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Are certain social groups affected differently by urban heat waves?

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Academic year: 2022

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Are certain social groups affected differently by urban heat waves?

An intersectional pilot study on persons with Turkish migrant background in Vienna

17. Österreichischer Klimatag 8. April 2016

Mag.a Anna Wanka Institut für Soziologie Universität Wien

(2)

Hitzwellen – Stadt - Vulnerabilität

Temperaturen steigen, Hitzewellen nehmen zu

- 2003: Europa ~70.000 Hitzetote (Robine et al., 2008)

- 2015: Zweitwärmster Sommer der Messgeschichte in Ö (ZAMG)

Erforschte Risikofaktoren

- räumlich: Stadt, urbane Hitzeinseln, dichte Bebauung - biologisch / medizinisch: Alter (65+, <4yrs), Morbidität - sozial: Isolation, soziale Benachteiligung

Hitze-Gefährdung ist sozial-räumlich ungleich verteilt

(3)

Risikofaktor Migrationshintergrund?

Annahme: In städtischer Bevölkerung Menschen mit

Migrationshintergrund besonders von Auswirkungen von Hitzewellen betroffen

Intersektionalität von Risikofaktoren

- Sozioökonomischer Status (z.B. höhere Armutsgefährdung, höherer Anteil an Beschäftigung in manuellen Berufen)

- Wohngebiete mit hoher Bevölkerungsdichte, Hitzeinseln, schlechter Infrastruktur, wenig Grünflächen

- Gesundheitszustand (z.B. chronische Krankheiten).

Forschungsfrage: In welcher Hinsicht sind Personen mit türkischem Migrationshintergrund in Wien verstärkt von den Auswirkungen von Hitze betroffen?

(4)

Projekt EthniCityHeat

Titel: EthniCityHeat - Vulnerability of and adaption strategies for migrant groups in urban heat environments

Fördergeber: Klima- und Energiefonds, ACRP, 6th Call Laufzeit: 2014-2017

Projektleitung: Univ-Prof. Dr. Franz Kolland, Institut für Soziologie

Universität Wien

Partner: Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung Medizinische Universität Wien,

Zentrum für Public Health, Institut für Umwelthygiene Unit Ethnomedizin und International Health

(5)

Projektziele EthniCityHeat

1. Schließen der Forschungslücke

Erstellung einer empirischen Datenbasis über spezifische Hitze- bedingte Vulnerabilitäten von Personen mit Migrationshintergrund in Wien, ihre Hitzewahrnehmung und Hitzeadaption

2. Bewusstseinsbildung

über diese Vulnerabilitäten bei Stakeholdern, MultiplikatorInnen und Betroffenen

3. Vulnerabilitätsreduktion

von MigrantInnen durch die Stärkung vorhandener Ressourcen und Entwicklung zusätzlicher Maßnahmen

(6)

Methoden

Explorative Phase

• 2 ethnographische Case-Studies (türkische / österreichische Familie)

• 13 problemzentrierte Interviews (türkischer Migrationshintergrund)

• 15 Stakeholder-Interviews

Konfirmatorische Phase

• 2 quantitative

Datenerhebungen (n=800)

Vertiefende Phase

• 10 problem-

zentrierte Interviews (türkischer

Migrationshintergrund)

Methodisches Design

(7)

7

• Zwei Fallstudien mit teilnehmenden Beobachtungen in einem österreichischen und einem türkischen Haushalt

• Teilnehmende Beobachtungen Juni – September 2014, semi- strukturierte Interviews

• Inhalt: Exploration, Hypothesenerstellung (insbes.

Hitzemaßnahmen, Gesundheitsverhalten)

• Auswahl der Fallstudien:

• Mehrgenerationenhaushalte (drei Generationen in einem Haushalt)

• Wohnumgebung: “Hitze-Inseln” (1150, 1080 Wien)

• mind. eine Person im Haushalt tätig / von zu Hause arbeitend (forschungspragmatische Gründe)

Interviews mit Stakeholder

Ethnographische Case-Studies

(8)

8

• 23 Problemzentrierte Leitfaden Interviews mit Menschen mit türkischem Migrationshintergrund

• Inhalt:

• Explorative Phase, 13 Interviews (Feb.-März. 2015):

Hitzeempfinden, Hitzeverhalten, Gesundheitsverhalten (explorativ, Hypothesenerstellung)

• Vertiefungsphase, 10 Interviews (Sep.-Nov. 2015): Vertiefung der quantitativen Ergebnisse für Risikogruppen

• Erinnerung an den letzten Somme (2014 und 2015)

• Sprache / Herkunft:

• Türkische InterviewerInnen (Transkription, Übersetzung)

• Rekrutierung der InterviewpartnerInnen

• 20 Interviews auf Türkisch, 3 auf Deutsch

Interviews mit Stakeholder Qualitative Interviews

(9)

9

• Tiefeninterviews mit 15 Stakeholdern von Wien (September 2014 bis April 2015)

• Mitarbeiter der Wiener Stadtverwaltung im Bereich Integration, Stadtplanung, Umweltschutz

• Vertreter von Migrantenorganisationen, NGOs mit Fokus auf MigrantInnen

• Arzt, Dolmetscher in einem Krankenhaus

Inhalt der Interviews: Bewusstsein der Stakeholder für das Thema, Einschätzung des Risikos von urbaner Hitze für

MigrantInnen, Einschätzung der Auswirkungen von Hitze auf die MigrantInnen, Informationsvermittlung

Interviews mit Stakeholder Stakeholder-Interviews

(10)

Methoden

Explorative Phase

• 2 ethnographische Case-Studies (türkische / österreichische Familie)

• 13 problemzentrierte Interviews (türkischer Migrationshintergrund)

• 15 Stakeholder-Interviews

Konfirmatorische Phase

• 2 quantitative

Datenerhebungen (n=800)

Vertiefende Phase

• 10 problem-

zentrierte Interviews (türkischer

Migrationshintergrund)

Methodisches Design

(11)

Quantitative Datenerhebungen

Indoor Befragung Outdoor Befragung

N = jeweils 400 Face-to-face Befragung (CAPI) in der

Wohnung

Face-to-face Befragung in 4 Grünanlagen in Wien nur Menschen mit türkischem

Migrationshintergrund (1. + 2. Generation)

Menschen mit türkischem Migrationshintergrund (200) und

ohne (200)

Alle: Wohnsitz in Wien und verbrachten die letzten 3 Sommer zumindest teilweise in Wien

Juli, August 2015 Quotenstichprobe

Alter: jeweils 25% 18-29 Jahre, 30-49 Jahre, 50-64 Jahre, 65+

Geschlecht: 50% Männer, 50% Frauen

(12)

Stichprobenbeschreibung

Spezielle Stichprobe

- 98,5% muslimisch (53,8% halten den Ramadan sehr strikt ein) - nur 43,8% sind berufstätig (56,8% ArbeiterInnen)

- 22,5% haben keinen Schulabschluss, 32,8% max. Pflichtschule - 61,7% haben Schwierigkeiten, mit ihrem Einkommen

auszukommen

- Durchschnittliche Wohnungsgröße: 23,6m² pro Person (Ö: 37,5)

(13)

Quantitative Befragungen

1. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund leiden unter

„österreichischer Hitze“

– Hitze wird in Wien als belastender eingeschätzt

– Höhere Hitzeempfindlichkeit – Hitzschlag, Beschwerden

– Besondere Risikogruppe: ältere, geringer gebildete Migrantinnen

(14)

14

26% schätzen sich selber als extrem hitzeempfindlich ein

bei einer Hitzewelle empfinden 66,8% ihre

Wohnung als extrem oder sehr heiß

aber: 64% haben kein Thermometer

Hitzeempfinden

(15)

Hitzebeschwerden

(16)

Quantitative Befragungen

2. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund gehen anders mit Hitze um

– Kontraproduktive Maßnahmen (süßen Tee trinken, Fenster offen lassen, in der Mittagssonne liegen)

– Stärkere Indoor-Orientierung als bei ÖsterreicherInnen (Diskriminierung, physische und psychische Gesundheit)

(17)

Outdoor-Aktivitäten an heißen Tagen

• 73,8% bleiben bei Hitze in der Wohnung (MigrantInnen 65+: 81% bleiben in der Wohnung; ÖsterreicherInnen 65+: 65,6% bleiben in der Wohnung)

• 43,6% der ÖsterreicherInnen, aber nur 16,7% der türkischen MigrantInnen besuchen im Sommer (fast) täglich Grünanlagen

5,1

34,3

11,1

25,3

3,0

13,4

6,9

18,8

10 20 30 40 50

Ich gehe nie in einen Park

Ich gehe nie in einen Wald

Ich gehe nie zu einem Gewässer

Ich gehe nie in ein Freibad

türkische MigrantInnen ÖsterreicherInnen

(18)

Quantitative Befragungen

3. ÄrztInnen sind wichtige AnsprechpartnerInnen!

– Wichtiger für Hitzeinformationen als Medien (Zeitung, Radio, etc.)

67,0%

28%

38% 40%

12%

20,4%

54,8%

68,0%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Arzt/Pfleger TV, Radio Zeitung Soziales NW Internet

Informationsquellen für Hitzeverhalten

MigrantInnen MigrantInnen 65+ ÖsterreicherInnen 65+

(19)

Praktische Implikationen & Ausblick

• Umsetzungsphase: 2016 – 2017: Umsetzungsphase

• Workshop mit Stakeholdern und Personen mit Migrationshintergrund

• Rückspielen der Ergebnisse an die Zielgruppen

• Entwicklung von Maßnahmen (Akzeptanz!)

• Endprodukt: Heat Toolbox (community information) – ähnlich

“Wiener Hitzeratgeber”

(20)

Herausforderungen

• Es gibt noch keine „ExpertInnen“ oder Zuständigkeiten zu diesem Thema

• Unterschiedliche Einschätzung unter den Stakeholdern (geringe Priorität)

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Take-Home- Messages

1. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund leiden unter

„österreichischer Hitze“

– Hitze wird in Wien als belastender eingeschätzt

– Höhere Hitzeempfindlichkeit – Hitzschlag, Beschwerden

– Besondere Risikogruppe: ältere, geringer gebildete Migrantinnen 2. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund gehen

anders mit Hitze um

– Kontraproduktive Maßnahmen & stärkere Indoor-Orientierung als bei ÖsterreicherInnen (Diskriminierung, physische und psychische Gesundheit)

3. ÄrztInnen sind wichtige AnsprechpartnerInnen!

– Wichtiger für Hitzeinformationen als Medien (Zeitung, Radio, etc.) 4. Wenig Bewusstsein („Ownership“) unter Stakeholdern

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Publikation

Wiesböck, Laura / Wanka, Anna / Mayrhuber, Elisabeth Anne-Sophie / Allex, Brigitte / Kolland, Franz / Hutter, Hans Peter / Wallner, Peter / Arnberger, Arne / Eder, Renate / Kutalek, Ruth (2016):

Heat Vulnerability, Poverty and Health Inequalities in Urban Migrant Communities:

A Pilot Study from Vienna.

In: Filho, Walter Leal / Azeiteiro, Ulisses /

Alves, Fátima (eds.), Climate Change and Health:

Improving Resilience and Reducing Risks.

London/New York: Springer.

(23)

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!

Fragen? Rückmeldungen?

anna.wanka@univie.ac.at laura.wiesboeck@univie.ac.at

Referenzen

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