicklung in der Sozialen Arbeit“1 vorgestellt werden, in dessen Rahmen Digitalisierung in einen konkreten Arbeitsfeldbezug gestellt wurde. Durch das Modul Sozialinformatik/ Digitalisierung sollten Masterstudierende der Studiengänge Sozialmanagement und Jugendhilfe an das für den Studiengang und seine Zielgruppe nicht-originäre Lernfeld der Digitalisierung herangeführt werden. Im Einklang mit dem strategischen Ansatz der Hochschule zur Digitalisierung stand dabei nicht allein die Nutzung digitaler Werkzeuge in der Lehre im Fokus, sondern vielmehr wurden die veränderten Kompetenzanforderungen aufgrund der Transformationsprozesse in den beruflichen Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit näher betrachtet.

Mit Hilfe der handlungsorientierten Methode des Planspiels bzw. der Planspielsimulation sollte den Studierenden dieses für sie teils fremde, aber für die spätere berufliche Praxis wichtige Themenfeld nähergebracht werden. Um eine intensive Auseinandersetzung zu fördern und nachhaltiges Wissen zu vermitteln, wurde aufbauend auf ersten Erfahrungen

1 Das Projekt wurde durch das Qualitätspakt Lehre Projekt „Wandel bewegt 2.0“ unterstützt. Das Projekt „Wan- del bewegt 2.0“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkenn- zeichen 01PL16069 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieses Artikels liegt allein bei der FH Münster.

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mit der Methode ein Planspiel zur Entwicklung eines Digitalisierungskonzepts in einer Trägerorganisation entwickelt. Durch die Nutzung digitaler Medien im Planspiel wurde die Auseinandersetzung mit dem Thema der Digitalisierung um konkrete Erfahrungen mit der Nutzung digitaler Medien angereichert. Das Zusammenspiel dieser beiden Zugänge sollte die Entwicklung von ganzheitlichen (beruflichen) Handlungskompetenzen im Sinne von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen (Weinert, 2001) fördern. Die Gestaltung des Planspiels wird anhand eines didaktischen Modells zur Gestaltung von Lernsituationen beschrieben.

2. Die didaktische Gestaltung des Planspiels

Auf der Grundlage allgemeiner Kompetenztheorien definiert Buschfeld (2003) Ge- staltungskomponenten einer Lernsituation, die hier zur Beschreibung des Planspiels verwendet werden. Das Modell wurde für die Gestaltung beruflicher Lehr-Lernprozesse konzipiert, ist jedoch auch auf eine kompetenzorientierte Gestaltung von hochschulischen Lehr-Lern-Prozessen übertragbar (Lilienthal 2016, 81-94; Gerholz &

Sloane 2011).

Abbildung 1: Beschreibungskomponenten einer Lernsituation (Buschfeld 2003, 3)

Buschfeld (2003) betont, dass eine Lernsituation, die situiertes Lernen ermöglicht und so zur Förderung von Handlungskompetenzen beiträgt, grundsätzlich aus den drei Lernkomponenten „Handlungsrahmen“, Handlungsablauf“ und „Handlungsergebnis“

besteht. Dabei steht der Handlungsrahmen für die konkrete Vorbereitung und Ausgestaltung der Situation, in der Lernen ermöglicht wird. Er wird beschrieben anhand der zu lösenden Problemstellung sowie den dafür relevanten Personen und Informationen.

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Der Handlungsablauf beschreibt die methodische Ausgestaltung der Lernsituation von der Aktualisierung des Vorwissens über die auszuführende Aktivität bis hin zur Rückmeldung im Prozess. Das Handlungsergebnis rundet das Modell ab und teilt sich in die Kontrolle der Ergebnisse in Bezug auf Evaluation und Bewertung sowie die Gestaltung der Dokumentation und Präsentation der Handlungsergebnisse auf (ebd.).

2.1. Handlungsrahmen

Problemstellung

In der Planungsphase des Projektes wurden drei Szenarien aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe sowie ein Szenario aus der Behindertenhilfe konstruiert. Die darauf bezogene Problemstellung bestand darin, für den in jedem Szenario beschriebenen Träger eine Digitalisierungsstrategie für das Jahr 2025 zu entwickeln. Die dafür notwendige Aushandlung zwischen Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen/

Arbeitsfelder ist charakteristisch für Managemententscheidungen in der Sozialen Arbeit und definiert daher eine für den Kompetenzerwerb besonders relevante Problemstellung.

Personen

Nach der Formulierung der Ausgangslage und der Problemstellung wurden pro Szenario sechs bis acht Rollen von unterschiedlichen Mitarbeitenden entwickelt (z. B.

Geschäftsführung, Sozialpädagogische Fachkraft, Verwaltungskraft). Diesen Rollen wurden unterschiedliche Ideen, Vorstellungen und Bedenken bezüglich des Projekt- ausgangs zugeordnet. Die Szenarien wurden praxisnah entwickelt, um die Identifikation mit den Rollen zu erleichtern und den Transfer in die (zukünftige) Arbeitswelt der Studierenden zu unterstützten.

Informationen

Zu den einzelnen Szenarien wurden in der Vorbereitung jeweils ca. 10-minütige Einführungsfilme erstellt, um den Studierenden einen interessanten und anschaulichen Einstieg in das Planspiel zu ermöglichen und einige geteilte Informationen zu den Beteiligten und der Ausgangslage zu vermitteln.

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Abbildung 2: Einführungsfilm – Übersicht zu den beteiligten Akteuren sowie zum Arbeitsauftrag

Darüber hinaus wurden individualisierte Rollenkarten erstellt, die nur den jeweiligen Rolleninhaberinnen2 zugänglich gemacht wurden und die Grundlage für die Rollenübernahme in den Aushandlungsprozessen darstellten.

Abbildung 3: Beispiel einer Rollenkarte

Darüber hinaus standen auch Ereigniskarten zur Verfügung, die von der Spielleitung eingesetzt werden können, sollten Teams sich allzu schnell auf eine Lösung der Auf- gabenstellung verständigen. In den bisherigen Durchläufen musste davon aber kein Gebrauch gemacht werden, da die Studierenden sehr intensiv die Aufgabenstellung aus ihren Rollen heraus diskutierten und zielorientierte Lösungen entwickelten.

2Im Text sind grundsätzlich immer alle Personen, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität gemeint.

Wenn eine geschlechtsneutrale Formulierung nicht möglich war, wurde aus Gründen der Lesbarkeit im Text die weibliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige aller Geschlechter.

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2.2. Handlungsablauf

Aktualisierung

Zu Beginn der Präsenzveranstaltung werden zunächst erste zentrale Grundlagen zum Themenfeld „Sozialinformatik/ Digitalisierung (der) Sozialen Arbeit“ vermittelt. So wurden die Studierenden an, neue Themen wie Fachsoftware, IT-gestütztes Wissensmanagement, IT-Sicherheit, Datenschutz und IT-gestütztes Projektmanagement herangeführt. Um diese Wissensbasis zur Digitalisierung als notwendige Voraussetzung für die Aushandlungsprozesse des Planspiels zu festigen und gleichzeitig die Studierenden an die für das Planspiel erforderliche digitale Kollaboration heranzuführen, erhielten sie einen vorbereitenden Auftrag. Alle Studierenden verfassten einen Wiki- Beitrag zu einem Digitalisierungsthema und bewerteten, ergänzten und verbesserten darüber hinaus die anderen Beiträge.

Abbildung 4: Ausschnitt eines Beispielbeitrags des Wikis

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Digitale Kollaboration konnte gerade über den Einsatz des Wiki-Tools für die Studieren- den erfahrbar gemacht werden. Ideen zum praktischen Mehrwert in der Nutzung dieses Tools wurden von den Studierenden schnell entwickelt.

Abbildung 5: Nutzung der Kommentarfunktion zum Wiki

Aktivität

Die auf die Problemstellung des Planspiels bezogene Aktivität der Studierenden begann mit der gemeinsamen Betrachtung des Szenarien-übergreifenden Einführungsfilms in einer Präsenzveranstaltung. Danach konnten die Studierenden sich je nach individueller Interessenlage den einzelnen Szenarien zuordnen. Bevor jedem Studierenden anschließend per Mail seine persönliche, auf das Szenario abgestimmte Rollenkarte zugesandt wurde, wurden der Arbeitsauftrag sowie die Möglichkeiten der einzelnen Austauschplattformen erläutert. Diese digitalen Plattformen repräsentieren ein besonderes Merkmal des Projektes: die Kopplung von Inhalt und Methode. Damit auch das didaktische Konzept einen methodischen Bezug zur Digitalisierung hat, fand die Durchführung des Planspiels online statt. Durch die Nutzung neuer, digitaler Kommunikationsformen setzten sich die Studierenden somit nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch mit digitalen Technologien auseinander und sammelten Erfahrungen im Umgang mit diesen Werkzeugen. Hierfür wurde den Studierenden für die Arbeit im Planspiel über die Lernplattform ILIAS Austauschmöglichkeiten via Adobe Connect, Etherpad sowie in einem Forum ermöglicht.

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Abbildung 6: Übersicht Digitale Tools

Im Verlauf der Umsetzung zeigte sich, dass die Plattform Adobe Connect, welche Online- Sitzungen mit einer integrierten Videokonferenz der einzelnen Planspielgruppen ermöglicht, am meisten frequentiert wurde. Über dieses Medium wurden i. d. R. 3-4 Arbeitseinheiten des Planspiels durchgeführt und aufgezeichnet, während die anderen Medien nur von wenigen Gruppen verwendet wurden.

Rückmeldung

Der Lehrende hatte durch die Zugriffsrechte auf das Forum und das Etherpad sowie die Aufzeichnung der Adobe Connect-Sitzungen die Möglichkeit, auf alle angebotenen digitalen Austauschplattformen zuzugreifen und den Fortschritt der Studierenden in ihrem Aushandlungsprozess zu analysieren und Ihnen eine Rückmeldung dazu zu geben.

Dies war besonders wichtig, um in verfahrenen Situationen, Unterstützung anzubieten.

So wurden situativ im Verlauf des Planspiels zusätzliche Online-Sitzungen angeboten, in welchen der Lehrende den Studierenden aus der Rolle eines IT-Beraters bzw. einer IT- Beraterin ein fachliches Feedback zu Fragen geben und sie damit unterstützen konnte.

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2.3. Handlungsergebnis Präsentation

Der Abschluss des Planspiels bestand in einer studentischen Präsentation der Ergeb- nisse ihrer Arbeitsgruppen in Bezug auf die Digitalisierungsstrategie 2025 für den jewei- ligen Träger ihres Szenarios. Diese wurden innerhalb der letzten Präsenzveranstaltung dem Lehrenden sowie den weiteren Studierenden vorgestellt.

Abbildung 7: Übersicht – Ergebnispräsentation einer Planspielgruppe - Gliederung

Das Auditorium stellte den (erweiterten) Vorstand bzw. die Geschäftsführung des jeweiligen Trägers dar und nahm zunächst aus dieser Rolle heraus eine Bewertung der Projektergebnisse vor. Deshalb wurden die zugeteilten Rollen von den jeweiligen Planspielgruppen auch hier noch beibehalten.

Dokumentation

Der Verlauf des Planspiels ist in Teilen durch die digitalen Austauschplattformen dokumentiert, sodass auf diese weiterhin zurückgegriffen werden kann. Die Präsentationen wurden ebenfalls digital archiviert. Ergänzend dazu wurde der von den Studierenden verfasste Beitrag in dem zuvor beschriebenen Digitalisierungs-Wiki dokumentiert.

Ergebniskontrolle

Die Problemlösefähigkeit der Studierenden wurde anhand des Umgangs der Studierenden mit der gegebenen Problemstellung bewertet. Diese Fähigkeit wurde an dem dokumentierten Aushandlungsprozess sowie der Ergebnispräsentation der Studierenden festgemacht. Die Intensität der Diskussion einzelner Problemstellungen aus den jeweiligen Planspielrollen mit Blick auf die Zielsetzung der Aufgabenstellung war das maßgebliche Kriterium. Die Diskussionen, die überwiegend per Adobe Connect geführt und damit auch aufgezeichnet wurden, wurden hinsichtlich der Authentizität und Zielgerichtetheit durch den Lehrenden retrospektiv analysiert und betrug 30% der Gesamtnote. Die Bewertung der innerhalb des Planspiels erarbeiteten und in der

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abschließenden Präsenzveranstaltung präsentierten Digitalisierungsstrategien betrug 50% der Gesamtnote. Schließlich wurde der Wissenserwerb der Studierenden in Bezug auf verschiedene Aspekte der Digitalisierung anhand ihres Beitrags zum Digitalisierungs- Wiki beurteilt. Dieser wurde mit 20% der Gesamtnote bewertet.

Um die Lernerfolgskontrolle unabhängig von der Benotung der Studierenden zu er- möglichen, wurde zudem eine schriftliche Befragung zur Evaluation durchgeführt, welche den Wissenszugewinn der Studierenden annähern und Hinweise auf ihr Verständnis von Digitalisierung in der Sozialen Arbeit geben sollte. Die Befragung wurde im Rahmen des Seminares vor Ort durchgeführt. Durch den teilstandardisierten Fragebogen konnte zum einen eine relativ übersichtliche Datenauswertung stattfinden, gleichzeitig hatten die Studierenden die Möglichkeit ihre Angaben zu ihrem Wissen zu präzisieren. Um das Wissen der Studierenden vor Seminarbeginn mit dem Wissen nach Seminarbeginn abzugleichen, wurde die Evaluation zweimal, einmal als Prä-Evaluation und einmal als Post-Evaluation durchgeführt. Diese Selbsteinschätzung des Wissensstandes zu verschiedenen Themen der Veranstaltung wurde nach Abschluss des Projektes miteinander verglichen, um Hinweise auf die Wissensaneignung der Studierenden zu erhalten (Merchel, 2015).

2. Wie beurteilen Sie Ihren jetzigen Kenntnisstand zu den folgenden Punkten?

Um- fassend

ober- flächlich

minimal keine Kenntnis

keine Antwort Fachsoftware (z.B. Dokumenta-

tion, elektronische Akte) Social Media

Datenschutz (z.B. Big Data, DSGVO)

Tabelle 1: Auszug Instrument Prä-Evaluation

3. Rückblick, kritische Diskussion und Ausblick

Im Anschluss an die Beschreibung des didaktischen Konzepts werden Ergebnisse der Evaluation und im Vergleich dazu Erfahrungen des Lehrenden beschrieben. Darauf aufbauend wird das Konzept kritisch diskutiert und ein Ausblick auf die Verstetigung und Weiterentwicklung des Konzepts gegeben.

3.1. Rückmeldungen der Studierenden

Die Evaluation wurde jeweils sowohl im Studiengang Sozialmanagement als auch im Studiengang Jugendhilfe durchgeführt. In der folgenden Tabelle ist die Stichprobengröße für die vier Erhebungen angegeben.

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Studiengang /

Erhebungszeitpunkt M. A. Sozialmanagement M. A. Jugendhilfe

Prä-Evaluation 23 22

Post-Evaluation 17 15

Tabelle 2: Stichprobengröße der Befragungen

In allen Fragebögen wurden alle Antworten gegeben. Daher mussten die Daten nicht bereinigt werden. Die in der nächsten Abbildung dargestellten Durchschnittswerte basieren auf der im Fragebogen verwendet Skalierung: 1 = keine Kenntnis, 2 = minimal, 3

= oberflächlich, 4 =umfassend.

Abbildung 8: Kenntniszugewinn Prä- und Post-Evaluation im Master „Jugendhilfe“

Der Abgleich des Kenntnisstandes zu verschiedenen Themen der Digitalisierung in der Sozialen Arbeit ergab, dass die Studierenden in den Bereichen Social Media, zu der sie durch ihren Arbeitsalltag oder im Privatleben bereits Berührungspunkte haben, ihr Wissen von Beginn an als gut einschätzten. Hier konnte kein differenzierbarerer Zuwachs erzielt werden. Besonders stark zeigt sich hingegen der Wissenszuwachs der Studierenden im Bereich der Online Beratung.

Im Vergleich dazu bewerten die Studierenden des berufsbegleitenden Studiengangs Sozialmanagement, der nicht in der Grafik dargestellt ist, ihren Wissenszugewinn im Bereich der Online Beratung und IT-Sicherheit besonders hoch. Der geringste Wissenszugewinn zeigt sich bei ihnen im Bereich Fachsoftware und Social Media. Der geringe Wissenszugewinn im Bereich Fachsoftware lässt sich mit der Berufstätigkeit der

2,59 3,18 2,35 2 1,94 1,59 2,12 1,29

3,42 3,21 3,21 2,89 3,12 2,37 2,78 1,94

VERLGEICH MITTELWERTE DES KENNTNISSTANDES

Prä-Evaluation Post-Evaluation

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Studierenden erklären. Viele der Studierenden dieses Studiengangs nutzen in ihrem Arbeitsalltag bereits Fachsoftware.

Darüber schätzten die Studierende zu Beginn und am Ende der Veranstaltung ihre persönlichen Kompetenzen in Bezug auf Herausforderungen, Potenziale und Risiken der Digitalisierung für ihr (zukünftiges) berufliches Tätigkeitsfeld ein. Die Skalierung war hier 1 = gar nicht sicher, 2 = eher unsicher, 3 = sicher, 4 = sehr sicher.

Abbildung 9: Kompetenzerwerb Prä- und Post-Evaluation - Master Jugendhilfe

Die Daten deuten auf einen deutlichen Wissenszugewinn im Bereich Herausforderungen und Potenziale der Digitalisierung im Master Jugendhilfe hin. Im Bereich Risiken hingegen hat sich die Selbsteinschätzung nur geringfügig verändert. Im hier nicht dargestellten Studiengang Sozialmanagement zeigt sich in allen drei Bereichen ein deutlicher Zugewinn an Sicherheit. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Studierenden aus dem Bereich Jugendhilfe ihre Fähigkeiten und Kenntnisse bereits in der Prä-Evaluation höher einschätzten, als die Studierenden des Studiengangs Sozialmanagements.

Um das Verständnis, die Vorstellungen und Erfahrungen der Studierenden mit dem Thema Digitalisierung zu erheben, wurden die Studierenden zu Beginn beider Erhebungen in einer offenen Frage hiernach gefragt: „Was bedeutet für Sie Digitalisierung in der Sozialen Arbeit/Jugendhilfe?“ Die Studierenden im Master Jugendhilfe setzten in der Prä-Evaluation den Fokus auf Aspekte wie Medienpädagogik, Cybermobbing oder Jugendschutz, aber auch Dokumentation, Vernetzung und digitale Dokumentation wurden mehrfach genannt. In der Post-Evaluation zeigte sich ein etwas veränderter Fokus. Themen wie IT-Sicherheit und Datenschutz, Erleichterung des Arbeitsalltages und Klientennähe nehmen einen größeren Raum ein. Im Master Sozialmanagement lag der Fokus zunächst auf der digitalen Aktenführung und Dokumentationssoftware, die in der Post-Evaluation um Aspekte der IT-Sicherheit und des Datenschutzes ergänzt wurden.

2,12 2,24 2,94

3 3,16 3,05

H E R A U S F O R D E R U N G E N P O T E N Z I A L E R I S I K E N

VERGLEICH MIT TELWERT - EINSCHÄTZUNG DES WISSENS UND DER KOMPETENZEN IN

BEZUG AUF...

Prä-Evaluation Post-Evaluation

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Zusammenfassend lässt sich auf Grundlage der Antworten der Studierenden auf diese Frage eine erweiterte Perspektive auf das Thema Digitalisierung konstatieren. Die Studierenden nennen mehr und andere Aspekte der Digitalisierung als zu Beginn des Seminares. Sie haben zudem in der jeweils durchgeführten Feedbackrunden zu den Planspieleergebnissen diese positive Einschätzung ihres Lernfortschritts bestätigt und näher erläutert.

3.2. Kritische Würdigung durch den Lehrenden

Insgesamt kann das Projekt aus Sicht des Lehrenden in Bezug auf die Förderung der relevanten Kompetenzen als auch die methodisch-didaktische Gestaltung als erfolgreich bewertet werden. In der Begleitung der Arbeitsgruppen und bei der Präsentation der Ergebnisse wurde deutlich, dass den Studierenden die zentrale Bedeutung der Digitalisierung für die Soziale Arbeit zunehmend einsichtig geworden ist und die Bereitschaft für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema gestiegen ist. Damit ist das wichtigste Ziel der Veranstaltung erreicht. Die Tatsache, dass sie sich mit der Bearbeitung des Arbeitsauftrages gleichzeitig auch die Nutzung neuer Medien zur Aufgabenbearbeitung zu eigen machen mussten, hat Berührungsängste reduziert und gleichzeitig Chancen und Grenzen von Digitalisierung im beruflichen Alltag offenbart.

Nach einer Phase der Gewöhnung an die ihnen meist noch unbekannte Methode nahmen die Studierenden das Planspiel, die Szenarien und die Problemstellung gut an. Auch im Rahmen der Ergebnispräsentation haben sie aus ihren Rollen agiert und diese authentisch umgesetzt. Der Wissenszugewinn, welcher in der Evaluation von den Studierenden rückgemeldet wurde, ist ebenfalls als Indikator für den Erfolg des Projekts zu beurteilen.

Es zeigten sich im Rahmen des Projekts jedoch auch Lernhindernisse. So fanden die Studierenden die Planspielmethode zunächst gewöhnungsbedürftig, weil sie damit in ihren bisherigen Lernbiographien keine Erfahrungen gesammelt hatten. Auch die Verpflichtung, die Aufgaben mit Hilfe digitaler Tools zu bearbeiten empfanden sie zunächst eher negativ. Die beruflichen Akteurinnen in den Feldern Sozialer Arbeit kennen eigentlich nur klassische Face-to-Face-Kommunikation und diese hat aufgrund der Erfahrungen in ihren Arbeitsbezügen einen hohen Stellenwert für sie. Gleichzeitig bestand hier ein wichtiges Lernfeld und dieses wurde von den Studierenden im Laufe der Veranstaltung auch erkannt. Darüber hinaus fiel es den Studierenden im Studiengang Jugendhilfe im Vergleich schwerer sich auf die strategisch ausgerichtete Zielsetzung zu fokussieren. Im Nachgespräch wurde dies durch die Studierenden auf die fehlende Berufserfahrung in einer Leitungsfunktion zurückgeführt. Möglicherweise ist hier zukünftig eine stärkere inhaltliche Steuerung erforderlich. Ein weiteres Hindernis ist die starke Orientierung aller Studierenden an Veränderungen der eigenen Arbeitsbedingungen in den Träger-Organisationen. Daher erscheint es erforderlich, die Studierenden zu einer stärkeren Fokussierung der Output- und Outcome-Perspektive anzuregen.

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3.3. Ausblick

Die ersten Erfahrungen aus der Durchführung des Planspiels in zwei Veranstaltungen in zwei unterschiedlichen Studiengängen sind durchaus positiv: mit Hilfe der Planspielmethode und des entwickelten Szenarios konnte eine Auseinandersetzung der Studierenden mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Soziale Arbeit angestoßen werden. Die Hindernisse sind entweder Teil des Lernprozesses oder lassen sich durch eine entsprechende Kommunikation lindern.

Für die weitere Nutzung des didaktischen Konzepts und der entwickelten Materialien ist jedoch zu beachten, dass die digitalen Werkzeuge und Szenarien aufgrund der rasanten Entwicklung der Digitalisierung eine fortlaufende Aktualisierung erfordern. Auch die aktuelle wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kernfragen der Digitalisierung für die Soziale Arbeit wird neue Erkenntnisse produzieren, die in das Planspielkonzept zu integrieren sind. Dazu gehören bspw. Robotics und Künstliche Intelligenz, welche in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Arbeitswelten und -aufträge auch in der Sozialen Arbeit maßgeblich beeinflussen und vielleicht sogar verändern werden. Durch die vergleichsweise aufwendige Aufbereitung der Lerninhalte in dem Planspiel führt dies zu einem erhöhten Arbeitsaufwand und es ist noch zu klären, wie dies außerhalb des Projektstatus und ohne zusätzliche Unterstützung zu realisieren ist.

Insgesamt stellt sich der Fachbereich Sozialwesen der FH Münster den Anforderungen, welche die Digitalisierung in der Sozialen Arbeit mit sich bringt und wird diese zu einem zentralen Lehr- und Forschungsthema entwickeln. So wurde eine erste Professur mit dem Schwerpunkt „Mediatisierung und Digitalisierung (in) der Sozialen Arbeit“ zwischenzeitlich besetzt, eine weitere Professur zum „Sozialen Wandel in der digitalisierten Gesellschaft“

befindet sich im Besetzungsverfahren. Von diesen Personen sind weitere Impulse für die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung zu erwarten. Wichtig ist jedoch, dass die so klar auf die Digitalisierung ausgerichteten Berufungen nicht zu einer scheinbar eindeutigen Verortung des Querschnittsthemas führen, denn nur eine in der fachlichen Vielfalt im Studiengang verankerte Auseinandersetzung mit der Digitalisierung kann der Komplexität des Themas gerecht werden.

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Literaturverzeichnis

Buschfeld, D. (2003). Draußen vom Lernfeld komm‘ ich her …? Plädoyer für einen alltägli- chen Umgang mit Lernsituationen. In: Berufs- und Wirtschaftspädagogik online, Nr. 4, 1-21. http://www.bwpat.de/ausgabe4/buschfeld_bwpat4.pdf [Letzter Zugriff: 06.08.2019].

Gerholz, K. H. & Sloane, P. F. E. (2011). Lernfelder als universitäres Curriculum? Eine hoch- schuldidaktische Adaption. In: Berufs- und Wirtschaftspädagogik online, Nr. 20, 1- 23. http://www.bwpat.de/ausgabe20/gerholz_sloane_bwpat20.pdf [Letzter Zugriff: 06.08.2019].

Lilienthal, J. (2016). Muster im Forschenden Lernen in wirtschafts- und sozialwissenschaft- lichen Bachelor-Studiengängen -Eine Rekonstruktion didaktischer Gestaltungen und Beliefs Lehrender. Inauguraldissertation vorgelegt an der Wirtschafts- und Sozialwis-senschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln.

Merchel, J. (2015). Evaluation in der Sozialen Arbeit. 2. Auflage. München: Ernst Reinhardt Verlag.

Weinert, F. E (2001). Vergleichende Leistungsmessung in Schulen - eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: Weinert, Franz E. (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen.

Weinheim: Beltz, S. 17-31.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Beschreibungskomponenten einer Lernsituation (Buschfeld 2003, 3) ... 2

Abbildung 2: Einführungsfilm – Übersicht zu den beteiligten Akteuren sowie zum Arbeitsauftrag ... 4

Abbildung 3: Beispiel einer Rollenkarte ... 4

Abbildung 4: Ausschnitt eines Beispielbeitrags des Wikis ... 5

Abbildung 5: Nutzung der Kommentarfunktion zum Wiki... 6

Abbildung 6: Übersicht Digitale Tools ... 7

Abbildung 7: Übersicht – Ergebnispräsentation einer Planspielgruppe - Gliederung ... 8

Abbildung 8: Kenntniszugewinn Prä- und Post-Evaluation im Master „Jugendhilfe“ ... 10

Abbildung 9: Kompetenzerwerb Prä- und Post-Evaluation - Master Jugendhilfe ... 11

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Auszug Instrument Prä-Evaluation ... 9

Tabelle 2: Stichprobengröße der Befragungen ... 10

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Autorinnen und Autoren

Anja Köllen

E-Mail: anja.koellen@fh-muenster.de

Anja Köllen ist Studentin des Masters „Jugendhilfe – Konzeptionsent- wicklung und Organisationsgestaltung“ an der FH Münster. Sie hat zuvor bereits an der FH Münster den Bachelor „Soziale Arbeit“ studiert und ist seit Ok- tober 2017 im Rahmen des Projektes „Planspielentwicklung zur Digitalisierung (in) der Sozialen Arbeit“ als wissenschaftliche Hilfskraft tätig.

Dr. Jonas Lilienthal

E-Mail: jonas.lilienthal@fh-muenster.de

Dr. rer. pol. Jonas Lilienthal ist seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbei- ter im Wandelwerk, Zentrum für Qualitätsentwicklung der Fachhoch- schule Münster. Dort arbeitet er an den Themen Digitale Transfor- mation und Curriculumentwicklung, konzipiert und begleitet das E-Teaching-Fel- lowship der FH-Münster und berät Lehrinnovationsprojekte. Davor hat er nach einem Studium der Wirtschaftspädagogik und Mathematik seine Promotion an der Universität Köln zum Forschenden Lernen in wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bachelor- studiengängen absolviert.

Wolfgang Tenhaken

E-Mail: tenhaken@fh-muenster.de

Wolfgang Tenhaken lehrt seit 1997 am Fachbereich Sozialwe-

sen behördliche Sozialarbeit und Sozialinformatik. Seine Inte-

ressen beziehen sich auf die Konzipierung und Entwicklung von Lernfeldern in

der Sozialen Arbeit im Kontext Digitalisierung.

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