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Inhalt. 7 Vorwort. 8 Einführung und Überblick. 21 Campus Stadtmitte. 21 Bauplastik. 45 Kunst am Bau. 69 Kunst im öffentlichen Raum

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Academic year: 2022

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Inhalt

7 ______ Vorwort

8 ______ Einführung und Überblick 21 _____ Campus Stadtmitte

21 _____ Bauplastik 45 _____ Kunst am Bau

69 _____ Kunst im öffentlichen Raum

99 _____ Campus Lichtwiese und Hochschulstadion 99 _____ Kunst am Bau

121 ____ Kunst im öffentlichen Raum

157 ____ Die Kunstsammlung der Technischen Universität Darmstadt 204 ____ Das Kunstforum der Technischen Universität Darmstadt 210 ____ Abbildungsnachweis

211 ____ Die Autorinnen

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

die Technische Universität Darmstadt interagiert mit ihrem städtischen Umfeld auf verschiedens- te Art und Weise. Besonders sichtbar wird diese Interaktion durch Kunst im öffentlichen Raum.

Als »Kultur für alle« (Hilmar Hoffmann) oder »Kunst ohne Dach« (Ludwig Zerull) wertet sie ihre Umgebung auf; gebündelt im Skulpturengarten auf dem Campus Lichtwiese oder verteilt auf dem Campus Stadtmitte. Besonders in den letzten Jahren haben wir auf neu gestalteten Außenflächen immer auch ein passendes Kunstwerk aufgestellt. Direkt oder indirekt vermittelt Kunst unsere kulturellen und gesellschaftlichen Werte, stellt Fragen, auf die wir individuell reagieren. Als Uni- versität wollen wir nicht nur fachliche Kompetenzen lehren, sondern auch mit Kunst und Kultur zur Persönlichkeitsentwicklung junger Generationen beitragen. Inzwischen ist die Kunstsamm- lung im Innen- und Außenraum deutlich gewachsen und umfasst derzeit 84 Werke; darunter künstlerisch gestaltete Fassaden, Plastiken, Gemälde und Installationen.

Schon lange hatte ich den Wunsch, die Kunst an der Technischen Universität Darmstadt in einem Buch zu sammeln und mit aussagekräftigen Fotos festzuhalten. Die letzte umfassende Darstel- lung zum Skulpturengarten Lichtwiese aus dem Jahr 2002 war ein wichtiger Ideengeber, jedoch räumlich eingeschränkt. Ich danke der Kunsthistorikerin Dr. Inge Lorenz sehr, dass sie meine Anregung aufgenommen und dieses Buchprojekt konzipiert und umgesetzt hat. Sie hatte die spannende Aufgabe, sämtliche Kunstwerke zu sichten und zu bearbeiten. Thomas Ott danke ich für die tollen Fotografien, die einen neuen und anderen Blick ermöglichen. Für die Gestaltung bedanke ich mich bei Lukas Geißler von der Ph. Reinheimer GmbH.

Ich wünsche Ihnen vergnügliche Lektüre und viel Freude beim (Wieder-)Entdecken der Kunst an der Technischen Universität Darmstadt.

Ihr

Dr. Manfred Efinger Kanzler der TU Darmstadt

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Einführung und Überblick

Kunst prägt das Erscheinungsbild der Technischen Universität Darmstadt in großer Vielfalt seit fast 125 Jahren. Die Kunstwerke und ihre spezifischen Standorte stehen vorwiegend in einem engen Zusammenhang mit der Entstehung von Gebäuden und Grünanlagen der Universität. Sie haben ihren Platz an und in Bauten und auf Freiflächen der Standorte Stadtmitte, Lichtwiese und Hochschulstadion sowie im Garten des Georg-Christoph-Lichtenberg-Hauses. Durch ihre Aufstellung an markanten Orten der Stadt prägen sie große Bereiche des städtischen und land- schaftlichen Raums in Darmstadt. Die Kunstwerke sind darüber hinaus Teil einer umfassenden Entwicklungsgeschichte der Technischen Universität Darmstadt. In diesem Kontext verweisen sie auch auf geschichtliche und gesellschaftliche Hintergründe.

Eine Betrachtung der Entwicklung über den Zeitraum von 125 Jahren zeigt, dass Kunst einen besonderen Stellenwert in der öffentlichen Darstellung der Technischen Universität Darmstadt besitzt. Vorwiegend handelt es sich wegen ihrer Verbindung mit Bauten oder durch ihre Aufstel- lung im Außenbereich um bauplastische und plastische Werke. In der zurückliegenden Dekade wurden auch aktuelle künstlerische Medien einbezogen, die das traditionelle Schaffen hinter sich lassen. Darüber hinaus hat sich in jüngerer Zeit auch der Aspekt des Sammelns von Kunst stärker ausgeprägt. Gezielte Ankäufe von Malerei und Plastik befinden sich hauptsächlich in Räumen der zentralen Verwaltung.

Die Entwicklung beinhaltet auch eine offensichtliche Beziehung der Technischen Universität Darmstadt zur Kunst und zu ihrem Wert an sich. Sie offenbart ein Selbstverständnis, das in engem Zusammenhang zum eigenen Tätigkeitsfeld steht. Am Fachbereich Architektur werden die Grund- lagen der Kunst und Kunstgeschichte gelehrt. Beispiele belegen die Mitwirkung des künstlerischen Hochschulpersonals an der Entwicklung der Kunst im öffentlichen Raum. Hervorzuheben ist hier der Skulpturengarten auf dem Campus Lichtwiese. Darüber hinaus machen neuere Anschaffungen und die Realisierung von Kunst-am-Bau-Projekten auch aktuell das wachsende Engagement für die Kunst und damit auch deren Förderung sichtbar. Durch sie wurden nicht nur eindeutige neue ästhetische Akzente an Schlüsselstellen der baulichen Entwicklung gesetzt, darüber hinaus geben sie der Außendarstellung der Universität ein sich wandelndes Gesicht mit prägendem Charakter.

Zu den ambitionierten konzeptionellen Entwicklungen der Präsentation von Kunst gehört außer- dem die Einrichtung des Kunstforums an der Technischen Universität Darmstadt im Frühjahr 2016, das als neue öffentliche Ausstellungsinstitution sowohl junge künstlerische Positionen der Gegenwart als auch historische Persönlichkeiten der Technischen Universität Darmstadt und deren Leistungen in den Blick nimmt. Eine kontinuierlich voranschreitende Ausweitung dieses Betätigungsfeldes wird durch die Einbeziehung der »Halle 4« des ehemaligen Maschinenbaukom- plexes am Platzareal um die Mensa Stadtmitte deutlich, wo erstmals seit Ende Januar 2020 eine weitere Ausstellungsfläche bespielt wird.

Von allen Aktivitäten der Kunst im öffentlichen Raum und den Ausstellungen zur Kunst an der Technischen Universität Darmstadt profitieren immer auch Stadt und Region mit ihren Bürgerin- nen und Bürgern. Das Engagement für die Kunst erweitert das kulturelle Angebot und vermittelt aktuelle Strömungen oder geschichtliche Tatsachen. Der Bestand der Werke hat zugleich Anteil am kulturellen Gedächtnis der Technischen Universität Darmstadt. Mit ihm verbinden sich künst-

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Helmut Lander

1924 – 2013

Fassadenreliefs, 1969/70

Beton

S1

|

01 Zentrales Hörsaalgebäude/Audimax Campus Stadtmitte

Eines seiner größten bauplastischen Werke schuf der Bildhauer Helmut Lander mit den von ihm als abstrakte Flächenkompositionen entwickelten Fassadenreliefs am Hörsaaltrakt der Techni- schen Universität Darmstadt. Plastische Betonstrukturen finden sich dort an den Außenfassaden und im Inneren des Gebäudes: in den umlaufenden Foyers, den Außenwänden des Auditorium maximum und der Hörsäle im Tiefgeschoss sowie an der Südseite des Obergeschosses. Die Aus- formungen, für die der Künstler Styroporformen gefertigt hat, wurden in die Rohbauarbeiten des Gebäudes integriert.

Das horizontal gelagerte Relief aus Kuben in unterschiedlichen Höhen und Längen auf der nach Süden gelagerten Schauseite prägt das Aussehen und die Wirkung des Betongebäudes wesent- lich in seiner äußeren Erscheinung. Als zusammenhängendes Gebilde in sechs Ebenen, unterbro- chen von horizontalen Lüftungsschlitzen, tritt es unterschiedlich weit nach vorne und betont die Körperlichkeit des Baus. Die Ecksituationen verweisen auf den Wechsel zu vertikalen Reliefs.

An den äußeren Längsfassaden wählte Lander vertikale, rhythmisch gesetzte, lisenen-artig her- vortretende Gebilde, um die Höhe des Bauwerks zu akzentuieren. Mit vertikalen und horizonta- len Tiefenreliefs im Wechsel sind die Innenwände des Gebäudes an den westlichen, östlichen und nördlichen Seiten gestaltet. Sie brechen die Wandflächen kompositorisch auf. Die eingeschnit- tenen Formen und Öffnungen haben unterschiedliche Tiefen und beinhalten auch kleine freie Formen. Horizontale Reliefs befinden sich unter anderem rechts und links der Eingangstür zum großen Hörsaal, kombiniert mit je einem vertikalen Relief. An den Stirnseiten setzen sich die Reliefs im wechselseitigen Rhythmus nach unten und oben fort. Die abstrakten Fassaden- und Wandgestaltungen scheinen den Baukörper durch vor- und zurückspringende Elemente schicht- weise offenzulegen. Das Innere offenbart sich, das Material thematisiert sich selbst. Das Gebäude tritt in seiner Gesamterscheinung als Skulptur in Erscheinung und wird zum Kunstwerk.

Einen Dialog mit Landers Fassadenrelief gehen die Glasfassaden des von SHP-Architekten ent- worfenen neuen Empfangsgebäudes Karo 5 ein. Sie greifen als Zitat die Flächenstrukturen am Hörsaaltrakt auf. Fotografisch vergrößert erscheinen sie als Pixel, die durch Siebdruck auf das Glas aufgebracht wurden. Eine Vierfachbedruckung verhilft zu differenzierter Plastizität.

Helmut Lander absolvierte von 1947 bis 1951 ein Studium an der Hochschule für Bau- kunst und Bildende Künste in Weimar und schloss es im Fach Wandmalerei ab. 1949 arbeitete er in den Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Puhl und Wagner in Berlin. 1951 übersiedelte er in die BRD und leitete 1951/52 die Mosaikwerkstatt der Glashütte Mittinger & Co. in Darmstadt. Es folgte ein Studium der Baukeramik an der Werkkunstschule Darmstadt. Ab 1971 hatte er einen Lehrauftrag für Plastisches Gestalten an der Technischen Hochschule Darmstadt inne.

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Franz Bernhard

1934 – 2013

Büste, 2013 Freiplastik

Cortenstahl, 385 × 340 × 205 cm

gestiftet 2015 von der Carlo und Karin Giersch-Stiftung Alexander-von-Humboldt-Platz

Campus Stadtmitte

Die monumentale Stahlskulptur Büste des deutschen Bildhauers Franz Bernhard besteht aus zwei großen Elementen, einem abstrahierten vertikal betonten Kopf und einem oben bogenförmig ab- schließenden Rumpf, der horizontal auf dem Boden aufliegt. Im Zusammenhang thematisiert das plastische Formengebilde aus geometrisch definierten Linien, Flächen und Massen den oberen Teil des menschlichen Körpers. Es greift in seiner Größe und Plastizität unmittelbar in den Umge- bungsraum ein, belebt und gestaltet ihn mit. Je nach Blickrichtung erschließt sich die organisch anmutende Plastik für die Betrachterin/den Betrachter anders und zeigt ihre Vielseitigkeit und Dynamik. Sockellos ist ihre Erdverbundenheit sichtbar.

Seit Mitte der 1970er Jahre galt das Interesse Franz Bernhards der großen Form, die er mit allen Mitteln der formalen Verknappung und Aussparung verdichtete, hin zum Essentiellen und zur klaren Form. Anknüpfungspunkt war dabei der Mensch. Die angestrebte, auf das Äußerste reduzierte menschliche Figur entwickelte er zu einer unlösbaren Einheit von Form und Inhalt. Es entstanden kompakte Materialkörper vorwiegend aus Holz und Cortenstahl, die in der Beziehung zueinander als anthropomorphe Zeichen gedeutet werden können.

Franz Bernhard studierte von 1959 bis 1966 Bildhauerei bei Wilhelm Loth und Fritz Klemm an der Kunstakademie Karlsruhe. Von 1972 an lebte und arbeitete er in Jockgrim bei Germersheim in der Pfalz. Er wurde 2004 mit einer Ehrenprofessur des Landes Baden- Württemberg geehrt.

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KARWATH+TODISKO

(Inna Wöllert)

* 1973

HLR Lichtenberg1, 2017/18 Lichtinstallation

90 Leuchtelemente, lackiertes Aluminiumgehäuse und Acrylglas, LED-Technik, 398 × 936 cm

L5

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08 Hochleistungsrechner, Günter-Behnisch-Straße 4 Campus Lichtwiese

Erstmals hat die Technische Universität Darmstadt 2017/18 eine Lichtinstallation für eines ihrer Liegenschaften als Kunst-am-Bau-Projekt realisiert. Mit der Konzeption und Erstellung wurde die Darmstädter Künstlerin KARWATH+TODISKO beauftragt. Die Lichtinstallation besteht aus 90 Leuchtkästen und befindet sich an der Außenfassade der Ostwand des Gebäudes, in dem der Lichtenberg Hochleistungsrechner1 untergebracht ist. Namensgeber des Rechners und der Licht- installation ist der in Ober-Ramstadt bei Darmstadt geborene Physiker und Naturwissenschaftler Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799), der auch als Autor der Sudelbücher bekannt ist, in denen er seine Aphorismen hinterlassen hat.

Die Leuchtkästen sind zu einem Raster angeordnet, das durch vier Fenster des Gebäudes unter- brochen ist und deshalb an der zweiten und vierten senkrechten Reihung von links Lücken aufweist. Auf den Leuchtflächen wandern von rechts nach links Buchstaben. Sie ergeben Text- fragmente aus Lichtenbergs Sudelbüchern. Die Buchstaben wechseln sich mit Binärcodes ab und senden an 24 Stunden des Tages Botschaften an die Betrachterinnen und Betrachter. Die Künst- lerin hat Textstellen ausgewählt, die sich mit Lehre, Wissenschaft und dem universitären Leben auseinandersetzen oder humorvolle Betrachtungen darstellen. In sprachlich komprimierter Form wurden diese in die Form einer laufenden Pixelschrift übertragen, die in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Schriftgestalter Lucas de Groot entstand. Der Binärcode, der sich im Aufblinken des hellen Lichts zeigt, bildet darüber hinaus die Rechenprozesse im Inneren des Gebäudes ab.

Inna Wöllert, die unter dem Pseudonym KARWATH+TODISKO künstlerisch in Erschei- nung tritt, beschäftigt sich mit Räumen und ihren Eigenheiten sowie nichtmateriellen Phänomenen, unter anderem Luft, Licht und Klang, als Ausdrucksmittel. Sie lebt und arbeitet in Darmstadt.

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Lothar Schall

1924 – 1996

Abstrakte Komposition, 1992

Wolken und Sonne über dem Meer von Portugal Triptychon

Aquarellfarben auf Papier, 225 × 450 cm erworben 2012

L4

|

02 Hörsaal- und Medienzentrum, Franziska-Braun-Straße 10

Campus Lichtwiese

Das großformatige Werk Abstrakte Komposition des deutschen Malers Lothar Schall mit dem Untertitel Wolken und Sonne über dem Meer von Portugal umfasst drei Aquarelle, die als Trip- tychon geschaffen wurden. Sie weisen den gleichen Bildaufbau, die gleiche Technik und Wahl der Farben aus. Jeweils zwei übereinander liegende dunkelblaue, horizontal verlaufende, breite Pinselstriche bestimmen das untere Viertel der drei Arbeiten. Sie sind kräftig in Farbe und Duktus und deuten die Oberfläche einer dunklen Wasserfläche an. Aus ihnen bricht immer wieder die Farbe heraus, so dass diese – wie auch in den darüberliegenden Bildbereichen – freie Verläufe bilden. Die beiden Balken fließen rechts zusammen. In der Bildmitte und im oberen Bereich der Malfläche bestimmen unregelmäßige Farbflecken aus Blau-, Rot- und Grüntönen die Komposi- tion. Die Farbe Gelb sticht als wandernde Sonnen in den drei Bildern hervor. Die abstrakten Farb- gebilde erscheinen als offene Zonen, an manchen Stellen bündeln sie sich wie ein lichtes Gehölz und Wolkenansammlungen, durch die man hindurchblicken kann. Es entsteht eine farbenfrohe, harmonische Stimmung, die durch die sinnliche Kraft der Farben getragen wird.

Ein starker Duktus des Pinsels und eine harmonische Bildordnung auf großen Flächen sowie der explosionsartige Einsatz der Grundfarben Blau, Rot und Gelb bestimmen die abstrakte Malerei von Lothar Schall, die er ab 1980 als fließende Aquarelle auch im Zusammenspiel mehrerer Bilder zu einem kompositorischen Ganzen werden lässt.

Lothar Schall begann seinen künstlerischen Weg als Autodidakt und widmete sich ab 1945 der Malerei. Ab 1950 stellte er seine ersten Künstlerfarben selbst her und baute eine eigene Produktion auf. In den 1960er Jahren schaffte er mit seiner Aquarellmalerei den künst- lerischen Durchbruch. Seine großformatigen Farbgestaltungen setzte er in einer Reihe von Kunst-am-Bau-Aufträgen um. Ab 1980 widmete er sich der Entwicklung und Herstellung von Glasplastiken. Er lehrte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.

1973 baute er sein eigenes Atelier in Gächingen im Landkreis Reutlingen.

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Vera Röhm

* 1943

Cluster, 2009

Tintenstrahldruck auf Büttenpapier, verglast und gerahmt, 151 × 151 × 2,6 cm erworben 2015

S1

|

01 Zentrales Verwaltungsgebäude/karo 5 Campus Stadtmitte

Das quadratische Werk Cluster der Darmstädter Bildhauerin Vera Röhm setzt sich zusammen aus 729 Modulen, die im Bausteinprinzip durch jeweils neun Überlagerungen in neun mal neun Reihen zu 81 Gruppen gebündelt wurden. Dabei werden mit Ausnahme der senkrechten Anord- nung in der Mitte auch perspektivische Verschiebungen in den Reihen sichtbar. Ausgangspunkt ist das konsequente experimentelle Arbeiten der Künstlerin mit dem Würfel als architektonisches Grundmodul und dessen Variationsmöglichkeiten. Die Überlagerungen weisen jeweils andere Einschnitte in die Grundform auf. Sie sind als dreidimensionale Darstellungen mittels eines Digi- taldrucks grafisch in Weiß auf schwarzem Grund abgebildet. Auf diese Weise wird das skulptura- le Potential der durch vertikale und horizontale Einschnitte bearbeiteten Körper und ihrer durch das Überlagern eintretenden Verschattungen bildlich offengelegt.

Vera Röhms Auseinandersetzung mit elementaren Prinzipien und universellen Zusammenhängen durchzieht ihr gesamtes Werk. Dabei steht als eine Konstante die Untersuchung des skulptura- len Körpers in seinem Verhältnis zum Raum und in seinem Wechselspiel von Licht und Schatten sowie die Dualität dieser Phänomene im künstlerischen Fokus. Die von ihr durch systematische Auswertung der Formqualitäten bestimmten insgesamt 770 Varianten der Module veranschau- lichen ein formales System, das sie in eine außergewöhnliche Ästhetik übersetzt.

Vera Röhm studierte an der Académie Charpentier in Paris und an der École Cantonale des Beaux-Arts et d'Art appliqué in Lausanne. In den 1970er Jahren entstanden erstmals ihre Skulpturen aus Metall und Stein oder Holz in Verbindung mit Plexiglas. Darüber hin- aus ist sie auch durch ihre Bühnenbilder und Rauminstallationen bekannt geworden. Seit 1983 arbeitet sie an der visuellen Darstellung von Zeit und Bewegung. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Paris und Darmstadt.

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Andrea

Radermacher-Mennicken

* 1964

sans repos, 2015 Installation

Holzstuhl, Stahl, diverse Sitzkissen aus Stoff, 400 × 50 × 50 cm

erworben 2017

Kunstsammlung der Technischen Universität Darmstadt

Die Installation sans repos der belgischen Künstlerin Andrea Radermacher-Mennicken erstreckt sich vier Meter in die Höhe des Raumes und wirkt schon auf den ersten Blick befremdlich. Die verwendeten Alltagsobjekte, der Holzstuhl und die vielen übereinander gestapelten, unter- schiedlichen Stoffsitzkissen sind einzeln normalerweise zum Ruhen gedacht. In ihrer Gesamtheit stellen Stuhl und Kissenturm eine scheinbar instabile Situation dar, die bei der Betrachterin/dem Betrachter Verunsicherung auslöst. Auch der französische Titel der Installation benennt diese Absicht. Er bedeutet in der Übersetzung »ohne Ruhe«. Stuhl und Kissen haben auch eine reale Vergangenheit, die in der Betrachtung gegenwärtig ist, und hinterfragen gängige Dimensionen, die mit den Dingen verbunden sind. Das Werk nimmt außerdem die Rolle eines Archivs ein, in dem etwas bewahrt wird, das kulturell bedeutsam ist. sans repos wurde 2017 in der Ausstellung LOST IN TRANSITION. Vom Flüchtigen, Ephemeren im Kunstforum der Technischen Universität Darmstadt in Kooperation mit dem Atelierhaus Darmstadt gezeigt.

Andrea Radermacher-Mennicken erforscht in ihren Objekten und Installationen Potentiale, die in den Dingen des Alltags versteckt sind und bringt sie in einen neuen Kontext. Es sind Relikte des Menschen, die in ihrem Verhältnis zu Vergangenheit und Zukunft ihre Bestimmung neu ausloten.

Vielfach sind es Fragen nach den sich veränderten Bedingungen zwischenmenschlicher Beziehun- gen, die sie in ihrem künstlerischen Werk auf immer wieder andere Weise thematisiert. Ihr Werk umfasst Malerei, Druckgrafik, Objekte, Installationen und Digitalzeichnungen.

Andrea Radermacher-Mennicken war bis 2009 als Kunsterzieherin tätig, bevor sie ein Studium der Malerei an der Académie des Beaux-Arts in Lüttich/Belgien absolvierte. An- schließend studierte sie dort Druckgrafik. Sie lebt und arbeitet in Raeren/Belgien.

Referenzen

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